Clara Viebig - Die vor den Toren

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Berlin in den Jahren der Gründerzeit. Das rasante Wachstum der aus den Nähten platzenden Großstadt breitet sich bis ins bisher eher beschauliche Tempelhof aus und sorgt dort für viel Unruhe und Aufregung. Das bekommt auch die alteingesessene Familie der Badekows zu spüren. Die Alten müssen hilflos mitansehen, wie es ihre Kinder in die Stadt treibt und sie vom turbulenten Sog des Molochs Berlin mitgerissen werden – teilweise bis in den Ruin. Bedeutet das nun das Ende der ehedem reichsten Familie in Tempelhof? Clara Viebigs großer Kulturroman über das Berliner Vorortleben nach 1870 ist auch heute noch höchst lesenswert – nicht nur für Berliner!-

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„Schandarm – Schandarm – jawoll, iebermorjen! Hat sich wat hier mit ’n Schandarm!“ Der Strolch lachte auf. „Aber Sie brauchen mir jar nich mit de Pollezei zu drohen, ick due Ihnen ja nischt!“ Er trat dicht heran und sah dem andern prüfend ins Gesicht. „Ick habe mir in Ihnen jeirrt, ick dachte, Sie wären eener von uns, mit ’nem Mächen. Entschuldjen Se, lieber Herr, ha’m Se nich en Sechser iebrig for ’n armen Mann? Drei Tage hab ick keenen Bissen in ’n Leibe jehatt. Meine Eltern sind dot, meine Frau liejt in de Wochen!“ Er verzog sein verwittertes Gesicht zu einer kläglichen Grimasse.

Karl Lietzow lachte laut auf: herrje, das war ja der Rixdorfer, der alte Pennbruder, der zum Tempelhofer Feld gehörte wie die Laus zum Pelz! Winters und Sommers traf man ihn hier an. Dem war er als Junge schon nachgelaufen und hatte ihn gehänselt: „Meine Eltern sind dot, meine Frau liejt in de Wochen.“ Der mußte ja jetzt schon über die Siebzig sein!

Mit Befremden sah Ida, daß ihr Mann dem furchtbaren Strolch auf die Schulter klopfte. Ihr ekelte: wie konnte man so einen nur anrühren?! „So komm doch“, sagte sie ungeduldig und strebte, ihren Mann mit voranzureißen.

Aber Karl war gemütlich: „Rixdorfer, wo wohnste denn jetzt? Noch immer in Rixdorf?“

„Nee. Ick wohne doch hier!“ Der Alte schien ganz verwundert über die Frage. „In ’n Sommer lieje ick janz jut uf’t Jras, in ’n Winter buddle ick mir ’n bißken tiefer ein. Is ’ne janz scheene Wohnung – wenn bloß der Hunger nich wäre!“ Mit einer plötzlichen drohenden Gebärde schwang er seinen Knüppel und brüllte: „Jebt mir wat, det ick mir morjen zu essen koofen kann!“

Ida kreischte hell, aufs neue entsetzt, aber Karl sagte: „Na, na, Männeken, dir kenne ick, man sachte! Du bist jar nich zu fürchten, wenn de auch so dust. Da haste ’n paar Jroschen!“

Der Alte dankte demütig.

Lachend stolperte Karl davon. Ida rannte immer zwei Schritte vor ihrem Mann her, sie rannte, daß sie keuchte? Gott sei Dank, nun lag endlich das verwünschte Feld hinter ihnen! Es muhte dumpf ein Stück Vieh, im Schlafe krähte heiser ein Hahn, es roch nach Dünger, nach bestelltem Land. Da blinkte ein Licht auf! Gott sei Dank, Tempelhof!

Einsam stand der Alte und sah den verschwindenden Gestalten nach. Er wiegte den Kopf: ein Mann und ein Frauenzimmer! Ein Grinsen verzog seinen Mund. Ha, Pärchen, Pärchen hatte er schon viele angetroffen hier auf dem Feld, aber so hübsch wie diese schreiende Katze war nie eine gewesen! Eine erloschene Gier flammte noch einmal auf in den eingesunkenen Augen des Alten. Dann streckte er sich mit einem Seufzer da nieder, wo er gerade stand.

Nichts war mehr von ihm zu bemerken. Eins war sein Gewand mit dem Schmutzgrau des Feldes; sein Körper schmiegte sich dem Boden an, sein Haar vermengte sich mit den dürren Gräsern, sein Gesicht verschwamm im fahlen Dämmern der Luft, sein Schnarchen veratmete im Sausen des Nachtwindes.

II.

Du mußt heute mal bei die Badekown jehn“, sagte Rieke Längnick an einem der ersten Tage zu ihrem Sohn.

„Och“, sagte Paul, der in der Ecke des alten niedergedrückten Roßhaarsofas saß, und streckte seine Beine bequem von sich.

„Du jehst!“ Der Ton war scharf.

Unwillkürlich duckte der junge Mann den Kopf.

Die Mutter fuhr fort: „Wat is det überhaupt for ’ne Sache, kaum en paar Dage biste zurück aus ’m Krieg, un schon rennste immer weg. Ick bitte mir aus, det de dir um mir kümmerst!“

„Ich kümmere mich ja. Aber was soll ich bei der alten Badekown?“

„Du sollst ihr von ihrem Willem erzählen!“

„Ich weiß doch nichts. Und denn wird se weinen, und ich kann niemand weinen sehn!“ Er sagte es kläglich, ein Unbehagen zog dabei über sein Gesicht, und er rutschte unruhig auf seinem bequemen Sitz.

„Nich weinen sehen?! “Wenn se weint, laß se weinen; wat jeht et dir an? Aber wie ich die Hanne kenne, weint se jar nich. Erzähl ihr man allens!“

„Ich sag’ dir doch, Mutter, ich weiß gar nichts!“

„Jotte, denn denkste dir eben wat aus!“

Mit einem ganz dummen Gesicht sah der Sohn seine Mutter an.

„Na ja“, sagte sie, „kuck nich drein wie ’n Schafbock! Du machst der Badekown en Verjnüjen damit. Du hast doch sicher mehr Leute in der Schlacht dodjeschossen werden sehen – na, denn beschreibste ihr det eben!“

„Ich kann nich!“ Der Sohn war wie verwirrt; von einer nervösen Unruhe befallen, schlang er die Finger ineinander und riß sie dann wieder auseinander, daß die Gelenke knackten.

„Wat, kannste dir denn jar nischt ausdenken? Na so dumm! Ick sage dir, du jehst. Sofort. Die Badekown is ’ne jute alte Freundin von uns. Dein Vater hat schonst immer wat von die Badekows jehalten. Wat jloobste woll, wat die Marianne zum Beispiel für Partien könnte machen? Die hat Millionen. Jrafen un Prinzen kriegte die!“

Verwundert hob der junge Mann den Kopf: was ging ihn die Millionenwitwe an? Aber wenn die Mutter es denn durchaus wollte, mußte er wohl hinübergehen! Gehorsam stand er auf, ein großer und breitschultriger Mensch, mit einem Knabenkopf auf einem Stiernacken.

Die Mutter strich ihm über die Wangen: „Na, denn jeh man, Paule, jeh man!“ Und dann faßte sie ihn stark bei beiden Schultern und schob ihn vor sich her zur Tür. –

Nun saß Paul bei der Badekow. In seiner Schüchternheit, mit der er heute mehr denn je zu kämpfen hatte, war er an der Stubentür stehen geblieben: was sollte er denn der Frau von ihrem Sohne sagen?! Sie mußte ihn mehr als einmal auffordern, bis er sich weiter hinein und zu ihr hin auf einen Stuhl ans Fenster getraute.

Wäre er nur erst wieder draußen! Er sprach, als hätte er etwas auswendig gelernt. Leider, der Wilhelm war gefallen, das war ein großes Unglück, das war gewiß sehr traurig, er war auch traurig darüber, aber es war nun mal so. Und es gab ja keinen schöneren Tod als den Tod fürs Vaterland! Das letzte hatte er so oft gehört, es war ihnen so förmlich eingeimpft worden, daß er es hersagen konnte, ohne irgend etwas dabei zu denken. Er dachte nur: ob er es denn so seiner Mutter wohl recht machte?

Noch lange hätte Paul so fortgeschwatzt, hätte ihm nicht die alte Frau die Hand aufs Knie gelegt und ihm von unten her tief in die Augen gesehen. „Laß man sein Paule. Sag mir nur, wie sah mein Willem denn aus, hatte er noch sein altes, liebes Jesicht? Habt ihr ’n ooch ordentlich hinjelegt? Ihm die Hände jefaltet, wie et sich jehört?“

Das wußte Paul alles nicht. In ein Massengrab war der Wilhelm wohl hineingekommen, er hatte sich gar nicht darum gekümmert. Er hatte sich ja nur darum gekümmert, daß er selber noch lebte, daß er noch alles heil beisammen hatte nach der mörderischen Attacke. Und nur gefühlt, daß er todmüde war. Schlafen, nur schlafen! Es war ihm ganz gleichgültig gewesen, ob gesiegt war fürs Vaterland oder ob die Schlacht verloren war – nur schlafen, schlafen. Und er sollte nun der Frau hier, die ihn so ansah, was anderes vorerzählen?! Verlegen drehte er den Kopf zur Seite, ihr Blick genierte ihn.

„Erzähls man, Paule!“ Die Mutter drängte. „Erzähle man allens, wie et jekommen is, un wo“ – ihre Stimme wollte beben, aber sie bezwang das Zittern – „wo liegt er denn?“

Der junge Mann sagte nichts.

„Jott, wie habe ick auf dir jewartet! Du bist der einzige, der wat von ihm weiß – sonst kann mir ja keen Mensch wat von Wilhelmen sagen!“

„Ich weiß auch nichts, gar nichts!“ Er gab sich einen Ruck, er stieß es heraus.

Sie sah ihn starr an. „Nichts – ?!“ Wie ein Wehlaut kam es über ihre Lippen.

Dem jungen Menschen schossen die Tränen in die Augen, er wurde glühend rot. War das nicht fast schlimmer, als wenn sie geweint hätte?! Hastig sprang er auf, drehte ihr den Rücken und rang die Finger ineinander. „Was weiß ich, wo der Wilhelm liegt? Das kann man gar nicht wissen. Zu viele sind eingebuddelt worden!“ Es klang fast roh. „Was Sie sich überhaupt denken! Ich habe den Wilhelm überhaupt nich zu sehen gekriegt. Nichts als Uniformen und Pferde, und rund rum Staub und Pulverdampf. Und als das Trompetensignal zur Attacke blies, und als unser Rittmeister den Säbel schwang, – na, da schwangen wir eben unsere Säbel auch – na, und dann – dann sind wir eben losgeritten!“

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