Abbas Maroufi - Symphonie der Toten

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"Ich bin Urhan", sagte er.
"Urhan? Welcher Urhan?", fragte der Alter
"Der Bruder von Ssoudji"
Der Alte warf ihm einen prüfenden Blick zu.
"Der Brudermörder?"

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Jenes Jahr war das Jahr der Raben. Diese schwarzen Geschöpfe Gottes waren in die Stadt eingefallen. Jeden Tag fand Mutter ein paar Stück Seife. Sagte: „Das ist unrechtes Gut. Wer weiß, welchem Armen das gehört.“

Doch Vater meinte: „So was nennt man ein Geschenk des Himmels. Wasch nur damit, wasch!“

Die Laken leuchteten weiß an der Leine. Das stumpfe Wäscheblau hatte seine Spuren darauf hinterlassen. Bei Regenwetter, wenn die Sonne die Tücher nicht so schnell trocknete, würde die Farbe dann wieder ausgewaschen. Nein, nicht immer waren unsere Laken ganz weiß. Ein paar hellblaue Streifen zeigten sie oft. Aidin schlief am Fenster. Er hatte seine Geranien aufs Fensterbrett gestellt, hatte die Angewohnheit, das Wasser, das in seinem Trinkglas übrigblieb, an die Geranien zu gießen.

„Warum darf ich nicht an der Fensterseite schlafen?“, fragte ich.

„Du kannst doch auch von dort den Himmel sehen“, meinte Mutter.

Und ich konnte ihn sehen. Die Raben schlugen mit den Flügeln und hüpften auf den Zweigen der Kiefer und der Ahornbäume herum. Der Rauch unseres Ofens stieg zu ihnen auf. Und dann krächzten sie ‚kalt, kalt‘.

Als er sich ein gutes Stück von der Stadt entfernt hatte, überfiel ihn plötzlich große Unruhe.

Einen Augenblick sagte er sogar zu sich selbst: „Jetzt kehr ich um! Nein, doch nicht.“

Neuschnee lag über dem Alten. Urhan schaute zurück. Die Stadt war in Nebel und Kälte versunken. Wie eine alte Zeitung, die voll von Reden und Geschrei und Schweigen und Toten und Lebendigen ist, und die doch nichts davon preisgibt. Eine Zeitung, die zu lesen Urhan nie die Gelegenheit gehabt hatte. Er hatte sich nie darum gekümmert, und jetzt verlangte ihn danach. Mit dieser mehr als dürftigen Halbbildung, einem Haus, das einer Leichenwäscherei ähnelte, nur ein Unterschlupf war zum Schlafen, mit einem verrückten Bruder und all den Lieben auf dem Friedhof. Keine Frau mehr, kein Kind, keine Liebe. Der Teufel soll ihn doch holen!

Die Finger in den Taschen ächzten vor Kälte, die Fußsohlen empfanden schon gar nichts mehr. Er nahm die Mütze ab und legte sich die Hand auf die kahle Mitte seines Kopfes. Eine Welle von Kälte strömte über den warmen Kopf. Er blieb einen Moment stehen, betrachtete alles ganz genau.

Nun, da er außer den weißen Hängen der Hügel nichts mehr erkennen konnte, fühlte er sich noch einsamer. Wie gut er doch jetzt seinen Bruder Aidin verstehen konnte. Er wunderte sich darüber, wie sehr er ihn während der letzten zehn Tage vermisst hatte. Den verrückten Aidin, einen harmlosen Menschen, der niemandem etwas zuleide tat, der ihm aber auf die Nerven gegangen war. Er wusste nicht, was er mit ihm anfangen würde, wenn er ihn fände. Aber er wünschte sich, ihn zu sehen. Vielleicht war seine Anwesenheit dort hinten in der Karawanserei ein Trost für ihn gewesen. Wenn ich nachts oben im Zimmer schlief, wusste ich, dass da unten im Souterrain auch einer schlief. Ein Mensch mit einer Bildung, die nichts mehr wert war.

„Verrückt ist der, der einen Geldschein mitten durchreißt“, sagte er, und er hatte ganz vergessen, dass er einmal eine Persönlichkeit war, etwas darstellte.

Einer, dem tausend Augenpaare folgten. Er hatte sich mit der Tochter dieses armenischen Kaffeehändlers eingelassen. Ich weiß nicht, was für ein Verhältnis die miteinander hatten. Nachmittags strich er um die Kaffeehandlung „Ssuren“ herum. „Du bist wohl sehr in sie verknallt?“, fragte ich.

„In wen?“

„Sorg dafür, dass sie Muslima wird, und heirate sie“, meinte ich. „Ganz legal! Man sagt, Armenierinnen seien sehr temperamentvoll.“

Später merkte ich, dass er ganz toll vor Liebe war. Wenn er am späten Nachmittag nach Hause kam, beschäftigte er sich mit seinen Büchern, er las und schrieb bis spät in die Nacht. Vater wusste über alles Bescheid.

„Vater“, fragte ich, „was ist, wenn er sie wirklich heiratet?“

„Lass ihn wie Aida für immer und ewig in sein Unglück rennen. Die sind ja auch Zwillinge. Kein Wunder.“

Ich wusste, dass Armenierinnen sehr heißblütig sind. Und ich wusste, dass Aidin ihr eines Tages ein Kind machen würde. Aber ich hielt meine Zunge im Zaum und sagte nichts. Er parfümierte sich, zog sich schick an, frisierte sich, band sich eine Krawatte um und verschwand.

„Halfter der Zivilisation“, meinte Vater dazu.

Und nun hat Aidin all das vergessen. Jeder zweite Zahn ist ihm ausgefallen, immer in denselben ausgeblichenen Kleidern treibt er sich in der Karawanserei herum. War er da, war es ein Unglück. War er aber nicht da, war’s ein noch viel größeres Unglück. Und die Leute redeten vielerlei.

Nein, so hatte er es nicht gewollt. Hätte er plötzlich die Nachricht von Aidins Tod erhalten, dann hätte er ihn ehrenvoll bestattet, eine Trauerfeier für ihn veranstaltet, den siebten und den vierzigsten Todestag begangen und am Jahrestag seines Ablebens gedacht. Jahr für Jahr. Allen Leuten in der Stadt, bekannt oder unbekannt, hätte er ein Nachtmahl spendiert. Er hätte an der Moscheetür gestanden, ein Taschentuch an die Augen gedrückt und geschluchzt. So viele Tränen hätte er vergossen, dass allen klargeworden wäre, wie sehr er Aidin geliebt hatte.

Was sollte er tun? Er ging weiter. Bis zu den Knien sank er im Schnee ein. Lahm wie ein Maulesel. Er war nicht mehr jung, die Zeiten der Auflehnung waren vorbei. Er war vierzig und sah aus wie fünfzig. Ein Haus, ein Kontor auf dem Basar der Trockenfruchthändler, ein Aprikosengarten. Das war alles.

Vater pflegte zu sagen: „Wenn man es zu was gebracht hat, ganz egal in welchem Alter, dann fühlt man sich alt.“

Doch ich meinte: „Mannhaft fühlt man sich dann.“

Und nun lag so viel Schnee, dass nicht nur er, sondern die ganze Stadt zur Untätigkeit verdammt war. Die Gassen voller Schnee und Matsch. Das Wasser war über den Rand der Straßengräben getreten. Die Karawanserei lag verlassen und traurig. Die Stadt war unter dem Schnee gestorben.

Die Lastenträger hatten in ihrem Blechkanister ein Holzfeuer entfacht, hatten sich rund herum gesetzt und aßen Melonenkerne. Der Rauch von nassem und trockenem Holz erfüllte die Passage. Und Ssoudji hielt eine Zeitung in der Hand und las etwas vor. Er trug eine Mütze mit Ohrenklappen. Die Klappen hatte er über die Ohren gezogen und mit einem Band festgebunden. Mit seinem Tataren-Gesicht: hoch aufgeschossen, mit den schönen schwarzen Augen, trieb er sich bei den Lastträgern herum.

„Wo ist Aidin?“, fragte auch meine Frau.

Als Vater noch lebte, trug Aidin einen dunkelbraunen Anzug, er stutzte seinen Schnurrbart und hielt ein paar Bücher in der Hand.

Er sagte: „Vater, ich bin nicht hinter Euren Besitztümern her. Ich gehe.“

„Wenn der mal nicht zurückkommt und bittet und bettelt ...“, meinte Vater.

Beide waren sie starrsinnige Dickköpfe. Vater hatte besonders ihn unter moralischen Druck gesetzt.

Er hatte gefragt: „Aidin, warum hast du dein Gebet versäumt?“

„Ich war bis spät in die Nacht wach.“

„Warum, mein Sohn?“

„Ich habe Aufgaben gemacht.“

Da polterte Vater los: „Das Gebet fällt also deinen Sperenzchen zum Opfer!“

Seine Stimme klang kalt wie ein Peitschenknall. „Es ist Donnerstagabend. Führt die religiösen Waschungen durch und sprecht eine Sure aus dem Koran!“

Ich rannte schnell zum Waschbecken, führte die Waschungen aus und sprach laut und vernehmlich im Zimmer des Vaters mein Gebet.

„Wo ist dieser Tunichtgut hingegangen?“, fragte Vater.

„Er ist in seinem Zimmer“, sagte Mutter

Vater schaute böse drein. Er konnte einfach nicht ruhig sitzen bleiben, ging im Zimmer herum.

Er fragte: „Was tut er denn da?“

„Er wird wohl beten“, antwortete Mutter.

„Verflucht, warum betet er nicht hier?“

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