Volker W. Noll
Tage der Toten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Volker W. Noll Tage der Toten Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Tage der Toten Dias de los muertos Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Einige Namen der beschriebenen Personen wurden verändert, denn nicht alle gaben die Zustimmung zur Erzählung dieser Geschichte. Es ist die erste Reisegeschichte von Javier Torres de Font. Er meinte Geräusche im Treppenhaus zu hören, aber das konnte auch täuschen. Nach all diesen Eindrücken, die er an diesem Abend gewonnen hatte, konnten ihm seine Sinne hier einen schreckhaften Streich spielen. Das war sogar sehr wahrscheinlich. Denn einige der Geschichten von heute waren doch sehr bedenklich gewesen. Er drehte sich in den weißen, gut duftenden Laken, in diesem holzgezimmerten Bett auf die linke, der Tür abgewandten Seite und schloss müde und satt die Augen. Es war klar, er würde heute von den Maya träumen und seinem Triumph für die Nachwelt, den er zweifelsohne bald erringen würde. Dadurch sah er sie nicht kommen. Sie hatten lautlos die Tür geöffnet, sie kannten das Haus und befanden sich bereits in seinem Zimmer, nachdem sie einen fast verräterischen Laut auf der Treppe von sich gegeben hatte. Sie waren zu zweit. Und sie funktionierten wie ein eingespieltes Team. Natürlich hatten Sie nicht vor ihm den Schädel einzuschlagen und es musste einigermaßen lautlos werden. Nebenan schliefen die anderen. Der Mann holte ein scharfes Obsidian Schwert hervor, wie es die Inkas immer für ihre Ritualzeremonien benutzt hatten. Obsidian, ein vulkanisch gehärtetes Glas. Die gehärteten rasiermesserscharfen Klingen waren großflächig in das Holz eingearbeitet. Ein abgeflachter Baseballschläger mit Obsidian Klingen im oberen Drittel. Und er fand es nur allzu passend für sein Vorhaben in der heutigen Nacht. Dieser Mensch hier vor ihm im Bett hatte ja eine Vorliebe für Glas. Ein Tod aus Glas. Ein geübter Schlag reichte ihm, um den Kopf des Schlafenden vom Rumpf zu trennen. Das hätte auch jedem anderen Zeremonienmeister wahrlich gefallen. Kein lästiges, unsauberes Nachschlagen war nötig. Sauber und effektiv. In früheren Zeiten hätten ihm die Massen am Fuße der Pyramide wahrscheinlich laut zu gejohlt, da war er sich sicher. Unter den Laken war eine großflächige Plastikfolie unterlegt, die das Einsickern all dieses Blutes in die Matratze verhinderte und damit nach sorgfältiger Entsorgung des Bettzeugs keinerlei Spuren hinterließ. Das Zimmer war schon eine Stunde später so jungfräulich wie tags zuvor. ------------ Mexiko City, 30.10.2015
Javiers Paradies
Beatrice
Tikal
Los Peleones
Anreise zu den Totenkopfschwärmern
Ankunft in Patzcuaro
Meson de San Antonio
Janitzio – Insel der Totenbesucher
Cempasúchil – die magische Blume
Bibliotheca Gertrudis Bocanegra
Das Vanitasstilleben
Das Abendessen - Dinner de los muertos
La Vitrina Esteban
Narradores de Calaveras
Santeros Geschichte
Beas Geschichte
Javiers Geschichte
Lewis Geschichte
Der Morgen danach
Javiers Fragen
Epilog
Zum Epilog
Impressum neobooks
Tage der Toten
Dias de los muertos
Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.
Einige Namen der beschriebenen Personen wurden verändert, denn nicht alle gaben die Zustimmung zur Erzählung dieser Geschichte.
Es ist die erste Reisegeschichte von Javier Torres de Font.
Er meinte Geräusche im Treppenhaus zu hören, aber das konnte auch täuschen. Nach all diesen Eindrücken, die er an diesem Abend gewonnen hatte, konnten ihm seine Sinne hier einen schreckhaften Streich spielen.
Das war sogar sehr wahrscheinlich.
Denn einige der Geschichten von heute waren doch sehr bedenklich gewesen.
Er drehte sich in den weißen, gut duftenden Laken, in diesem holzgezimmerten Bett auf die linke, der Tür abgewandten Seite und schloss müde und satt die Augen.
Es war klar, er würde heute von den Maya träumen und seinem Triumph für die Nachwelt, den er zweifelsohne bald erringen würde.
Dadurch sah er sie nicht kommen.
Sie hatten lautlos die Tür geöffnet, sie kannten das Haus und befanden sich bereits in seinem Zimmer, nachdem sie einen fast verräterischen Laut auf der Treppe von sich gegeben hatte.
Sie waren zu zweit.
Und sie funktionierten wie ein eingespieltes Team.
Natürlich hatten Sie nicht vor ihm den Schädel einzuschlagen und es musste einigermaßen lautlos werden.
Nebenan schliefen die anderen.
Der Mann holte ein scharfes Obsidian Schwert hervor, wie es die Inkas immer für ihre Ritualzeremonien benutzt hatten.
Obsidian, ein vulkanisch gehärtetes Glas.
Die gehärteten rasiermesserscharfen Klingen waren großflächig in das Holz eingearbeitet.
Ein abgeflachter Baseballschläger mit Obsidian Klingen im oberen Drittel.
Und er fand es nur allzu passend für sein Vorhaben in der heutigen Nacht. Dieser Mensch hier vor ihm im Bett hatte ja eine Vorliebe für Glas.
Ein Tod aus Glas.
Ein geübter Schlag reichte ihm, um den Kopf des Schlafenden vom Rumpf zu trennen. Das hätte auch jedem anderen Zeremonienmeister wahrlich gefallen.
Kein lästiges, unsauberes Nachschlagen war nötig.
Sauber und effektiv.
In früheren Zeiten hätten ihm die Massen am Fuße der Pyramide wahrscheinlich laut zu gejohlt, da war er sich sicher.
Unter den Laken war eine großflächige Plastikfolie unterlegt, die das Einsickern all dieses Blutes in die Matratze verhinderte und damit nach sorgfältiger Entsorgung des Bettzeugs keinerlei Spuren hinterließ.
Das Zimmer war schon eine Stunde später so jungfräulich wie tags zuvor.
------------
Mexiko City, 30.10.2015
Mexiko, mal wieder.
Land der Mayas und Inkas.
Der wunderbarsten Traditionen.
Bereits vor einem Jahr war er hier gewesen.
Damals hatte ihn die Riviera Maya gereizt und zugegebenermaßen auch die günstigen Ferienflüge von Madrid aus. Drei Monate Zeit hatte er besessen damals, um mit dem Rucksack umherzureisen und er hatte es offen gelassen wie weit er es von Cancun Richtung Süden und nach Mittelamerika schaffen würde.
„Schaun wir mal“, hatte er zu sich selbst und auch zu seinen fragenden Freunden gesagt.
Vielleicht bis nach Panama. Vielleicht auch nur bis Honduras oder Nicaragua.
Es wurde dann `nur` Belize und Guatemala.
Auch wegen Bea.
------------
Javier, mittlerweile 33, nutzte damals die Gunst der Stunde, die ihm seine Vertragsauflösung mit seiner Firma nach nur einem Jahr Arbeit gegeben hatte. Im Auflösungsvertrag stand eine sechsmonatige Weiterzahlung des Gehaltes und somit war das nun genau die Antwort auf die Fragen seiner besten Freunde: „Na, wann geht denn unser Weltenbummler wieder auf reisen?“
Vier Jahre lang hatte er keine große lange Rucksackreise mehr gemacht, ganz anders als zu seinen Studentenzeiten, wo er in den Wintersemesterferien immer hart gearbeitet hatte, um dann die Sommersemesterferien mit Reisen zu verbringen.
Damals schon war er äußerst fleißig gewesen in der Abgabe seiner geforderten Hausarbeiten und etliche seiner Professoren hatten immer wieder gestaunt, dass er damit so schnell war. Aber ihm war schnell klar geworden: „Nur in der Studienzeit hast Du viel Zeit, dann leider aber auch wenig Geld und später im normal geregelten Berufsleben hast Du wahrscheinlich ausreichend Geld, dann aber keine Zeit.“
Читать дальше