Ludwig Witzani - Europas wilder Osten

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Es gibt einen Teil Europas, der durch die Verwüstungen der Geschichte in besonderer Weise betroffen wurde, ohne dass die Fortschritte der Moderne bereits Platz gegriffen hätten. Diesen Teil Europas bezeichnet der Autor als den «wilden Osten Europas». «Wild» ist dieser Osten nicht, weil er unkultiviert wäre, sondern weil der schmerzhafte Prozess der nachsowjetischen Transformation die Menschen dieser Region einem Stress ausgesetzt hat, wie er im Westen seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr empfunden wurde. Ludwig Witzani ist auf einer selbstorganisierten Reise mit Eisenbahnen, Bussen und eigenem Fahrzeug kreuz quer durch Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine gereist und ist auf Spuren großer Geschichte, aber auch auf eine existentielle Dürftigkeit getroffen, wie sie in anderen Teilen Europas seit hundert Jahren überwunden ist. Der Autor war in Belgrad, Sofia, Bukarest, in Czernowitz und Lemberg, in Chişinău, auf der Krim und in Kiew und begegnete einem urwüchsigen Willen zur Neugestaltung, aber auch einer viel intensiveren Verklammerung von Alltag und Religion, von Nation und Identität, aber auch einer erschreckenden Korruption. In Gestalt sehr persönlicher, geschichtlich immer wieder vertiefter Zugänge wird ein Weltteil sichtbar, der sich darauf vorbereitet, «nach Europa zurückzukehren.»

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Ich folgte ihrer Empfehlung und erwarb das Buch.

„Sind Sie aus Temeswar?“ fragte ich, als wir an der Kasse standen. Vielleicht sollte ich sie zum Essen einladen. Aber nein, sie trug einen Ehering.

Sie nickte. „Ich stamme aus einem Dorf in der Nähe von Temeswar. Nicht weit von unserem Dorf wurde übrigens Herta Müller geboren.“

„Hier ist man wohl sehr stolz auf Herta Müller?“ mutmaßte ich.

„Teils, teils“, erwiderte die Buchhändlerin. „In ihren Büchern beschreibt sie Rumänen wie Deutsche ja recht kritisch. Außerdem hat sie sich, seitdem sie den Nobelpreis erhalten hat, kaum noch in Temeswar blicken lassen. Bei ihrem letzten Besuch war sie derart von offiziellen Empfängen in Beschlag genommen, dass sie nicht einmal Zeit fand, die Kinder zu empfangen, die etwas für sie vorbereitet hatten.“

„Sie sprechen ein ausgezeichnetes Deutsch“, sagte ich. „Sind sie deutschsprachig aufgewachsen?“

„Ich bin mehrsprachig aufgewachsen. Rumänisch spreche ich im Alltag, Ungarisch mit meinem Vater und richtig Deutsch habe ich auf der deutschen Schule hier in Temeswar gelernt. Ich war sogar als Schülerin für ein Jahr zum Schüleraustausch in Baden- Württemberg.“

„Eine deutsche Schule?“ wunderte ich mich. „Sind denn die Deutschen in Temeswar noch so zahlreich, dass sich ein eigener Schulbetrieb lohnt?“

„Nein, es dürften inzwischen kaum noch drei- oder viertausend Deutschstämmige in Temeswar und Umgebung leben. Die Schule wird hauptsächlich von Rumänen und Ungarn besucht. Viele von ihnen verlassen nach dem Ende ihrer Schulzeit und ihres Studiums das Land.“

„Aber Sie sind geblieben.“

„Natürlich“ erwiderte sie. „Hier ist meine Heimat, hier leben meine Freunde, hier ist meine Familie. Außerdem existiert keine nationale Diskriminierung mehr. Und seitdem wir in der Europäischen Union sind, geht es auch wirtschaftlich aufwärts. Budapest und Wien sind nicht weit.“

Ich nickte und bedankte mich für die Auskünfte. „Schade, dass Sie außerhalb der Spielzeit in der Stadt sind“, sagte die Buchhändlerin zum Abschied. „Sonst könnten Sie eine Vorstellung unseres deutschen Theaters besuchen.“

Draußen schlug sofort wieder die Hitze über mir zusammen. Ich erwarb eine Flasche Mineralwasser, setzte mich in den Schatten und trank sie in einem Zug leer. Die Buchhändlerin blieb mit ihrer Familie also freiwillig im Land, was vielleicht gar keine so schlechte Entscheidung war. Nicht jeder Rücksiedler war begeistert von dem, was er in Deutschland sah. Aber das war wieder ein anderes Thema.

Ich spazierte, jeglichen Schatten ausnutzend, zurück zum Platz des Sieges. An seinem südlichen Ende hätte ich beinahe die „Gedenkstätte der Helden der Revolution von 1989“ übersehen, ein abstraktes Mahnmal aus Steinblöcken, Inschriften und Skulpturen, vor dem Blumensträuße lagen. Enthusiastische Erinnerungskultur sah anders aus.

Genau hier, im Herzen der Stadt Temeswar, war im Dezember 1989 die rumänische Revolution ausgebrochen. Alles hatte mit dem mutigen Protest eines Pfarrers und der brutale Gewaltanwendung der Polizei begonnen. Trotz persönlicher Lebensgefahr hatte der ungarische Pfarrer Laszlo Tökes im Dezember 1989 in Temeswar öffentlich die politische Unterdrückung, die Verelendung der Bevölkerung und den irrwitzigen Personenkult des kommunistischen Staatschefs kritisiert. Als die Regierung den Pfarrer seines Amtes enthob, hatten die Mitglieder seiner Gemeinde protestiert und eine Mahnwache vor seiner Wohnung eingerichtet.

Aus dieser Mahnwache entwickelten sich immer größere regimekritische Kundgebungen, bis sich am 15. Dezember 1989 über zehntausend Menschen auf dem heutigen „Platz des Sieges“ versammelten und den Rücktritt Ceausescus forderten. Der Diktator ließ diese Demonstranten durch seine Polizeitruppen zusammenschießen. Vierzig Menschen, unter ihnen viele Kinder, starben im Kugelhagel.

Sofort nach diesem Blutbad war in Temeswar der Bürgerkrieg ausgebrochen. Teile der Ordnungskräfte liefen zu den Aufständischen über. Tagelang tobte der Kampf, bis die Anhänger des Regimes aus der Stadt flohen. Am 20. Dezember erklärte ein revolutionäres Komitee Temeswar zur freien Stadt und forderte den Sturz des Diktators.

Der Rest war bekannt. Zwei Tage später griffen die Unruhen auf die Hauptstad Bukarest über. Ceausescu floh zusammen mit seiner Frau in einem Hubschrauber aus der Stadt, wurde auf der Flucht von seinen eigenen Spießgesellen in Târgoviște verhaftet und nach einem Schnellverfahren standrechtlich erschossen.

Inzwischen war der frühe Abend angebrochen. Die Hitze hatte etwas nahgelassen, und die Zahl der Menschen auf den Straßen nahm zu. Musik ertönte aus Restaurants. Gaukler vollführten ihre Kunststücke unter den Arkaden. Ich musterte die Fassaden des Freiheitsplatzes und suchte die Einschusslöcher, die an die Kämpfe des 1989 erinnerten. Obwohl es überall hieß, sie seien noch vorhanden, entdeckte ich sie nicht. Stattdessen zog sich ein wunderbares Abendrot über den Himmel. Vielleicht ein Abglanz des Feuers, in dem der Diktator in der Hölle briet.

Der Herkules von Bai Herculane Der wahre Dracula Mit Vollgas durch die - фото 13

Der Herkules von Bai Herculane

Der wahre Dracula

Mit Vollgas durch die Walachei

Hinter Temeswar öffnete sich die flache Landschaft des südlichen Banat. Die Dörfer bestanden aus Häusern mit Schieferdächern, die sich wie ängstliche Herden um die Kirchtürme zusammendrängten. Dann tauchten am linken und rechten Horizont dunstige Bergketten auf, zwischen denen ich der Walachei entgegenfuhr. Schließlich führte die Straße höher und durchquerte eine dicht bewaldete Mittelgebirgslandschaft mit zahlreichen Teichen und kleinen Flüssen. Einen dieser Flüsse, den Cerna, fuhr ich auf einer schmalen Stichstraße hoch und erreichte das „Herkulesbad“ (Baie Herculane), einen uralten Ort, in dem in der Antike Besucher aus nah und fern in den jod- und bromhaltigen Quellen Linderung von ihren Leiden gesucht hatten. Nach der Antike war der Ort verfallen, um erst im 19. Jahrhundert unter der Herrschaft der österreichischen Habsburger als mondäner Kurort wiederaufzuerstehen.

Da Herkules in den altvorderen Zeiten in den Quellen am Cerna gebadet haben soll, hatten die Österreicher aus dem Metall erbeuteter Türkenkanonen einen massiven bronzenen Herkules geschmiedet, der nun mit seiner Keule wie ein Cerberus den Ortseingang bewachte. Allerdings hatte er nicht viel zu bewachen, denn es war nichts los im Herkulesbad. Außer ein paar armen Schluckern, die schon am frühen Morgen besäuselt im Schatten saßen, waren die Straßen leer. Solange der rumänische Massenwohlstand noch auf sich warten ließ, würde sich Baie Herculane noch gedulden müssen.

Nicht weit von Baie Herculane befand sich eine der großen Naturattraktionen des Balkans, das „Eiserne Tor“ oder weniger martialisch: der Donaudurchbruch, eine fast einhundert Kilometer lange Schlucht, durch die sich die Donau erst in die Linkskurve legt, um dann Ihren Weg nach Osten fortzusetzen. Zu beiden Seiten des Flusses, sowohl auf der serbischen wie auf der rumänischen Seite, türmten sich steile Bergwände hunderte Meter in die Höhe. Der Fluss verengte und weitete sich wie ein gigantischer Blasebalg, ehe er sich bei Drobeta Turnu Severin über einen gewaltigen Stausee in die flachen Ebenen der Walachei ergoss. Während auf der serbischen Seite das Gebiet als Donau-Nationalpark geschützt war, hatte der rumänische Staat jenseits der Stadt Orsova eine Küstenstraße direkt an den Fluss gebaut und für den Fremdenverkehr freigegeben.

Ich fuhr diese Straße einige Stunden herauf und herunter, hielt an Kapellen, Landzungen und Gaststätten und erblickte ein Gesicht der Donau, das ich noch nicht kannte. Die Donau war idyllisch in der Wachau, fast mickrig bei Russe und gewaltig in ihrem Delta, das ich auf dieser Reise noch erleben sollte. Am Eisernen Tor offenbarte sie ihre monumentale Gestalt.

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