Beate Morgenstern - Nest im Kopf

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In Gottshut scheint die Welt noch in Ordnung. Oben ist Gott. Unten leben die Menschen miteinander in Ehrfurcht vor Gott und in Furcht vor dem Bösen. Diese Welt kommt dem Kind Anna schon bald in Unordnung. Die Eltern ziehen um in ein Dorf im Mansfeldischen. Amma findet sich schwer zurecht. Hier ist sie nicht mehr eine von vielen, sondern «die Paschterin». Hartnäckig versucht sie, die Barrieren zwischen Dorf und Pfarrhaus zu überwinden.
Als Erwachsene erinnert sich Anna jener Zeit, der fünfziger Jahre, und der Vorgänge im Land, die sie aus der besonderen Sicht eines Kindes wahr-nahm, das fernstand. Sieben Tage ist Anna zu Besuch in Gottshut: sieben Tage des Erinnerns und der Begegnungen. Es zeigt sich ihr eine vertraute Welt, die aber nicht mehr ihre ist, und so erlebt Anna Nähe und Distanz, Verwurzelung und Entfremdung in einem. Gottshut, wie sie es im Kopf hat, gibt es nicht.

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Anna versucht den Teufel immer wieder. Ihre Angst ist immer gleich stark.

Tante Ines nimmt Anna mit nach Rosenstetten. Streck die Beine weit aus, sagt die Tante, als Anna auf den Gepäckträger des Rades steigt. Sie fahren. Anna streckt die Beine weit aus. Die Beine werden mit der Zeit müde. Plötzlich sind sie in die Speichen verwickelt. Sie stürzen. Anna kann es nicht verstehen. Alles ging so schnell. Die Tante schilt Anna nicht. Die Tante schimpft nie und schlägt nie. Immer ist sie freundlich. Freundlich und gerecht. Und noch viel weiter oben bei der Sonne am Tag und den Sternen in der Nacht ist Gott. Auch er ist freundlich. Freundlich und gerecht. Aber er kennt Anna kaum noch. Oder er hat sie ganz vergessen. Denn sie besucht nicht mehr seinen Kindergottesdienst. Dafür kennt der Teufel Anna sehr gut. Er kraucht unten auf der Erde herum, Tag und Nacht lässt er Anna nicht aus den Augen. Der Teufel und Anna sind sich ganz nahe. Kein Mensch achtet so auf Anna wie der Teufel. Er hat auch ihre Beine in die Speichen gedrückt.

Tante Ines nimmt Anna wieder mit nach Rosenstetten auf den Markt. Dieses Mal weißt du es, sagt sie. Anna steigt auf den Gepäckträger. Es gelingt ihr, bis hinein in die Stadt die Beine steif zu halten und auch auf dem Rückweg. Na, siehst du, sagt Tante Ines, es geht.

Auf einer späteren Fahrt stürzen sie wieder. Anna heult und heult. Der Teufel hat die Beine in die Speichen gedrückt, um sie darin kaputt zu machen. Er ist hinterlistig und nutzt jede Gelegenheit, bei der man nicht auf ihn achtgibt. Einmal wird er sie zwischen den Speichen ganz zerquetschen. Niemand kann Anna helfen. Tante Ines weiß noch nicht einmal etwas von dem Teufel. Anna läuft neben dem Rad her und wundert sich, dass ihre Beine noch nicht vielfach gebrochen sind und rund und schlabbrig wie Gummi.

Erneut fahren Tante Ines und Anna nach Rosenstetten. Lange Zeit geht alles gut. Dann stürzen sie zum dritten und letzten Mal. Anna kennt schon das Sichüberschlagen. Es läuft so schnell ab, dass es der Kopf nicht begreift. Eine Zeit lang sieht Anna nur sich rasch drehende Speichen vor den Augen, und ihr ist ganz schwindlig. Als sie aufsteht, sind ihre Beine heil geblieben.

Annas Beine werden kräftiger. Sie kann dem Teufel widerstehen.

Warst du schon einmal bei einem Bauern? fragt Tante Ines.

Nein.

Du kannst eine Kuh sehen und woher die Milch kommt.

Süßlich und warm dampft es aus der Stallöffnung.

Anna nimmt es den Atem. Allmählich erkennt sie ein Tier in der Dunkelheit. Eine Kuh steht in ihrem eigenen Schmutz. Sogar im Fell hängen Dreckklunkern. Von einem winzigen Fenster kommt etwas Licht in den Stall. Ein dünnes, scharfes Singen beginnt. Anna wagt sich näher zur Bäuerin, die ihren Schemel unter die Kuh gerückt hat. Aus ihren Fäusten kommt ein harter Strahl und trifft auf den Blecheimer. Das macht das Singen. Wie mühevoll so eine große Kuh ihre Milch hergibt. Die Bäuerin stellt den Eimer vor die Tür und schöpft Milch in die Kanne der Tante. Sie ist dick und gelblich, anders als die bläuliche Magermilch daheim. Frische, gute Kuhmilch, noch nicht einmal entrahmt, sagt die Tante.

Als beim Abendbrot ein Becher Milch vor Anna steht, will sie ihn wie jeden Abend austrinken. Da steigt ihr aus der Milch der süßliche Kuhstallgeruch in die Nase. Sie beginnt zu würgen und setzt den Becher ab. Sie probiert es noch einmal. Das gleiche. Es würgt sie. Kaum hat sie den Geruch in der Nase, sieht sie das nasse, von brauner Soße triefende Stroh und die wie von getrocknetem Schlamm überzogene Kuh. Ich kann nicht trinken, sagt Anna.

Tante Ines versteht Anna nicht. Aber sie merkt, dass Anna wirklich nicht trinken kann, und lässt sie.

Wenn alle aus dem Haus sind, bleibt manchmal ein kleiner Junge zurück. Fritzchen. Und wenn die Mädchen am Nachmittag ihre Ruhe für die Schulaufgaben brauchen, dann ist Fritzchen mit Anna draußen auf der Wiese. Sie reihen kleine, durchsichtige Geleedosen auf einer Bank auf. Das ist ihr gemeinsamer Besitz. Die Tante hat neue Geleeproben aus der Stadt für sie mitgebracht. Erst einmal essen sie noch nicht. Sie sehen sich an, wie die Sonne durch das Gelee scheint. Kennst du vögeln? fragt Fritzchen.

Zuerst hat sich Anna Vogelzwitschern vorgestellt.

Aber nun weiß sie, es ist etwas, was Mann und Frau miteinander machen mit dem, was man sonst versteckt. Und vielleicht machen es auch schon Jungen und Mädchen. Eine dunkle Sache. Fritzchen ist ein schmutziger, gemeiner kleiner Junge und quält Anna gern. Gerade, wenn sie gut miteinander spielen und sie das Wort vergessen hat, sagt er es wieder. Kennst du vögeln? Ich möchte vögeln, vögeln ist schön. Seine Augen werden klein vor Freude, Anna mit dem schmutzigen Wort zu erschrecken.

Sonntags, ganz in der Frühe, sammeln Tante Ines, ihr Verlobter und die Mädchen Ackersalat. Kleine, glänzende Blätter, die zwischen anderen Pflanzen auf dem hoch gelegenen Feld wachsen. Niemand hat sie gesät. Niemand braucht sie zu ernten. Sie wachsen wild auf den Feldern. Sie kommen von selbst und gehen von selbst und schmecken deshalb so wild, nach Bucheckern oder aus Mohn gepresstem Öl. Wenn die Kirchenglocken läuten, gehen alle vom Kinderheim nach Hause. In ihren Alltagskleidern. Solche sind sie. Kleine und große Gottlose, die den Sonntag nicht achten, die in Alltagssachen vom Feld kommen, wenn die anderen zum Gottesdienst gehen. Es ist etwas Schlimmes und Wildes daran, den Kirchenglocken zu trotzen.

Am Sonntagnachmittag beginnt ihr Heidensonntag.

Sie ziehen sich um. Manche Mädchen sind zu ihren Eltern gefahren. Fritzchens Mutter kommt zu Besuch. Sie hat lange, schwarze Locken, eine braune Haut und sehr vornehme, weite Sachen.

Anna verkriecht sich.

Die schöne Frau ruft Anna und erkundigt sich, ob Fritzchen brav gewesen ist. Fritzchen ist so fein angezogen und schaut mit seinen braunen großen Augen so unschuldig, dass Anna nicht mehr glauben kann, was er in der Woche tut. Sie gibt der schönen Frau die Antwort, die sie und Fritzchen haben wollen, und ist froh, dass sie wieder verschwinden kann in ihrer Ecke.

Die schöne Frau schenkt Fritzchen einen Mäckie. Er hat ein kurzes, nach vorn gebürstetes Fell auf dem Kopf, das igelgrau ist, und guckt mit einem lustigen braunen Gesicht und roten Backen zu Anna. Das Gesicht kann man drücken. Er lacht oder ist traurig. Nur die Augen lachen immer. Auf der Brust hat er auch Fell. Einmal auf den schwarzen Punkt von Mäckies Nase stupsen. das ist das Höchste, was Fritzchen Anna erlaubt.

Anna hat ein winziges Zelluloidpüppchen, kleiner als ihr Finger, nackt und rosa. Man muss ganz genau hinsehen, um Arme, Beine und Händchen zu erkennen. Manchmal lutscht sie an dem Zelluloid, weil es gut schmeckt. Aber sie muss aufpassen, dass sie das rosa Püppchen nicht verschluckt. Was sie sich noch sehr wünscht: ein Negerpüppchen dazu, wie Fritzchen eins hat.

An einem anderen Sonntagnachmittag besucht die schöne Frau Fritzchen wieder. Aber der Igel hat ja keine roten Backen mehr, sagt sie.

Anna hat sie abgeküßt, sagt Fritzchen.

Die schöne Frau ruft Anna aus ihrer Ecke. Ist das wahr? fragt sie.

Nein.

Aber Fritzchen sagt, du hast es getan.

Ich habe das Rot nicht abgeküsst. Anna hat nun zweimal wahrheitsgemäß geantwortet und denkt, es ist gut.

Sie hat es doch abgeküsst. Fritzchen hat große, blanke Augen. Dass er schwindelt, sieht man nicht.

Also, du lügst, sagt die Frau zu Anna.

Anna schämt sich, als hätte sie wirklich gelogen, und versteht überhaupt nichts mehr. Sie, die die Wahrheit gesagt hat, steht da wie eine Lügnerin, und dem frechen Lügner wird geglaubt. In Rosenstetten ist alles ganz anders als in Gottshut, eine auf den Kopf gestellte Welt, in der hauptsächlich der Teufel regiert, wenn er nicht gerade zu faul und zu müde ist.

Deine Haare sind zu lang, sagt Tante Ines. Anna steigt auf den Gepäckträger auf. Als sie von Rosenstetten zurückkommen, ist Anna ein hässliches Mädchen mit abgehackten Haaren. Jetzt werden die Mädchen sich früh nicht mehr darum streiten, wer ihr die Haare kämmen darf.

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