Karl-Heinz Jakobs - In Sibirien

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Dieser Zug war vollgestopft mit Frauen, unter ihnen die Lehrerin Lena, die in letzter Sekunde dem Terror der deutschen Faschisten entronnen war und nun hoffte, als treugläubige Kommunistin in Moskau ein neues zu Hause finden. Sie geriet aber in die unheimlichen geschichtlichen Ereignisse des Jahres 1937, wurde zu Lagerhaft auf der Halbinsel Tschuktschen verurteilt. Dort am Rande des Nördlichen Eismeeres, wo nur noch eine schmale Wasserstraße Asien von Amerikas trennt, hat sie 19einhalb Jahre Gold geschürft. – Karl-Heinz Jakobs erzählt in diesem Jahrhundert-Epos vom Schicksal der Lena in Sibirien, von Glaube, Liebe und Hoffnung, von Freundschaft, Kameradschaft und Einsamkeit in den Eiswüsten am Rande der Welt.

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Lena erstarrte, als sie erfuhr, der Verfasser sei festgenommen und werde vor Gericht gestellt. Ihr war klar, nur Volksfeinde seien imstande, den Verfasser einer harmlosen Reimerei zu verurteilen. Das müßte Stalin wissen, was Volksfeinde in seinem Land anstellten, dachte sie, das müßte unser geliebter Führer wissen, das müßte der Schöpfer der demokratischsten Verfassung der Welt lesen, die seit Wochen in den Zeitungen diskutiert wurde und bald reif sein würde, zum Gesetz erhoben zu werden. Sogar fröhliche Dichter werden neuerdings festgenommen und müssen ihre leichtgeschürzten, unschuldigen Verse vor dem Staatsanwalt verteidigen. Wenn Stalin wüßte, was geschieht in seinem Land und seinem Namen, würde er dreinschlagen. Aber er weiß es leider nicht. Und warum weiß er es nicht? Weil er von Feinden der Revolution umgeben ist:

„Dreinschlagen!“ sagte sie leise vor sich hin und ballte die Faust: „Drein-schlagen!“

Stalins Gesicht liebte sie wie kein anderes. Sie hatte es in Wirklichkeit nur flüchtig bei Vorbeimärschen auf dem Roten Platz gesehen, wenn sie, fähnchenschwingend inmitten ihrer hochgewachsenen Kommandeure der Militärakademie, sich den Hals nach Stalin verrenkte.

„Wo ist er? Wo ist er?“ rief sie in kindischer Verzückung, „ich kann ihn nicht sehen! Seht ihr ihn denn?“

Oberst Kuchelbeker hatte sie hochgehoben und der Tribüne wie eine Trophäe entgegengehalten: „Sehen Sie ihn nun?“ - „Ja!“ hatte sie gejubelt, aber da war der Block der Kommandeure und Generalstabsoffiziere bereits am Mittelteil der Tribüne über dem Mausoleum, in dem der einbalsamierte Leib Lenins ruhte, schon vorbei. Sie konnte gerade noch einen flüchtigen Blick auf den rechten Flügel der dort aufgereihten Führer und Würdenträger werfen: Grigorij Jewsejewitsch Sinowjew zum Beispiel, Vorsitzender des Petrograder Stadtsowjets, Vorsitzender der Komintern und Mitglied des Politbüros; Lew Borissowitsch Kamenjew, Vorsitzender des Moskauer Stadtsowjets, Volkskommissar für Innen- und Außenhandel und Vorsitzender des Rats für Arbeit und Verteidigung; und ganz außen sogar Radek, Karl Bernardowitsch, Redakteur und internationalistischer Agitator ... Sie war stolz, die Gesichter zu kennen, die dazugehörigen Personen mit Familien- und Vatersnamen fehlerfrei auswendig zu können und zu wissen, welche Funktionen sie im Leben des Landes wahrnahmen oder wahrgenommen hatten, Kamenjew und Radek, daran erinnerte sie sich immer wieder, kannte sie sogar von Angesicht zu Angesicht.

Aber auch nach fünfmaligem Vorbeimarschieren hatte sie Stalin nicht länger als wenige Sekunden sehen können. Zu dicht war der Wald der Leiber und Fahnen, die ihr die Sicht versperrten. Oberst Kuchelbeker hatte sie huckepack nehmen wollen, die niedliche Portion, aber General Malischkin winkte ärgerlich ab. Er liebte Vertraulichkeiten dieser Art unter Vertretern seiner Hochschule nicht.

Sie kannte Stalins Gesicht von Fotos und Gemälden. Jedes Fältchen seines Gesichtes war ihr vertraut, jedes verschmitzte Lächeln, das Pfeifchen, das er sich anzündete. Viele solcher Fotos hatte sie aus Zeitungen und Illustrierten geschnitten, sortiert und nach einem bestimmten System abgelegt, und da sie zeichnerisch begabt war, hatte sie sich eine besondere Methode ausgedacht, die bewegungslosen Bilder in Bewegung zu setzen.

Die Art, zeichnerisch eine Bewegung vorzutäuschen, kannte sie aus ihrer Kindheit im Schlesischen: Man nahm Blätter vielleicht doppelt oder dreimal so groß wie Spielkarten und von gleichfester Struktur, und zeichnete: zum Beispiel ein Pferd im Galopp. Auf dem ersten Blatt das Pferd in einer bestimmten Phase seiner Bewegung, auf dem zweiten Blatt das Pferd in einer um einen Millimeter veränderten weiteren Phase der Bewegung, auf dem dritten Blatt die wiederum um einen Millimeter veränderte dritte Phase der Bewegung und bei jedem weiteren Blatt eine weitere Phase. Wenn man dann den Stapel von vierzig, fünfzig Blatt mit der Linken festhielt und mit dem Daumen der Rechten den Stapel nach hinten bog und nun langsam Blatt für Blatt abschnippen ließ, ergaben die vorschnellenden einzelnen Bilder vor dem Auge des verblüfften Betrachters den Eindruck einer fortlaufenden Bewegung. Daumentheater wurde in ihrer schlesischen Kindheit diese Art genannt, bewegte Bilder zu schaffen. Dieselbe Methode wandte sie an, als ihr einfiel, daß es Spaß machen müsse, Stalins Gesicht in Bewegung zu zeigen.

Ausgehend von dem berühmten Foto Leonows, das Stalin beim Anzünden seiner geliebten Pfeife zeigt, hatte sie sich folgenden Bildablauf vorgestellt: Stalin, die Augen gesenkt, hält das Streichholz an sein Pfeifchen, ein Rauchwölkchen steigt auf. Stalins linke Hand hält den Kolben des Pfeifchens fest, während er, immer noch gesenktem Blickes, aufmerksam den Vorgang des Rauchbildens beobachtet. Plötzlich hebt Stalin den Blick und schaut den Betrachter direkt an. Die Lachfältchen an den Augen vertiefen sich, die Augen selbst bekommen einen leichten Schleier der Freude angesichts des Betrachters, die Lippen kräuseln sich zu einem verschmitzten Lächeln und während die Augenschlitze schmaler und schmaler werden vor freundlichem Lächeln, bilden sich in den Rauchwölkchen die Worte: Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

Dergestalt war das Bild von Stalin, das sie in ihrem Herzen trug, und auf das sie nichts kommen ließ.

In der Moskauer Erdstadt, dem Viertel in der Metropole, die nördlich der Chinastadt und der Weißen Stadt liegt, war der Keller des Menschenfressers Worotynski entdeckt worden, eines wohlhabenden Fleischbeschauers, der die Metzgereien der Gegend zuverlässig mit frischer Wurst, eingelegtem Sauerfleisch und ausgelassenem Griebenschmalz beliefert hatte, schwarz natürlich, zu erschwinglichen Preisen. Jedesmal, wenn er von Dienstreisen in die Provinz zurückkehrte, freuten sich die Eingeweihten auf einen neuen würzigen Happen. Als der Schiebering aufflog, wurden, wie das gerichtsmedizinische Institut in mühseliger Puzzlearbeit herausfand, die sauber zerlegten Reste von sieben Getöteten gefunden, einige in der Wurstmaschine. Es war die Rede von insgesamt etwa dreißig Opfern.

Abends saß sie am Radio, den Ton leise gestellt, das Ohr an den Lautsprecher gepreßt, und hörte Meldungen von immer neuen Verhaftungen, Meldungen von immer neuen Erschießungen. Namen von Menschen kamen in den Meldungen vor, mit denen sie ein Stück des Lebens gemeinsam gegangen war. Deutlich standen ihr die Gesichter vor Augen.

Als die Welle der Verhaftungen begann, war sie mit dem einarmigen Obersten Baragamow die ganze Nacht aufgeblieben, und sie hatten sich ihre Zukunftssorgen anvertraut. Da war sie noch ohne Angst gewesen, und ihr Freund hatte sie in der Illusion gelassen, daß alles gut werden würde, wenn nur Stalin wüßte, daß hinter seinem Rücken die Rote Armee zerschlagen werden sollte.

Auf der schmalen Parkbank hatten sie sich geliebt, sie auf dem Rücken liegend, die Beine zu beiden Seiten herabbaumelnd. Sein Glied war so straff geworden und er war so tief in sie gedrungen, daß sie glaubte zu spüren, wie es pulsierte ... Hinterher genierte sie sich ihrer verhaltenen Schreie und zog die Situation ein wenig ins Lächerliche:

„Ich werde mir doch nicht etwa einen Splitter eingezogen haben.“

Er verstand nicht, was sie damit meinte, fragte aber nicht nach. In dieser Nacht brachte Baragamow ihr bei, den rot leuchtenden Mars am Sternenhimmel aufzusuchen und sagte, sie solle auf seine Bahn achten:

„Was auch passieren sollte später einmal, beim Aufsuchen des Marses wollen wir uns aneinander erinnern.“

Sie glaubte nicht, daß sie es schaffen würde, irgendeinen Planeten ohne fremde Hilfe aufzufinden, versprach ihm aber, es zu tun. Ein bißchen lächerte es sie, denn eine so romantische Vorstellung von Liebe hatte sie nicht. Immerhin war sie schon vierzig, er fünf Jahre jünger. Vor Beginn des Studiums hatte er schon ein Panzerbataillon kommandiert, bei seinem Ehrgeiz würde er bald General sein.

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