Walther von Hollander - Schicksale gebündelt

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"Neunzehn Leben und etliche Dutzend, die dazu gehören. Aber nicht ein glückliches Leben ist dabei. Ich habe nach einem glücklichen Leben gesucht. Andere haben mitgesucht. Niemand hat eins gefunden. Ein paarmal schien es so, als hätte man einen Glücklichen erwischt. Aber das war dann nur … ein labiles, schwankendes Glück. Das gibt es natürlich. Aber es ist kein menschliches Glück und trägt keine Frucht." Diese Überzeugung des Autors über seine Zeitgenossen in den zwanziger Jahren klingt negativ, pessimistisch, aber man möchte die kleinen Erzählungen umso mehr lesen. Diese Berichte über ganz normale Leben, vom Gutsbesitzer, über den arabischen Soldaten, die italienische Bäuerin bis zur alten Frau, faszinieren und werfen zahlreiche Fragen auf. Ein wertvolles Buch!

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Rosa Lange lag eine ganze Nacht wach. Sie versuchte, Vertrauen in die starken Worte ihres Mannes zu bekommen. Vielleicht verfügte Melchior doch über Quellen, die sie nicht kannte. Vielleicht hatte er Kräfte und Möglichkeiten, von denen sie nichts wußte. Sie wollte es gerne glauben, sie mußte es glauben, sie glaubte.

Anfangs: wenn man im „Atlantic“ mit dem Tennisklub dinierte, wenn man seinen Logenanteil beim Boxkampf bezahlte, den Bummel durch Sankt Pauli unnütz ausdehnte, wenn man eine Gesellschaft für 18 Personen gab — ganz einfach natürlich, mit drei Gängen und zwei Weinen, mit Zigarren, Kuchen, Likören —, dann brach die Angst immer wieder durch. Das konnte man doch tatsächlich nicht für dreihundertachtzig Mark im Monat haben? Da mußte doch ...?

Mit der Zeit gewöhnte sie sich. Melchior ließ sich keine Unruhe anmerken. Er murrte wohl zuweilen, wenn das Geld zu Ende war. Aber das tat jeder Hausherr. Und wenn er in seiner Brieftasche nachsah, so fand sich immer noch ein Fünfzigmarkschein oder wenigstens zwei bis drei Zehner.

Rosa wagte sogar einmal, ihn damit zu necken, indem sie meinte, die Brieftasche gleiche dem Ölkrüglein der biblischen Witwe, und man werde durch Gottes Wunder über alle Klippen und Fährnisse wegsteuern. Damals hätte sie die Wahrheit erfahren können. Denn Melchior Lange wurde erst käsebleich. Dann stand er schnell auf und ging ans Fenster. Die Tränen schossen in seine Augen. Die Hände zitterten ihm. Er drehte sich blitzschnell um. Er wollte seiner Frau gestehen ... Vielleicht konnte man doch noch etwas ändern. Aber Rosa war erschreckt in die Küche geflüchtet. Dort stand sie und wehrte die Wahrheit ab. Um Gottes willen, sie wollte noch nicht Bescheid wissen.

So kam denn noch ein schöner Sommer. Die Langes lebten in ungestümer Heiterkeit. Vom Ansegeln bis zum Verpacken der Boote, vom Frühlingsfest über das Sommerturnier bis zum Schlußpokal von Hamburg versäumten sie kein Fest. Im Juli fuhren sie in die Berge. Im September waren sie eine Woche auf Helgoland. Ende September machten sie ein Trabrennen mit, wetteten hoch auf einen Außenseiter und gewannen eine große Menge Geld.

Es war der einzige Tag, an dem Rosa Lange unsicher wurde. Sie hätte ihren Mann zu gern gefragt. Reichte es vielleicht, konnte man vielleicht doch weiterleben? Auch Melchior Lange rechnete. Das Defizit der Hockeykasse, bei der die Revision am nächsten Tage war, konnte er nun tatsächlich decken. Aber das Geld der Tenniskasse mußte acht Tage drauf da sein. Das konnte er nicht beschaffen, nachdem durch Generalversammlungsbeschluß des Hockeyklubs der Friedenszustand wiederhergestellt und die Kassenführung einem Dreimännerrat anvertraut war.

Am Nachmittag des 5. Oktober 1925 meldete sich Lange bei seinem Vorsteher krank. Er hatte Fieber. Seine Backen brannten. Das Gesicht zog sich in nervösen Zuckungen zusammen. Er kam um halb vier zu Hause an, weckte Rosa unsanft aus dem Nachmittagsschlaf. Er mußte es ihr sofort sagen. Er konnte nicht warten, bis sie von selbst aufwachte. „Es ist aus,“ sagte er und fuhr sich mit den Händen an die Schläfen, „ich habe ...“ Er holte tief Atem. Er dachte, er müßte nun wohl genau erklären, was geschehen war, wie es geschehen war, wie aus kleinen Anleihen die großen Unterschlagungen entstanden waren. Aber Rosa schien alles zu wissen. Sie saß auf dem Diwan, vom Schlaf noch fröstelnd. Sie sah ihren Mann nicht an. Sie wagte es nicht. Sie hatte ein so schlechtes Gewissen. Hatte sie es denn nicht immer gewußt?

„Armer Melchior“, sagte sie und weinte bitterlich an seinem Hals. Nun ist es also so weit, dachten sie beide. Und jeder wollte jetzt den andern schonen. Aber dann mußte es doch besprochen werden. Im ganzen hatten sie in 1½ Jahren achttausend Mark verschwendet, dreitausendachthundert waren durch den Renngewinn ausgeglichen, viertausendzweihundert mußte man auftreiben, oder ...

Rosa nickte. Gut, das „oder“ blieb einem ja. Vorher aber wollte sie versuchen. Es war da ein Freund ihres Vaters, der Bankier Merz, und schließlich auch noch die Tante Babette von Zwink, die einige Renten gerettet hatte. Melchior sollte sich nicht zu viel Hoffnungen machen, aber versuchen konnte man es.

Sie stülpte sich den kleinen weinroten Filzhut auf. Die Fohlenjacke zog sie zum erstenmal in diesem Jahr an. Denn es war bitterkalt. Sie lief schnell noch ins Badezimmer, um sich zu pudern, schüttete sich vor Aufregung den Inhalt der ganzen Puderdose in den Hals, pustete, schüttelte sich, lachte ihren Mann an, küßte ihn, lief die Treppen fast übermütig hinunter, sprang in ein Auto und fuhr davon. Es war vier Uhr fünfzehn Minuten. Um vier Uhr fünfundzwanzig ließ sie sich beim Bankier Merz melden. Sie mußte fast eine halbe Stunde warten. Dann kam er hochrot und aufgeregt aus seinem Büro geschossen. Welch ein Großkampftag! Die Börse! Unübersehbare Verluste! In zwanzig Minuten ging außerdem sein Zug nach Paris. Konnte er der lieben kleinen schönen Frau mit irgend etwas dienen außer mit Geld? „Außer mit Geld,“ wiederholte er und lachte dröhnend, „denn davon kann ich heute keinen Pfennig entbehren.“

Rosa Lange errötete, sie hatte noch nie Geld von Merz gewollt. Woher wußte er das? Also, wenn er ihr keines geben konnte ... „Nein, nein,“ stotterte sie, „ich wollte nur mit dir plaudern, Onkel Merz.“

Merz zog sie noch eine Sekunde ins Büro. Heute ging es wirklich nicht. Aber in acht Tagen? Rosa nickte. „Gut,“ sagte sie, „wenn ich nicht noch anrufe, komme ich.“

Ihr war kalt geworden. Sie hatte nun doch Angst. Um fünf Uhr dreißig erschien sie bei Babette von Zwink draußen in Groß-Flottbeck. In den letzten zwei Jahren hatte sich nichts geändert. Im Flur roch es immer noch nach Mottenpulver. Es waren auch immer noch Fräulein von Kneiff und die Baronin Prilleken bei ihr zum Tee.

Tante Babette setzte die Nichte streng in einen Sessel. Zunächst hieß es Konversation machen, einen Tee nehmen, zwei oder drei Stück Zucker? Milch? Man fiel mit seinen Angelegenheiten nicht gleich ins Haus. Der Kuchen war von Mathilde selbst gebacken und wirklich vorzüglich geraten. Kinder hatte Rosa keine? Baronin Prilleken hatte unterdes fünf Enkel zur Welt gebracht. Endlich ließ sich Babette von Zwink von ihrer Nichte ins Nebenzimmer zerren.

„Was ist also los?“ polterte sie. „Was brennt, was liegt im Sterben?“

„Wir“, antwortete Rosa leise und begann zu weinen.

Tante Babette hörte sich die Geschichte genau an. Also unterschlagen hatte dieser Pastorenjunge. Dafür konnte sie nicht ihr letztes Geld hergeben. Da sollte Melchior sehen, wo er blieb. Gefängnis und Amerika lagen beide nicht weit von Hamburg. Rosa aber sollte hierherziehen und die Scheidung einreichen.

Rosa trocknete ihre Tränen. Daran hatte sie nicht gedacht. Ihr war eine Sekunde federleicht zumute. Sie bat noch einmal, ob die Tante nicht doch Geld hergeben würde. Fünfzig, achtzig, ja hundert Mark monatlich konnte man zurückzahlen. Aber Babette von Zwink blieb hart. Sie brachte die Nichte selbst zur Tür, küßte sie hastig und herzlich. „Schweig und komm“, flüsterte sie feierlich und schob die junge Frau in den kalten Flur.

Rosa ging langsam durch die Vorstadtstraßen. Sie hatte einen Zorn auf die Tante. Sie war aber auch böse auf Melchior. Sie wollte wirklich gern mit ihm sterben. Aber daß er es so selbstverständlich verlangte, machte sie doch traurig. Nein, wie ekelhaft war das Leben, und gut, daß man zu Ende kam.

Sie war vor einem Laden stehengeblieben. Sie musterte die Delikatessen. Sie sah in ihrem Portemonnaie nach. Melchior hatte ihr das letzte Geld anvertraut. Siebenundvierzig Mark. Kindlich lächelnd betrat sie den Laden. Sie durfte alles ausgeben. Sie brauchte kein Geld mehr. Also Gänseleberpastete, ein Viertelpfund Kaviar, Trüffeln, Gänsebrust, Hummer in Mayonnaise, eine halbe Flasche Kirschwasser für Melchior, eine halbe Flasche Portwein für sich selbst. Ja, und für eine Mark Sahnebonbons. Eines wollte sie nur gleich essen. Vergnügt kauend fuhr sie mit dem Riesenpaket nach Haus.

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