Beate Morgenstern - Küsse für Butzemännchen

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Burkards Susanne, der bunte Hund im sächsischen Euba, angeblich auf der Kirchenschwelle abgelegt, will Kindern wie Erwachsenen beweisen: Sie ist trotzdem wer. Augen hat sie zu sehen, Ohren zu hören. So bekommt das Kind Grausames und Komisches mit, das sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zuträgt. Susanne wird selbst tief in das Geschehen verwickelt, erbeutet Munition und Nahrung. Ich bring dir schon!, sagt sie zur Mutter. Der Vater ist im Krieg und wird danach in ein sowjetisches Lager abtransportiert. Als man 1990 ein Massengrab im Mecklenburgischen Fünfeichen entdeckt, wird die jetzt 52-Jährige zutiefst erschüttert.
Die Kindheit, in der sie voller Sehnsucht nach dem Vater lebte, bricht auf. In den Feldpostbriefen vergaß er nie: Viele Küsse für mein Butzemännchen.

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Wie die Mutter so verschieden sein kann, darüber denkt Susanne nicht nach. Sie ist so und so, das erlebt Susanne täglich. Da gibt es die strenge, hoffärtige Hausbesitzerin und die teilnahmsvolle Frau, die sich mit den Armen einlässt, denen, für die keiner ein Ohr, ein Auge haben will. Fühlt sich eben nur bei denen wohl, die Leid erlebten, wie sie Leid erlebt hatte.

Die Straße teilen sich zwei Banden. Die eine geführt von Klemm-Ockel und seinem Bruder, gefürchtete Schläger, die andere von Suss. Susannes Haus gehört noch in Suss' Bereich. Von der Post bis zum Bahnhof haben Klemm-Ockel und sein älterer Bruder ihr Revier.

Susanne kümmert sich nicht um Zugehörigkeiten. Balanciert über Stangen und Pfosten der Raseneinfassung auf dem Bahnhofsvorplatz. Tagtäglich beinahe. Wieder einmal trainiert sie ihren Gleichgewichtssinn, als sie von hinten angerempelt, heruntergestoßen wird. Sie schaut sich um: Klemm-Ockel steht hinter ihr, der kleine, knubblige Kerl, o-beinig, zwei, drei Jahre älter als sie. Susanne in Blickweite vom Laden der Mutter fühlt sich sicher. Und da sind ja auch ständig Leute, die zum Bahnhof, zur Post wollen oder von dort kommen. So einfach will sie sich nicht vom Bahnhofsvorplatz vertreiben lassen. Sie steigt wieder auf die Stange. Klemm-Ockel will das nicht. Und so liegen sie bald ineinander verknäult auf dem Rasen, teilen Püffe, Schläge aus, sowie sie einen Arm frei haben. Dabei sagt Klemm-Ockel etwas, das Susanne rasend macht vor Wut, denn noch nie hat sie eine derartige Beschimpfung gehört. Sie geht über das hinaus, was ihr sonst Kinder sagen. Drecksau, Judensau. Tintenklau-Kohlenklau-Judensau. Monoton wiederholt er die Beschimpfungen. Die Wut verleiht Susanne fast unheimliche Kräfte. Sie will die Worte aus Klemm-Ockel herausprügeln. Leute haben sich um sie versammelt. Holt doch eener Frau Purgerd, sagt jemand. Doch niemand holt die Mutter, niemand geht dazwischen. Susanne kriegt eine herumliegende Zaunlatte in ihre Finger, will gerade Klemm-Ockel eins über den Deez hauen, da reißt Rosie sie hoch. Die Leute machen schweigend Platz. Susanne blutet aus der Nase. Dich erwisch ich noch!, schreit Klemm-Ockel. Susanne schaut sich um. Wie sie Klemm-Ockels wutverzerrtes, blutverschmiertes Gesicht sieht, weiß sie, niemals darf er sie noch einmal zu fassen bekommen! Da plötzlich steht Suss neben Ockel. Und seine ganze Bande mit ihm. Suss, zwölfjährig, fast erwachsen, raucht, nimmt die Zigarettenkippe aus dem Mund, spuckt Ockel an, schnipst ihm die glühende Kippe ins Gesicht, grinst Susanne an.

Dass de dich auf so was einlässt!, sagt die Mutter, will sich nicht anhören, was Susanne zu ihrer Entschuldigung vorbringt, ist vielleicht selbst ratlos. Warum kann das Kind nicht sein wie andere Kinder? Warum kann es ihr nicht nur Freude machen? Sie nimmt den Ochsenziemer, schlägt auf Susanne ein, als hätte die nicht schon genug Schläge bekommen und als würden Schläge wirklich etwas nützen. Tintenklau-Kohlenklau-Judensau! Susanne hallt es in den Ohren. Sie erfährt, zu Hause bekommt sie keine Unterstützung gegen das Unrecht draußen. Es wird sogar noch vergrößert, indem Prügel, Prügel nach sich ziehen. Das wird nun immer so sein, wenn sie sich verteidigt. Denn die Beleidigungen anderer Kinder, auf die sie bis dahin nicht achtete, überhört sie jetzt nicht mehr. Obwohl sie ahnt, sie verschafft den Kindern Vergnügen, wenn sie auf sie losgeht. Oder einen Vorteil, weil man sie immer ganz unverhofft trifft. Die Kinder wollen nur sehen, wie es Susanne plötzlich die Sprache verschlägt, wie sie von ihnen wegschleicht, als hätte man ihr eins mit der Peitsche übergezogen.

Der Schwarze Weg, der Schotterweg durch die Schrebergärten, dann ist man an der Kurve. Der Fluss biegt dort rechter Hand ab, umfließt in weitem Bogen die Stadt, die seinen Namen trägt. Die Strömung an der Kurve ist stark, bei Frühjahrshochwasser besonders. Susanne treibt es nach draußen. Weg will sie, nur weg von zu Hause. Heraus aus der Unruhe des Geschäftshaushalts. Selbst abends und an den Wochenenden hält sie es zu Hause nicht aus. Susanne läuft zum Hochwasserdamm, schaut ins leise strudelnde Wasser, schaut über die Schrebergärten hin. Entdeckt eine kleine Horde Kinder. Jetzt müsste ich rennen, denkt sie, vom Wasser wegrennen. Aber dann schätzt sie ein, Flucht hat keinen Sinn. Die Kinder werden gerade dann Lust bekommen, sie zu jagen. Und sie werden schneller sein. Vielleicht ist einer dabei, der sagt: Lasst se doch loofn! Die Kinder holen Susanne ein, bilden einen halben Ring um sie. Keiner dabei, der sagt: Lasst se doch loofn! Keiner, der sich mit Susannes Angst begnügt, dem genug ist, dass er Susannes Angst gesehen hat. Die Kinder schieben, schubsen Susanne an den Rand der Böschung. Susanne wehrt sich, hält sich in ihrer Not an einem Kind fest, bekommt einen starken Stoß, verliert das Gleichgewicht, fällt den Damm hinunter in den Fluss. Eiskalt ist das Wasser, zieht sie in die Tiefe. Sie taucht wieder auf, paddelt wie ein Hund, schwimmen kann sie noch nicht, nur mit aufgeblasenen Schwimmbetteln, die sie rechts und links am Körper halten. Sie paddelt, strampelt, um nur ja oben zu bleiben oder wieder hochzukommen, wenn sie untergeht. Die Strömung nimmt sie mit, trägt sie an eine seichte Stelle, eine Furt. Sie hat Grund unter den Füßen, steht. Die Kinder sind oben auf dem Damm mitgelaufen, haben dem Schauspiel zugesehen, ob sie ersauft oder nicht. Ihre Neugier hat sich noch nicht gelegt. Sie warten, was Susanne nun tun wird.

Versuchte Susanne, an einer Furt auf die andere Seite des Flusses zu gelangen, wäre sie die Kinder los. Doch wie soll sie dann später wieder hinüber? In ihren nassen Sachen bis zum Steg zu kommen, gelingt ihr nicht mehr. Sie ist so erschöpft, dass sie kaum noch laufen kann.

Susanne fasst sich ein Herz, wankt aus dem Fluss auf die Kinder zu. Das Wasser strömt an ihr herab, quietschend ihre Schuhe bei jedem Schritt. Die Kinder lassen sie vorbei. Sie spürt im Rücken ihre Blicke. Nur nicht schneller laufen, nur nicht Angst zeigen, denkt sie. Die Wiese vor der Bahnersiedlung menschenleer.

Als Susanne das Haus von Langes sieht, Rosies Eltern, überwältigt sie ihr Fluchtinstinkt. Sie beginnt zu rennen. Heult mit einem Mal. Tränen laufen ihr die Wangen hinunter. Die Meute rast auf sie zu, kreist sie ein, sudelt. Dich ham se sowieso bloß gefundn. E Hurenbaich biste, off der Kirchenschwelle abgelecht! Susanne vergisst Kälte, Nässe, Müdigkeit, greift den an, der zuletzt gesprochen hat, wälzt sich mit ihm auf dem Boden.

Ein Mann, ein Nachbar von Langes, stürzt aus der Siedlung. Lasst ihr das Mädel in Ruhe, schreit er. Ich erschlach euch alle!

Die Kinder lassen von Susanne ab. Die richtet sich auf, nass, dreckverschmiert, immer weiter heulend. Der Nachbar bringt sie zu Langes. Mutter Lange zieht Susanne aus, wickelt sie in ein Frotteetuch, wäscht die Sachen aus, so gut sie kann, hängt sie an den Ofen, legt sie über die Kacheln. Eines der Mädchen wird zu Susannes Mutter geschickt, damit die sich nicht beunruhigt über Susannes Wegbleiben.

Mutter Lange bügelt das Kleidchen über, das blaue Mäntelchen mit dem weißen Kragen, dem man am meisten die Unglücksspuren ansieht.

Bange macht sich Susanne auf den Weg nach Hause. Aber was ist das für ein Zuhause, wo sie dafür geprügelt wird, dass die Kinder sie ersäufen wollten. Gerade mal ist sie noch aus dem Fluss gekommen, dem durch das Frühjahrshochwasser gefährlich angeschwollenen, strudelnden. Da wäre eine andere Mutter nur noch froh. Nicht Susannes. Ich hab's dir schon hundertmal gesacht, sagt sie, mit son Dreckvolk gibste dich nich ab. Aber du kannst ja nich hörn. Die Mutter greift nach dem Ochsenziemer.

Nicht totzukriegen ist die Burkard-Nanne, ersoff nicht in der Euba, holte sich in ihren nassen Klamotten nicht den Tod, hat vielleicht sieben Leben. Die Kinder wollen sehen, ob sie wirklich sieben Katzenleben hat, reizen sie zu Mutproben. E, das trauste dir ja doch ni, sagen sie. Schon traut sich Burkard-Nanne. Ein Schlagbaum trennt das Bahngelände oben am Berg von dem umliegenden Land, den Gärten ab. Zwischen den Gleisen, in der Nähe des Schlagbaums, der Flachbau des Postdepots. Mehrmals am Tag fahren die Postler mit der Eidechse zwischen Bahnhof und Depot hin und her, fahren manchmal auch direkt an die Züge heran. Die Eidechse ein grauer Elektrokarren. Breitbeinig steht der Fahrer vorn auf der Plattform, lenkt, bremst, gibt Fahrt. Hinter ihm ein großer Drahtkorb, bis zu seinem Kopf hinauf reichend. Hinten am Elektrokarren ein Trittbrett für einen zweiten Postler. Wann eine Eidechse zu erwarten ist, wissen die in Gärten und Wiesen herumstromernden Kinder ungefähr. Zu diesen Zeiten rotten sie sich zusammen. Ist das Trittbrett hinten frei, rasen sie auf die Eidechse zu, laufen hinter ihr her, springen - eine halbe Drehung vollführend, den Hintern voran - auf das Trittbrett. Wer dort sitzt, ist Sieger, lacht die zwischen den Rangiergleisen Zurückbleibenden aus. Einmal und immer mal wieder gelingt Susanne der Aufsprung. Doch die Kinder verziehen ihr Gesicht, als wäre es nichts, dass Susanne den Aufsprung geschafft hat. E, de Burkard-Nanne, ätsch!, rufen sie. Susanne überlegt, was an ihr anders ist als an anderen Kindern, dass man sie abschätzig behandelt, beleidigt, zu ihr Hurenbalg sagen darf und noch Schlimmeres, dass, was sie tut, nicht so gilt. Sie muss beweisen, dass sie genauso mutig ist wie andere Kinder. E, das trauste dir ja doch ni! Eine Lok rangiert, fährt hin und her auf den Gleisen zwischen Triebwagenhallen hinter dem Depot. Ist die Lok ganz dicht heran, dann hin zum Gleis, ein Geldstück auf die Schiene gelegt, es könnte die Hand kosten, den Kopf. Platt gewalzt wird das Geldstück, dünner von Mal zu Mal. Erst als eine Bewachung am Schlagbaum aufgestellt wird, lassen die Kinder von ihrem Spiel.

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