Peter Höner - Wiener Walzer
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Sie waren mittlerweile eine halbe Stunde unterwegs (er glaubte, jenseits des Sees die Lichter von Rapperswil zu erkennen), und die Tische im Speisewagen waren fast alle besetzt.
Ihnen gegenüber hatten Laszlo und Claudia Platz genommen. Er las ihr die Speisekarte vor und gab Ratschläge und merkte nicht, dass sie sich entweder längst entschieden hatte oder gar nichts mehr essen wollte. Etwas weiter entfernt entdeckte er die Mollige. Sie las in einem Buch, und wenn er sich nicht täuschte, dann war es «Mord im Orientexpress». Das war wohl die Bahnfahrer-Standardlektüre.
Frau Strauß aß mit sichtbarem Vergnügen. Sie kaute und malmte die einzelnen Bissen kraftvoll und mit einer Ausdauer, die ihn unwillkürlich an einen Wiederkäuer denken ließ. Die stoische Gelassenheit einer Kuh. Die Augen seltsam abwesend. Es war lange her, dass er jemandem so interessiert beim Essen zugeschaut hatte, und leicht erstaunt stellte er fest, dass er sich nicht erinnern konnte, wie Alice gegessen hatte.
«Sie essen wie ein Fuchs», sagte Frau Strauß nach einem Schluck Wein, «beschnüffeln und zuschnappen.»
«Es ist Hühnerfleisch dabei. Es fliegt zwar nicht mehr davon, aber …»
«Ich zermalme alles wie eine Kuh.»
Er nickte unwillkürlich, und sie lachte und wischte sich den Mund ab. Gleich würde sie das Thema wechseln, und um all ihren Fragen zuvorzukommen, sagte er:
«Sie haben mir noch gar nichts von Ihrem Stück erzählt.»
Sie kicherte begeistert, wühlte in ihrer Tasche, verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
«Ich habe geglaubt, ich habe noch ein Programmheft. Nun müssen Sie ohne Illustration auskommen. – Also. Aber wenn ich Sie langweile, müssen Sie es sagen.» Sie beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf. «Es geht um die Priester der Information. Ihre Kanzeln stehen in jeder Stube. Das Fernsehen – unsere moralische Anstalt.» Ihre Augen schlugen einen Salto. «Kirche, Elternhaus, Schule. – Tempi passati. Was wahr ist, was gut, gerecht, weise, was liebenswert ist, das teilen uns die Leute vom Fernsehen mit.» Ihr Blick durchbohrte ihn. «Und wir? Wir glauben, was wir sehen. Noch die dümmste Tussi wird zur Wetterfee.»
Ihre Stimme dröhnte.
Er hörte ihr zu und dachte an die Moderatorin. Ob die Dramatikerin die Wolf auch zu den Priesterinnen der Information zählte?
«Fernsehen macht dumm, glaubten meine Eltern», sagte sie viel zu laut, als hätte er etwas anderes behauptet. «Fernsehen macht kaputt. Als Erstes die Augen. Nicht das Organ, auch, aber viel schlimmer ist der Betrug, dem unser Schauen ausgeliefert wird.» Sie fixierte ihn, um wieder ein bisschen ruhiger fortzufahren. «Unsere Gefühle werden durch Bilder geprägt, vor allem unser Sicherheitsempfinden. Alles, was einer im Laufe eines Lebens sieht, wird vom Gehirn gehortet, verglichen und geordnet, und genau hier liegt das Problem. Als Speicher ist unser Gehirn phänomenal, praktisch unbeschränkt, aber es ist träge –, die Masse Mensch ist träge – und darum können unsere grauen Zellen so leicht überlistet werden. Sie lassen sich täuschen. Sie glauben, anstatt zu denken. Und schon haben wir den Salat.» Sie lehnte sich zurück und riss die Augen auf. «Über Jahrtausende entwickelte Vorsicht wird durch die Folgenlosigkeit konsumierter Fernsehbilder gestürzt und macht unser Sicherheitssystem kaputt. Sinnsprüche, Rätsel, Weisheiten verlieren ihre Gültigkeit.»
Er verstand nicht, was das mit einem Theaterstück zu tun haben sollte, ihre Ansichten teilte er nicht. Auch Bilder logen, zeigten eine Oberfläche, waren subjektiv. Das war doch schon immer so.
«Wie schade, jetzt habe ich Sie erschreckt. Sie sollten Ihr Gesicht sehen», spottete die Strauß. «Aber Sie haben natürlich Recht. Ich verheddere mich immer in der Einleitung, anstatt zur Sache zu kommen.»
«Ich nehme einmal an, es war wichtig», sagte er unhöflicher als beabsichtigt.
«Der Rest ist schnell erzählt, und Sie haben es überstanden», sagte sie, die seine Verstimmung wohl längst bemerkt hatte, und zwinkerte ihm zu. «Die Hauptrolle des Stücks ist eine junge Fernsehmoderatorin. Sie bringt mit, was von ihr erwartet wird. Gutes Aussehen, Stimme. Eine Topfrau. Ihre Show wird als Livesendung verkauft. Die Probleme von Paaren: unfreiwilliger Kindersegen, zu kleiner Busen und zu dicker Hintern – Alles Lug und Trug. Nichts ist live. Die Paare sind Schauspieler, die Szenen einstudiert, das Publikum instruiert. Wann klatschen, wo lachen. Selbst die schöne Moderatorin ist eine Fälschung.»
«Haben Sie für Ihre Moderatorin ein Vorbild?», fragte er scheinheilig und dachte erneut an die Rote.
«Nein, es geht ja nicht darum, jemanden bloßzustellen. – Auf der Bühne wird nun gezeigt, wie eine solche Sendung entsteht. Die Moderatorin selbst ist eine dumme Gans. Eitel, überkandidelt und unkollegial. – Nun, nachdem die Zuschauer gemerkt haben, dass die Sendungen getürkt werden, wird die Situation auf den Kopf gestellt. Echte Leute, echte Probleme, live. Alle wissen es, nur die Moderatorin nicht. Die Rache ihrer Kollegen. – Die Moderatorin versagt, und die Sendung muss abgebrochen werden. – Wir im Theater spielen freilich auch damit, dass unsere Geschichte auf einer Bühne spielt, also ebenfalls nur Fiktion ist.»
Sie lehnte sich zurück, schwieg und lächelte. Er verstand überhaupt nichts mehr. Was sie ihm erzählt hatte, hielt er für eine Komödie, welche die engagierte Einleitung kaum erklärte. Überdies schien ihm der Schluss zu fehlen.
«Und?», fragte er vorsichtig.
«Und? – Und nichts. Fertig!» Sie lachte, musterte ihn amüsiert und sagte: «Ich glaube, da bin ich eben durchgefallen.»
Er schüttelte den Kopf und war doch froh, dass eine Stimme hinter ihm fragte:
«Ist der Platz noch frei?»
SPEISEWAGEN
WALENSTADT–BUCHS (GRENZBAHNHOF)
Es waren die einzigen freien Plätze. Der Skilehrer drehte sich überrascht nach ihr um, für den Bruchteil eines Augenblicks funkelten seine Augen, er nickte ihr zu und rückte zur Seite. Die Strauß schaute eisig. Dorin Wolf kannte die Frau. Eine Journalistin, die sich seit kurzem als Dramatikerin versuchte.
Sie setzte sich neben den Mann und kramte in ihrer Tasche nach Lighter und Zigaretten.
«Das ist ein Nichtrauchertisch», beschwerte sich die Theaterfrau.
«Oh, Entschuldigung. Stört es Sie?»
Der Skilehrer schüttelte den Kopf und grinste, Dorin Wolf schob eine Kerze zwischen die beiden und sagte:
«Ihnen bin ich sowieso noch ein ‹Dankeschön› schuldig.»
Die Strauß wurde ganz grün im Gesicht, er lachte affig, gleich würde er der Dramatikerin die saudumme Hundegeschichte erzählen. Doch bevor er ihre Bekanntschaft als flüchtige Begegnung verunglimpfte – die Strauß sollte ruhig im Ungewissen bleiben, ihre Eifersucht war ja unübersehbar – nickte sie der Dramatikerin freundlich zu und säuselte:
«Wir kennen uns, wenn auch nur vom Hörensagen. Sie sind Melitta Strauß. Mein Name ist Wolf, Dorin Wolf. – Sie hatten letzte Woche Premiere.»
Die Strauß nickte nur, drehte den Kopf zum Fenster und trank Kaffee. Wahrscheinlich fragte sie sich, ob sie ihr Stück gesehen hatte, vielleicht sogar in der Premiere war. Die Begegnung war ihr unangenehm. Vorsichtig ausgedrückt.
Sie bestellte ein Bier und einen Tomatensalat, lehnte sich zurück und schaute sich um.
An einem Zweiertisch neben dem Eingang saß das Rentnerpaar aus dem Schlafwagen, ein paar Tische weiter löffelte ein Mann mit Turban eine Gulaschsuppe. Am übernächsten Tisch hockten drei Männer beim Bier. Ihr schräg gegenüber kümmerte sich ein scheckiger Klotz etwas übereifrig um eine durchsichtige Spinnenfrau. Wie ein Mörder sah niemand aus.
Als ob sie das beurteilen könnte. Als ob Mörder wie Mörder aussehen würden.
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