Walther von Hollander - Schicksale gebündelt

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"Neunzehn Leben und etliche Dutzend, die dazu gehören. Aber nicht ein glückliches Leben ist dabei. Ich habe nach einem glücklichen Leben gesucht. Andere haben mitgesucht. Niemand hat eins gefunden. Ein paarmal schien es so, als hätte man einen Glücklichen erwischt. Aber das war dann nur … ein labiles, schwankendes Glück. Das gibt es natürlich. Aber es ist kein menschliches Glück und trägt keine Frucht." Diese Überzeugung des Autors über seine Zeitgenossen in den zwanziger Jahren klingt negativ, pessimistisch, aber man möchte die kleinen Erzählungen umso mehr lesen. Diese Berichte über ganz normale Leben, vom Gutsbesitzer, über den arabischen Soldaten, die italienische Bäuerin bis zur alten Frau, faszinieren und werfen zahlreiche Fragen auf. Ein wertvolles Buch!

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Lange hörte sie die Treppe heraufkommen. Er beugte sich über das Geländer. Sie schwenkte das Paket, kaute noch immer die zähen Bonbons. „Gott sei Dank“, rief er und umarmte sie heftig. Sie wurde totenblaß. Was dachte sich dieser Mann? „Nein, nein,“ flüsterte sie, ging ins Wohnzimmer, riß das Paket auseinander, „nein, nein, wenn ich Geld bekommen hätte, hätte ich doch dies nicht.“

Er verstand nur langsam. „Aus“, sagte er dann. Ging in sein Schlafzimmer, kam mit dem Revolver, zielte auf seine Stirn. „Aus“, wiederholte er gedehnt. Aber sie nahm ihm die Waffe resolut weg. Noch war es nicht so weit. Sie wünschte noch ihr Abschiedsfest. Er sollte seinen Frack anziehen, sie das Tüllkleid.

Eine halbe Stunde später aßen sie. Anfangs ohne Appetit. Dann tat der Alkohol seine Wirkung. Sie hatten ja beide eine Vorliebe für steinschwere Delikatessen. Gänseleber, so viel sie wollten! Kaviar! Nur an nichts denken! Hummern! Das konnte man eine Henkersmahlzeit nennen! Es war auch noch Käse da. Kaffee, ausreichend für einen Mokka. Dann aber gab es nichts mehr als Alkohol und Zigarren. „Prost denn, Melchior,“ sagte Rosa, „es war ja schließlich ganz schön.“

„Prost denn“, antwortete er. Daß sie keine Angst hatte! Er hatte ja schließlich hundertmal dem Tode ins Auge gesehen. Aber sie? Nein, ihr war das Sterben neu. Sie mußte es lernen. Sie setzte sich auf seinen Schoß, sie sah ihm ausdauernd in seine leeren Augen. Kein Trost! Womit konnte man das Leben verlängern? Ja, man mußte wohl einen letzten Willen hinterlassen, irgendeinen Zettel, um zu erklären, warum und wieso. Schließlich kamen noch Leute in Mordverdacht.

Melchior weigerte sich. Er wollte nicht aufschreiben, daß er unterschlagen hatte, und daß sie sich selbst erschossen hatten, ergab sich doch klar.

Rosa war damit nicht zufrieden. Sie dachte voll Reue, wie sie bei der Tante nach dem Leben geschielt hatte. Wenn nun Melchior sie niederschoß und selbst nicht den Mut fand? Wenn er auf sich schoß und wieder gesund wurde? Wenn er zum Schluß doch ins Gefängnis wollte, statt in den Tod? Zuerst bekam sie noch einen Zorn auf ihn. Er sollte auf alle Fälle mit in den Tod. Dann aber erkannte sie, daß es sie nichts mehr anging. Sie faßte endlich den Entschluß, ihre Rechnung ganz zu bezahlen, und dazu gehörte, daß sie dem Mann die Freiheit ließ, weiterzuleben, wenn der Zufall oder seine Feigheit oder sein Mut es wollten. Sie riß also ein Blatt Papier vom Block und schrieb: „Ich habe aus Zorn auf meinen Mann geschossen und mich dann getötet.“

Sie las es genau durch. Ja, so war das richtig. Sie streichelte das Papier. Kniffte es zusammen. Steckte es in den Gürtel. Nun mußte sie nur noch das Geschirr in die Küche räumen, den Gashahn zudrehen, und dann gab es keine Pflichten mehr.

Melchior hatte die Waffe mit sechs Schuß geladen. Das Schwerste also zuerst. Rosa legte sich auf den Diwan. „Jetzt schnell“, sagte sie. Aber er kam nicht. Er zitterte so sehr, daß er nicht gehen konnte. „Melchior,“ rief sie vorwurfsvoll und ging auf ihn zu, „Melchior, du Feigling!“

Sie flüsterte das fragend und entsetzt. Aber er wurde wütend, daß man ihm, dem Hauptmann, so etwas sagen durfte. Er nahm sie mit hartem Griff um die Schulter. Rosa spürte etwas wie einen Schlag, einen Steinwurf dicht hinter der Schläfe. Sie fühlte sich noch sinken. Dann war alles dunkel.

Melchior Lange sah die Liegende prüfend an. Nun erst war es entschieden. Nun mußte er schnell machen. Er zog den Zettel aus dem Gürtel. Was? Sie hatte gefürchtet, daß er nicht folgen würde? Er Angst? Das wollte er ihr schon zeigen. Hastig, ohne zu zielen, gab er einen Schuß auf sich ab, traf sich in die Brust, sank in die Knie, schoß sich schnell dreimal hintereinander in den Kopf. Der dritte Schuß erst tötete ihn. Er klappte zusammen, rollte unter den Tisch.

Zehn Tage später wachte Rosa Lange als Polizeigefangene in der Charité auf. Sie mußte ein paarmal erwachen, ehe sie sich zurechtfand. Nicht möglich! Nicht einmal schießen konnte Melchior! Sie weinte und weinte! Man hatte ihr nämlich verboten, zu weinen, weil es lebensgefährlich für sie sei. So konnte man vielleicht mit Tränen eher zu Tode kommen als mit Kugeln.

Als sie einigermaßen zu Kräften gekommen war, erschien der Untersuchungsrichter an ihrem Bett. Es war ein junger, liebenswürdiger Mann, sie kannte ihn flüchtig vom Segeln her. Sie begrüßte ihn beschämt. Nun mußte sie es verantworten, obwohl sie doch eigentlich auch tot war. Die Unterschlagung war nicht mit Melchiors Tode erledigt.

Der Untersuchungsrichter wollte aber nichts von der Unterschlagung wissen. Er vernahm sie vielmehr wegen Mord und Totschlag. Er brachte bereits das fertige Geständnis mit. Die Sache war einfach genug: Rosa hatte von den Verfehlungen ihres Mannes gehört, hatte ihn im Zorn niedergeschossen und dann unter Zurücklassung eines Geständnisses Selbstmord verüben wollen. Menschlich war sie tief zu bedauern, juristisch leider nicht freizusprechen, wenn auch mildernde Umstände ...

Rosa hörte schon gar nicht mehr hin. Sie konnte, sie wollte nicht erklären. Der Kopf fing wieder an zu dröhnen. Schwere Dampfhämmer schlugen drin auf und ab. „Ja,“ sagte sie und nickte zu allem, „jaja, geben Sie nur den Füllfederhalter. Es war schon so.“

Der Untersuchungsrichter gab sich nicht zufrieden. Das Geständnis war zu schnell, zu tränenlos. Er bat sie, doch ja das Entlastende mit vorzubringen. Aber sie sagte nichts mehr. Es machte ihr keinen Spaß. Sie erklärte sich auch dem Arzt gegenüber nicht näher, dem Anwalt nicht, und die Tante Babette, die unter Opfern zu ihr vorgedrungen war, wies sie einfach aus dem Zimmer.

Im März kam sie in Untersuchungshaft. Sie war eigentlich ganz gesund. Nur wenn sie zu viel grübelte, dröhnte ihr Kopf. Nachts wachte sie manchmal davon auf, daß sie einen Schlag gegen die Schläfe bekam. „Melchior“, sagte sie dann immer, oder: „Herein, herein!“ Aber es kam niemand. Es war wirklich nichts auf dieser Welt, das sie noch etwas anging. Aber sie hatte viel Zeit, darum nahm sie ihre ganze Vergangenheit noch einmal genau durch. Sie dachte an ihren Vater, an ihre Mutter, an ihre ganze Jugend. Was war nun geblieben? Sie hielt sich an die Ideale des Oberstleutnants von Zwink. „Mut,“ flüsterte sie, „Haltung, Königstreue!“

Sie konnte keinen Trost darin finden und erst recht nicht in dem Leben der Mutter, das ganz im Gerede der Leute und in der Beachtung der Rangunterschiede aufgegangen war.

Endlich, weil der Gefängnisgeistliche sie besuchte, erinnerte sie sich an Gott. „Lieber Gott,“ sagte sie einen ganzen Abend, „lieber Gott, du lieber Gott.“ Aber als sie es am andern Tag überdachte, mußte sie gestehen, daß sie in ihrer Einsamkeit keine Verbindung mit Gott bekam.

Warum sie dann noch bis zum Tage vor der Verhandlung aushielt, ist nicht zu erraten. Sie wußte es wohl selber nicht. Aber ob nun die letzte Unterredung mit dem Anwalt sie so erregt hatte oder die Nachricht, daß Babette von Zwink ihre Unterstützung endgültig einstellte und darum nicht mal mehr Geld für Zigaretten da war, oder ob ganz einfach die Kraft nicht weiterreichte, jedenfalls beschloß sie, nun zum zweitenmal zu sterben.

Und dieses Mal war es viel einfacher: sie hatte keine Angst zu überwinden, kein Herzklopfen, sie mußte auf niemanden achten, für niemanden besorgt sein. Als das Licht gelöscht war, riß sie aus ihrem Laken lange Streifen. Knüpfte sie um die Heizung, steckte den Kopf in eine Schlinge und holte zweimal tief Atem. Wie oft man wohl stirbt, dachte sie, als sie sich fallen ließ, und daß es diesmal keinen Kaviar zuvor gegeben hatte.

Dann hatte sie ihren zweiten, einen leichten Tod gefunden. Ob sie allerdings ebenso leicht gestorben wäre, hätte sie genau gewußt, daß es das endgültige Ende war?

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