Kendran Brooks - Elendiges Glück
Здесь есть возможность читать онлайн «Kendran Brooks - Elendiges Glück» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Elendiges Glück
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Elendiges Glück: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Elendiges Glück»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Elendiges Glück — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Elendiges Glück», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Misses Myers hatte nichts mit diesen alten Menschen zu schaffen, fühlte sich keineswegs so wie diese Wracks. Ja, man hatte sie vor ein paar Wochen irgendwo in den Straßen von San Francisco verwirrt aufgegriffen. Über den Chip in ihrem linken Unterarm informierte man sich über ihre Lebens- und Krankheitsgeschichte, klärte zudem ihren finanziellen Spielraum ab und wies sie deshalb mittels Gerichtsbeschluss vorsorglich in diese Luxusresidenz für senile Alte ein, zu ihrem eigenen Schutz, wie sie im Urteil nachlesen konnte.
Verdammt. Was hatte sie bloß in San Francisco getan? Wollte sie sich mit jemandem treffen? Warum konnte sie sich an nichts mehr erinnern? Denn dass sie in New Mexiko lebte, nur wenige Meilen außerhalb von Santa Fe, das war ihr weiterhin bewusst. Nur nicht, zu welchem Zweck sie an die Westküste geflogen war und was sich in den Stunden oder Tagen ihres Aufenthalts zugetragen hatte.
In wenigen Minuten musste sie zu diesen uralten Leuten hinuntergehen, die sie allesamt widerlich fand, die sie richtiggehend hasste, weil sie wie dahinsiechende Kadaver kurz vor der Verwesung aussahen, denen keine Therapie und keine Operation mehr helfen konnte. Nein, sie würde sich bestimmt nicht auf diese Weise sterben lassen, von Robotern gehegt und gepflegt, bis zu ihrem natürlichen Ende . Widerlich, diese sabbernden und labernden Gestalten, die mit dem einem Bein längst in der Grube standen und mit dem anderen auf der Stelle traten, bis ihre allerletzte Substanz verbraucht war.
Tom kam herein, brachte ihr Unterwäsche mit. Hoffentlich hatte er das versteckte Kunststoffmesser in der Schublade übersehen? Der Roboter verlor kein Wort darüber. Alles in Ordnung.
»Leg sie bitte auf den Tisch. Ich zieh mich gleich an.«
»Benötigen Sie dabei Hilfe, Misses Myers?«, fragte die künstliche Intelligenz, so wie es ihm programmiert war.
»Nein danke, lieber Tom«, säuselte die Dunkelhäutige dieses Mal freundlich und wirkte in ihrer Nacktheit gar ein klein wenig anzüglich. Doch der Roboter ging auch darauf nicht ein, sondern stellte sich gefühllos, wie er wirklich war, meinte nur: »Sie sollten sich beeilen. In knapp fünfzehn Minuten erwarten ihre Gäste pünktlich Ihr Erscheinen. Mister und Misses Paulson aus 108 und Miss Adele Collins sitzen bereits unten.«
Die elektronische Überwachung war in diesem Haus fast vollkommen. Was auch kein Wunder war, bekamen doch fast alle Menschen seit mehr als zwei Generationen gleich nach ihrer Geburt einen Chip eingepflanzt. Und die zuvor Geborenen hatten sich weltweit zwangsweise nachrüsten lassen. Vordergründig gab die Weltgemeinschaft als Grund eine erhöhte Sicherheit und den Kampf gegen Terror und Kriminalität an. In Wirklichkeit ging es den Staaten und ihren Regierungen bloß um eine bessere Überwachung der gesamten Bevölkerung. Misses Myers stellte sich bei diesem Gedanken erneut vor den Spiegel und blickte prüfend hinein, sah zu, wie sich ihre Lippen erst zu einem genüsslichen Lächeln und danach zu einem breiten, fast schon dreckigen Grinsen verzogen.
Anna Myers lautete der Name auf den Chips in ihrem Unterarm. Doch diese Frau hatte nie wirklich existiert. Computer-Hacker hatten alle notwendigen Informationen in die Zentralrechner der United Nations und des Pentagons gespeichert. Von dort hatten sich die Daten auf alle verbundenen staatlichen Behörden weltweit verteilt. Seither lebte sie weltweit behördlich anerkannt als Anna Myers, verwitwete Gattin von Henry Paul Myers und Erbin eines dreistelligen Millionenvermögens, politisch unauffällig und kriminaltechnisch unbescholten.
Ihr früheres Leben starb zusammen mit einer etwa gleichaltrigen Frau aus Senegal, die in New York wahrscheinlich Selbstmord begangen hatte und deren Leiche sich die heutige Misses Myers bemächtigen konnte, noch bevor die offiziellen Behörden auf den Plan traten. Mit Geld war nun mal sehr viel möglich. Wenigstens das hatte sich in all den turbulenten Jahrzehnten während ihres langen Lebens nicht geändert. Der illegale Operateur in Brooklyn ersetzte die Chips der Frau mit ihren alten über einen winzigen Schnitt in der linken Achselhöhle und über eine Vene, hinterließ so kaum Spuren der Manipulation. Und die DNA-Probe wurde vom korrupten Beamten im Leichenschauhaus ganz einfach ausgetauscht. So starb offiziell die alte Misses Julia Hendrickson und eine neue Misses Anna Myers ward im Alter von sechsundachtzig Jahren geboren. Viel Aufwand und kriminelle Energie für eine alte Frau, mochte man denken. Doch dieser Wechsel war beileibe nicht der einzige oder erste der Dunkelhäutigen gewesen, sondern ihr dritter.
Mit »Lebe im Verborgenen?«, hatte sich Plutarch seinerzeit kritisch mit einer These des griechischen Philosophen Epikur auseinandergesetzt. Der schrieb 500 Jahre zuvor: »Wer seine Angelegenheiten am besten gegen die Bedrohungen von außen ordnen will, macht sich mit allem, was er beeinflussen kann, vertraut. Was er aber nicht beeinflussen kann, bleibt ihm so wenigstens nicht fremd. Wo ihm aber auch dies unmöglich ist, vermeide er jeden Kontakt und bemühe sich darum, alles zu tun, was dazu nützlich ist.«
Die Welt und wie sie funktionierte, hatte die heutige Misses Myers zwar immer schon verstanden, aber nie wirklich begriffen. Dass die Mehrheit der Menschen gewollt alle Macht ihrem Staat übertrug und sich so völlig in die Abhängigkeit eines wahren Heeres von Beamten und Politikern begab, sich in der Folge von ihnen gängeln lassen musste, war für sie immer schon reinster Irrsinn gewesen. Denn was war denn ein Staat überhaupt? Und welchen Zwecken diente er? Unter welchen Umständen war er den Menschen tatsächlich nützlich?
Zumindest die heutigen, so war sich diese Misses Myers bewusst, dienten in erster Linie einer kleinen Oberschicht einflussreicher Familien. Sie hatten die Welt wirtschaftlich und politisch unter sich aufgeteilt, herrschten im Verborgenen, über Anwälte, Interessenvertreter, Politiker und eine schier unermessliche Zahl von Beamten. Das Gros der Menschheit war so arm und machtlos wie eh und je. Die Leute hatten zwar auch in den letzten hundert Jahren da und dort wieder einmal mit Demonstrationen, Bürgerkriegen und Revolutionen für mehr Freiheit oder mehr Rechte gekämpft, jedoch genauso verloren, wie hunderte von Generationen vor ihnen. Nein, gegen die wirklich Mächtigen kam man nicht an, unterlag man zumindest langfristig in jedem Fall. So bitter war der Schluss, zu dem diese Misses Myers vor recht langer Zeit gekommen war und der sie dazu bewogen hatte, ein weiteres Mal ihre Identität zu wechseln, um ihre alte Haut abzustreifen und sich erneut wie Phönix aus der Asche zu erheben.
Konnte denn irgendjemand die wahren Beweggründe der Mächtigen begreifen? Wenn man das Leben bis zu seinem Ende durchdachte? Was brachte es einem ein, wenn man Millionen von Menschen manipulieren konnte? Wenn man sie steuerte und lenkte, sie ruhigstellte oder versklavte? Die Oberschicht besaß eh schon alles, konnte sich jeden Luxus und jede Extravaganz leisten. War der Mensch tatsächlich so primitiv wie seine Urahnen geblieben? Liebte er weiterhin den Missbrauch mehr als das Nützliche, das Perverse mehr als das Normale? Zerstreuung mochte die Hauptantriebsfeder von vielen Mächtigen sein. Sie sperrten sich selbst im eigenen Gedankenkäfig ein und glaubten je stärker an einen echten Sinn in ihrem Leben, je schneller sich die Hamsterräder um sie herumdrehten.
Doch man konnte ihnen und ihrer Staats- und Wirtschaftsgewalt nicht auf Dauer standhalten oder sie gar zurückdrängen, konnte ihnen bloß ausweichen. Das hatte schon ihr Vater versucht und auch sie entsprechend angewiesen, ja über viele Jahre angeleitet und geschult.
»Bleib immer misstrauisch, vor allem, wenn es gerade besonders gut läuft und du keinerlei Gefahren erkennen kannst«, war eine seiner Maxime, an die sie sich ein Leben lang hielt.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Elendiges Glück»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Elendiges Glück» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Elendiges Glück» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.