Karl-Heinz Jakobs - In Sibirien

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Dieser Zug war vollgestopft mit Frauen, unter ihnen die Lehrerin Lena, die in letzter Sekunde dem Terror der deutschen Faschisten entronnen war und nun hoffte, als treugläubige Kommunistin in Moskau ein neues zu Hause finden. Sie geriet aber in die unheimlichen geschichtlichen Ereignisse des Jahres 1937, wurde zu Lagerhaft auf der Halbinsel Tschuktschen verurteilt. Dort am Rande des Nördlichen Eismeeres, wo nur noch eine schmale Wasserstraße Asien von Amerikas trennt, hat sie 19einhalb Jahre Gold geschürft. – Karl-Heinz Jakobs erzählt in diesem Jahrhundert-Epos vom Schicksal der Lena in Sibirien, von Glaube, Liebe und Hoffnung, von Freundschaft, Kameradschaft und Einsamkeit in den Eiswüsten am Rande der Welt.

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Drei Tage später erschien er nicht zum Unterricht und blieb spurlos verschwunden. Das Gerücht ging um, er sei verhaftet worden bei Nacht. Er sei aber noch am Leben, hieß es, er sei als Kronzeuge für größere Verbrecher ausersehen. Verzweifelt suchte sie eine halbe Nacht nach dem Planeten ihres Versprechens, und tatsächlich konnte sie ihn nicht finden.

Andere Freunde waren schon erschossen worden. An Stepan Ignatjewitsch Berjusow, erinnerte sie sich, wie sie zusammen im Sokolniki Park Fahrrad gefahren waren, sie mit kleinen Kunststückchen, freihändig zum Beispiel, er ungeschickt gegen einen Baum. Was hatten sie gelacht. Sein Name war letzte Woche im Radio durchgekommen als Beispiel für einen gewissenlosen ehemaligen Stabsoffizier, der geheime Pläne kopiert hatte, um sie ausländischen Diplomaten auszuhändigen.

Beim Namen von Dawid Dawidowitsch Wanger erinnerte sie sich stiller, nachdenklicher Spaziergänge im Schloßgarten von Lefort, ein blutjunger Major, der sich Gedanken machte über Puschkins Poem „Der neunzehnte Oktober“. Sie hatte ihn ausgelacht:

„Und Sie wollen ein Militär sein? Warum sind Sie nicht Mönch geworden?“

„Mönch hätte ich nicht werden können“, hatte er lächelnd geantwortet, „höchstens Rabbiner.“

Er gehöre einer Bande von Saboteuren an, erläuterte die metallene Stimme im Radio, die im Dienst ausländischer Firmen Geld genommen hatte beim Einkauf minderwertiger optischer Geräte für den Verteidigungsfall.

Hochzeit

Es war merkwürdig, wie oft sie mit Juden zu tun gehabt hatte, Höhepunkt 1923 ihre Hochzeit mit Karcsi in Wien, als sie mittellos in Grinzing, Baracke 23 des ehemaligen Seuchenhospitals, gelandet war. Karcsi zuliebe war sie zum jüdischen Glauben übergetreten und hatte den Vornamen Debora angenommen.

In „Baracke 23“ hatten führende Mitglieder der Ungarischen Kommunistischen Partei Unterschlupf gefunden, heimatlose Flüchtlinge nach dem Zusammenbruch der Räterepublik im Sommer zuvor: Ernö, ehemaliges Mitglied des Zentralkomites; György, ehemaliger Volkskommissar für Kultur; Ervin, ehemaliger Stadtkommandant von Kecskemét; Józsi, ehemaliger enger Mitarbeiter Béla Kuns; István, ehemaliger Frontkommandeur, Károly Rubin, genannt Karcsi, ehemaliger Divisionskommissar beim Sieg der Roten Armee über die königlich rumänischen Streitkräfte bei Szolnok.

Den Namen „Baracke 23“ hatten sie sich gegeben zu Ehren und im Andenken an die 23 führenden Politiker der Räteregierung, Ottó Korvin an der Spitze, die sich nicht hatten retten können und erschossen worden waren, als Horthy an die Macht kam. Doch auch Ernst Kulka, Puppenspieler von Beruf und in der Münchner Räterepublik Volkskommissar für Finanzen hatte vorübergehend Unterschlupf in Baracke 23 gefunden, sowie Komponist Hanns Eisler und Romancier Bernhard Kellerman mit seiner Frau, keine Ahnung warum.

Ein merkwürdiger Mann dieser Karcsi, den sie geheiratet hatte: Aus seinen immer blitzsauberen Brillengläsern hatte er sie ironisch angeblickt bei der Frage, ob sie ihn heiraten wolle, so daß sie es zuerst für einen seiner hintergründigen Scherze hielt. Natürlich wollte sie ihn heiraten, was für eine Frage. Damals waren die Wiener Seuchenbaracken in Grinzing der einzige Unterschlupf für Flüchtlinge aller Art. Baracke 23 war den Kommunisten vorbehalten. Andere Baracken wurden von Zeugen Jehovas regiert, von Monarchisten, von Zigeunern.

Wie die anderen Bewohner der Seuchenbaracken war auch Karcsi mittellos nach Wien gekommen. Sein Vater, ein wohlhabender Weinhändler, hatte sich geweigert, dem Sohn weiterhin Schecks auszustellen. Da waren sie in tuschelnder Runde auf die Idee gekommen, dem Vater mit einer Heirat Geld abzujagen. Der aber sagte Unterstützung nur zu, wenn die Hochzeit nach jüdischem Ritual stattfand. Das Geld des Vaters war dazu bestimmt, die Parteikasse aufzufüllen.

Karcsi, dieser weichherzige, zurückhaltende und ein wenig versponnene Mensch mit den Allüren eines zerstreuten Professors, ein stotternder Junge manchmal, der meisterhaft die Laute spielte, und selbst eine Sammlung Lautenlieder herausgegeben hatte, soll einer der unbeugsamsten Kommissare der Ungarischen Räterepublik gewesen sein? Sie konnte es fast nicht glauben. Ervin ja, dem glaubte man gern militärische Gewalt, der war ein Haudegen, ihn stellte man sich gern vor auf einem Pferd mit geschwungenem Säbel durch Reihen von Feinden jagend, aber Karcsi? Instinktiv schüttelte sie den Kopf bei dem Gedanken daran. Aber offenbar war es so gewesen.

Er selbst sprach nie darüber. Jedoch gab es Andeutungen von Genossen, die sie mit zunehmendem Interesse registrierte. Während er ihr Nettigkeiten sagte, offenbar, weil er dachte, daß sie zu einem Heiratsantrag gehörten, putzte er ununterbrochen die Gläser seiner Brille mit einem Hirschlederlappen, schaute prüfend durch das eine Glas, indes er es gegen das Licht hielt, schaute durch das andere.

„Karcsi, Lieber“, sagte sie, “deine Brille ist sauber, sauberer wird sie nicht.“

„Alles ist möglich“, sagte er, „alles ist möglich.“

„Bist du denn verliebt in mich, Karcsi?“ fragte sie.

„Oh, ja“, sagte er, „ich bin sehr verliebt in dich“, es schien, als habe er beim Überprüfen der Brillengläser einen Fleck übersehen, denn er hauchte gegen das Glas und rieb es anschließend blank. Es gibt sicher überzeugendere Liebeserklärungen, dachte sie ein wenig enttäuscht.

Als am Tag vor der Hochzeit das rituale Bad vorbereitet wurde, war sie sich des Ernstes der Situation noch nicht bewußt. Was soll schon sein, dachte sie, ich steige in den Zuber und fertig. Der zukünftige Schwiegervater hatte das mit Mosaiken und Ornamenten geschmückte Badehaus einer in maurischem Stil erbauten Synagoge für die rituelle Waschung ausgewählt.

Obwohl fünfhundert Liter Quellwasser ausreichend gewesen wären bei ihrer Taufe, ließ er die dreifache Menge in das Becken laufen. Die Proselytin in der Familie sollte nicht liegend eintauchen, sondern stehend. Mit großen Augen und ein wenig eingeschüchtert bewunderte sie die marmornen Stufen, die goldschimmernden Handläufe, die Pfosten und Knäufe aus gedrehtem Holz.

Esther, Karcsis Schwester, eine schmallippige Brünette mit langen Locken, die verführerisch kastanienbraun glänzten, war beauftragt, das rituelle Bad zu überwachen. Sie zog Lena in ein langes Gespräch, aus dem sich nach und nach ergab, daß sie vor allem herausbekommen wollte, wann die letzte Monatsblutung gewesen sei und wann der letzte Geschlechtsverkehr.

Ein Mann mit dem Gebetsmantel über dem Kopf saß in der Ecke und hantierte mit Scheren, Rasiermesser und Kamm, die er auf einem niedrigen, mit Blumen geschmückten Tischchen sorgfältig ausbreitete. Lena, die instinktiv eine Gefahr auf sich zukommen sah, fragte erschrocken:

„Was macht der Mann da?“

„Das ist der Friseur der Synagoge.“

„Was will der hier?“

„Du weißt es nicht?“

„Der ist doch nicht etwa meinetwegen hier?“

„Hat noch niemand mit dir darüber gesprochen?“ und als Lena den Kopf schüttelte, schlug Esther theatralisch die Hände zusammen und blickte wie hilfesuchend gen Himmel: „Immer bleibt alles an mir hängen. Andauernd muß ich die Versäumnisse meines Bruders ausbaden, der sich Revolutionär nennt, aber zu feige ist, seiner Zukünftigen zu sagen, daß sie als Verheiratete den Schejtel trägt,“ und als Lena sie begriffsstutzig anschaute, „dir werden jetzt die Haare abgeschnitten, von nun an wirst du die Perücke tragen, den wir Schejtel nennen.“

„Kommt überhaupt nicht in Frage.“

„Schau“, sagte Esther, indem sie umständlich ihr schönes Haar abnahm, „so sieht eine verheiratete Jüdin aus.“

Lena, die sofort den Badeturm verlassen wollte, konnte nur mit Mühe von Esther zurückgehalten werden, die noch andere Frauen zu Hilfe rief und schließlich den Synagogenvorsteher.

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