Als die Männer ihre Mahlzeiten empfingen, schaufelte Luigi begeistert Löffel um Löffel in sich hinein. „Ah, Sargente Willard, haste du gemacht gute Essen, wie bei mia Mamma.“
Private Smithers spießte sein zweites Pfirsichstück auf. „Yeah, man könnte glatt glauben, wir befänden uns im Urlaub.“
„Täuscht euch nicht, Jungs“, mahnte Willard, der sich über das Lob freute. „Mag schon sein, dass dieser Ritt eher einem Ausflug gleicht, aber das kann sich verdammt schnell ändern. Schön, wir sind eine kampfstarke Kompanie, an die sich so schnell kein Wilder oder Bandit herantraut, aber ich habe gehört, die Gegend hier sei ziemlich gefährlich. Zumindest für Postkutschen, einzelne Frachtwagen oder Reisende. Sie sollen immer wieder Indianern zum Opfer gefallen sein.“
„Einige der Indianer besaßen sicher eine weiße Haut“, wandte Jim Heller ein. „Hier in Colorado wimmelt es von enttäuschten Glücksrittern. Natürlich haben die wenigsten ihr Glück gemacht. Einige sind so verzweifelt, dass sie zu Banditen werden. Das Recht hat hier ohnehin einen schweren Stand, da es kaum Gesetzeshüter gibt. In Laramie erzählte man mir, dass man in Colorado eine Gruppe Rangers aufstellen will.“
„Wie die Texas-Rangers in Texas?“, kam die Zwischenfrage.
Heller zuckte mit den Schultern. „Denke schon. Jedenfalls meinten die Kameraden in Fort Laramie, die Indianer würden weit weniger Probleme bereiten als die Weißen. Vor allem, weil die Weißen immer wieder den Vertrag mit den Indianern verletzen.“
„He, Lieutenant“, wandte sich ein Private an Mark, der ein wenig abseits saß und einen Brief an seine Mutter schrieb, „hat man Ihnen schon gesagt, was wir in Lyon sollen? Ja, ich weiß, die Besatzung verstärken, aber haben Sie nicht ein paar zusätzliche Informationen, was uns da unten erwartet?“
Mark schätzte es, ebenso wie sein Vater, wenn eine Truppe wusste, was auf sie zukam und wofür sie kämpfte. Doch in diesem Fall hatte ihm der Kommandant in Laramie auch keine weiteren Instruktionen geben können. „Nun, Männer, wir melden uns beim Befehlshaber von Fort Lyon und führen seine Befehle aus.“
„Ach, kommen Sie, Lieutenant“, brummte Private Jones, dem das Sitzen nun wieder wesentlich leichter fiel, „ein bisschen was werden Sie doch wissen oder zumindest vermuten, oder?“
Sie waren Freiwillige, die aus den unterschiedlichsten Berufen kamen und mit den verschiedensten Motiven eingetreten waren. Oft wählten solche Truppen ihre Offiziere und Unteroffiziere in einem demokratischen Verfahren. Selbst bei den disziplinierten freiwilligen Regimentern gab es häufig ein wesentlich vertrauteres Verhältnis unter den Rängen als bei den regulären U.S.-Einheiten. Mark gefiel das, solange die Männer seinen Befehlen folgten und im Gefecht nicht über den Sinn einer Anweisung debattieren wollten. Ein Volunteer-Regiment der Unionsinfanterie hatte dies während der ersten Schlacht am Bull Run versucht und war nahezu vollständig vernichtet worden.
Abermals erinnerte sich Mark an die Worte seines Vaters, der stets der Auffassung war, dass ein Soldat das Recht hatte, zu wissen, weswegen er kämpfen sollte. „Tut mir leid, Jungs, aber ich bin auch nicht schlauer als ihr. Unser Captain Larner hat mir lediglich gesagt, dass man in Fort Lyon wohl in Sorge wegen der Cheyenne und Arapahoe ist. Nicht wegen eines Aufstandes, sondern weil der Winter naht und die Indianer vielleicht Probleme mit ihren Vorräten bekommen. In dem Fall soll das Fort die Stämme mit Lebensmitteln versorgen. Das wurde wohl vertraglich zugesichert, aber ihr wisst ja selbst, Jungs, dass da eine Menge schiefgehen kann.“
Einer der Privates nickte. „Die Versorgung unserer Unionstruppen geht vor und die Indianer bekommen nur, was übrig bleibt. Da gibt es dann wohl bei einigen Stämmen Unruhe, Sir, weil die sauer werden.“
„Es macht keinen Sinn, über diese Dinge zu spekulieren, wenn wir dabei die Fakten nicht kennen“, fuhr Mark fort. „Wir haben unsere Befehle und in Fort Lyon werden wir sicherlich erfahren, wie die dortige Lage ist.“
„Wohl wahr“, meldete sich Jim Heller zu Wort. „Wir sollten in jedem Fall die Augen offen halten, aber ich glaube nicht, dass im Augenblick die Gefahr für einen Indianeraufstand besteht.“ Er grinste breit. „Der Winter kommt und dann ist es dafür einfach zu kalt, Jungs.“
Allgemeines Gelächter ertönte. Einer der Kavalleristen zog eine Mundharmonika hervor und stimmte eine der beliebten Balladen an. Nach einigen Augenblicken begann einer der Soldaten zu singen und andere fielen mit ein.
Mark Dunhill erwiderte den Blick von Jim Heller. Es war ein friedvoller Augenblick, doch sie waren erfahren genug, um zu wissen, wie rasch sich das im Westen ändern konnte.
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