Beate Morgenstern - Tarantella

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Eine Tänzerin nach der anderen stürzt sich liebeshungrig in Rosalias Arme. Spät ist sie zur Erkenntnis ihrer wahren Bestimmung, ihres wahren Glücks gekommen. Nichts weniger wünscht sie sich als das Dasein einer lesbischen Troubadoura. Doch auf der Suche nach der Einzigen findet sie im Laufe der Jahre kaum noch begehrenswerte Damen. Als die Mauern in Ostberlin fallen und die Freiheit angebrochen ist, schöpft sie erneut Hoffnung.

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Ich auch, sagte Hippokratia. Es geht den Menschen wie den Leuten.

Dass auch Ärzte krank werden! Ein dummer Satz von mir, doch Hippokratia lachte.

Rufen Sie einfach wieder an, sagte meine zukünftig Einzige mit einer Entschiedenheit, die sicher von ihrem Arztberuf herrührte.

Ich hatte nun Zeit zu träumen, legte mir Platten mit Julia auf. Julia, die Unerreichbare, meine große, ferne Liebe, die mich in den langen Monaten nach der Trennung von Amanda und Scheidung von meinem Mann begleitet hatte. Bei einer Fernsehsendung war ich auf sie aufmerksam geworden. Seither bin ich ihr, ihrer Stimme, der Oper und allen Diven der Oper verfallen. Ich besitze sämtliche Platten mit Julia. Meine in Stuttgart lebende Patentante Hanna schickte sie mir willig zu Weihnachten und Geburtstagen statt der Kunstbände, die ich mir bisher gewünscht hatte. Außerdem habe ich Julias Fernseh- und Radioauftritte auf Kassetten mitgeschnitten. Ich hörte Julia und versank in einer Traumwelt, in der Julia auf mich, ihre Geliebte, immer nur auf mich, einsang. Ihre Stimme zart, innig, aufblühend der Ton. Dann wieder dunkel, verhalten, voller Schmelz, eindringlich. Sie erzählte leicht dahin, hielt plötzlich inne, wurde derb, breit, vulgär, schrie auf in tiefstem Frauenschmerz, um dann wieder einzulenken in süßestem Ton, meine Nachtigall. Schmal, fast stimmlos, dann wieder hell, dahinhüpfend in strahlender Eleganz, das Herz wird getroffen von großer Innigkeit oder von schmetternder Höhe. Chansonhaft schleifend ein französisches Lied, ein Lacher, frech, grell. Der leise, letzte Ton hauchend oder trotz aller Zurückgenommenheit klar, noch Stimme. Sie flüstert, sie singt überschnell dahin, jauchzend in einen Sommermorgen hinein, um sich dann als große Erzählerin zu zeigen, ein Riesenweib von alters her. Drohend, eine Megäre, furchteinflößend, schneidend, grell-böse. Und wieder singt sie in schnellem, tanzhaftem Rhythmus oder strahlend-sieghaft. Die Stimme kippt um und um, ein Jubeln, Tirilieren. Nur noch Ton, lang, hell zitternd, ein spiegelndes Schimmern auf den Wellen. Julia befand sich im Zwiegespräch mit dem Klavier, oder sie stand auf der Opernbühne in dieser und jener Rolle. Als Mann, als Mädchen, als reife Frau trat sie mir entgegen in vielerlei Gewandung. Ich liebte sie. Was hilft mir das Grasen, wenn d' Sichel nicht schneid't. was hilft mir ein Schätzel; wenn's bei mir nicht bleibt. So sagte sie mir in heller Einsicht. Und so sagte ich es mir auch und sah mich sitzen Hand in Hand mit Hippokratia, eingefangen von Julias Stimme. Das Herz tat uns weh von so viel Schönheit. Im wunderbaren Monat Mai, als alle Knospen sprangen, da ist in meinem Herzen die Liebe aufgegangen...

An einem Sonntagnachmittag war es soweit. Wie vereinbart wartete ich vor dem Krankenhaus in Berlin-Friedrichshain, in dem Hippokratia als Anästhesistin in der Unfallchirurgie arbeitete. Der Nachmittag golden und still. Das Laub der Straßenbäume färbte sich. Gleich würde sie aus dem Gebäude treten, silberhaarig, der Teint besonders dunkel. Daran würde ich sie erkennen, hatte sie gesagt. Schwestern kamen schwatzend aus dem Krankenhaus, und dann - deutlich zu erkennen - die Ärzte. Einer trug noch eine weiße Hose. Blendend sah Hippokratia aus, schlank, doch nicht dünn, das Haar glatt, halblang, von wunderbarem Silber, der Teint südländisch dunkel, ebenmäßig, geradezu schön die Gesichtszüge. Es konnte einem angst werden. Ute, mein Herzblatt, wie recht hattest du gehabt! Mein Herz polterte stückweise tiefer, bis ich es ungefähr in Höhe meines unteren Blazerabschnitts zu packen bekam und mir in die Tasche steckte. Ein kurzer Blick von ihr. Auch sie hatte mich gesehen. Ich wartete ab, bis sich ihre Kollegen verabschiedet und entfernt hatten. Hallo!, sagte sie. Und ich hatte Gelegenheit, mich aus der Nähe davon zu überzeugen, dass sie so schön war, wie ich aus der Ferne vermutet hatte. Nicht langweilig schön, sondern eigenartig. Wir werden ja immer angezogen von dem, was wir selbst nicht haben, selbst nicht sind. Sie schien abgespannt. Hallo!, sagte auch ich und lächelte genau abgewogen, maßvoll zurück.

Ich habe Sie schon von oben gesehen.

Also war sie neugierig gewesen, natürlich. Die erste Prüfung hatte ich bestanden.

Wir könnten in eine Gaststätte gehen!, sagte sie. Aber ich weiß keine.

Ich auch nicht.

Vielleicht finden wir etwas auf der Schönhauser?

Wir stiegen in ihren Skoda ein. Ich bin müde, sagte sie nach einigem Fahren. Ich bin zu müde, um in eine Gaststätte zu gehen.

Nach dem anstrengenden Dienst, sagte ich verständnisvoll und dachte nicht daran, ihre Müdigkeit als Desinteresse zu werten.

Wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnten Sie mit in meine Wohnung kommen.

Was will sie?, dachte ich eine Schrecksekunde lang.

Ich bin müde, todmüde, wiederholte sie. Es tut mir so leid.

Das braucht Ihnen nicht leid zu tun, versicherte ich. Mein Herz, wohl wieder am rechten Fleck, flatterte unruhig wie ein Vöglein im Käfig, sich dauernd an Gitterstäben stoßend.

In der Nähe der Schönhauser, in einer Straße nahe der Mauer, stiegen wir aus. Das Haus, in dem sie wohnte, von allen anderen unterschieden, im Jugendstil erbaut, mit Erkern, Grünspan auf Türmchen, dem Dach. Sie fuhr sich über das Gesicht, massierte kreisend die Schläfen. Mit einem Mal so ein Abfall. Ich hatte doch gehofft... Sie sprach nicht weiter. Im Treppenhaus Läufer ausgelegt, von Messingstangen gehalten. Sie ging voran, Treppen hinauf, blieb vor ihrer Wohnungstür stehen. Mein Herz begann zu rasen, vor Angst nun, die Hände pendelten, kalt schwitzend sie und ebenfalls die Stirn. Ich starrte Hippokratia an, keiner Rede mehr fähig. Schön war sie und klug dazu, denn sie bemerkte meine Pein. Ach, wir sollten es heute ganz lassen. Ich bin so müde, sagte sie.

Die Angst verging. Enttäuschung kam auf. Vielleicht ein andermal, sagte ich so beiläufig wie nur möglich.

Ganz sicher ein andermal, sagte sie.

Schon wollte ich mich zum Abschied wenden, knapp und ebenfalls sehr beiläufig. Eine Bitte hätte ich noch, sagte sie.

Ja?, meine frohlockende Antwort.

Könnten Sie noch warten, bis ich mich hingelegt habe und eingeschlafen bin?

Der Wunsch war für einen erwachsenen Menschen merkwürdig. Ich stimmte zu. Die Wohnung ungewöhnlich groß. Und nur eine Person wohnte darin! Hatte sie Mann und mehrere Kinder gründlich anästhesiert, geschickt und ohne juristische Folgen für sich, um allein zu sein? Denn war man erst eingesessen, interessierte sich das Wohnungsamt nicht mehr für die Quadratmeter, die man bewohnte. Die Räume hoch und auf das herrlichste mit antiken Möbeln eingerichtet, die man in den fünfziger Jahren noch preiswert bekam. Danach wurden sie von Jahr zu Jahr teurer und spärlicher. Die Menschen im Osten begannen sich zu interessieren und - wie man weiß - die im Westen auch, so dass eine Valutaeinnahme daraus wurde, denn an Devisen mangelte es dem Arbeiter-und-Bauern-Staat ja allenthalben. Ich hatte mich mit Fabrikware von 1910 und danach begnügen müssen. Meine Blicke schweiften. Ich vertiefte mich in den Anblick der kostbaren Stücke. Stunden hätte ich so sitzen mögen. Im Geist brachte ich schon meine Bibliothek und Plattensammlung unter. Hier könnte ich ungestört arbeiten. Und wenn Hippokratia nach einem Schlaf endlich erquickt und tatenmunter aufgewacht wäre, so wollte ich schon mit ihr tun, was sie wünschte. Hippokratia rief mich in ihr Schlafgemach. Sie lag in einem Bett, etwa so breit wie lang. Auf einer schön gearbeiteten Ablage neben dem Bett eine Flasche Wein und zwei Gläser. Sie schenkte ein, nahm meine Hand, streichelte sie ein wenig. Sie Kind!, sagte sie. Gleich fühlte ich mich so. Mit meinen vierzig Jahren hatte ich keine Erfahrungen außer der mit Amanda. Aber das konnte sich ja ändern, dachte ich froh. Mein Blick fiel auf Tablettenschächtelchen und -gläschen, mir wohl bekannt aus der Zeit nach der Trennung von Amanda. Sie langte nach einem. Flugs schaute ich nach der Aufschrift. Die Tabletten waren von der stärksten Sorte. Kein Arzt verschrieb sie. Hätte ich bei dem Versuch, mich aus der Welt zu schaffen, die zur Verfügung gehabt, säße ich wohl heute nicht bei Hippokratia, sondern womöglich auf einer Wolke und sähe von da aus sie wie viele andere Schöne im Schlafe liegen, ganz umsonst sich nach weiblicher Umarmung sehnend. Allerdings wären mir Wochen Therapie in der Klinik erspart geblieben, mit der Aufgabe zu lernen, dass das Leben sich immer noch lohnt. Warum es sich lohnt, konnte man mir allerdings nicht gut erklären. Gott sei Dank kam man nicht damit, dass man mich dringend zum Aufbau des Sozialismus benötige. Man brachte mir bei, dieser mein Schritt hätte nur verletzte Eitelkeit und das Verlangen nach Aufmerksamkeit zur Ursache. Obwohl Gedanken dieser Art meinem Herzen nicht zu Ohren gekommen waren, glaubte ich den Therapeuten damals und damit meiner wenig schmeichelhaften Motivlage. Sie waren es, die mich eine Abscheu vor Tabletten und jeglicher Droge gelehrt hatten. Und so schauderte es mich, als Hippokratia, die Schöne, unbedenklich davon nahm am hellen Tage, die Tabletten mit Wein hinunterschluckte. Ich hätte mir sagen können, sie sei kundig in Sachen Betäubung. Aber ich fürchtete für mich und mein in der Therapie neu erworbenes Leben und kam nicht auf den Gedanken, dass Menschen wie Hippokratia, denen verwehrt ist, in einem gleich ablaufenden Tagesrhythmus zu leben, ein Recht auf Schlaf haben, auch wenn er sich nicht mehr von allein einstellt. Sie bemerkte meinen entsetzten Blick, lächelte. Sie Kind!, sagte sie zum zweiten Mal. Ich saß an ihrem Bett wie vor einigen Zeiten noch an dem meiner kleinen Tochter, wartete, bis ich sie ruhig atmen hörte, ging leise durch die Wohnung, zog sacht die Tür hinter mir zu, wie sie es mir gesagt hatte. Tage später meldete sie sich am Telefon.

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