Karl-Heinz Jakobs - In Sibirien

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Dieser Zug war vollgestopft mit Frauen, unter ihnen die Lehrerin Lena, die in letzter Sekunde dem Terror der deutschen Faschisten entronnen war und nun hoffte, als treugläubige Kommunistin in Moskau ein neues zu Hause finden. Sie geriet aber in die unheimlichen geschichtlichen Ereignisse des Jahres 1937, wurde zu Lagerhaft auf der Halbinsel Tschuktschen verurteilt. Dort am Rande des Nördlichen Eismeeres, wo nur noch eine schmale Wasserstraße Asien von Amerikas trennt, hat sie 19einhalb Jahre Gold geschürft. – Karl-Heinz Jakobs erzählt in diesem Jahrhundert-Epos vom Schicksal der Lena in Sibirien, von Glaube, Liebe und Hoffnung, von Freundschaft, Kameradschaft und Einsamkeit in den Eiswüsten am Rande der Welt.

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“Laßt die Frau“, sagte der fromme Mann, „laßt sie in Ruhe, sie weiß vielleicht noch nicht, daß abgeschnittene Haare wieder nachwachsen.“

Stolz stieg sie ins Bad. Es kam ihr vor, als habe sie einen Sieg erfochten, und als Esther sie mahnte, ganz unterzutauchen, tat sie es ohne Murren.

Mit Esther freundete sie sich sogar ein bißchen an.

„Ich kann diese überstürzten Hochzeiten nicht ausstehen“, sagte Esther.

„Karcsi und ich kennen uns schon lange“, entgegnete Lena.“

„Wie lange kann es gewesen sein? Zuerst war er Soldat in der österreichischen Armee ...“

„ ...verwundet kam er nach Berlin, wo ich ihn wiedersah, und eines Tages schrieb er mir: Wenn du nichts besseres vorhast, besuche mich in Wien. Da bin ich zu Fuß von Berlin nach Wien getippelt, aber kennengelernt haben wir uns 1913 im Hessischen, da war ich fünfzehn und er achtzehn, und er hat mir viel von den Vorzügen des Lautenspiels erzählt.“

„Aber du wechselst den Glauben. Ich bin der Meinung, wer den Glauben wechselt, soll sich langsam darauf vorbereiten und sich mit den Hauptschriften der Judenheit befassen.“

„Ich wechsele nicht den Glauben.“

„Wie soll ich das verstehen?“

„Ich habe keinen.“

„Sie hat keinen Glauben!“ wandte sich Esther an eine nicht vorhandene Zuschauerschaft, „das sagt sie mir glatt ins Gesicht?“ und an Lena gewandt: „Kennst du wenigstens die Bibel?“

„Ich kenne sie so gut, daß ich sie widerlegen könnte.“

„Aber welche Bibel willst du widerlegen?“ rief Esther entsetzt, und so, als käme ihr ein rettender Gedanke, „doch wahrscheinlich die Bibel der Christen? ja!“, rief sie in triumphierendem Tonfall, „die ist leicht zu widerlegen.“

Das Gespräch fand zu abendlicher Stunde im Garten statt, und György, der Talmudkundige, der durch Zufall von einem Busch verdeckt, dem Gespräch mit wachsender Erheiterung gefolgt war, gab sich zu erkennen und ergänzte spöttisch:

„Raw Kajana sagt dazu in einem nämlichen Fall: Ein Zwanzigjähriger, der die ganze Lehre durchstudiert hat, erfuhr erst mit dreißig, daß die Lehre zweierlei Bedeutung hat, und mit vierzig erfuhr er, daß sie dreierlei Bedeutung hat, und als er sechzig war, mußte er zur Kenntnis nehmen, daß sie viererlei, fünferlei und sechserlei Bedeutung hat ... Was lässt sich daraus ablesen? Jeder, der die Lehre studiert, wird sie richtig erst später verstehen oder vielleicht nie.“

„Mischen Sie sich gefälligst nicht in unser Gespräch“, rief Karcsis Schwester erbost dem ehemaligen Volkskommissar für Kultur zu, „das fehlte noch, daß ausgerechnet Sie sich in unser Gespräch mischen.“

Als Karcsis Vater erschien, das Haupt in den Gebetsmantel gehüllt, als der Sohn betreten vor ihm stand und vor Befangenheit nicht wagte, das Gesicht zu heben, kam es ihr vor, als wohne sie einer intimen Handlung bei. Die Situation war ihr peinlich. Sie wollte sich schon davorschleichen, aber aus Trotz blieb sie. Wenn ich schon Akteurin einer solchen Zeremonie bin, dachte sie, dann will ich auch im Einzelnen wissen, wie sie abläuft.

Zuerst wickelte der Mann im Gebetsmantel dem Sohn einen langen mit einer Lederkapsel bestückten Riemen um Oberarm und Unterarm, und als sich Lena schon fragte, wo er das lange Ende lassen würde, schlang er den Riemen mehrmals dem Sohn um die Hand bis hin zum Mittelfinger, der auch mehrmals umwickelt wurde.

Lena beobachtete den Vorgang mit gespannter Aufmerksamkeit. Sie wollte wissen, welche Bedeutung die Gebetskapsel habe, durch die der Gebetsriemen gezogen wurde, sie wollte wissen, wie der Gebetsriemen gewickelt wird und sie wollte wissen, wie der ehemalige kommunistische Truppenkommissar sich dabei verhielt, aber es gab niemand, der sie aufklärte.

Dann kam ein Synagogendiener, auch er mit dem Gebetsmantel über dem Kopf, und reichte dem Vater den Gebetsriemen für den Kopf. Da der Sohn größer war als der Vater, mußte der sich auf Zehenspitzen stellen, und Karcsi ging ein wenig in die Knie. Diesmal kam die Lederkapsel in die Mitte der Stirn am Haaransatz. Die beiden Riemen wurden am Hinterkopf verknotet. Abschließend legte der Vater dem Sohn mit, wie ihr schien, zärtlicher Gebärde die beiden Riemenenden über die Schultern nach vorn über die Brust.

Vor allem wunderte sie sich über Karcsi, in dessen Gesicht sich nun nicht nur Befangenheit spiegelte, sondern ein Ausdruck, den sie bei ihm noch nie entdeckt hatte und der so etwas wie Schmerz ausdrückte. Aber welcher Art der Schmerz war, konnte sie nicht erraten. Es wird wohl der Schmerz des Gotteslästerers sein, dachte sie, denn was hier vorging, hielt sie für Gotteslästerung. Sie verachtete zwar alle Religionen, aber noch nie hatte sie sich dazu verstiegen, sich lustig zu machen über Gläubige in ihrem Glauben. Es gehört wohl ein gehöriges Maß Kaltschnäuzigkeit dazu, dachte sie, sich derart zu verstellen, um in den Genuß eines Barschecks zu kommen.

Doch dann kam ihr der Gedanke, daß der ehemalige kommunistische Politkommissar im Herzen vielleicht gläubig geblieben sei. Vielleicht hatte er den Glauben an Gott nur getauscht mit dem Glauben an die proletarische Revolution, und war, angesichts der Rituale und Zeremonien, die er als Kind kennengelernt hatte, wieder zum alten Glauben zurückgekehrt, vieles an seinem Verhalten bei der Zeremonie schien darauf hinzudeuten.

Als sie hinterher Karcsi nach der Bedeutung der Kapsel fragte, lehnte er unwirsch ab:

„Danach fragt man nicht.“

„Aber du kennst sie.“

„Natürlich.“

„Steckt etwas drin in der Kapsel?“

„Ja.“

„Und was?“

„Wozu willst du das wissen?“

„Weil ich dabei bin, deinetwegen zum jüdischen Glauben überzutreten.“

Das Gespräch war ihm peinlich. Während er die Brille mit seinem Hirschlederlappen putzte, ohwohl sie sauber war, blickte er sich verstohlen um, ob jemand, der Vater vielleicht, sie beobachte.

„Du weißt, daß unsere Heirat pro forma geschieht“, sagte er, „wir haben es dir haarklein erklärt: Mein Vater unterstützt unsere Ehe nur, wenn wir rituell heiraten, aber wenn wir rituell heiraten, mußt du übertreten.“

„Und warum ist es dir peinlich darüber zu sprechen?“

„Es ist mir nicht peinlich, sondern es ist ungehörig, mit einer Nichtgläubigen darüber zu sprechen.“

„Du selbst bist aber auch ungläubig.“

„Ich muß aber so tun, als glaubte ich.“

Sie wollte auch geschnürt werden, aber ihr wurde bedeutet, daß es Frauen nicht zieme, geschnürt zu sein. Sie wollte auch den Schmuck zwischen den Augen tragen, aber ihr wurde bedeutet, daß Frauen dieses Schmucks nicht bedürften. Und als das Höre-Israel erklang, da wollte sie es auch mitsprechen, aber ihr wurde bedeutet, daß es ihr nicht zustehe. Sie wurde aber aufgefordert, den Verlobungsspruch nachzusprechen:

„Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit. Ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Recht. Ich will mich mit dir verloben in Gnade und Barmherzigkeit. In Treu will ich mich mit dir verloben und den herrn erkennen.“

Den Spruch fand sie angemessen der Situation, obwohl sie zu seinem letzten Teil eine abweichende Meinung vertrat.

Auch bei der Hochzeit ging es feierlich zu. Das Brautkleid ganz in Weiß stand ihr gut, und Karcsi, der sie bisher immer nur in Wanderkluft gesehen hatte, machte ihr verliebte Augen, zum erstenmal, wie sie registrierte.

Sie bekam den Namen Debora. Karcsi erläuterte eilfertig:

„Das ist eine große Ehre, denn du bist nach der Richterin in Israel benannt, die vor dreitausend Jahren den Sieg über die Kanaaniter errang wodurch dem Land ein vierzigjähriger Frieden beschert wurde.“

„Das weiß ich“ sagte sie ungeduldig, „ich kenne sogar das Lied, das sie sang.“

György, der Talmudkundige, stichelte:

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