Karl-Heinz Jakobs - In Sibirien

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Dieser Zug war vollgestopft mit Frauen, unter ihnen die Lehrerin Lena, die in letzter Sekunde dem Terror der deutschen Faschisten entronnen war und nun hoffte, als treugläubige Kommunistin in Moskau ein neues zu Hause finden. Sie geriet aber in die unheimlichen geschichtlichen Ereignisse des Jahres 1937, wurde zu Lagerhaft auf der Halbinsel Tschuktschen verurteilt. Dort am Rande des Nördlichen Eismeeres, wo nur noch eine schmale Wasserstraße Asien von Amerikas trennt, hat sie 19einhalb Jahre Gold geschürft. – Karl-Heinz Jakobs erzählt in diesem Jahrhundert-Epos vom Schicksal der Lena in Sibirien, von Glaube, Liebe und Hoffnung, von Freundschaft, Kameradschaft und Einsamkeit in den Eiswüsten am Rande der Welt.

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„Und im Nu war aus der Volksbelustigung Massenterror geworden, jeder kämpfte gegen jeden mit Zähnen und Krallen. Wie ich gerettet werden konnte, weiß ich nicht, aber ich habe mich nie davon erholt. Zehntausend Tote und Verwundete, stellen Sie sich das mal vor, wie im Krieg am Ende einer Schlacht. Das ist Rußland.

Zu ihrer Ausbildung als Taschendiebin kam es nicht. Am nächsten Vormittag wurde Lena von der Miliz als Landstreicherin aufgegriffen, und man hielt sie fest, bis sich herausstellte, daß sie eine Wohnung besaß.

„Sie haben eine Wohnung und treiben sich in der Kanalisation herum?“ schrie der Milizionär sie an.

Neidisch schaute er sich in ihrer Wohnung um.

„Bücher über Bücher“, sagte er, „wohnen Sie alleine hier?“

„Nein, die alte Frau Golowina, Varja Platonowa, wohnt auf der anderen Seite des Korridors, wir haben gemeinsame Küchenbenutzung ...“

„Sie sollten sich schämen“ schrie der Milizionär sie an, „wo ich wohne, leben zwei Familien in einem Raum, vier Kinder insgesamt. Und Sie? Anstatt glücklich zu sein, so wohnen zu dürfen, führen sich auf wie eine Verrückte. Meine Güte, Sie sind doch eine gebildete Frau.“

Danach hatte sie sich eingeschlossen, die Fenster zugenagelt, vor die Tür Schränke gerückt. Eva war gekommen, die Freundin von der anderen Seite der Kleinen Steinbrücke. Sie hatte geklopft, gerufen, wieder geklopft, dann aus Sorge um die Freundin den Hauswart geholt:

„Vielleicht ist ihr was geschehen?“

Der Hauswart hatte mit seinem Schlüssel die Tür geöffnet und war ironisch geworden, als er die zusammengerückten Möbel wegschieben mußte, um eintreten zu können.

„Nanu, wollen Sie umziehen?“ Und mit Blick auf die zugenagelten Fenster: „Achso, Sie erwarten einen Taifun.“

Es war klar, daß er, zu Hause angekommen, sich hinsetzen würde, um einen Bericht zu schreiben. Wahrscheinlich formulierte er in Gedanken schon die Höhepunkte seines Textes, wie zum Beispiel seine ironischen Bemerkungen über den vielleicht bevorstehenden Umzug und die Erwartung eines Unwetters. Die Genossen in der Registratur sollten mal was zum Lachen haben.

„Mein Gott, wie sehen Sie aus?“ hatte Eva gerufen, „Sie brauchen Hilfe. Wollen Sie nicht zu mir kommen? Dann könnten Sie den ganzen Tag im Bett liegen und sich von mir bemuttern lassen.“

Immer, wenn sie später an Eva dachte, fielen ihr diese warmen Worte ein. Wo sie sich befand und in welcher Situation sie stak, immer klangen diese Worte in ihr nach. Einmal im Leben eine solche Freundin besessen zu haben, dachte sie, entschädigt für vieles. Zum Angebot der Freundin hatte sie den Kopf geschüttelt:

„Danke, Eva, ich muß allein damit fertigwerden.“

Eva Abramowna Fainstein entstammte einer Intellektuellen-Familie aus Chmielnik im zaristischen Polen, die um 1910 mit ihr als Kind nach Deutschland übersiedelte. Wahrscheinlich hatte die Zarenherrschaft sie vertrieben. Nach der Revolution verließ Eva, volljährig geworden, Deutschland und zog nach Petrograd, dem ehemaligen Sankt Petersburg, das bald danach in Leningrad umbenannt werden würde. Dort heiratete sie Lazar, einen Moskauer russischen Revolutionär, der in der Schweiz Kurierdienste für Lenin erledigt hatte. Er sprach mehrere Sprachen fließend: russisch, deutsch, polnisch, englisch, französisch ... die ganze Sprachenskala der russisch-polnisch-jüdischen Intelligenz.

Lazar war in den zwanziger Jahren und Anfang der dreißiger ein wichtiger Mann in Moskau gewesen. Andauernd war er im Ausland unterwegs. Natürlich durfte er seine Frau nicht mitnehmen. Wenn sie dann in Moskau Empfänge für Ausländer gaben, hieß es immer:

„Was für eine bezaubernde Frau Sie haben, Lazar Lazarowitsch, wenn Sie das nächste Mal zu uns kommen, müssen Sie die Gemahlin unbedingt mitbringen.“

Selbstverständlich, hieß es dann, of course, naturellement, estestwennij ... Aber ebenso selbstverständlich dachte niemand im Ernst daran, daß die sowjetische Administration der Ehefrau erlauben würde, mit ihrem Gatten ins Ausland zu reisen.

Eva hat sehr unter dieser Heuchelei gelitten. Sie hat sehr darunter gelitten, daß man ihr so wenig Vertrauen entgegenbrachte und sie als Geisel betrachtete, die zu Hause bleiben mußte und damit eine zumindest schwache Garantie dafür bot, daß der Ehemann nicht im Ausland blieb.

Lena lernte sie kennen, als Eva einsam auf einer Bank im Neskutschnij-Garten saß und sich ausheulte. Kurze Zeit danach trennte sie sich von ihrem Mann. Sie zog aus der geräumigen Wohnung in der Twerskaja in eine winzige auf anderen Seite der Kleinen Steinbrücke, die sie mit einer Familie zu teilen hatte, mit der es jeden Tag Streit gab.

Damals besuchten sie sich gegenseitig fast jeden Tag. Oft sah Lena Evas geschiedenen Mann vor dem Haus lungern und an die Tür klopfen.

„Lena, bitte“, sagte Eva und schaute die Freundin mit treuherzigem Blick an, „Sie haben so viel diplomatisches Geschick. Sagen Sie doch bitte meinem ehemaligen Mann, daß er sich lächerlich macht, wenn er sich weiter so aufführt. Er hat wichtige politische Aufgaben zu erfüllen, und sollte sich besser auf sie konzentrieren.“

Eva war die schönste Frau, die Lena je kennengelernt hatte: langes, schwarzes, leicht gekräuseltes Haar, das ihr, zum Zopf gebunden, bis zu den Knien reichte - tagsüber trug sie es hochgeknotet wie einen Turban - leicht von innen nach außen schräg aufwärts gestellte Augen mit langen schwarzen Wimpern, Augenfarbe zwischen dunkelbraun und dunkelgrün changierend, brünetter Teint, volle Lippen, vorstehende Wangenknochen, Grübchen im fein modellierten Kinn ... Lena wurde nicht müde dieses ein wenig schläfrig wirkende Gesicht zu betrachten. Sehr zu Lenas Kummer kam zwischen ihnen nie das Du auf.

In Deutschland hatte Lena, allen Konventionen trotzend, keinen Hut getragen und hochgeschlossene Blusen verschmäht. Sie hätte sich am liebsten wie ein Knabe gekleidet, wäre am liebsten in Hosen gegangen, fürchtete aber, in solchem Aufzug vom Gendarmen mitgenommen zu werden. Da ihr Umgang nur aus ihresgleichen bestand, war das Sie ausgemerzt in der Unterhaltung mit anderen. Nur den Bürovorsteher der Städtischen Verwaltung, in der sie zeitweilig Arbeit gefunden hatte - mit höheren Vorgesetzten kam sie nicht im Berührung - siezte sie, und natürlich den Polizisten, den Beamten des Arbeitsamtes und den Besitzer des Ladens um die Ecke. Als sie arbeitslos ins Vaterland der Werktätigen übersiedelte, ein Wort, das sie ohne Scheu aussprach, so wie man die einfachen Dinge des Lebens Bett, Klo und Fenster nennt, hatte sie die Vorstellung, daß sie sich endlich männlich kleiden könne.

Die Überraschungen begannen schon am ersten Tag. Als sie bei ihrer Ankunft in Moskau empfangen worden war, hatte sie sich ordentlich vorgestellt in ihrem gebrochenen Russisch. „Ich heiße Magdalena Rubina.“ Die erste Frage, die ihr gestellt wurde, war nicht, wie sie gehofft hatte, nach der Kampfbereitschaft der werktätigen Massen in Deutschland, sondern:

„Namme von Vatter?“

Sie hatte die Frage nicht gleich verstanden. Was hatte ihr unwissender Vater mit der proletarischen Revolution zu tun? Sie war vorbereitet darauf, der sowjetischen Administration einen schlüssigen Bericht über die Situation in Deutschland zu geben, Spionage nannte man üblicherweise solcherart Berichte, und um Waffen zu bitten. Das war ihr von den Genossen ihrer Parteigruppe Prenzlauer Berg, Fehrbelliner Straße Ecke Weinbergsweg, aufgetragen worden. Statt dessen eine alberne Frage mit nebulösem Sinn.

Zwanzig, dreißig Genossinnen und Genossen aus Ungarn, Frankreich, der Tschechoslowakei und Italien waren auf dem Belorussischen Bahnhof dem Zug aus Westeuropa entstiegen, hatten sich scheu umgesehen, bis eine kleine, schielende Frau in unförmiger, schmieriger Lederjacke vor sie trat und sie in einen mit grünen Plüschvorhängen ausgestatteten Empfangsraum führte, wo bereits ein Tisch stand, an dem eine zweite Frau in Lederjacke saß, die Registrierkladde aufgeschlagen vor sich.

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