Clara Viebig - Die vor den Toren

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Berlin in den Jahren der Gründerzeit. Das rasante Wachstum der aus den Nähten platzenden Großstadt breitet sich bis ins bisher eher beschauliche Tempelhof aus und sorgt dort für viel Unruhe und Aufregung. Das bekommt auch die alteingesessene Familie der Badekows zu spüren. Die Alten müssen hilflos mitansehen, wie es ihre Kinder in die Stadt treibt und sie vom turbulenten Sog des Molochs Berlin mitgerissen werden – teilweise bis in den Ruin. Bedeutet das nun das Ende der ehedem reichsten Familie in Tempelhof? Clara Viebigs großer Kulturroman über das Berliner Vorortleben nach 1870 ist auch heute noch höchst lesenswert – nicht nur für Berliner!-

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Rieke Längnick hatte ein Spiegelchen am Fenster, einen sogenannten Spion, ihr entging so leicht nichts.

In der Dämmerung, die hier innen dunkler war als draußen, weil die Fenster so klein waren und die niedrige Decke die Stube drückte, saß die Längnick einsam und spann Zukunftspläne. Ihr Paul war nun zurückgekommen, dreiundzwanzig war er – freilich noch jung –, und die Marianne war an die Dreißig! Rieke rechnete an den Fingern: der Johann war sechsunddreißig, Jakob fünfunddreißig – dann war da noch ein Junge gewesen, der war aber ganz klein gestorben, der wäre jetzt vierunddreißig – danach müßte die Marianne ja schon dreiunddreißig sein. Hm! Die Rechnerin wiegte den Kopf. Aber was schadete das denn?! Gerade das Richtige für den Paul: eine gesetzte, verständige Frau. Von ihrem Mann, dem alten Britzer Badekow, mußte sie ein schweres Stück Geld geerbt haben, eine halbe Million Taler. Was hatte der Christian Badekow für Äcker und Wiesen gehabt! An die Anhalter Eisenbahn hatte er auch gut verkauft. Unsinn, eine halbe Million? Mindestens eine ganze, wenn nicht mehr! Und der Marianne eigenes Erbteil kam doch später auch noch dazu. Das war eine Frau, bei der die Dreiunddreißig nichts ausmachten!

Entschlossen erhob sich die Längnick. Hanne war allein zu Haus, sie würde einmal zu ihr hinübergehen. –

Das Haus der Badekows war durch den Flur in zwei Hälften geteilt. Die beiden Stuben links vom Eingang hatte sich die Mutter reserviert, und darüber die große Mansarde für Auguste und Mieke. Die ganze größere rechte Seite aber, und was sonst noch an Kammern und Winkeln im Hause war, gehörte Johann. So hatte Hanne Badekow es selber bestimmt, als der Sohn heiratete; er war der Älteste, ihm fiel ja doch einmal der Hof zu. Nur eine kleine Kammer nach hinten heraus hatte sie noch beansprucht, die hatte sie sich als Küche herrichten lassen. So recht ihr die Schwiegertochter auch war, jung und alt taugte nicht zusammen; ihr eigenes bißchen Essen, das kochte sie sich lieber allein.

Die Badekow sah die Längnick nicht über die Straße kommen. Ihre Gedanken waren weitab geglitten von dem, was um sie war. Draußen im Flur tobten die Zwillinge, sie kicherten hinter der Tür: Großmutter hörte nicht. Der Längnicks Paule war zurückgekommen – die Einsame seufzte auf – sie wollte doch Rieke bitten, daß sie ihn ihr gleich herüberschickte.

Es klopfte kurz und stark. Die alte Frau fuhr zusammen, hastig stand sie vom Stuhl auf: wer klopfte da?!

„Rieke, du – ?!“ Es war wie eine Enttäuschung.

„’n Abend, Hanne“, sagte Rieke. Es klang so freundlich, wie es überhaupt von ihr klingen konnte. „Biste janz alleene?“

„Hm.“

„Na, da können wir ja ’n bißken zusammensitzen.“ Die Längnick zog einen Stuhl herbei und setzte sich der anderen dicht gegenüber. „Deine Kinder haben woll nach Berlin jemacht Wollste nich mit?“

„Wat soll ick da?! Ick bin zu alt davor, und –“ zu traurig, wollte die Badekow sagen, aber sie verschluckte das. „Eener muß doch zu Hause bleiben!“

„Na ja, natürlich!“ Aber dann wußte Rieke nicht gleich etwas Weiteres zu sagen, die andere schien so wenig aufgelegt zum Schwatzen, daß es schwer war, auf das Bewußte zu kommen. Eine Pause entstand. Aber dann faßte Rieke einen Entschluß: wozu das lange Gefackel? „Sag mal, wird deine Marianne denn nich bald wieder heiraten?“

„Heiraten? Kann sind – später. Aber jetzt doch noch nicht!“

„Nanu, warum denn nich? Se is doch ooch in die Jahre. Wenn eene dreiunddreißig is!“

„Vierunddreißig“, sagte die Mutter.

Was, vierunddreißig war die Marianne schon?! Die Längnick war nicht angenehm überrascht. Volle elf Jahre älter als der Paul – ein bißchen viel! Wie konnte sie sich nur so verrechnet haben?

„Se hat ja ooch jar nich nötig, zu heiraten“, sagte die Badekow. „Se steht sich ooch so janz jut.“

Die Längnick spitzte die Ohren. „Se hat woll ville jeerbt von ihrem Ollen?“

„Hm, ja!“ Hanne nickte. Ein wenig Stolz zeigte sich auf ihrem Gesicht, aber auch ein wenig Betrübnis. „Einmal hat die Marianne nur so jeheirat’t – un da war se dazu noch janz jung. Nu soll se nich noch eenmal so heiraten!“

Nein, um Gottes willen nicht, das durfte nicht sein! Eine Frau, die sich so aufgeopfert hatte, mit ihren jungen Jahren immer in der Krankenstube gesessen hatte, nein, die mußte nun auch noch etwas vom Leben haben! Die Längnick war erfreut: das machte sich ja ganz großartig, wie von selber! „’nen Jungen muß se sich nehmen – ’nen hübschen jungen Mann. Det kennt se ja noch jar nich, wie det is. ’nen Mann, mit dem se sich ooch mal amesieren kann. ’nen Mann, der flink uf de Beene is, noch alle Haare hat un seine Zähne, ’nen Mann, mit dem se noch Kinder kriegt!“

Ja, das war richtig! Hanne nickte. Kinder wünschte sich die Marianne sehr. „Was soll ich mit all dem vielen Geld, Mutter“, hatte sie einmal in einer schwachen Stunde weinend gesagt, „ich habe ja kein Kind!“ Und das verstand Hanne Badekow. Was sollte einem alles Geld, wenn man kein Kind hatte, es ihm zu vererben?! Rieke hatte recht, Marianne mußte sich wieder verheiraten. Aber was ging das eigentlich die Rieke an?!

Ein Blick, in dem ein leises Mißtrauen aufwachte, streifte den ungewohnten Besuch. Und dann sagte Hanne: „Det kann ja sind, det die Marianne wieder heiraten tut. Mir jeht det nischt an. Se is ja alt jenug.“

Das war ablehnend. Aber die Längnick ließ sich nicht so leicht abweisen. „Mein Paule is ja nu wieder da“, sagte sie mit einem Lächeln. „Ick wer’ ihn denn mal rüber schicken!“

„Ach ja!“ Hanne Badekow dachte jetzt nicht mehr an Mißtrauen: der Paul würde kommen, ihr vom Wilhelm erzählen! Endlich, endlich würde sie erfahren, wie ihr Sohn gestorben war! Zitternd ging ihr der Atem, sie sah die andere an voll sehnsüchtiger Erwartung: „Schick ihn mir man jleich, Rieke, ja?“ Sie faltete die Hände im Schoß, wie sie immer tat, wenn es eine große Erregung zu bemeistern galt. „Junge Leute sind manchmal so komisch dadrin, ’ne alte Frau mögen se nich besuchen!“

Rieke nickte. „Da wer’ ick schon vor sorgen. Und soll er denn nich ooch mal in Britz vorjehen? Er hat Mariannen ja noch jar nich konduliert zum Tode von ihrem Ollen!“

Es war dunkel in der Stube, so dunkel, daß keine der anderen Gesicht mehr erkennen konnte, aber sie brauchten sich auch gar nicht zu sehen. Ein ganz leises Lächeln huschte über der Badekow betrübtes Gesicht. „Was meine Tochter, die Marianne is, die hat ihm ja oftmal die Nase jeputzt, als er noch ’n kleener Pamper war mit ’ne Schnudelneese. Laß ’n man hinjehn!“ Jetzt lachte sie auf, wie überkommen von etwas Komischem.

Rieke rückte mit ihrem Stuhl: was sollte das heißen? Wollte Hanne sich lustig machen über ihren Paul? Aber sie hielt an sich. „Ja, die beiden kennen sich schonst lange jenug“, sagte sie und lachte auch dabei. „Er war ’ne niedliche kleene Bohne mit seinem blonden Krauskopf und den strammen Beenen. Is ooch en strammer Mensch jeworden!“ Sie lauerte: was würde Hanne nun sagen?

„Det kann woll sind“, sagte die.

Rieke Längnick erhob sich. Daß Hanne sie verstanden hatte, wußte sie ganz genau – aber gut Ding will Weile haben. Jedenfalls war der Anfang gemacht! Sie reckte sich in ihrer ganzen knochigen Größe und blickte auf die kleine Rundliche herab, die im Stuhle saß. Das wäre doch das erste Mal, daß Rieke Längnick das nicht durchgesetzt hätte, was sie wollte.

„’n Abend, Hanne! Ick wer’ nu jehen, ’n bißken Abendbrot hinsetzen vor meinen Paule. Ick denke, er kommt vor Nacht zu Hause. Ick schicke ihn dir!“

Mit einem Lächeln, das auf ihrem Gesicht wie Triumph aussah, verließ die Längnick die Badekow. Jetzt konnte sie es plötzlich kaum mehr erwarten, daß ihr Paul von Berlin heimkam. Morgen schon mußte er hier herüber. Und daß er nett war gegen die alte Frau! Er war manchmal ein bißchen schwer von Begriffen. Aber sie würde ihm schon eintrichtern, was er zu sagen hatte. Wie männlich und breitschultrig er jetzt auch geworden war, er würde doch immer der sein und bleiben, der er gewesen war: der Junge, der zu parieren hatte!

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