Clara Viebig - Die vor den Toren

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Berlin in den Jahren der Gründerzeit. Das rasante Wachstum der aus den Nähten platzenden Großstadt breitet sich bis ins bisher eher beschauliche Tempelhof aus und sorgt dort für viel Unruhe und Aufregung. Das bekommt auch die alteingesessene Familie der Badekows zu spüren. Die Alten müssen hilflos mitansehen, wie es ihre Kinder in die Stadt treibt und sie vom turbulenten Sog des Molochs Berlin mitgerissen werden – teilweise bis in den Ruin. Bedeutet das nun das Ende der ehedem reichsten Familie in Tempelhof? Clara Viebigs großer Kulturroman über das Berliner Vorortleben nach 1870 ist auch heute noch höchst lesenswert – nicht nur für Berliner!-

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Der alte Schellnack ereiferte sich; er war schwer zu verstehen mit seinem zahnlosen Mund, und je mehr er sich ereiferte, desto mehr mummelte er und seiberte dabei. Als man ihm nicht recht zuhörte, reckte er sich. Der kräftige Schnapstrunk seiner Jugend war ihm besser bekommen, als der auf ihn folgenden Generation das aufschwemmende Bier. Er war noch immer mager und sehnig, und wenn er auch einmal betrunken war, er verlor selbst im Rausch nicht die Haltung. Die Tempelhofer sahen auf ihn: alle Achtung, das war ein Pichler!

Jetzt legte der Alte die magere Hand, an der die Adern wie blaue Stricke heraustraten, zur Faust geballt vor sich auf den Tisch: warum hieß es immer: Berlin, Berlin – warum nicht: Tempelhof, Tempelhof! In der alten Chronik, die im Amtshause lag, konnte man’s lesen: Tempelhof hatte sich frei gemacht von den Städten Cölln und Berlin, schon um das Jahr 1438. Es hatte sich nicht gescheut, mit der größeren Macht zu kriegen. Den Kottbuser Damm entlang, durch Urban- und Pionierstraße, vom Planufer zur Linden- und vom Belle-Alliance-Platz zur Wilhelmstraße, von da bis zur Königgrätzer Straße und bis dahin, wo jetzt die Potsdamer Bahn den Schiffahrtskanal durchschneidet, war die Tempelhofer Grenze gegangen. Von all den Straßen war noch kein Baustein dagewesen, aber Tempelhof hatte schon einen Namen gehabt, der stand fest.

Und kein anderes Feld in der ganzen Welt konnte sich gleichen Rufes rühmen, wie das Tempelhofer! Von alten Zeiten gar nicht einmal zu reden. Aber es war noch nicht viel mehr als hundert Jahre her, da hatte der Russengeneral, der Totleben, von den Tempelhofer Bergen aus die Stadt Berlin beschießen wollen; da kam der Major Kleist von Steglitz her und fiel dem General in den Rücken. Mit „Marsch! Marsch!“ jagten preußische Jungen die Russen wie Karnickel übers Tempelhofer Feld, daß sie flohen nach Rixdorf hin.

Und auf dem Tempelhofer Feld hatte Schill um 1809 gehalten. O, er selber, der alte Schellnack, war damals noch jung gewesen und hatte dabei gestanden und gehört, wie der Schill die Freiwilligen aufrief. Vom Tempelhofer Feld weg ging’s gleich mit „Hurra!“ auf den Siegesmarsch.

Und auf dem Tempelhofer Feld hinter Kriegersfelde hatte man siebzig das große Barackenlazarett aufgeschlagen für die Verwundeten – kein besserer Platz in der ganzen Mark war da – und vom Tempelhofer Feld her waren die Sieger jetzt auch eingezogen in Berlin. War das nicht genug, das Feld hochzuhalten?

Hie gut Tempelhof allewege!

„Und nu wollt ihr euch mit dem Berlin bemengen? Schafsköppe seid ihr, wenn ihr dat dut. Bleibt für euch. Wenn et euch in die Finger juckt, det ihr dat Bauen nich lassen könnt, denn baut. Aber Tempelhofer Häuser, Dorfhäuser! Laßt euch nicht so’ne hohe Kästen vor die Neese setzen. Die Badekow hat ja so recht, det se de olle Scheune nich niederreißt! –De Dorfstraße plastern se ja nu ooch“, schloß er. Es klang wie eine Klage.

„Bravo!“ brüllte Gottfried Lietzow durch das jetzt entstehende allgemeine Stimmengewirr. „Der Olle red’t wie’n Paster. Aber warum sollen wir eijentlich nich an Berlin verkaufen? Jroß-vater!“ Er legte dem unzufrieden vor sich hin Murrenden beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Regen Se sich man nich auf! Wenn wir ooch an die Berliner Land verkaufen – werden wir dadrum Berliner? I wo! Wir bleiben doch Tempelhofer!“

„Na!“ Der Greis wiegte zweifelnd den Kopf.

„Selbstverständlich!“ Gottfried lachte. „Hab ick nich ’ne Tempelhoferin zur Frau? Un Jott weeß, ick könnte mir anderswo nich jlücklich fühlen!“

„Aber die Kinder, die Kinder!“ Großvater Schellnack murmelte etwas in sich hinein; man mußte feine Ohren haben, um es zu verstehen, „Berlin kommt zu nahe, dat frißt uns auf!“

Keiner hörte mehr auf ihn, auch Gottfried, der neben dem Alten gesessen hatte, rückte jetzt von ihm ab. Besitzer Hahnemann wollte wissen, daß der Bankier fünfmalhunderttausend Taler gefordert und auch anstandslos erhalten hatte – über hunderttausend bar verdient! Eine unverschämte Forderung für das bißchen Land. Aber na, wenn er es kriegte! Der wäre ja dumm, der sich die Zeit nicht zunutze machte!

Man schrie durcheinander. Und still bei sich erwog jeder die Frage: ob die Engländer wohl noch mehr Land kaufen würden? Vielleicht auch bäuerlichen Besitz? Man hoffte es.

Natürlich, die Längnick hatte schon wieder Witterung gehabt! Ihren Paul konnte man alle Tage mit dem Sekretär der englischen Gesellschaft zusammensehen, mit dem Mister Braun; er hieß Braun, aber er schrieb sich Brown. Am Belle-Alliance-Platz wohnte er möbliert, dort konnte man die Visitenkarte an der Türe lesen. – – –

Durch einen Zufall hatte Paul Längnick Miß Ethel Brown kennen gelernt. Am Abend der Illumination war es gewesen. Im Begriff, nach Hause zu gehen, denn müde war er nun doch endlich geworden von dem Umherziehen durch Straßen und Wirtschaften, hatte er geholfen, ein junges Mädchen, das im Gedränge ohnmächtig geworden war, aus dem Gewühl herauszuschaffen. In das erste beste Haus war er hineingegangen und hatte einen Stuhl und ein Glas Wasser herausgeholt, so gut hatte ihm das erblaßte Gesicht und die Fülle des braun-goldigen Haares, das die junge Dame offen herunterhängend trug, gefallen. Und er hatte sie dann auch mit ihrem Vater zusammen nach Hause geführt. So war die Bekanntschaft zustande gekommen. –

Was bei Paul Längnick Sache des Herzens geworden war, war bei Rieke Längnick etwas anderes. Paul hatte ihr von dem hübschen englischen Mädchen erzählen wollen, doch das interessierte sie wenig – was gingen sie englische Mädchen an? Aber als sie erfuhr, daß der Vater der Engländerin zu der Gesellschaft gehörte, von der jetzt überall so viel die Rede war, schickte sie ihren Paul nach dem Belle-Alliance-Platz: „Erkundige dir, wat dat Fräuleinchen macht. Bedanke dir, det er dir noch mit ’n Jlas Wein traktiert hat – hat er dir nich ooch ’n Trinkjeld jejeben? Un denn jibste ihm zu verstehen – nich durch de Blume, nee, du sagst et jradezu –, dat du ’n reicher Tempelhofer Besitzerssohn bist, und dat deine Mutter sich freuen würde, den Herrn mal bei sich zu sehen uf ’ne Butterstulle, wenn er nach Tempelhof kommt. Verstehste?“

Er sah sie verdutzt an, er begriff die Gastlichkeit nicht. Aber er war froh darüber. Er würde das hübsche Mädchen, das ihn so sanft und dankbar angelächelt hatte, wiedersehen!

Der Sohn merkte es nicht, daß die Mutter spekulierte. Er wußte nicht, was spekulieren heißt, er hatte ja auch nie empfunden, was es heißt, nach etwas gieren. Als er noch ein kleiner Junge gewesen war, hatte ihn die Mutter hinausgeführt und mit einer umfassenden Armbewegung hatte sie in die Runde gezeigt: „Det is allens Längnickscher Besitz!“ Er hatte das als selbstverständlich hingenommen; er trug gar kein Verlangen nach irgend etwas, er hatte ja genug. Jetzt, vielleicht zum ersten Mal, fing es ihn an zu freuen, daß er so viel besaß. Was Mister Brown wohl dazu sagte? Ob er solch einem Schwiegersohn abgeneigt sein würde?!

Der Engländer sah sich alles genau an, was der junge Tempelhofer ihm zeigte. Mister Brown horchte ihn aus, aber Paul merkte es ebensowenig, daß der Fremde spekulierte, wie er darüber nachdachte, warum seine Mutter so entgegenkommend war. Bereitwillig führte er den Herrn überall herum, und als Mister Brown den Wunsch äußerte, auch mit den übrigen Besitzern Tempelhofs bekannt zu werden, führte er ihn zu Kiekebusch. Da saßen sie ja immer alle zusammen, am Vormittag eine Stunde – Frühschoppen – am Nachmittag eine Stunde – Dämmerschoppen – und abends nach dem Nachtessen wieder; da wurde im Winter Domino gespielt, im Sommer Kegel geschoben.

Die Schellnacks, die Lüdeckes, die Hahnemanns zogen die Brauen hoch, als Paul Längnick mit dem Engländer eintrat: aha! Hatte man nicht richtig vermutet? Die Längnick, die verstand’s. Da kam ihr Sohn und hatte schon den gefangenen Fisch am Köder!

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