Beate Morgenstern - Nest im Kopf

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In Gottshut scheint die Welt noch in Ordnung. Oben ist Gott. Unten leben die Menschen miteinander in Ehrfurcht vor Gott und in Furcht vor dem Bösen. Diese Welt kommt dem Kind Anna schon bald in Unordnung. Die Eltern ziehen um in ein Dorf im Mansfeldischen. Amma findet sich schwer zurecht. Hier ist sie nicht mehr eine von vielen, sondern «die Paschterin». Hartnäckig versucht sie, die Barrieren zwischen Dorf und Pfarrhaus zu überwinden.
Als Erwachsene erinnert sich Anna jener Zeit, der fünfziger Jahre, und der Vorgänge im Land, die sie aus der besonderen Sicht eines Kindes wahr-nahm, das fernstand. Sieben Tage ist Anna zu Besuch in Gottshut: sieben Tage des Erinnerns und der Begegnungen. Es zeigt sich ihr eine vertraute Welt, die aber nicht mehr ihre ist, und so erlebt Anna Nähe und Distanz, Verwurzelung und Entfremdung in einem. Gottshut, wie sie es im Kopf hat, gibt es nicht.

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Links im Bild der Vater mit Mechthild, erholter und jünger aussehend als auf dem Sommerfoto. Mechthild eine große Schleife im Haar, ein Porzellanpüppchengesicht, rund, kleines Näschen, kleiner Mund. Man hatte ihr einen Stoffmatrosen in die Hand gedrückt. Sie überließ sich der Hand des Vaters, die unter ihrem Arm im Stoff des bestickten Feiertagskleidchens verschwand. In der Mitte des Bildes zwischen den Eltern die soeben ein Jahr alt gewordene Jüngste. Der hellblonde Flaum zum Scheitel gebürstet, weit aufgerissen die Augen, im Kussmäulchen blinkte die untere Zahnreihe. Die Mutter wandte sich ihr mit ganzer Hingabe zu. Im rechten Bildrand Anna, die eine Hand der Mutter hing kraftlos neben Annas Arm. Doch Anna erkämpfte sich Zuneigung, schmiegte sich an die Schulter der Mutter, stützte einen Arm besitzergreifend auf deren Schenkel, renommierte lächelnd mit ihrem kostbar wirkenden geriehenem Kleidchen aus stark glänzendem, weichem Stoff.

Das rosa Kleid. Anna schloss das Album. Niemals war sie in ein anderes so verliebt gewesen. Es begleitete sie auf ihre Reise in den Westen und war im Kinderheim der Traum von Schönheit, wie sie nur unter den Händen ihrer schönen Mutter entstehen konnte.

Sie hatte in ihrer Kindheit nie danach gefragt, warum die Eltern sie, knapp fünfjährig, für 16 Monate in ein Heim gegeben hatten. Es war damals wie eine Naturkatastrophe über sie hereingebrochen, für die niemanden eine Schuld traf. Nun, da Anna die Zusammenhänge kannte, lagen die Gründe auf der Hand: Der Vater befand sich in einer Ausbildung und war kaum in Gottshut. Die Mutter ging arbeiten, und die Großmutter wurde mit der Erziehung und Versorgung der drei Enkeltöchter nur schwer fertig. Es war nicht ungewöhnlich, sowohl nicht in der Beamtenschicht, aus der die Mutter stammte, als auch erst recht in Gottshut nicht, Kinder in Heimen, in Internaten unterzubringen. Wir hielten dich für so gut aufgehoben bei Tante Ines, hatte die Mutter Anna erklärt. Die herrliche Schwarzwaldluft. Und Tante Ines eine pädagogisch geschulte Kraft! Das Vertrauen der Mutter in geschulte Kräfte war bis heute grenzenlos. Obwohl sich die Mutter zu keiner Zeit den Anforderungen gewachsen fühlte, die eine große Familie stellte, hatte sie immer viele Kinder haben wollen. Sechs Kinder, hatte sie Anna gesagt. War sie mit dem Wunsch nach Kinderreichtum unbewusst vielleicht doch dem faschistischen Ideal von der Frau als Mutter und Versorgerin der Familie gefolgt? Die Mutter wies die Vermutung weit von sich. Sie war dagegen gewesen, gegen die Nazipropaganda, gegen den Bund Deutscher Mädchen . Sie wusste von der Judenvernichtung. Tante Wolff, die Freundin der Familie, war eines der Opfer. Wieweit konnte sich eine begeisterte Pfadfinderin und Sportsmaid, ein Mädchen, das sich nur zu wohl in der Gemeinschaft gleichaltriger Mädchen fühlte, den Einflüssen entziehen, die von der verkündeten Volksgemeinschaft ausgingen?

Als Anna vom Schwarzwald heimkehrte, war nichts mehr so wie vorher. Ihre Gottshuter Kindheitserinnerungen teilten sich streng in die vor Rosenstetten im Schwarzwald und danach. Da musste sie in die Schule gehen statt in den Kindergarten, und die Mutter hatte keine Zeit mehr.

Immer ist es dunkel, wenn Anna aufstehen muss. Dunkel und kalt. Ein nasser Lappen streicht über ihr Gesicht, hält sich bei der Nase auf und klemmt sie ein. Anna biegt den Kopf zur Seite. Der Lappen kommt unerbittlich nach. Dann hat sie das Gesicht wieder frei, der Lappen geht über Arme und Hände und erschreckt ihren Bauch.

Die Schuhe will Anna nicht anziehen. Es sind Schnürschuhe. Schwarze hohe Schnürschuhe. Das Leder so fest, so hart, wie keine Haut von einem Tier sein kann. Die Zehen stoßen sich wund. Aber dem Leder tut es nichts. Die Fersen reiben sich. Dem Leder tut es nichts. Solche Schuhe haben schon sehr viele Kinder getragen. Die Kinder haben kaputte Füße davon gekriegt. Aber die Schuhe gehen nie, nie kaputt. Deshalb werden die Schuhe uralt und quälen nun auch Anna.

Jeden Morgen brüllt Anna, läuft der Großmutter weg, die die Füße in diese schwarzen Schnürschuhe hineinstoßen will. Es ist entsetzlich mit dir, Kind, sagt die Großmutter. Oder nur ihre Augen sagen es. Anna weiß schon, dass es entsetzlich mit ihr ist. Aber schuld sind die geerbten Schuhe.

Einmal kommt der Vater aus dem Schlafzimmer. Anna ist widerset z lich , aber der Vater schimpft nicht. Er spricht ganz freundlich mit Anna. Er sagt, dass die Schuhe sich grämen, weil Anna sie nicht anziehen will. Anna kennt es zwar schon, dass alle Welt ein Recht hat, mit ihr böse zu sein. Aber dass sich auch noch die Schuhe grämen, gefällt ihr nicht. Der Vater erklärt weiter, die Schuhe können nichts dafür, dass der Schuster ihnen so hartes Leder gegeben hat. Sie sind eben arme Schuhe. Und nun will Anna diese armen Schuhe nicht anziehen. Wie traurig müssen da diese armen Schuhe sein. Anna ist beeindruckt. Sie hat nicht gewusst, dass Schuhe traurig sein können. Sie sind wohl etwas Ähnliches wie Tiere. Weil sie stumm sind, können sie sich nicht beklagen.

Und nun will der Vater die Schuhe taufen . Welchen Namen sollen sie bekommen? Der Vater weiß zwei gute Namen, die zu den alten Schuhen passen: Max soll der rechte heißen, Erich der linke.

Anna muss Max und Erich gleich beweisen, dass sie nun ihre Freunde sind und schlüpft in sie hinein. Ganz unerwartet hat sie zwei Freunde bekommen, die viel älter als Anna sind und noch in ihrem hohen Alter die aller niedrigsten Dienste auf dem Boden im Staub verrichten müssen. Anna wird sie achten und mit ihnen sprechen, damit sie sich in ihrem Großvateralter nicht grämen.

Zu dritt trampeln sie durch den dunklen, kalten Morgen. Max, der rechte Schuh, Erich, der linke Schuh, und in der Mitte von beiden Anna. Max und Erich werden Annas Freundschaft nicht vergelten können und Annas Füße deformieren. Es sind ja nur Schuhe. Man hat Anna nicht die Wahrheit gesagt, dass die Schuhe schlecht sind. Aber noch schlechter ist es, barfuß durch den Winter zu gehen.

2

Wohin Max und Erich jeden Morgen mit Anna laufen: den schmalen Bürgersteig der Hauptstraße entlang, um die gefährliche Ecke bei Abraham Haslinger herum, wo die Menschen manchmal von den Autos an der Wand totgequetscht werden. Von der Ecke träumt Anna zuweilen. Dann in der kleinen Straße ist Anna in Sicherheit. An ihrem Ende befindet sich der Kindergarten des Bruderbundes. Schaut Anna mal zurück, ganz am anderen Ende über zwei Kreuzungen hinweg ist der kommunale Kindergarten. Es sind arme Kinder, die in den Kindergarten da oben müssen. Die kleine Straße zum Hauptkindergarten ist sehr nett. Es duftet warm nach Mohnkuchen von der Ölmühle. Die hölzernen Schiebetüren hoch über dem Boden sind noch geschlossen. Am Tag dürfen sich die Kinder von den Männern die dicken Fladen holen. Sie brauchen bloß hinzugehen und zu fragen. Schon kriegen sie welche. Über dem Ölmühlendach ist am Himmel ein Feuer angezündet. Anna schaut auf die lange Mauer, in die ein winziges Häuschen eingelassen ist. Sie versteht nicht, warum dort eine Mauer ist und erst recht nicht, was das Häuschen soll. Dahinter sind doch bloß Ruinen. Eine Mauer gehört um einen Hof, und in einem so kleinen Häuschen ohne Fenster kann sowieso niemand wohnen. Sie stehen da ohne Sinn in der Gegend. Dann interessiert Anna noch der schwarze Löschteich neben dem Kindergarten. Immer muss sie am Zaun stehen bleiben und in den Pfuhl sehen. Wenn es wirklich einmal etwas zu löschen gäbe, würde das Schlammwasser die Schläuche verstopfen. Dass die Erwachsenen so dumm sind und nicht dran denken.

Das Kindergartenhaus ist von außen zum Fürchten hässlich, ein großes graues Kastenhaus. Aber drinnen sind ein Haufen Kinder, ein Haufen Spielsachen und ein paar nette Tanten, von denen Anna eine besonders mag, weil sie immer lacht. In ihren schwarzen Lockendutthaaren sind schon ein paar silberne Fäden, und ihre Augen kriegen beim Lachen Strahlen ringsum wie die Sonne, die Anna malt. Am meisten freut sich Anna auf Paulchen Weinreich. Der hat auch braun-gelbe Sonnenstrahlaugen.

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