Ludwig Witzani - Der asiatische Archipel

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Ludwig Witzani hat mit Flugzeugen und Bussen, Eisenbahnen, Motorrädern und Fähren die großen und kleinen Inseln des indonesischen Archipels erkundet. Er wanderte zu den Orang Urans von Bukit Lawang auf Sumatra und wohnte in den Stelzenhäusern von Komodo, der Insel der letzten Drachen. Er erkundete die Gewürzinseln Ternate und Tidore auf den Molukken und war wochenlang in Bali unterwegs, um den schönsten Tempel der Insel zu finden. Er erlebte den Sonnenaufgang auf dem Rand des Bromo-Vulkans in Ostjava und kroch in die Knochenhöhlen der Toraja auf Sulawesi. Im Hochland von Papua war er Gast in einem Steinzeitdorf und in Jakarta erlebte er am Nationalfeiertag ein Land im religiösen und politischen Umbruch. Das aktuelle Reisebuch eines notorischen Individualreisenden mit einer Schwäche für Tempel und Geschichte…

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Ludwig Witzani

Der asiatische Archipel

Indonesische Reisen

zwischen Sumatra

und Papua

Impressum Der asiatische Archipel Ludwig Witzani published by epubli GmbH - фото 1

Impressum

Der asiatische Archipel

Ludwig Witzani

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

Copyright: © 2018 Der asiatische Archipel

Lektorat: Tina Wolf

Konvertierung: Sabine Abels | www.e-book-erstellung.de

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Start in Singapur

Stipppvisite in einer properen Stadt

JAVA

Zentrifuge der Millionen

In Jakarta

Drei Dolche müssen es schon sein

Lazy days in Yogjakarta

Shiva und Buddha im Schatten der Vulkane

Eine Reise zum Dieng Plateau, zum Borobodur und zu der Tempelanlage von Prambanan

Tod auf Java

Kleiner Versuch über das Heimweh

Ein Ausflug in den ersten Schöpfungstag

Am Bromo-Vulkan in Ost-Java

BALI

Barong und Rangda und das Gleichgewicht der Welt

Lovina, Candidasa und Ubud

Der Großvater Ist wieder da!

In Bali ist die Religion allgegenwärtig

Die Allgegenwart des Unvorhersehbaren

Mit dem Motorrad unterwegs in Bali

SUMATRA

Der ferne Vetter

Bei den Orang-Utans von Bukit Lawang

Wenn der Begu kommt

Bei den Batak am Toba-See

Verbrechen auf hoher See

Der Untergang der Van Imhoff vor der Ostküste Sumatras

BORNEO

Die schwimmenden Märkte Von Banjarmarsin

Tage in Südborneo

Die Dayaks wohnen jetzt lieber für sich

Ein Ausflug nach Loksado

SULAWESI

Am Grab des Diponegoro

Zwischenstopp in Makassar

Tau Tau bewachen die Reise nach Puya

Sieben Tage im Torajaland

NUSA TENGGARA

Die MS Kelimutu kommt bestimmt

Mit der Pelni-Fähre von Sulawesi nach Sumbawa

Der Tod lauert im Unterholz

Bei den Riesenwaranen von Komodo

MOLUKKEN

Zwei Inseln am Ende der Welt

Wo sich Schönheit und Geschichte treffen: auf Ternate und Tidore

Jagd auf die Belanda Hitam

Der Bürgerkrieg auf den Molukken 1999-2002

So gnädig war Pattimura

Impressionen aus Ambon, der Hauptstadt der Molukken

WESTPAPUA

Die Entdeckung der zwei Geschwindigkeiten

Die Bucht von Sorong

Stadt der vielen Namen

Jayapura

Ein Ohrläppchen ist genug

Das Kuriose und das Bizarre im Baliem-Tal

Jakarta, 17. August 2017

Der indonesische Unabhängigkeitstag

Glossar

Reisehinweise

Literaturnachweise und Anmerkungen

Weitere Veröffentlichungen von Ludwig Witzani

Einleitung

Eine Echse kriecht über den Strand von Komodo. Wenn sie dich erwischt, frisst sie dich bei lebendigem Leib. Ein Vater ist gestorben und wird verbrannt, damit sich seine Seele neu inkarnieren kann. Über dem Bromo-Vulkan geht die Sonne auf und beleuchtet eine Szene wie am ersten Schöpfungstag. Ein Orang Utan wartet auf Sozialunterstützung am Bohorok River im Dschungel von Sumatra. Pattimura schwingt seine Riesenmachete auf den Molukken. Auf einer langen Prozession wandelt der Besucher am Borobodur die Ebenen des Seins entlang bis zur Stufe der höchsten Erkenntnis. In den Wäldern von Londa blicken die Abbilder der Toten von ihren Balkonen auf dich herab. Und im Baliem Valley schwingen die Dani ihre Speere wie in alten kannibalischen Zeiten.

Das sind nur einige der Facetten, die ein Land von geradezu kontinentalen Ausmaßen für den Reisenden bereithält: Indonesien. Sieben bis acht Flugstunden trennen Banda Aceh im äußersten Westen Indonesiens von Jayapura, der Hauptstadt Westpapuas im äußersten Osten des Landes. Dazwischen liegen 17000 Inseln, darunter einige der größten der Welt, allen voran Java, die Weltinsel, auf der nicht weniger als 140 Millionen Menschen in einem fruchtbaren Garten leben, wie es ihn auf der Welt kein zweites Mal gibt. Aber auch Sumatra, Borneo, Sulawesi, Bali und Papua sind jede für sich eine eigene Reise wert. Das wären dann schon sechs Reisen, und man hätte immer noch nicht alles gesehen. Die Vielfalt Indonesiens übersteigt die Fassungskraft eines Menschenlebens.

Dass Indonesien als Reiseland die Fassungskraft übersteigt, hat aber auch seine Vorteile. Der Reisende kann immer wieder zurückkommen und wird noch etwas Neues finden. Ihm wird aber auch Vertrautes wieder begegnen, und zwar umso vertrauter, je öfter er das Land bereist. Für mich sind es vor allem vier vertraute Phänomene, die in ihrer Gesamtheit das Land wenigstens ansatzweise umreißen.

Zunächst die Inseln und das Meer . Indonesien ist ein Inselreich, der größte Archipel der Welt, eine Seelandschaft, die die Menschen verzaubert hat, seitdem sie sie entdeckt haben. So gierig die ersten Weltumsegler nach den Gewürzinseln suchten, so bestürzt waren sie von der Schönheit dessen, was sie am Ende ihrer Reise entdeckten.

Sodann Vulkane . Wo immer man sich in Indonesien aufhält, spürt man die Tätigkeit gewaltiger Kräfte aus dem Innern der Erde, entweder aktuell als drohender Ausbruch oder als geronnene Natur. Seinen Vulkanen verdankt das Land seine immense Fruchtbarkeit, aber auch unendliches Leid bei den oft unvorhergesehenen Vulkanausbrüchen.

Schließlich Religion . Kaum ein westlicher Reisender, der aus den kalten, entzauberten Regionen des Nordens nach Indonesien kommt, kann sich der Magie der Götter und Geister entziehen, die wie eine zweite Einwohnerschaft das Inselreich bewohnen. Nirgendwo in der Welt verzaubert eine Religion das Alltagsleben der Menschen derart wie der Hinduismus auf Bali. Nirgendwo in der Welt zeigt der Islam ein so freundliches Gesicht wie in Indonesien, auch wenn sich im Zuge der religiösen Renaissance des Islam die Verhältnisse langsam ändern.

Indonesiens größter Schatz aber sind nicht seine Inseln, Vulkane oder Religionen, sondern seine Menschen . Auch wenn der zunehmende Tourismus bereits hier und da die Sitten verdorben hat, beherbergt das Land noch immer eine überaus gastfreundliche und hilfsbereite Bevölkerung. Gäbe es einen Preis für die freundlichste Bevölkerung der Welt, Indonesien wäre zweifellos ein Kandidat für einen Spitzenplatz. Die Menschen sind aber nicht nur auf eine herzerwärmende Art freundlich, sondern auch unglaublich fleißig. Indonesiens Bevölkerung hat sich in den letzten vierzig Jahren fast verdoppelt, und trotzdem gibt es keinen Hunger und langsam sogar einen bescheidenen Lebensstandard bei der Durchschnittsbevölkerung.

Soweit die Superlative, denen natürlich auch Schattenseiten gegenüberstehen. Überall, wo Menschen leben, existieren Gewalt, Korruption, neuerdings auch Terror. Man denke nur an die schrecklichen Ausschreitungen im Zusammenhang mit dem kommunistischen Putsch der Sechziger Jahre. Mittlerweile hat die junge indonesische Demokratie, wenngleich nicht ohne Blessuren, auch die Erschütterungen der Jahrtausendwende überstanden.

Ich selbst habe Indonesien im Laufe von gut zwanzig Jahren vier Mal bereist. Jedes Mal erkannte ich die liebenswerten Züge wieder, die ich oben beschrieben habe, jedes Mal aber auch etwas Neues, das sich in eine Richtung entwickelte, die noch offen war. Und jedes Mal dachte ich schon bei meinem Abschied daran, bald wiederzukommen.

Gereist bin ich vom ersten und bis zum letzten Tag selbstorgansiert, als „Backpacker“ oder „Traveller“, wie es unter Individualreisenden heißt, später als schon etwas arrivierterer als Einzelreisender mit einem ausgeprägten Interesse an der Geschichte. Alles, was mir widerfuhr, habe ich in vier eng beschriebenen Reisetagebüchern festgehalten, getreu dem Diktum von Ernst Jünger, dass das, was nicht nur erlebt, sondern auch beschrieben wird, tiefer in der Seele haftet. Manche unmittelbaren Eindrücke habe ich ungefiltert aus meinen Reisetagebüchern in den Text übernommen, das eine oder andere Faktum habe ich später genauer recherchiert und gegebenenfalls ergänzt. Die meisten Namen (nicht alle) habe ich aus Gründen der Diskretion verändert, auch bei Hotels bin ich ähnlich verfahren. Alle Urteile dieses Buches sind nur auf meinem Mist gewachsen. Sollte ich mich geirrt haben, gelobe ich Besserung, habe ich jemanden unwissentlich verletzt, bitte ich um Vergebung. Ebenso wie für den einen oder andern Fehler, der sich ganz sicher wieder in den Text eingeschlichen haben wird.

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