Danielle Ochsner - Die Tote von Saint Loup

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Die Tote von Saint Loup: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein warmer Sommertag in Frankreich: Kommissar Yves Duclos wird zu einem Todesfall gerufen. Er kennt das Dorf sehr gut, schliesslich ist er dort aufgewachsen und vor langer Zeit von dort weggezogen.
Er trifft dort nicht nur seine alte Jugendliebe wieder, sondern stösst auf eine Wand des Misstrauens und der Lügen.
Duclos muss sich nicht nur der Frage stellen, wer die nette, alte Dame in ihrer Wohnung getötet hat, sondern auch, was Julie in dieser Ermittlung für eine Rolle spielt.
Oder was der alte Spanier mit der Toten zu tun hatte und warum das ganze Dorf ihm etwas vorspielt.
Die Zeit läuft, der Täter ist auf freiem Fuss und seine Gefühle zu Julie noch längst nicht erkaltet.
Schliesslich weiss der Kommissar nicht mehr, wer sein Freund ist und wer sein Feind.

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Das Dorf war unruhig, belebter als sonst um diese Zeit. Gegenüber, vor der Brasserie, stand Margot mit ein paar Gästen. Julie winkte ihr zu, war erstaunt, als sie nicht zurückgrüßte. Vor dem Friseur sah sie eine Kundin mit Wicklern in den Haaren und eine andere, die eine Folie auf dem Kopf trug. Die Fenster oberhalb der Bäckerei hatte jemand geöffnet, man sah in die Richtung, in der das Auto verschwunden war. Das Polizeiauto, Pepe und dem Hund hatten die Rue bereits verlassen und waren nach links abgebogen. Die Sonne brannte herunter, die Pappeln raschelten nicht wie sonst. Plötzlich war es still in der Straße. Niemand sprach. Julie wollte sich, unangenehm berührt, von der Szene abwenden und zurück zu der Sicherheit ihrer Bücher, als Tonton der Postbote mit seinem Fahrrad neben ihr hielt. Rot im Gesicht, sein Atem rasselte stoßweise und seine Pupillen vor Angst geweitet.

»Tata Charlotte ist tot. Sie wurde erschossen. Oder erstochen.« Er flüsterte: »Ermordet!«

Seine Augen weit aufgerissen. Da er mit dem linken Auge leicht schielte, erinnerte er Julie in diesem Augenblick an ein Chamäleon.

»Wie meinst du das? Umgebracht?«

»Pepe hat es mir gesagt, er hat sie gefunden. Ihr hing die Zunge aus dem Mund heraus. Hat er gesagt. Liegt in ihrer Wohnung. Oh, mein Gott!«

»Saint-Loup ist der sicherste Ort der Welt, ich schließe nachts nicht mal meine Türe. Das muss ein Irrtum sein. Vielleicht ist sie ausgerutscht und hat sich den Kopf gestoßen und …«

»Warte, bis die Polizei kommt. Louis ist unterwegs. Er wird es herausfinden. Ich brauche einen Schnaps, Julie.« Sein rechtes Auge schaute geradeaus zum Gemeindehaus am Ende der Allee, das linke glitt leicht nach links, zur Brasserie von Margot, seinem erklärten Ziel.

Er stieg umständlich auf sein Rad, indem er das rechte Bein gestreckt über den Sattel zu schwingen versuchte, am Gepäckträger hängen blieb und beinahe gefallen wäre. Julie hatte die Hände ausgestreckt in der Absicht, ihm zu helfen.

Tata Charlotte? Tot? Man starb in Paris, nachts durch einen Überfall. Oder in den Gettos von Chicago. Aber niemals in Saint-Loup.

Tonton war inzwischen mit seinem Rad auf der anderen Straßenseite bei Margot angekommen, trank hastig einen Schnaps, den Margot großzügig nachschenkte, während Julie ein paar Mal aus Betroffenheit vergeblich versuchte, sich ihre Zigarette anzuzünden: Sie rutschte immer wieder mit ihrem Daumen an dem kleinen Metallrad des Feuerzeugs ab und brachte damit ein leises Klicken zustande, aber kein Feuer. Ein Mord in Saint-Loup?

Sie drehte sich zum Schaufenster um, betrachtete nachdenklich ihr eigenes Spiegelbild: eine Frau in einem roten Kleid, zierlich, mit langen, braunen Haaren, die sie der Hitze wegen im Nacken zu einem Knoten geschlungen hatte. Ihr Mund, etwas zu groß für das Gesicht, die Augen waren ockerbraun, gebrannte Erde, die Tönung der alten Häuser von Saint-Loup. Die Augenfarbe war so einzigartig wie wechselnd. Je nach Lichteinfall wirkten sie beinahe bernsteinfarben. Ihre Mutter war blond, blauäugig. Ihre Figur eher üppig mit großen Brüsten, die in ihren Dekolletés kaum zu bändigen waren. Wenn die Familie an Ostern oder Weihnachten zusammen kam, suchten die Mitglieder Ähnlichkeiten zur Familie. Man fand keine. Nicht mal Julies Augen fanden eine Entsprechung in einem Familienmitglied. Oder dann weit weg, bei einer Urgroßtante mütterlicherseits vielleicht, die auch ähnliche Katzenaugen hatte. »Die dumpfen Augen einer Kuh«, sagte ihre Cousine, die selbst winzige Schweinsäuglein in ihrem großflächigen Gesicht hatte. Julie sagte nichts. Auch nicht, als sie auf ihre Sommersprossen aufmerksam gemacht wurde, die zuweilen so nahe beieinander sprossen, dass sie Inseln im Gesicht bildeten. »Du musst Gurkenscheiben auflegen, das hilft.« Oder: «Mach dir nichts draus, kannst du später mit Make-up überdecken.« Bei der letzten Zählung waren noch fünfzehn winzige Kleckse geblieben. Mehr nicht. Im Sommer verdoppelte sich die Anzahl, was Julie keineswegs missfiel. Nicht mehr.

Sie ging in den Laden zurück. Er wirkte düster, sie brauchte einen Moment, bis ihre Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten. Julie entnahm der Schublade einen kleinen Karton und warf ihn mit Schwung in den Abfalleimer. Sie mochte Kamillentee nicht.

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