Kendran Brooks - Nur ein Auftrag

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Ein klassischer Abenteuerroman über einen modernen Problemlöser, der im Auftrag seiner internationalen Kundschaft gefährliche Aufgaben übernimmt. Zudem der Beginn einer Familiensaga, die sich über die nächsten Romane hinweg weiter entwickelt. Sach-Thema in diesem Roman ist das Erdöl. Der Roman spielt in London und im Persischen Golf, in Eritrea und in Äthiopien.

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Kendran Brooks

Nur ein Auftrag

1. Abenteuer der Familie Lederer

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Inhaltsverzeichnis Titel Kendran Brooks Nur ein Auftrag 1 Abenteuer der - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Kendran Brooks Nur ein Auftrag 1. Abenteuer der Familie Lederer Dieses ebook wurde erstellt bei

1964 - 1980

Vorgeschichte

Dienstag, 15. August 2006, 07:30 Uhr / City of London

Sonntag, 3. September 2006 / Kuwait - künstliche Insel von Mina Al Ahmadi

Dienstag, 15. August 2006, 11:15 Uhr / City of London

Donnerstag, 7. September 2006, abends / Rotes Meer

Donnerstag, 7. September 2006, abends / City of London

Freitag, 8. September 2006, 07:00 Uhr / Rotes Meer

Dienstag, 3. Oktober 2006, 21:00 Uhr / City of London

Montag, 11. September 2006, irgendwann / Hara

Samstag, 7. Oktober 2006, 01:00 Uhr / City of London

Sonntag, 8. Oktober 2006 bis Dienstag, 10. Oktober 2006 / Hara

Samstag, 7. Oktober 2006, 11:00 Uhr / City of London

Freitag, 13. Oktober 2006, 07:00 Uhr / Danakil Senke

Freitag, 20. Oktober 2006, 11:00 Uhr / City of London

Impressum neobooks

1964 - 1980

Auf die Welt kam Jules in Boston, Massachusetts. Seine Eltern waren zur Entbindung nach Amerika geflogen, damit ihr kleiner Junge gleich von Anfang an als Doppelbürger der USA und der Schweiz aufwachsen konnte. Kluge Leute sorgten schon damals für ihre Kinder vor. Und so wurde seine Geburt zum Startpunkt eines Lebens als Weltbürger. Oder sollte man es eher ein Leben ohne Wurzeln und ohne echtes Heimatgefühl nennen? Ein Leben als Ruheloser?

Sein Vater, Jean Lederer war ein ranghoher Diplomat in den Diensten der schweizerischen Eidgenossenschaft, war beruflich oft im Ausland unterwegs und entsprechend wenig zu Hause. Seine Mutter stammte aus einer wohlhabenden Industriellen-Familie mit altem Geld. So genoss der kleine Jules das großartige Privileg, in einem wohl behüteten Zuhause an der Zürcher Goldküste aufzuwachsen.

Seinen Vater sah er also selten, seine Mutter etwas häufiger. In der übrigen Zeit kümmerte sich im Babyalter eine Krankenschwester liebevoll um ihn, später und gemäß ihren Anstellungsbedingungen das Verwalterehepaar des Anwesens. Maria war aber nicht nur sein Kindermädchen, sondern vor allem die Köchin, Waschfrau und Reinigungskraft, während Urs sich um den großen Park kümmerte, der die Villa umgab, und gelegentlich Chauffeurdienste leistete, aber auch alle technischen Anlagen in und ums Haus herum in Schuss hielt. Das Ehepaar aus Nidwalden wohnte im Pförtnerhaus gleich neben dem schmiedeeisernen Eingangstor, das von wuchtigen Steinpfeilern umrahmt war und aller Welt die große Bedeutung der Eigentümerfamilie Kund tat. Ein früherer Besitzer des Anwesens hatte das recht beengte fünf Zimmer Häuschen für sein damals wohl umfangreicheres Dienstpersonal bauen lassen. Das mochte hundert Jahre her sein. Jetzt lag es im Schatten hoher Tannen und der Ort kam Jules immer auch ein klein wenig unheimlich vor. Doch es roch dort stets aufregend, nach Sauberkeit und nach Arbeit, nicht so unangenehm schwer parfümiert, wie im großen Haupthaus. Jules erinnerte sich gerne an die Nachmittage bei den beiden gemütlichen Innerschweizern. Denn im Pförtnerhaus durfte er das, was seine Mutter im Haupthaus strikt verboten hatte, nämlich mit anpacken und mithelfen, etwas, das andernorts ehrliche Arbeit und nicht das stupide Leben der Unterklasse genannt wurde.

Seine Maman, sie sprach meistens Französisch mit ihm, hatte als junge Frau Rechtswissenschaften studiert. Nicht für ihren Broterwerb, sondern zu ihrer Zerstreuung. Nach der Geburt von Jules mittels Kaiserschnittes und der damit verbundenen baldigen Wiedererlangung ihrer sehr schlanken, fast knabenhaften Figur widmete sie sich wiederum mit Hingabe ihren beiden Steckenpferden, dem Einkaufen und dem Tennissport. Dabei ergänzten sich die beruflich bedingten, oft langen Abwesenheiten ihres Ehegatten in idealer Weise mit ihrem Freiheitsdrang. Sie hatte nämlich die wichtige und höchst löbliche Aufgabe übernommen, junge Tennistalente zu entdecken und zu fördern.

Zu Anfang verstand Jules nicht, warum ihn seine Mutter jedes Mal für zwei Stunden auf sein Zimmer hochschickte, wenn einer dieser sportlichen Männer in ihren knappsitzenden, kurzen Hosen und dem meist strahlenden, manchmal auch ein wenig verlegenen Lächeln bei ihnen eintraf. Sie ging mit ihrem wechselnden Besuch jeweils in Richtung Poolhaus davon, hinter dem der Tennisplatz des Anwesens lag. Das zumindest konnte Jules aus seinem Fenster heraus beobachten.

Mit neun Jahren verschaffte er sich jedoch Gewissheit, schlich nach einer Viertelstunde braven Wartens in seinem Zimmer die Treppe hinunter, entdeckte niemanden im Flur, ging vorsichtig weiter und durch eines der beiden Wohnzimmer hinaus auf die Terrasse, sah sich auch dort gründlich um, konnte wiederum keine Menschenseele im weitläufigen Park ausmachen und wurde mutiger. Die vielen Bäume und Büsche gaben ihm Deckung und so schlich sich Jules wie ein Indianer auf dem Kriegspfad in Richtung Tennisplatz. Diesen konnte er wegen der hohen Hecke nicht einsehen. Doch er wunderte sich, kein typisches Aufklatschen der Bälle zu hören.

Als er jedoch in die Nähe des Poolhauses kam, vernahm er ein recht lautes Stöhnen und heftiges Keuchen. Er erkannte die Stimme seiner Mutter, als sie plötzlich spitz aber unterdrückt aufschrie und danach ausstieß: »Ja, gib’s mir, gib’s mir so richtig, du geiler Bastard.«

Jules war aufs Äußerste besorgt um seine Maman. Rasch glitt er am kurzen Ende des Schwimmbeckens entlang und zum breiten Fenster des in Weiß und Gelb hübsch angemalten Poolhauses. Vorsichtig und neugierig blickte er durch die Scheibe und schrak zurück. Denn seine Mutter lag nackt auf dem Teakholztisch, den sie sonst für ihre Gartengrillfeste benutzten. Ihre Beine umklammerten die nackten Po-Backen des jungen Tennisspielers von heute Morgen. Der Mann stieß mit seiner Hüfte immer wieder vor, krachte mit seinem Becken heftig gegen das der Mutter. Doch ihr schien diese Misshandlung zu gefallen, denn sie feuerte ihn mit den Worten »mehr, mehr, mehr« an.

Ihre kleinen, flachen Brüste mit den steil aufragenden Nippeln wabbelten vor und zurück, im Rhythmus der Stöße des jungen Mannes. Der Mund seiner Mutter war verzerrt, der rechte Mundwinkel nach unten gezogen als spürte sie Schmerzen, ja, ihr ganzes Gesicht glich einer der schrecklich verunstaltenden Fratzen, die Jules vom Karneval her kannte, war schweißbedeckt und vor Hitze gerötet. Ihre verdrehten Augen, unbestimmt nach oben und zur Decke gerichtet, mit einem verschwommenen Blick, der bis in den Himmel zu reichen schien, erinnerte Jules an die tot gefahrene Katze, die er vor wenigen Wochen im Straßengraben vor dem großen Eingangstor liegen sah. Ihr Schielen glich auffällig demjenigen seiner Mutter, wie er erschrocken feststellte.

In diesem Moment hob der Tennisspieler seinen Kopf und blickte direkt in Jules Augen, erkannte den Jungen hinter der Scheibe und schrie erschrocken auf. Jules warf sich sogleich herum und stob zurück zum Haus, rannte durch das Wohnzimmer und den Flur die Treppe hoch und schnurstracks in sein Zimmer, warf sich bäuchlings aufs Bett, vergrub sein Gesicht im Kopfkissen und brach in Schluchzen und Weinen aus.

Doch schon nach wenigen Sekunden verstummte er, drehte sich auf den Rücken und wischte sich die Tränen fort. Nach dem ersten, heftigen Gefühlsausbruch war ihm bewusst geworden, dass es für ihn gar keinen Grund zum Weinen gab. Denn der junge Mann hatte ihn mit seinem Ausruf zwar erschreckt, doch mehr war bislang nicht passiert.

Durch die offene Schlafzimmertür hörte er wenig später im Flur unten die drängende Stimme seiner Mutter, ohne dass er ihre Worte hätte verstehen können. Die Eingangstüre öffnete sich und fiel wieder ins Schloss. Kurz darauf waren leichte Schritte auf der Treppe zum Obergeschoss zu hören und wenig später trat Maman in sein Zimmer und setzte sich neben ihm aufs Bett. Sie war wieder angezogen, ganz in weiß, in ihrem gewohnt engen Tennisdress mit dem kurzen Rock, aus dem ihre schlanken, braungebrannten Beine so gesund herauswuchsen. Ihr Gesicht war noch immer ein wenig erhitzt und gerötet und ihre Augen zeigten im Hintergrund ein zufriedenes Glühen. Sie beließ sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wie sie es oft tat, schaute ihren Sohn dabei lächelnd an und legte ihm ihre Hand sanft auf die Schulter.

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