In letzter Minute verließ ich dann das Haus, um noch den Bus zu kriegen.
Oft verließ ich das Haus und sah ihn am Sulterkamp losfahren, dann rannte ich los, um ihn an der Heegstraße noch zu bekommen.
Ein Essenshighlight war bei uns Kotelette (chuleta) mit Kartoffeln und Salat.
Außer dem Kotelette war alles Eigenproduktion.
Wenn Mutter mir beim Essen zusah, nahm sie oft die Gabel und lud mir noch ein Kotelette auf, obwohl ich mit dem einen noch gar nicht fertig war.
Einmal war ich bei Oma zum Koteletteessen eingeladen.
Sie war ganz offensichtlich stolz, mal wieder jemanden bewirten zu können.
Opa war schon seit 1958 tot.
Ich erinnere mich noch, wie wir alle in die Wertstraße nach Dellwig gefahren sind, Opa lag tot im Bett, Mutter weinte.
Ganz in der Nähe wohnten Tante Anna und Onkel Gustav, Verwandte von Oma.
Opa war ein netter Typ, er mochte uns Kinder sehr. Er bastelte uns tolles Spielzeug, wie einen großen Holz – LKW, auf den man sich setzen konnte.
Er konnte sehr gut malen und kopierte Postkarten oder sonstige Vorlagen in Öl.
Ölfarben waren sündhaft teuer.
Auch schuf er barock anmutende Bilderrahmen, dazu mischte er einen gipsähnlichen Brei nach Geheimrezeptur an, den er dann modellierte.
Im fertigen Zustand überzog er ihn mit Goldbronze.
Zwischenzeitlich war er Busfahrer bei der Stadt.
Es ging in das Gerücht, dass er mittags zu Hause hielt, um zu essen, während die Fahrgäste im Bus auf ihn warten mussten.
Das war, als Oma und Opa noch in der Heegstraße wohnten, im letzten Haus vor der Eisenbahnbrücke.
In der Heegstraße, aber auch bei uns in der Bottroper Straße, gab es ganz früher noch Gaslaternen.
Bei Dunkelheit ging ein Mann, den wir Gasmann nannten, von Laterne zu Laterne und zog mit einer langen Stange an einer Öse, die sich ganz oben im Laternenkopf befand, kurze Zeit später leuchtete die Laterne.
Einmal wurde auf dem Schlachthof ein halbes Schwein gekauft, das Opa fachgerecht zerlegen musste.
Viele konnten früher schlachten, Opa auch.
Der Küchentisch wurde längs gestellt, ein Wachstuch war schon darauf.
Ich setzte mich auf das Küchensofa und schaute zu.
Irgendwo wurde das Fleisch eingefroren, ich weiß nicht, wer schon eine Gefriertruhe besaß.
Das Wursten war im wesentlichen Kochen.
Es wurde Leberwurst mit viel Majoran gemacht,
Blutwurst wurde mit Speck gekocht und zum Schluss wurde auch noch Panhas zubereitet, der wurde mit Grütze versehen.
Was ich bis heute nicht vergessen hatte, war, wie Opa plötzlich eine Tasse voll Blut nahm und diese austrank. Mir wurde beinahe schlecht, als ich das sah.
Die Wurst wurde in Einweckgläser gefüllt und dann in den Keller gebracht.
Opa rauchte immer Stumpen von der Bude, meistens Handelsgold, das Stück zu zehn Pfennige. Stumpen waren im Querschnitt quadratisch und insgesamt dünner als Zigarren.
Beim Malen mit schlechtem Licht hatte er sich die Augen verdorben und war fast blind.
Ich glaube, er trug sogar das Blindenzeichen am Mantel.
Er starb an Lungenkrebs.
Dr. Rachner hatte ihn regelmäßig behandelt, er hatte da aber keine Chance.
Dr. Rachner fuhr immer mit dem Fahrrad zu den Patienten und drehte Zigaretten.
Er hatte seine Praxisräume am Leimgardsfeld/Ecke Stolbergstraße über dem Kruppschen Konsum und war unser Hausarzt. Ich weiß noch, wie ich als Kleinkind eine Edelstahlmurmel verschluckt hatte und Mutter daraufhin mit mir zu Dr. Rachner ging. Ich musste so lange Sauerkraut essen, bis die Murmel meinen Körper wieder auf natürlichem Wege verlassen hatte.
Das klappte tatsächlich, ich saß auf einem Emailletöpfchen und konnte hören, wie die Murmel hinunter fiel.
Ich werde jetzt die Geschichte von „Peter und Fips“ wiedergeben, die uns Opa als Kinder erzählt hatte und der wir vollkommen gebannt zuhörten:
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