Roberto Schöne
Das Geheimnis der Toten von Zerbst
1. Teil
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Inhaltsverzeichnis
Titel Roberto Schöne Das Geheimnis der Toten von Zerbst 1. Teil Dieses ebook wurde erstellt bei
Hinweis Hinweis Komplette Überarbeitung des ersten Teiles.
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Impressum neobooks
Komplette Überarbeitung des ersten Teiles.
Als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte wartete er noch zwei Sekunden, dann nahm er den Hörer ab.
„Zender, Richie Zender. Was kann ich für Sie tun?”
„Klingt ja wie Bond”, vernahm er eine rauchige Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
„Dann hätten Sie aber das Telefonbuch von der anderen Seite beginnen müssen. Oder haben Sie sich verwählt?”
„Wenn Sie Privatdetektiv sind bin ich wohl richtig.”
„Ja, und was kann ich als solcher dann für Sie tun?”
„Die Antwort wollen Sie doch nicht hier am Telefon? Ich wohne in Dresden-Hellerau, wann können Sie hier sein?”
„In einer Stunde”, gab er spontan zurück, notierte sich noch die genaue Adresse und legte auf. An der Wand hinter seinem Schreibtisch hing ein Stadtplan, wo er sich flüchtig die Fahrtroute und die Örtlichkeit der Wohnlage einprägte. Dann angelte er seine Jacke vom Haken und verschloss die Tür zum Büro. In der Julius-Otto-Straße hatte Zender sein Auto stehen. Schon vom weiten erkannte er seinen weinroten Skoda Felicia und betätigte die Fernverriegelung. Verdammt. Es schoss ihm die Warnung seines Bruders Anton durch den Kopf, die vielen separat eingebauten Extras mit Bedacht zu nutzen. Schließlich handelte es sich um kein gewöhnliches Fahrzeug. Und eine Fernverriegelung hatte das serienmäßige Felicia Model nicht. Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass nur noch fünfzig Minuten bis zu der Verabredung blieben. Richie legte großen Wert auf exakte Zeiteinhaltung. Bis nach Hellerau sollte es in einer halben Stunde zu schaffen sein, auch bei der Verkehrslage in den späten Vormittagsstunden. Zügig fädelte er sein Fahrzeug in den fließenden Verkehr ein und fuhr mitten durch die Stadt in Richtung Norden. An einigen Ampeln waren die Wartezeiten überdurchschnittlich, doch gelangte er im vorhandenen Zeitlimit an sein Ziel. Seine Klientin bewohnte eine Jugendstil-Villa mit großem Garten. Da er auf dem privaten Gelände bis vor das Haus fuhr bekam er einen Eindruck von der Größe. Es roch hier förmlich irgendwie nach Geld, fand er. Und großer Garten war untertrieben. Doch das machte keinen Eindruck auf den Privatdetektiv. Es sah so aus als würde er von der Besitzerin persönlich an der Tür empfangen. Kaum das er seinen Skoda abgestellt hatte erschien eine Frau in den Vierzigern. Modisch geschnittenes Kostüm, lange, blonde Haare, die gewellt bis auf die Schulter fielen.
„Frau Darkow, wie ich annehme?”, sprach Richie sie sofort an.
„Ja, Susanne Darkow, nennen Sie mich doch einfach Susi”, entgegnete sie kurzer Hand und forderte ihn mit einladender Geste zum Eintreten auf. Zender huschte an ihr vorbei. Die Darkow warf noch einen verächtlichen Blick auf sein Auto, rümpfte die Nase und folgte ihm ins Haus.
„Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten?”, fragte die Hausherrin, als sie eine Art Empfangszimmer erreicht hatten.
„Bier, Wein oder einen Saft, da Sie ja mit dem Fahrzeug hier sind?”
„Ein Wasser genügt mir.” Die Einrichtung war vom feinsten. Wie eigentlich alles was er bisher gesehen hatte.
„Setzen Sie sich doch”, meinte die Darkow, als sie Richie das Wasser reichte, und deutete auf ein Sitzmöbel das Zender argwöhnisch musterte. Es sah aus wie ein zu klein geratenes Sofa, oder aber ein überdimensionaler Sessel. Der Detektiv ließ sich hinein plumpsen, wie es so seine Art war, und wurde vollkommen von den Polstern aufgenommen. Er musste sein ganzes Geschick aufbringen um das Wasser nicht zu verschütten. Es gelang ihm. Susanne Darkow grinste, nahm auf einem Stuhl ihm gegenüber Platz und schlug die Beine übereinander. Mit einem Fingerzeig in Zenders Richtung sagte sie:
„Ein Geschenk meines Mannes. Stammt aus Sri Lanka.” Richie nickte nur leicht und versuchte ein dauerhaftes Gleichgewicht in diesem Sessel zu finden.
„Müssen Sie alles hier selbst sauber halten, oder haben Sie Unterstützung?”, fragte Zender, als er fand dass die Pause zu lang wurde.
„Ich habe meinem Reinigungspersonal frei gegeben damit wir uns in Ruhe unterhalten können.”
„Na dann lassen Sie mal die Katze aus dem Sack.”
„Ich stehe nicht auf Haustiere.” Eine seltsame Frau, dachte Zender. Sieht blendend aus, wirkt aber irgendwie einsam. Bestimmt hat sie keine Kinder. Oder Freunde, Freundinnen? Was geht mich das überhaupt an? Susannes Worte rissen ihn aus seinen Gedanken.
„Ich hatte eigentlich die Absicht ihren Dienst in Anspruch zu nehmen…, bin mir aber gar nicht mehr so sicher ob das was bringt.”
„Wegen meinem Auto?”
„Wieso?”
„Glauben Sie ich habe Ihren verächtlichen Blick nicht bemerkt?”
„Das haben sie gesehen?” Die Darkow war peinlich berührt.
„Kommen wir jetzt zur Sache oder soll ich mein Glas austrinken und gehen? Auf das Spielchen Kleider machen Leute habe ich heut keine Lust”, tat Richie gereizt.
„Ich denke, ich hab Sie falsch eingeschätzt.”
„Na, dass es auch mal jemand zugibt. Bevor wir erst lange um den heißen Brei herumreden. Sie möchten meine Dienste in Anspruch nehmen? Gut. Das kostet 50 000 DM. 20% Anzahlung, dann nehme ich meine Arbeit auf. Der Rest wird bei Ergebnislieferung fällig. Geht das Unternehmen durch mein Verschulden schief, kriegen sie die Anzahlung zurück und ich werde mich entschuldigen. Nun sagen Sie mir endlich was für ein Problem Sie haben.”
„Donner Wetter das war direkt. Aber wenn ich ehrlich sein soll - das gefällt mir.” Unglaublich, dachte Zender, der Susanne Darkow während seiner Rede scharf im Auge behalten hatte. Nicht das geringste Zucken in ihrem Gesicht verriet ihre Gefühle beim Nennen der hohen Geldsumme.
„Ich möchte dass Sie meinen Mann beschatten.”
„So was habe ich mir schon gedacht. Haben sie einen begründeten Verdacht oder soll es eine Routineüberprüfung werden.” Der Blick der Frau war wie gebannt auf Richie gerichtet, doch gedanklich schien sie abwesend.
„Wenn ich etwas wüsste, bräuchte ich Ihre Dienste nicht in Anspruch zu nehmen.”
„Und worauf bauen Sie Ihren Verdacht auf?”
„Ich möchte ganz einfach Klarheit über die ständige Abwesenheit meines Mannes. Er ist in letzter Zeit kaum noch zu Hause. Laufend auf Reisen. Kommt vormittags zurück und geht nachmittags schon wieder auf Tour. Ohne über Nacht hier zu sein. Ich will wissen was er die ganze Zeit treibt.”
„Was arbeitet Ihr Mann eigentlich?”
„Er ist Handelsvertreter.”
„Und bei welcher Firma?”
„Das kann ich Ihnen gar nicht sagen. Ich habe mich bisher nicht um seine Angelegenheiten gekümmert.”
„Wie lange sind Sie mit ihm schon zusammen?”
„Ich glaube das wird dieses Jahr schon zwanzig Jahre sein.” Mann oh Mann, dachte Zender, und da weiß die nicht was ihr Mann arbeitet. Zumindest nicht konkret. Hat immer schön das Geld abgefasst und den Alten ackern lassen.
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