Kendran Brooks - Elendiges Glück
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Im Internet schrieb ich an drei Blogs gleichzeitig. Der erste stand für Umweltthemen, der zweite für medizinische Forschung, der dritte für politische Veränderung. Alle drei gestaltete ich aber nicht etwa mit extremen Ansichten aus, sondern mit höchst gemäßigten. Denn niemand bei der UNO würde eine Extremistin anstellen.
Alle Vorbereitungsarbeiten liefen innerhalb meiner Pläne. Doch ohne es selbst zu bemerken, radikalisierte ich mich wohl in diesen beiden Jahren immer stärker. Denn in jedem jungen Menschen wirkte wohl die Ungeduld auf recht ähnliche Weise. Nach außen hin konnte man die Fassade der Angepasstheit zwar lange aufrecht halten. Doch in seinem Inneren brodelte es weiter, vergiftete das Herz und die Seele, vertrieb die Würde, machte immer deutlicher dem Hass Platz. Im Internet und bei der Arbeit blieb ich also eloquent und war keineswegs rechthaberisch, auch wenn ich es meistens besser wusste. Doch so manches Mal sah ich früh morgens in den Spiegel, musterte mein Gesicht, übt an meiner Mimik, die mir immer wieder entglitt und die dann meine wahren Gedanken und Gefühle zeigte.
Zumindest eines lernte ich in dieser Zeit, dass man Menschen niemals zu etwas zwingen sollte, sie aber auch kaum je zu überzeugen vermochte. Besser war, man erforschte ihre Schwächen, nutzte diese konsequent aus und begann sie so zu steuern. Die einen waren eitel, die anderen stolz, die dritten auf Ehre und Anerkennung erpicht. Ich probierte das Konzept der indirekten Beeinflussung zuerst bei einigen meiner regelmäßigen Blog-Leser aus, begann sie zu manipulieren. Später flossen meine Erfolge auch in die Arbeit bei meinen Kunden ein. Man schenkte mir mehr Beachtung, lobte mich vor meinen Vorgesetzten. So übte ich die meiste Zeit über für meinen großen Auftritt auf der Weltbühne, dem ich immer zuversichtlicher, aber auch ungeduldiger entgegenblickte.
Ach, wie enthusiastisch oder doch eher fantastisch man als junger Mensch doch dachte, handelte, lebte, wie radikal man sein Leben seinen Überzeugungen widmen konnte, selbst wenn sie ehrlich und objektiv betrachtet von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren.
Kapitel 2 – Das Ziel
Wie veränderte man die Welt nach seinen Wünschen?
Bestimmt nicht als Terrorist, denn mit Mord und Totschlag konnte man zwar neue Kapitel im Buch der Zeit aufschlagen, doch die weitere Entwicklung entglitt einem zwangsläufig.
Es nutzte aber auch nichts, sich an die Spitze eines Weltkonzerns zu setzen, denn die Mittel blieben stets bescheiden, selbst wenn sie Milliarden von Dollar betrugen. Aber auch als Präsident eines Landes oder als Chef einer Junta war einem der Erfolg verwehrt, denn zu kleinräumig und damit unbedeutend waren selbst die größten und militärisch mächtigsten Staaten. Und schon gar nicht funktionierte ein Auftritt als Prediger der Wahrheit, ob als Priester in einer Kirche oder als Wissenschaftler an Kongressen.
Und in der mächtigen, weltumspannenden Organisation, den Vereinten Nationen? Auch sie konnte höchstens als Steigbügelhalter dienen, denn zu verzettelt und mit zu vielen Stimmen und Zungen wurde dort geredet und entschieden.
Nein, die Welt veränderte man niemals in der Öffentlichkeit, sondern ausschließlich im Verborgenen. Denn weder die Religionen noch die Staaten und schon gar nicht die Kultur kamen gegen die vierte Kraft im menschlichen Universum an, gegen die Zivilgesellschaft. Sie trat in den letzten Jahrzehnten immer stärker hervor, organisierte sich neu über Soziale Medien und Diskussionsplattformen, hatte neue Formen eines kollektiven Bewusstseins und Gedächtnisses entwickelt. In früheren Jahrhunderten rotteten sich die Menschen manchmal spontan zusammen, putschten sich gegenseitig zu einem gewaltigen Zorn auf, schlugen dann blindwütig und wenig koordiniert zu, schufen so neue Voraussetzungen. Die Französische Revolution war wohl das beste und erfolgreichste Beispiel dafür. Und exakt diesen Ansatz wollte ich verfolgen, nur mit den heutigen Mitteln der Kommunikation, mit Twitter, Facebook, Instagram & Co.
Selbstverständlich war ich nicht so naiv, die staatliche Überwachung all dieser Orte außer Acht zu lassen. Mein Vater gab mir manchen Tipp, wie ich mir mit falschen Identitäten unerkannt Zutritt zu diesen Räumen verschaffen konnte. Dabei war das Verbergen der IP-Adressen noch das geringste Problem, zumindest wenn man über genügend Geld verfügte. Doch das allerwichtigste war ein subtiles Vorgehen, kein direkter Angriff auf die bestehenden Institutionen. Denn es gab einen guten Grund, warum der Degen das Schwert abgelöst hatte und der hieß Fortschritt.
Anonymous hatte es vorgemacht, eine Gruppe von Computer-Hackern, die ab und zu Krieg spielten, gegen Regierungen, gegen Unternehmen, ja sogar gegen Terror-Organisationen. Mein Vater erzählte mir von solchen Aktionen und ich lauschte begeistert seinen Ausführungen, fühlte mich wie ein Teil des Abenteuers, wie ein neuer Wilhelm Tell, ähnlich einem Freibeuter mit Kaperbrief. Womöglich hatte mein Vater damals meinen Geist das erste Mal so richtig freigesetzt, die Tür zu meinem Käfig weit aufgestoßen, der einem das Elternhaus, die Schule und der Freundeskreis schufen. Und es war weit weniger ein Wissen, sondern vielmehr ein Spüren, das Fühlen von Rebellion und Freiheit. Wenn ich mich an diese Tage zurückbesann, soweit das mit über hundert Lebensjahren noch möglich war, dann überkam mich ein freudiger Schauder und ein mächtiges Glücksgefühl, die Herz und Seele öffneten.
Vor allem, dass Anonymous damals sogar gegen die gefährliche ISIS vorging, dem Islamischen Staat im Irak und Syrien, ihnen Daten stahl und veröffentlichte, ihre Zahlungsströme störte und den westlichen Streitkräften nützliche Informationen zuspielte, beeindruckte mich sehr. Denn wenn bereits eine kleine Gruppe von Enthusiasten aus dem Verborgenen heraus nicht nur das Verbrechen bekämpfen, sondern gar Einfluss auf die Handlungen mächtiger Staaten nehmen konnte, was erst vermochte ein großes Netzwerk an Gleichgesinnten bewirken, das in unmittelbarer Nähe der Schaltstellen der Macht saß?
*
Taio Ouko hieß mein Vorgesetzter. Er war Kenianer und Vorsteher des Department of Regional Programmes and Field Representation bei der UNIDO in Wien. Ich arbeitete in der Abteilung zur Unterstützung der industriellen Entwicklung in Ostafrika und auf der arabischen Halbinsel. Neben Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch und Portugiesisch sprach ich selbstverständlich die Sprache meiner äthiopischen Mutter, Amharisch, hatte mir während meiner Zeit in Paris aber auch Arabisch angeeignet, um mir als Künstlerin leichteren Zugang zu den zahlungskräftigen Scheichs aus den Ölstaaten zu verschaffen. Die erste Zeit las ich vor allem die Berichte über die laufenden Projekte, analysierte sie und fasste sie für die Leitungsebene zusammen, bekam auf diese Weise rasch einen Eindruck von der schieren Zahl an Aufgaben und über die hohe Komplexität der politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb denen die UNO ein gewichtiges Wort mitredete. Doch es dauerte eine ganze Weile, bis ich die Tücke und die Verworfenheit meines neuen Arbeitgebers Taio Ouko erkannte.
Ich machte mich von Anfang an bei allen Leuten beliebt, war vor allem zu den weiblichen Angestellten eher unterwürfig, ließ nur immer wieder meinen Geist und mein Wissen aufblitzen, gab mich sonst aber höchst bescheiden, spielte die graue Maus, die jedermann für seine Zwecke einspannen konnte, in diesem Fall jedoch eher jede Frau. Susanne Wolke-Oberhansigger arbeitete in der Buchhaltung und mit ihr schloss ich bald einmal eine Art von Freundschaft. So verriet sie mir im Vertrauen, dass unser oberster Boss, Taio Ouko, nur erster Klasse reiste und in Präsidenten-Suiten von 5-Sterne-Hotels übernachtete. Seine monatlichen Spesenabrechnungen beliefen sich in der Regal auf über eine halbe Million Dollar, da er meistens in Begleitung einer ganzen Entourage unterwegs war, vor allem mit seinen beiden persönlichen Assistentinnen, eine hochgewachsene, hagere Finnin mit blondem, kurzgeschorenen Haar und einer ausgeprägten Nase, die ihrem Gesicht die Kühnheit eines Feldherren verlieh, sowie einer gemütlich wirkenden, drallen Rumänin, deren riesige Brüste völlig natürlich waren und die trotz wehrhaftem BH bei jedem ihrer Trippelschritte bedenklich auf und ab wogten.
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