Karl-Heinz Jakobs - In Sibirien

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Dieser Zug war vollgestopft mit Frauen, unter ihnen die Lehrerin Lena, die in letzter Sekunde dem Terror der deutschen Faschisten entronnen war und nun hoffte, als treugläubige Kommunistin in Moskau ein neues zu Hause finden. Sie geriet aber in die unheimlichen geschichtlichen Ereignisse des Jahres 1937, wurde zu Lagerhaft auf der Halbinsel Tschuktschen verurteilt. Dort am Rande des Nördlichen Eismeeres, wo nur noch eine schmale Wasserstraße Asien von Amerikas trennt, hat sie 19einhalb Jahre Gold geschürft. – Karl-Heinz Jakobs erzählt in diesem Jahrhundert-Epos vom Schicksal der Lena in Sibirien, von Glaube, Liebe und Hoffnung, von Freundschaft, Kameradschaft und Einsamkeit in den Eiswüsten am Rande der Welt.

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Stalins Antlitz

Vor Ausländerhotels hatte Bettlerkönig Alvare seine Drücker ausschwärmen lassen, jeder mit einem Sortiment Flöhen versehen.

„Eine kleine Gabe, Hochwohlgeboren, zehn Rubelchen nur, Durchlaucht, und ich werde den Floh, den ich in der Hand halte, nicht in Ihren Pelz setzen.“

Natürlich zahlten die Ausländer rasch und bereitwillig und beschwerten sich hinterher beim Hoteldirektor. Es wurden strengste Strafen verheißen. Doch alles blieb beim Alten, und Lena wunderte sich: Wer war Bettlerkönig Alvare? Und wer von verantwortlichen Funktionären stand auf seinen Lohnlisten? Oh, oh, oh, wenn Stalin doch nur wüßte, was geschieht in seinem Land. Aber wie es ihm mitteilen, ohne selbst von seinen Feinden zermalmt zu werden?

Wodkasäufer, beobachtete sie, die nicht genug Geld hatten für eine ganze Flasche, umlungerten die Schnapsläden, die Hand in der Knopfleiste der Jacke, wobei sie einen oder zwei Finger sehen ließen. War ein Finger zu sehen, so hieß das: Ich suche noch einen Mann zum Kauf einer Flasche, waren zwei Finger zu sehen, so hieß es: Ich suche noch zwei Mann. Hatten die Mitsäufer zueinandergefunden, verdrückten sie sich in den nächsten Hausflur und gluck-gluck-gluck - eine Daumenbreite, gluck-gluck-gluck - die zweite Daumenbreite, gluck-gluck-gluck - die dritte Daumenbreite, kurz noch den Boden ausgekratzt, Flasche in den Rinnstein: Klirr! Ja, es gab viel zu sehen und zu beobachten in Moskau damals und viel nachzudenken über das Gesehene und Erlebte.

Kudratkin stand im Alexandergarten auf einer ausgedienten Munitionskiste und hielt Vorträge. Stolz verkündete er seinen Namen: „Ich bin der Sprengkommandeur Genosse Jewgeni Wsewolodowitsch Kudratkin!“ Mit gewaltiger Stimme, die buschigen Augenbrauen zusammengezogen, legte er der schaudernden Menge dar, wie er in Tobolsk, Ischim, Tabda und Omsk Kirchen gesprengt hatte, neunundzwanzig an der Zahl. Er konnte fotografisches Material vorweisen: Die Maria Verkündigungskirche in Tobolsk zum Beispiel davor und danach. Klimperte auch mit den Orden an der Brust seiner abgetragenen Sergeanten-Uniform. Nach drei Tagen war er verschwunden. Niemand suchte nach ihm. Nur der Schauder des Grauens blieb bei Rechtgläubigen noch lange, wenn sie an Tobolsk, Ischim, Tabda und Omsk dachten, als ob Tobolsk, Ischim, Tabda und Omsk die einzigen Orte gewesen wären, in denen Kirchen gesprengt worden waren.

Versteint hatte Lena den Diskussionen in der Militärakademie gelauscht, bei denen es manchmal oberflächlich nur um Wortnuancen ging, in Wirklichkeit um Tod und Leben. Sie selbst meldete sich selten zu Wort, und wenn sie sich erhob, um zu sprechen, wurde es still im Saal. Sie gehörte zu den wenigen Dozenten und Professoren, die mäßigend in die Diskussion eingriffen, was ihr als Prinzipienlosigkeit und Duckmäusertum ausgelegt worden war. Weil sie nicht unverzüglich, ohne groß nachzudenken, lautstark und parteilich aufgetreten war, vor allem deswegen war sie entlassen worden. War nun Lehrerin am Technischen Institut Nr. 73 und Mitglied einer ganz anderen Parteigruppe.

Sie hatte gehofft, in einem nicht so exponierten Kreis außerhalb des Militärbereichs ein angenehmeres Klima zu finden, eins, das nicht so stark geprägt war vom Haß der Genossen aufeinander. Doch auch hier versteinte sie mehr und mehr, kaum, daß sie begonnen hatte zuzuhören. Wieder saß sie versteint am Tisch und mußte sich stundenlange gegenseitige Anschuldigungen anhören, von denen sie wenig verstand, da sie die Gesichter der neuen Genossen noch nicht auseinanderhalten konnte. Nur, wenn einer der neuen Genossen aufsprang und auf seinen Widersacher losging, begriff sie:

„Du Schuft! Du Verräter! Gebt mir einen Revolver, ich erschieße den Hund auf der Stelle!“

Diese Sprache kannte sie von der Militärakademie. Viele ihrer dortigen Freunde waren schon erschossen worden. Sie war heil davongekommen, unerklärlicherweise.

Manchmal, wenn sie zufällig über den Roten Platz lief, oder wenn sie absichtlich einen Umweg machte, schaute sie zu dem Fenster des Kremlpalastes hinauf, von dem es hieß, daß hinter ihm Stalin sitze und arbeite, und sie wünschte, er möge einmal zusammen mit ihr durch seine Stadt spazieren. Sie würde dann mit dem Finger auf die Stätten des Elends und des Lasters zeigen. Er würde seine Pfeife aus dem Mund nehmen und sagen:

„Das habe ich nicht gewußt, Lena, charoscho, nun hast du es mir gesagt, und nun werden wir es ändern.“

Wie die vielen andern zahllosen Ungefragten im Lande hoffte auch sie auf Stalin sehr. Wie die vielen anderen Stummen und Verstummten im Lande hätte auch sie vieles Stalin erzählen wollen. Stunden- und tagelang hätte sie wie die vielen anderen Trauernden und Hoffenden Stalin von den Zweifeln, von den Sorgen, von der Not im Lande berichten wollen, und wie viele andere im Lande war sie gewiß, daß er ein offenes Ohr für sie haben würde.

Er aber saß, die Nächte durchgrübelnd, hinter seinem gardinenlosen Fenster an seinem schlichten Schreibtisch und arbeitete. Man kannte von Bildern in Zeitungen das Zimmer mit dem spartanischen Feldbett im Hintergrund. Rastlos verdarb er sich die Augen beim Schreiben, vertieft in staatsmännischen Schriften, beim Lesen der Nachrichten aus allen Teilen seines gewaltigen Reiches, beim Tüfteln und Regieren unter der funzligen Tischbeleuchtung, die zum Glück keine Petroleumlampe war, wie in vielen anderen Wohnungen der Stadt, sondern elektrisches Licht, das auch sie, Lena, schon hatte.

Kürzlich hatte sie in der Zeitung der Eisenbahner ein humoristisches Gedicht gelesen, das ihr sehr gefiel:

Eh, wird Stalin sagen und am Barte drehn,

achtmal sechs ist neunundzwanzig,

unsre Butter wird nie ranzig,

guten Stahl gibt unser Vieh,

Korn und Milch die Industrie,

alles, was du brauchst zum Leben,

wird uns die Gewerkschaft geben,

Kascha, Kwas und Allerlei:

Dir zum Wohl! sagt die Partei.

Sie hatte herzlich über das sinnenfrohe Gedicht gelacht und gewünscht, daß auch Stalin es zu Gesicht bekäme, dessen Lachfältchen um die Augen sich vertiefen würden, hätte er Zeit, Gedichte zu lesen und nicht nur Kommuniques, Lageberichte und Staatsverträge.

Früher hatte er selbst Gedichte geschrieben, doch dazu fehlte ihm heute die Zeit, leider. Vielleicht wäre aus ihm ein großer Dichter geworden, ein neuer Shakespeare, ein neuer Puschkin und ein neuer Goethe in einer Person. Das hätte sie ihm zugetraut. So war aus ihm zum Glück der Welt der größte Staatsmann aller Zeiten geworden, bedauerlich oder nicht, so ist das Leben!

Zu ihrer Beunruhigung aber druckte wenige Tage nach der Veröffentlichung des Gedichts die Eisenbahnerzeitung Leserstimmen ab, die heftig gegen die irreführenden, lächerlichen, ja diskriminierenden Verse protestierten. Mit dem Gereime solle der neue Fünfjahresplan diffamiert werden: Da die Industrie, wie allgemein bekannt, planmäßig noch nicht alle Bedürfnisse der Bevölkerung nach Gütern des täglichen Bedarfs decke, gebe der Verfasser in bösartiger Verstellung vor, daß wohl die Landwirtschaft eingesetzt werden müße, die Bedarfslücken an industriellen Gütern zu schließen. Und umgekehrt: Da der Volkswirtschaftsplan in realistischer Voraussicht den Bedarf der Bevölkerung an Nahrungsmitteln schrittweise decke, anstatt übereilt sofort das Land mit Butter, Zucker und Melonen zu überschwemmen, Lebensmittel, die dann doch nur verderben würden, was zu Chaos und Zerstörung des bisher Erreichten führen würde, gebe der Verfasser in bösartiger Verfälschung der realen Situation vor, die Industrie werde dann vielleicht die Probleme der Landwirtschaft lösen können. Jede Zeile des Gedichtes wurde hervorgehoben und analysiert:

„Mit der zweiten Zeile stellt der Verfasser das russische Volk hin als einen Haufen des Rechnens in den Grundrechenarten unfähiger Hinterwäldler, obwohl jeder im Lande weiß, daß Rußland mit Lomonosow der Welt einen der hervorragendsten Mathematiker und Naturwissenschaftler geschenkt hat.“

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