Peter Csendes
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien
Herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Wien
II. Abteilung
Regesten aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien
II. Abteilung
Regesten aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv
7
Regesten der Urkunden aus dem Archiv des Wiener Bürgerspitals 1401–1530
Bearbeitet von Peter Csendes
nach Vorarbeiten von Hermann Hango, Gustav Andreas
Ressel, Heinz Zatschek und Brigitte Pohl-Resl
Herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Wien
© 2020 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck
E-Mail: order@studienverlag.at
Internet: www.studienverlag.at
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilmoder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oderunter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenenTextes kommen.
ISBN 978-3-7065-6101-3
Satz und Umschlag: StudienVerlag/Maria Strobl – www.gestro.at
Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlungoder direkt unter www.studienverlag.at
Vorbemerkung Quellen zur Geschichte der Stadt Wien Herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Wien II. Abteilung Regesten aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv
Regesten der Urkunden aus dem Archiv des Wiener Bürgerspitals 1401–1530
Anhang
Glossar
Literaturverzeichnis
Register der Orts- und Personennamen
Mit dem sechsten Band der II. Abteilung der Quellen zur Geschichte der Stadt Wien hat der Verein für Geschichte der Stadt Wien die Herausgabe des großen Regestenwerks zur Geschichte Wiens im Mittelalter nach fast hundert Jahren wieder aufgegriffen. Mit dem vorliegenden Band kann das Projekt nunmehr zum Abschluss gebracht werden. Die Gestaltung der Regesten folgt den in der Einleitung zu Band II/6 dargelegten Prinzipien. Bei der Normalisierung von Familiennamen wurden in der Fachliteratur geläufige Schreibungen berücksichtigt. Neben der im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten und auch online zugänglichen Urkundenreihe des Bürgerspitalarchivs (https://www.monasterium.net/mom/AT-WStLA/HABsp/fond), die auch das Spital nicht betreffende Urkunden enthält, die vielfach wohl in der Zeit der provisorischen Unterbringung 1529 dazugekommen sind, waren die in der Einleitung beschriebenen kopialen Überlieferungen heranzuziehen. Dazu gehören das Kopialbuch 3 (KB 3), die Dienstbücher E und N (Gb. 6/6, 6/9) sowie spätere Abschriften des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den Akten des Bürgerspitals (BA). Beide Regestenbände werden durch ein neuerstelltes Gesamtregister erschlossen.
Peter Csendes
Regesten der Urkunden aus dem Archiv des Wiener Bürgerspitals1401–1530
Abkürzungen
BA = Bürgerspital, Akt(en)
Dep. = Deperditum
Fasz. = Faszikel
fol. = folium
Gb. = Grundbuch
HA = Hauptarchiv im Wiener Stadt- und Landesarchiv
H-R = Hango-Ressel, Quellen zur Geschichte der Stadt Wien II/5
Jh. = Jahrhundert
KB = Kopialbuch
KV = Kanzleivermerk
Mr. = Magister, Meister
Nr. = Nummer
Nrr. = Nummern
Or. = Original
Perg. = Pergament
Reg(g). = Regest(en)
RV = Rückvermerk
Urk. = Urkunde
v = verso
vgl. = vergleiche
Zl. = Zahl
6301401 Jänner 31, Wien
Siegmund Peuerberger (Peurperger) von Wien und seine Frau Dorothea verkaufen mit Zustimmung ihres Bergherrn Bernhard von Losenstein (herr Bernhardt von Losenstain) ihren Weingarten von einem Dreivierteljoch am Nussberg (Nusperg) , Ackerl (Agkerl) genannt und neben dem von Stephan Leitner (Leittner) gelegen, um 215 Pfund Pfennig an Stephan (herr Steffan) , Pfarrer von Mistelbach (Mistlbach) . Wenn Stephan ohne besondere Bestimmung bezüglich des Weingartens stirbt, soll dieser der Pfarrkirche zu Mistelbach zufallen. Von dem Weingarten sind dem Bergherrn zwei Eimer Wein an Bergrecht und zwei Wiener Pfennig an Vogtrecht zu leisten.
Siegler: der Aussteller, Bernhard von Losenstein, Peter Stosser, Bürger von Wien.
Wienn … des negsten monntags nach sant Paulls tag, allss der wechrt ist.
BA, Fasz. 62, Zl. 1, Abschrift 17. Jh. Auf letzter Seite von gleicher Hand: Drey viertl ackherlane Nusperg 1401 ; ebenda weitere Abschrift 17. Jh.
6311401 Februar 28, Wien
Bürgermeister Berthold Lang (Perchtold der Lanng) , Spitalmeister Andreas Fischel (Andre Vischel) und der Rat bestätigen Hans von Zwettl (Zwetel) , dem Bruder des verstorbenen Konrad von Zwettl, die Einrichtung eines ewigen Jahrtags, der am nächsten oder übernächsten Montag nach Martini (11. November) mit Vigil und Seelamt begangen werden soll, wobei den Bedürftigen im Spital ein Mahl und ein Bad auszurichten und jedem ein Hälbling auszuzahlen wäre. Konrad hatte das Bürgerspital so reichlich bedacht, dass damit die Badstube vor dem Kärntner Tor (Kernertor) im Gereut (Gerewt) umgebaut werden konnte, die dem Spital jährlich 20 Pfund eintragen soll; außerdem konnte eine Rente auf der Badstube von dreieinhalb Pfund, die der verstorbene Nikolaus Würfel (her Niklas der Wurffel) besessen hatte, abgelöst und eine Rente über ein Pfund auf Grundholden in Simmering (Symoning) gekauft werden. Sollten seitens des Bürgerspitals Versäumnisse auftreten, können sich Konrads Erben an den genannten Einkünften schadlos halten und den Jahrtag verlegen, wohin immer sie wollen.
Siegler: Stadt und Bürgerspital.
Wienn … des nachsten mantags nach sand Mathias tag des heiligen zwelifpoten.
Or., Urk. Nr. 413, Perg., Bürgerspitalssiegel an Pressel, Stadtsiegel fehlt. – Konrad von Zwettl hatte im Jahr 1393 zahlreiche Seelgerätstiftungen in Wiener Klöstern errichtet, vgl. Regg. 569– 578, 581. Zu Hans von Zwettl vgl. Reg. 580.
6321401 September 7, Wien
Bürgermeister Berthold Lang (Lanng) und der Rat entscheiden in einem Streitfall, den das Ratsmitglied Paul Würfel (her Paul der Wurffel) für das Kind seines verstorbenen Bruders Nikolaus vor den Rat brachte. Nikolaus hatte von seiner Muhme Anna, Frau des Ulrich Rued und Tochter des Teusendorfer (Tewsendorffer) , zwei Betten beim Oswaldsaltar im Bürgerspital geerbt. Diese Betten besitzen eine Ewigrente von zwei Pfund auf einem Weingarten von Siegmund, Sohn des verstorbenen Kammerschreibers Georg, auf der Hohenwart neben dem Weingarten des Wallseers (Walsseer). Darüber liegt ein Kaufbrief vor. Siegmund wollte die Rente nicht bezahlen, obwohl sein Vormund, Hans von Dietrichstock (her Hanns von Dientreichstokch) , Forstmeister in Österreich, dies getan hatte. Siegmund behauptet, seine Eltern hätten die Rente von ihrem ein halbes Joch großen Weingarten in der Unteren (nidern) Hohenwart bei der Gasse, der insgesamt zwei Joch groß gewesen sei, abgelöst und legt einen Ablösebrief vor. Es wird jedoch festgestellt, dass sich dieser nicht auf den belasteten Weingarten bezieht und Siegmund zur Zahlung der Rente verpflichtet ist.
Читать дальше