Ludwig Witzani - Europas wilder Osten

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Es gibt einen Teil Europas, der durch die Verwüstungen der Geschichte in besonderer Weise betroffen wurde, ohne dass die Fortschritte der Moderne bereits Platz gegriffen hätten. Diesen Teil Europas bezeichnet der Autor als den «wilden Osten Europas». «Wild» ist dieser Osten nicht, weil er unkultiviert wäre, sondern weil der schmerzhafte Prozess der nachsowjetischen Transformation die Menschen dieser Region einem Stress ausgesetzt hat, wie er im Westen seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr empfunden wurde. Ludwig Witzani ist auf einer selbstorganisierten Reise mit Eisenbahnen, Bussen und eigenem Fahrzeug kreuz quer durch Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine gereist und ist auf Spuren großer Geschichte, aber auch auf eine existentielle Dürftigkeit getroffen, wie sie in anderen Teilen Europas seit hundert Jahren überwunden ist. Der Autor war in Belgrad, Sofia, Bukarest, in Czernowitz und Lemberg, in Chişinău, auf der Krim und in Kiew und begegnete einem urwüchsigen Willen zur Neugestaltung, aber auch einer viel intensiveren Verklammerung von Alltag und Religion, von Nation und Identität, aber auch einer erschreckenden Korruption. In Gestalt sehr persönlicher, geschichtlich immer wieder vertiefter Zugänge wird ein Weltteil sichtbar, der sich darauf vorbereitet, «nach Europa zurückzukehren.»

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Jenseits von Pitești bog ich links von der Bukarester Autobahn ab, um dem berühmtesten Fürsten der Walachei einen Besuch abzustatten: ich fuhr nach Târgoviște, der Hauptstadt von Vlad III, genannt „Draculea“, dem historischen Vorbild des Dracula-Mythos.

Târgoviște, die ehemalige Hauptstadt der Walachei, war eine gemütliche Kleinstadt, der man ihre stürmische Geschichte nicht ansah. In ihrem Zentrum befand sich der sogenannte „Prinzenpalast“, die Residenz der walachischen Fürsten zwischen dem 15, und 17. Jahrhundert. Von diesem Fürstenpalast waren außer seinen Ruinen nur noch die Maria-Himmelfahrtskirche und der Chindiei Turm erhalten.

Vlad III, genannt „Țepeș“ („Pfähler“), hatte hier als Wojowde der Walachei zwischen 1456 bis 1462 regiert und eine wahre Blutspur hinterlassen. Der Sachbuchautor Ralf-Peter Märtin hatte in seinem Buch „Dracula. Das Leben des Fürsten Vlad Țepeș“ eine spannende Biografie des Pfähler-Wojwoden vorgelegt. Aus ihm stammen die Einzelheiten, die ich im Folgenden als ein Drama in drei Akten schildere.

Vlad III war als Sohn des walachischen Wojwoden Vlad II „Dracul“ in stürmischen Zeiten geboren worden. Die Türken standen an den Grenzen, und Vlad II war gezwungen, seinen Sohn Vlad (III) als Geisel an die Türken auszuliefern. Möglich, dass die Auspeitschungen, die der junge Prinz bei den Türken zu erleiden hatte, zur Ausformung seines psychopathische Charakters beigetrugen. Als Prinz Vlad gerade 17 Jahre alt war, kam es noch dicker. Sein Vater Vlad II wurde von Bojaren bestialisch ermordet. Seinem älteren Bruder Mircea hatte man bei dieser Gelegenheit mit glühendem Eisen geblendet, um ihn anschließend lebendig zu begraben. Der junge Vlad floh zu den Ungarn, die ihn militärisch unterstützten und 1456 als Wojwoden in die Walachei zurückführten. Ende des ersten Aktes.

Ein schwer gestörter junger Mann saß nun an den Schalthebeln der Macht und zögerte nicht, seine Neigungen auszuleben. An den Bojaren, die seinen Vater und seinen Bruder ermordet hatten, erprobte er eine Hinrichtungsart, die zu seinem Markenzeichen werden sollte: er ließ sie öffentlich pfählen, was nach dem damaligen Verständnis als der mit Abstand grausamste und schändlichste Tod galt. Gepfählt wurden aufständische Bürger aus Kronstadt, „unkeusche Frauenzimmer“, Kleinkriminelle oder Steuerschuldner. Wer es versäumte, den Hut vor dem Wojwoden zu ziehen, dem ließ er den Hut in den Kopf nageln. Die türkische Gesandtschaft, die in Tarogviste erschien, um den vereinbarten Tribut einzutreiben, wurde umgebracht. Der folgende Türkenkrieg machte Vlad III zum Schrecken der Osmanen. Gefangenen moslemischen Soldaten ließ er vor dem Pfählen die Augen ausstechen, damit sie im Paradies die verheißenen Jungfrauen nicht sehen konnten. Sultan Mehmet II, der Eroberer Konstantinopels und selbst kein Kind von Traurigkeit, musste nach einem erfolglosen Feldzug mit seinen demoralisierten Truppen unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ende des zweiten Aktes.

Auf dem Zenit folgte der Absturz. 1462 wurde Vlad III von den Bojaren gestürzt, weil diese eine neue, noch größere Türkeninvasion befürchteten. Vlad III floh wieder nach Ungarn, um Hilfe zu holen, wurde diesmal aber von König Matthias Cornivius inhaftiert und wegen diverser Verbrechen 12 Jahr lang eingekerkert. Erst 1474 wurde Vlad III wieder freigelassen und in die Walachei zurückgeschickt, um die Türken zu bekämpfen. Dort fiel er, ob er ermordet oder auf der Flucht erschlagen, war unbekannt. Sein Kopf wurde in Honig eingelegt und als Trophäe dem Sultan nach Konstantinopel geschickt. Ende des dritten Aktes.

Fast noch bizarrer als die Geschichte des pfählenden Wojwoden sollte sein Nachruhm werden, denn das Volk erinnerte sich an Vlad III mit einer Mischung aus Grauen und Bewunderung - nicht zuletzt, weil er unter den Bojaren mächtig aufgeräumt hatte und mitunter die Güter seiner Opfer unter die Armen verteilen ließ. Auf der anderen Seite wurde auch seine unerhörte Grausamkeit nicht vergessen. Das Gedenken an die Blutexzesse Vlads III vermischte sich mit den Schauergeschichten alter siebenbürger Chroniken. Sie berichteten von einem blutsaugenden Vampir, der in den Tiefen der Karpaten sein Unwesen trieb und nur dadurch getötet werden konnte, dass man einen Pfahl in sein Herz trieb. Die etymologische Verbindung zu dem Namen „Dracula“ ergab sich aus einer Reihe von Missverständnissen, die mit Vlads III Vater Vlad II zusammenhingen. Vlad II hatte den Beinnamen „Dracul“ getragen, weil er Mitglied des Drachenordens gewesen war. Aus diesem Grund wurde sein Sohn Vlad III Țepeș auch als „Draculea“, als Sohn des Drachen, bezeichnet.

Von diesem pseudohistorischem Mischmasch, in dem sich eine konkrete geschichtliche Person, nämlich Vlad III, der Beiname seines Vaters Vlad II und die Schauermär einer siebenbürger Chronik sich zur Legende eines blutsaufenden Vampirs verdichtet hatten, erfuhr im Jahre 1890 der irische Schriftseller Bram Stoker. Sieben Jahre später überraschte Bram Stoker die Welt mit seinem Vampirroman „Dracula“. In einer Zeit, in der in Mitteleuropa die Straßenbeleuchtung die Dunkelheit langsam aus dem Innern der Städte vertrieb, beschwor der Roman vormoderne Urängste und lokalisierte in düstere Örtlichkeiten in „Transylvanien“ am Rand der zivilisierten europäischen Welt. Bram Stoker selbst war niemals in Rumänien gewesen und war mit der Geschichte Vlads III nicht sonderlich gut vertraut. Der Einbildungskraft späterer Zeiten blieb es vorbehalten, seine Romanfigur mit der geschichtlichen Gestalt des walachischen Wojwoden so stark zu verbinden, dass Vlad III und die blutsaugende Vampirfiktion zu einer Einheit verschmolzen.

Von der realen Geschichte Vlad des Pfählers war in Târgoviște nicht mehr viel zu sehen, wenn man einmal vom Chindiei Turm absah, den Vlad III als Wehr- und Aussichtsturm hinter seinem Palast hatte errichten lassen. Er war 27 Meter hoch und informierte in einem seiner Stockwerke über das Leben des Walachenfürsten - leider auf Rumänisch, so dass sich der auswärtige Besucher auf die rein visuellen Eindrücke beschränken musste. In Erinnerung geblieben ist mir ein Portraitgemälde aus späteren Zeiten, auf dem Vlad III den Besucher mit eiskalten Reptilienaugen anblickte. Ob er wirklich so ausgesehen hatte, war natürlich nicht ausgemacht.

Ein halbes Jahrtausend verging, ehe noch einmal das Scheinwerferlicht der Geschichte auf Târgoviște fiel. Auf der Flucht vor der Revolution war der rumänische Diktator Ceausescu am 22.12.1989 von seinen ehemaligen Spießgesellen in Târgoviște gefangengenommen worden. Dass Ceausescu ausgerechnet in der Stadt des Pfählers gefangen genommen wurde, besaß Hintersinn, denn der Diktator hatte in seinen späten Jahren einen regelrechten Vlad Țepeș Kult betrieben. Immerhin wurde er von dem Schnellgericht, das am 25.12.1989 in der Militärkaserne von Târgoviște zusammentrat, nicht zur Pfählung sondern mitsamt seiner Gattin zur sofortigen Erschießung verurteilt. Ein makabres Video, auf dem zu sehen war, wie das Ehepaar Ceuasescu laut schreiend gegen das Urteil protestierte, ging damals um die Welt. Vor drei Tagen hatten sie noch die absolute Macht besessen, nun waren sie des Todes.

Manch einer mag damals Mitleid mit den Verurteilten gehabt und die zigtausendfachen Morde vergessen haben, derer sich Ceausescu schuldig gemacht hatte. Aber in seinem Fall hatte das Schicksal eine Ausnahme gemacht. Ähnlich wie Gaddafi wurde Ceausescu von seinen Untaten eingeholt, bevor seine Zeit vorüber war. Am eigenen Leib erlebte der Diktator plötzlich ein Gerichtsverfahren, wie es unter seiner Herrschaft Zehntausenden zuteil geworden war: ein Verfahren, bei dem das Urteil von vorne herein feststand und gegen das es keine Berufung gab. Elena Ceausescus, die Gattin des Diktators, die ein gutes Leben auf den Knochen des Volkes gelebt hatte, folgte ihrem Gatten in den Tod. Beurteilen mag das jeder, wie er möchte.

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