Jork Steffen Negelen
Die Abenteuer der Koboldbande
Siebter Teil:
Snobby und das Geheimnis der weißen Fee
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
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Titel Jork Steffen Negelen Die Abenteuer der Koboldbande Siebter Teil: Snobby und das Geheimnis der weißen Fee Engelsdorfer Verlag Leipzig 2017
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Die Legende der Alten
Das Tor von Selan
Die Krone der Schattenalp
Die Fallen des Barbaron
Der Bruder des Orakels
Laurus gefährliche Puppen
Die Stimme des Schicksals
Das Schwert des Generals
Auf der Suche nach den Elflingen
Bruder und Schwester
Die magische Hinrichtung
Dämonicons Flucht
Der Ausbruch
Das Geheimnis des schlafenden Tores
Die Jagd der Feenkönigin
Der Wächter des Bannes
Der Feuertempel
Der Hüter des Seelenfinders
Nachwort
Registerverzeichnis
Der eisige Nordwind wirbelte mit aller Macht den Schnee in den Tälern des Drachengebirges auf. Er trieb ihn gegen die felsigen Wände der Berge. Krachend brach hier und da ein Ast durch die Last der Schneemassen von einem der Bäume, die sich mit aller Kraft gegen die Mächte des Winters stemmten. Das Heulen des Windes vereinte sich mit den Jagdrufen der Wölfe, die hungrig durch die Wälder des Drachengebirges zogen. Sie waren auf der Suche nach Beute. Trotz ihres gewaltigen Hungers mieden sie jedoch die Orte, die ihnen zu unsicher waren.
Einer dieser Orte war die Insel Dragon-Gorum. Da sie von einer tiefen Schlucht umgeben war, durch die sich das eisige Gebirgswasser mit aller Macht seinen Weg bahnte, konnte ein sterbliches Wesen diesen unheiligen Ort nur schwer erreichen. Nicht nur die Schlucht mit dem reißenden Wasser, auch die felsigen Berge mit ihrem finsteren Wald und einem steinernen Labyrinth mussten überwunden werden.
Doch da war noch etwas, das jedes Wesen genau betrachtete, das nach Dragon-Gorum wollte, oder von dort kam. Ein magisches Tor wachte über den unheiligen Ort. Am Ende einer Felsenhöhle wartete es geduldig auf jeden Reisenden. Aufmerksam betrachtete es ihn, wenn er von Dragon-Gorum kam, oder dort hin ging. Und wenn es mit dem Reisenden sprechen wollte, zeigte es sein Gesicht.
Vor diesem Tor standen die Gefährten, die nur wenige Stunden vorher eine Reihe gefährlicher Abenteuer mit Mühe und Not überstanden hatten. Zwei von ihnen waren die Riesen Artem und Tritor. Da dem Fürsten der Nachtaugenriesen die Weinbecher von Albanarius Festtafel zu klein waren, trank er den edlen Rebensaft gleich aus einem der großen Krüge. Der Nekromant füllte sie mit der Hilfe seiner Magie bis zum Rand wieder auf, sobald einer der Krüge geleert war.
Der Waffenmeister Tritor hatte ebenfalls einen Krug in seiner linken Hand. Doch bevor er ihn austrank, schüttete er dem Elfenkrieger Gordal den Becher noch einmal voll. Dann stimmte er in den Lobgesang der Minitrolle ein, die gerade die Kobolde hochleben ließen.
Die weiße Fee Aella sah dem lustigen Treiben der Minitrolle mit einem Lächeln auf den Lippen zu. Sie konnte sich nicht erinnern, schon einmal bei einem so fröhlichen Fest dabei gewesen zu sein.
Aurelia, die Bergnymphe, sah den feiernden Freunden ebenfalls zu. Doch in Gedanken war sie noch immer bei dem Kampf, den sie gemeinsam mit Aella vor wenigen Stunden bestanden hatte.
Die schwarze Fürstin Monga war entkommen. Den Kobolden und den Nekromanten war es zwar gelungen, Mongas dämonische Chimäre zu vernichten, doch Monga würde bestimmt so schnell nicht aufgeben. Irgendetwas würde ihr schon einfallen. Da war sich die Nymphe sicher.
Zwei Freunde fehlten allerdings an der Tafel. Cylor und Orbin hatten es vorgezogen, durch das Tor hindurch in die Höhle zu gehen, die sich hinter dem Tor befand. Sie wollten nachschauen, ob sich noch ein ungebetener Gast in der Nähe aufhielt. Doch es war niemand da, der die Siegesfeier und den Gesang der Minitrolle stören konnte.
Zufrieden kehrten die beiden Nekromanten zu ihren Freunden an die Festtafel zurück. Einen Becher Wein und ein Stück vom Schweinebraten halfen ihnen, sich vor der Kälte zu schützen.
Als die Minitrolle ihr Lied beendeten, sprang ihr König mitten auf die Festtafel. Dann streckte er seine Arme in die Höhe. »Hört zu, meine Freunde!«, rief er ihnen zu. »Wir haben gut gekämpft und wir haben einen Sieg errungen. Jeder von uns, der aus Imperos Reich entkommen konnte, ist heute froh und glücklich. Doch wir sollten uns nichts vormachen. Es werden noch harte Zeiten auf uns zukommen. Deshalb sollten wir unser kleines Fest beenden und zur Drachenhöhle zurückkehren. Dort können wir ja …«
»Nein!«, unterbrach das Gesicht, das sich im Tor zeigte, den kleinen König Barbaron. Es wankte hin und her, bevor es weiter sprach. »Ich bitte um Entschuldigung, mein lieber Barbaron. Doch ich musste dich an dieser Stelle unterbrechen. Ein Schneesturm wird in wenigen Stunden ausbrechen. Er wird eure Reise zu der Drachenhöhle erschweren. Und ich habe euch noch nicht alles erzählt.«
»Ach ja?«, fragte Barbaron und er sah das Gesicht im Tor herausfordernd an. »Wir können ja den Schneesturm abwarten. Doch was willst du uns berichten? Hast du etwa noch ein Geheimnis, das du uns preisgeben willst?«
Das Gesicht im Tor lächelte gütig und betrachtete den kleinen König, der frech und angriffslustig auf dem Tisch stand und das Gesicht herausfordernd ansah. Es nickte und sprach mit sanfter Stimme weiter. »So könnte man es nennen, mein kleiner Freund. Ich möchte euch berichten, wie es vor langer Zeit zum Streit zwischen dem Schöpfer und seinen Söhnen kam.«
Barbaron sprang mit einem kurzen Trollsprung vom Tisch und landete auf der linken Schulter des Fürsten Artem. Der Riese sah den kleinen König grinsend an, doch er sagte kein Wort zu ihm.
Dafür sprach das Gesicht des Tores weiter. »Seht zu mir, meine Freunde. Ich kann auch mit euch reden, wenn ich mein Gesicht nicht zeige. Meine Magie ist groß und ihr könnt in mir sehen, was sich damals alles ereignete.«
Mit einem Blick erfasste das Tor, dass jeder der Gefährten mit voller Aufmerksamkeit zu ihm sah, und so sprach es weiter. »Niemand weiß heute genau, wie lange es schon her ist, als sich die sieben Söhne des Schöpfers mit ihrem Vater überwarfen und das Band zerriss, das sie miteinander verbunden hatte. Doch warum es geschah, das kann ich euch erklären.«
Das Tor stieß einen tiefen Seufzer aus und erzählte weiter. »Die Dämonen lebten damals in unserer Welt friedlich auf der Oberfläche und nicht in einem unterirdischen Reich. Wie in jedem Jahr brachten sie am Ende der Erntezeit ihr Opfer für den Schöpfer dar. Dazu gingen sie in ihre Tempel und sie opferten von dem, was auf ihren Feldern wuchs und in ihren Ställen stand. Vor allem Getreide und das Blut von Schafen, Ziegen und Rindern wurde auf den heiligen Altären dargebracht. So ehrten sie den Schöpfer und sie erfüllten damit den Bund, den sie mit ihm geschlossen hatten. Und dann geschah etwas, dass der Schöpfer nicht beabsichtigt hatte. Auf einer großen Insel, die weit im südlichen Meer liegt, wollte der Schöpfer Riesen und Erz-Elfen ansiedeln. Doch seine Söhne beanspruchten diese Insel für sich. Sie flehten ihren Vater an, ihnen diese Insel zu lassen, denn sie wollten allein auf ihr leben. Doch der Schöpfer blieb bei seiner Entscheidung, denn er meinte, dass auf der Insel für alle genügend Platz sei. Da berieten sich die sieben Söhne und sie schmiedeten einen Plan. Gegen den Willen ihres Vaters erschufen sie selbst zwei Völker. Sie sind euch bekannt, meine lieben Freunde.«
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