Das tat sehr weh und hinterließ auf der Backe die Spuren seiner Finger.
Im Erdkundeunterricht mussten wir die Namen ehemals spanischer amerikanischer Städte oder Staaten, wie zum Beispiel California oder Florida, spanisch aussprechen, um die englische Sprache zu vermeiden.
Cromer war extrem unbeliebt.
Es heißt, man habe ihm eines Tages nach der Schule aufgelauert, ihm einen Sack über den Kopf gezogen und ihn dann verdroschen.
Deutsch unterrichtete anfangs Dr. Schwarzkopf.
Er bimste mit uns die Präpositionen und die lateinischen Grammatikbegriffe.
Die saßen dann aber auch.
Später bekamen wir Dr. Göbel.
Er nahm mit uns wichtige literarische Werke durch, besonders erinnere ich mich an „Faust“. Heinrich Böll verschmähte er, er sagte:
„Der Böll, der bellt mir zu viel!“.
Dr. Göbel rauchte „Gelbe Rose“, er machte immer einen kränklichen Eindruck.
Gegen Ende meiner Schullaufbahn starb er.
Zu meinen Freunden (amigos) während meiner Schulzeit gehörte Rolf Trenkler.
Er wohnte am Germaniaplatz und war nie ein guter Gymnasiast.
Er war aber ein guter Gitarrist und hatte auch eine Band.
Ich ging oft nach der Schule zu ihm und wir hörten dann meistens Bob Dylan, auch Donovan oder Rolf spielte Gitarre.
Mit seiner Band war er mal bei Boeker in der Stadt aufgetreten.
Ich glaube sie haben sich dann aufgelöst.
Rolf war zeitig von der Schule abgegangen.
Rainer Hegselmann ist heute Philosophieprofessor. Zusammen mir Thomas Gabrysch machte er vor allem beim ND mit.
Thomas und er waren gute Schüler.
Er wohnte am Fliegenbusch und machte mit Thomas in seiner Freizeit Raketenversuche.
Auch interessierten sich die beiden für Fotografie und benutzten oft das schuleigene Fotolabor.
Olaf Pluta war ein musikalischer und guter Schüler. Er wohnte oben auf der Frintroper Straße.
Sein Vater war Musiklehrer, was dem Schild am Hause zu entnehmen war.
Auch er ist heute Philosophieprofessor, auch er hatte sich sehr im ND engagiert.
Er war ein in sich gekehrter Mensch, man hat ihn nie zu Hause besucht.
Olaf wusste sehr früh etwas über „Ovulationshemmer“.
Joachim Kelterbaum war Klassenbester.
Er wurde immer von den Lehrern hervorgehoben und ging für ein Jahr als Austauschschüler in die USA.
Helmut Sachse war eine Zeit lang mein besonderer Freund.
Er wohnte in Mühlheim-Dümpten, sein Vater hatte dort ein Radio- und Fernsehgeschäft.
Helmut war von uns allen der mit Abstand beste Sportler, er lief einmal die hundert Meter in zehn Komma acht Sekunden und sprang über sechs Meter weit.
Ich traf ihn vor Vaters Tod als Stationsarzt im Borbecker Krankenhaus wieder.
Ich weiß noch, dass er Vater für meinen Großvater hielt.
Axel Berendonk war später mein Kumpel, mit dem ich, wie ich am Anfang schon erwähnt hatte, auch in Urlaub gefahren bin.
Er wohnte auf der Margarethenhöhe und fuhr von da jeden Morgen mit der Straßenbahn quer durch die Stadt.
Ursprünglich besuchte er dort ein Gymnasium, kam dann dort aber nicht zurecht und so zu uns.
Mit ihm verbrachte ich die Oberstufe zusammen. Oft bin ich mit ihm nach der Schule am Markt in die Kneipe Billard spielen gegangen, oder wir fuhren in die Stadt und gingen in einen Billardsalon.
Nach dem Abitur verdienten wir uns zusammen im Straßenbau Geld, mit dem wir einen gebrauchten VW 1500 kauften und dann eine elftausend Kilometer lange Südosteuropatour machten.
Ich habe Axel dann aus den Augen verloren, traf ihn dann Jahre später aber noch einmal in einer Kneipe in Werden.
Mein Nachbar Rudi Hajduk war derjenige, mit dem ich eine lang andauernde Freundschaft unterhielt. Wir gingen in die gleiche Klasse, jedenfalls bis ich sitzen blieb.
Rudi wohnte gegenüber von Frisör Willi Bott neben der Bahnstrecke.
Meist ging ich nach der Schule zu ihm und machte mit ihm Hausaufgaben.
Am Wochenende fuhren wir oft in die Düsseldorfer Altstadt ins „Mizzi“ oder nach Amsterdam ins „Paradiso“ oder einmal auch in den Puff.
Rudi hatte einen gebrauchten VW-Käfer Standard, ein grundsolides Auto, das allerdings nicht sehr schnell war.
Wir waren bestimmt zwanzig mal in Amsterdam, immer zwei Stunden hin und zwei Stunden zurück.
In Düsseldorf waren wir noch öfter.
Rudis Eltern kamen aus Gotha, sie waren also Flüchtlinge.
Mit ihnen wohnten noch Rudis Onkel und seine Oma in der Wohnung.
Rudis Vater arbeitete bei der NRZ, der Onkel bei der Dresdner Bank, was die Mutter arbeitete, weiß ich nicht.
Die Familie Hajduk machte auf mich einen verhärmten unlustigen Eindruck.
Rudi hatte ein Dachzimmer, wo wir Musik von seinem Uher Variocord hörten, Shadows und Beach Boys.
Rudi hatte später einen Mini, an dem er viel vor der Garage seines Vaters schraubte.
Sein Vater hatte einen Opel Rekord.
Ich habe dann auch Rudi aus den Augen verloren.
Auf unserer Tour nach dem Abitur lernte ich in Rumänien Carola kennen.
Ich habe mich unheimlich in sie verliebt (enamorse). So war ich vorher nur in Brigitte Bialaß verliebt.
Ich habe mich später mit Carola verlobt und hatte mit ihr zusammen eine Wohnung in Bremen in der Alwinenstraße.
Die Verlobung hielt aber nur eineinhalb Jahre.
Brigitte hatte ich während eines Hollandurlaubes kennengelernt.
Sie wohnte in Bergerhausen.
Ich war mit ihr in der Tanzschule gewesen und besuchte sie sonntags immer.
Vorher rief ich sie von der Telefonzelle am Sulterkamp aus an, dann fuhr ich mit dem Bus (Linie 66) bis nach Bergerhausen.
Ich schmiss mich in Schale und beträufelte meinen Anzug mit „Tabac“-Herrenparfüm.
Auch mein Taschentuch, das ich früher immer bei mir hatte, wurde beträufelt.
Das Telefonat in der Telefonzelle kostete zwanzig Pfennige, zu Hause hatten wir kein Telefon.
Ein Zustand, der heute auf völliges Unverständnis stößt.
Niemand hatte im Hause ein Telefon, wenn es etwas wichtiges gab, ging man rüber zum Gemeindeamt, dort saß Fräulein Reinecke und ließ einen ausnahmsweise telefonieren.
Irgendwann war dann mit Brigitte Schluss.
Ich lernte Sylvia kennen, sie war klein und nett.
Sie wohnte am Viehoferplatz.
Die ganze Sonntagsprozedur spielte sich von jetzt ab mit Sylvia ab, nur die Busfahrt war nicht mehr so weit.
Sie wohnte im Hause von Waagen Rämsch.
Der Name Rämsch spielte viel später mal eine Rolle.
Markus von Haumeder war ein Quereinsteiger und wohnte in der Goethestraße.
Sein Vater war Arzt.
Wir fuhren oft mit seinem Volvo hinaus ins Grüne, einmal sogar bis ins Sauerland.
Er liebte Ringkämpfe, so forderte er mich im Grünen immer heraus.
Ich zog dann meist den Kürzeren.
1968 ging es mit seinem VW Käfer nach Paris. An Studentenunruhen dachten wir nicht.
Wir bekamen auch nichts davon mit.
Ich glaube, Markus war viel älter als wir alle.
Reinhold Horst wurde nur der „dicke Horst“ genannt. Er war ein merkwürdiger Kauz, sehr korpulent, aber trotz seiner Korpulenz von sich eingenommen.
Er wohnte Bottroper/Ecke Hafenstraße.
Wenn er mit seinem capeähnlichen Umhang an der Haltestele stand, sah er schon lustig aus.
Ich habe ihn öfters zu Hause besucht und mit ihm gute Musik gehört.
Er hatte in seinem Zimmer eine Dual-Anlage und immer die aktuellen Platten da.
Als die psychedelische Musik aufkam, projizierte man dazu Farben an die Wand.
Man gab dazu zwischen zwei Objektträgerplatten etwas Farbe, die unter der Hitzeeinwirkung des Projektors zu zerlaufen begann.
Das gab tolle Effekte bei den Bildern an der Wand. Wenn man bekifft war, hatte das eine sensationelle Wirkung.
Reinhold war ein Meister in der Handhabung der Farben und des Projektors.
Читать дальше