Clara Viebig - Die vor den Toren

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Berlin in den Jahren der Gründerzeit. Das rasante Wachstum der aus den Nähten platzenden Großstadt breitet sich bis ins bisher eher beschauliche Tempelhof aus und sorgt dort für viel Unruhe und Aufregung. Das bekommt auch die alteingesessene Familie der Badekows zu spüren. Die Alten müssen hilflos mitansehen, wie es ihre Kinder in die Stadt treibt und sie vom turbulenten Sog des Molochs Berlin mitgerissen werden – teilweise bis in den Ruin. Bedeutet das nun das Ende der ehedem reichsten Familie in Tempelhof? Clara Viebigs großer Kulturroman über das Berliner Vorortleben nach 1870 ist auch heute noch höchst lesenswert – nicht nur für Berliner!-

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Festen Schrittes ging die Längnick über die Straße. Ihre Tür schlug sie so kräftig hinter sich zu, daß es wie ein Knall durchs öde Haus hallte. –

Noch war niemand zurückgekehrt. Die meisten Tempelhofer waren nach Berlin zur Illumination, nur vereinzelt zeigte sich hier und dort ein flinzelndes Lichtchen in den niederen Häusern. Heute feierten die Tempelhofer so gut wie die Berliner. Das große neue elektrische Licht leuchtete herüber vom Halleschen Tor in verschiedenen Farben, wie von Blitzen war das dunkle Tempelhofer Feld heute zuckend erhellt. Von den Tempelhofer Bergen sah man an Stelle der Stadt nur ein einziges Meer von Licht. Das war eine Illumination! Die Sterne des Himmels erloschen vor ihrem Glanz, kein einziges der Gestirne der Nacht war zu sehen. Der Himmel trat zurück gegen die leuchtende Erde, wie beschämt zeigte er nur ein widerscheinendes Rot; die Tiefe gab ihm ab von ihrer Fülle des Lichtes.

Wie trunken wogte die Menge auf und ab durch die Straßen der Stadt. Hier staute sie sich, dort staute sie sich; man reckte den Hals, man stellte sich auf Zehen.

Das war doch das Allerschönste, das Brandenburger Tor! Eine aufgehende Sonne strahlte hinterm Kopf der Viktoria; Fackeln brannten längs des ganzen Gesimses.

Nein, nein, das Zeughaus war viel schöner! Da stiegen alle zehn Minuten Riesenballons auf mit Feuerwerkskörpern gefüllt – knall – Raketen, Leuchtkugeln, Schwärmer, Zischen, Knattern, Sprühen, Flammen nach allen Seiten.

Ach was, kam das Zeughaus wohl gegen den alten Fritz an?! Der stand in lauter blühenden Blumen, und rund herum glühten lauter Eiserne Kreuze und Kaiserkronen im flammenden Rot.

Und die Viktoria am Potsdamer Platz mit all den Kanonen! Und im Lustgarten die Germania mit Elsaß und Lothringen! Und die Schloßkuppel mit immerwährendem bengalischen Feuer! Und Gerson und Herzog und die reichen Bankiers!

So etwas wie heute war noch nie dagewesen. Die Bewunderung kannte keine Grenzen; man kannte überhaupt sich selber nicht mehr. Zivilisten und Soldaten gingen Arm in Arm, die Friseure mit den Zeugschmieden, die Vergolder mit den Seifensiedern, die Lackierer mit den Strumpfwirkern, die Bandmacher mit den Weißgerbern, die Steinmetzen mit den Buchbindern; Maurer, Schlosser, Klempner, Schneider, Maschinenbauer, Bäcker, Schuster, Metzger, Zimmerer, alle Innungen, alle Gewerke waren heute friedlich gesellt. Alle Bierhäuser saßen voll, die Weinstuben nicht minder. Der Abend war heiß, heiß von Sommerluft und brennenden Fackeln, von all den Fluten des Lichts. Am heißesten aber von einer Begeisterung, bei der man zuletzt nicht mehr wußte, warum man eigentlich so begeistert war. Es wurde viel getrunken. Man ließ den Kaiser leben, den Kronprinzen, Bismarck und Moltke, die Generäle, das ganze siegreiche Heer; man ließ sie alle, alle leben, sich selber daneben. –

Unter den Zelten im Tiergarten saßen Karl Lietzow und Frau. Karl sah blaß und abgespannt aus; es war eine Anstrengung gewesen, heute den ganzen Tag umherzuziehen in der Stadt bei dem Gedränge. Ida vertrug so etwas besser; ihre Wangen waren rot, ihre Augen blitzten. Jetzt wurde sie noch röter. Sie preßte die volle Brust heraus, zupfte an ihrer Kasacke und guckte dann schnell nach dem Nebentisch hin, wo ein Herr saß, der sie unverwandt anstarrte.

Es war Julius Paschke. Er war nicht wenig erstaunt über sein Glück: Donnerwetter, saßen da nicht die Lietzows aus Tempelhof? Das waren ja Verwandte von den Badekows! Nicht umsonst hatte er sich in Tempelhof umgetan, als Stadtreisender verstand er es, sich einzuführen, er war ganz genau orientiert. Die Häuser unter den Linden der Hauptstraße kannte er genau; die hübsche Frau Ida Lietzow war ihm gezeigt worden, als sie vor ihrer Ladentür stand und mit einem Käufer poussierte. Ihr Mann war der Bruder von Augustens Schwager, so mußte sie ja sicher Bescheid wissen über die Badekows.

Als ob Paschke in Idas Blicken eine Aufforderung läse, kam er jetzt heran. Er grüßte mit einer höflichen Verneigung: „Gestatten, ist dieser Stuhl noch frei?“

Der Stuhl war frei. Karl war es überdies gleichgültig, wer auf ihm saß. Er war ganz kaputt; auch hatte er zuviel durcheinander getrunken, er sah nicht rechts mehr noch links. Die Arme aufgestemmt, stierte er in sein Bierglas.

Aber auch Ida hatte jetzt mehr acht auf die Raketen und Leuchtkugeln, die von Kroll her aufstiegen und wie fallende Sterne im Waldmeer des Tiergartens untergingen. Der galante Herr hatte sie in ein eifriges Gespräch verwickelt.

Er hatte sich vorgestellt: Julius Paschke, Lindenstraße 104 bei Schulze, drei Treppen rechts. Reisender für Zigarren. Für eine Weltfirma. O, der kam weit herum! Ob er sich wohl auch einmal nach Tempelhof verirrte?

„Tempelhof?“ Er sah sie lächelnd an: gewiß würde er da mal hinkommen – bald! Er erlaubte sich, ihr die Hand zu drücken. War es angenehm, da zu leben? „Viele reiche Leute da, was?!“

„Lauter Bauern!“ Ida fühlte sich plötzlich wieder ganz als Städterin. Ihre Mundwinkel zogen sich geringschätzig herab. Auf einmal schmeckte es ihr bitter auf der Zunge; alle Beleidigungen, die sie von der Familie ihres Mannes glaubte empfangen zu haben, die Zurücksetzungen, die sie fühlte, quollen in ihr auf. Bauern ohne Lebensart, Mistfinken, die auf ihren dreckigen Höfen saßen, als säßen sie auf Schlössern! Die Häuser reine Buden, nur einen Stock hoch – aber Geld – ja, Geld hatten sie schon! Sie lachte kurz und herb auf. Aber das war der Ausgleich, sie verstanden es nicht, ihr Geld zu genießen!

„Das ist doch nicht so’n Kunststück!“ Paschke lachte und zeigte seine weißen Zähne. „Das würde ich ihnen schon beibringen. Sagen Sie mal, werte Frau, kennen Sie vielleicht ’ne Familie Badekow in Tempelhof?“ Er beobachtete sie scharf und mit einem pfiffigen Ausdruck.

„Na und ob! Die Badekows waren ja gerade von den Schlimmsten: stolz wie Grafen. Und dabei hatte die alte Badekow noch bis vor ein paar Jahren auf dem Wochenmarkt gesessen!

„So? Sie scheinen die Leute ja genauer zu kennen?“

„Ob ich die kenne! Die eine Tochter, die Lene, hat doch der Bruder von meinem Mann zur Frau!“

„Was Sie nicht sagen!“ Der Reisende tat riesig überrascht.

Sie sah ihn mit großen Augen an: warum war er denn so verwundert? Was hatte er denn überhaupt so nach diesen Leuten zu fragen, was gingen die Badekows ihn an?!

Oho, die war nicht dumm! Julius Paschke merkte, daß er zu sehr den Verwunderten gespielt hatte. Wenn die eine Ahnung hätte, daß er ganz genau wußte, wer sie war, und daß er nicht um ihrer schönen Augen willen sich hier an den Tisch klemmte, sondern daß er sie nur aushorchen wollte! Aber sie schien ja ordentlich geladen auf die Tempelhofer Gesellschaft. Er rückte seinen Stuhl noch näher an den ihren und zeigte wieder seine weißen Zähne unter dem wohlgepflegten Schnurrbart in einem harmlosen Lächeln. „Ich habe nämlich mal ’ne Familie Badekow irgendwo – ich weiß nicht mehr recht wo – getroffen. Hübsche Mädchen!“

„Die und hübsch!“ Sie lachte spöttisch. „Die miesen Schrauben! Die Mieke ist ja –“ sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Stirn. „Und die Guste – na ich danke! Die kriegt keinen mehr, trotz ihrer Stange Geld!“

„So, so. Na, denn waren das eben andere Badekows?“ Er tat gleichgültig, und doch bohrte es in ihm: wieviel mochte es wohl sein, was Auguste mitbekam? Ob die junge Frau auch das wußte? Er versuchte noch einmal: „Also verwandt sind Sie eigentlich doch mit den Badekows, mit den reichen Badekows?“ Er konnte es nicht hindern, unwillkürlich schmeichelte sein Ton um das Wort „reichen“.

„Was ich mir dafür kaufe!“ Sie schnippte mit den Fingern: „So viel mache ich mir draus!“ Ihre gute Laune war weg; sie kniff die Lippen zusammen und schwieg.

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