Helge Döring - Gesellschaftliche Krisen und Proteste

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Krisen prägen derzeit die öffentlichen Debatten, seien es gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, Fluchtmigration oder die gegenwärtige Covid-19-Pandemie. Es gehört zu den grundlegenden Spielregeln und Funktionsmechanismen der Demokratie, durch Krisen ausgelöste Konflikte zu überwinden. Streit gilt dabei als produktiv für die Konfliktlösung, sofern dabei Dialog das zentrale Mittel der Wahl ist. Das Buch beschreibt verschiedene Krisen, die durch Einsatz unterschiedlicher Dialoge in tradierten Konfliktlagen oder neu aufflammenden Protesten einen Beitrag leisten, Eskalationen abzuschwächen, Konflikte zu entschärfen oder wenigstens zu moderieren. Darüber hinaus wird gezeigt, wie misslungene oder ausgebliebene Dialoge Konflikte anheizen können.
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani.

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In diesem Kapitel wurde der Krisenbegriff näher beleuchtet und in seiner prozesshaften Natur analysiert. Dazu wurden unterschiedliche Perspektiven auf den Krisenbegriff vorgestellt, die Prozesshaftigkeit des Krisenverlaufs untersucht und die Deutungsvielfalt auf Krisen diskutiert. Aufbauend auf diesen Elementen und vorbereitend zur Konzeptionierung von Kriseninterventionen durch Dialog, wird im folgenden Kapitel eine Krisenverlaufstypologie erarbeitet, welche zugleich den Rahmen für die empirische Untersuchung in den späteren Kapiteln bildet.

1Dies ist hinreichend durch die Krisenexperimente von Goffman (1963), Garfinkel (1967) und Milgram (1978) aufgezeigt worden, bei denen implizite Normen sozialer Wirklichkeit dadurch erkennbar gemacht wurden, in dem sie durch explizite Missachtung gebrochen wurden.

3 Eskalation als Folge ungelöster Krisen

Dialog erscheint als ein Mittel, um Krisen zu vermeiden oder zumindest abzumildern. Daher werden Dialog und Eskalation häufig als gegensätzliche soziale Zustände eines Krisenverlaufs betrachtet. Gegenstand des folgenden Kapitels ist u. a. die gegenteilige Überlegung, dass Eskalation auch eine Folge gescheiterten Dialogs sein kann. Eine Krisenverschärfung findet also aufgrund eines Dialogs und nicht aufgrund eines ausgebliebenen Dialogs statt. Aus dieser Perspektive kommt Dialog eine prozessuale Rolle im Krisenverlauf zu und findet immer statt, ob nun organisiert bzw. formalisiert oder durch eine autoritäre und konfrontative Gesprächsverweigerung. Folgend werden drei idealtypische Krisenverläufe konzipiert, welche in den Kapiteln 5 bis 7 auch empirisch untersucht werden ( картинка 6 Kap. 5, картинка 7 Kap. 6, картинка 8 Kap. 7). Außerdem wird das Verhältnis von Krise, Dialog und Eskalation untersucht und die daraus folgenden empirischen Implikationen abgeleitet.

Vier Krisenverlaufstypen

Den Kern des Kapitels bildet die Ableitung einer Krisenverlaufstypologie aus idealtypischer Krise, Reeskalation, Dauerkrise und strukturell eskalierter Krise, um die empirische Untersuchung vorzubereiten. Idealtypisch sind die Krisenverläufe insofern alle, als dass sie lineare Entwicklungen und klar voneinander abzugrenzende Phasen zeigen, die in Realtypen häufig allerdings nicht so klar zu erkennen sind. Die Funktion dieser a priori ausgearbeiteten Idealtypen ist, dass sie einerseits konzeptionelle Unterschiede zwischen Krisenverläufen zulassen und andererseits die empirische Vorgehensweise strukturieren. Dazu bedarf es aber sowohl der Verlaufsbeschreibung als auch der konzeptionellen Überlegung zur Rolle von Dialog in jeder der potenzielle Krisenverlaufstypen.

Demnach sind drei Aspekte miteinander zu verbinden. Erstens, dass sich die jeweiligen Krisenverlaufstypen logisch voneinander unterscheiden, sodass tatsächlich unterschiedliche Krisenverläufe konzipiert werden, die real auftreten können. Zweitens, dass die Rolle von Dialog im Krisenverlauf berücksichtigt wird, und drittens, dass verschiedene Dialogformate den Phasen des Konfliktverlaufs zugeordnet werden können. Durch die Berücksichtigung der drei Aspekte kann somit das Verhältnis von Eskalation und Dialog in einem Krisenverlauf abgeschätzt werden.

Abb 3 Vier potenzielle Krisenverlaufstypen eigene Darstellung Die Ableitung - фото 9

Abb. 3: Vier potenzielle Krisenverlaufstypen (eigene Darstellung)

Die Ableitung der vier potenziellen Krisenverlaufstypen unterliegt einigen Vorannahmen. Es wurden vier heuristische Zeitpunkte und damit drei Stufen gewählt. Die Abstände zwischen den Zeitpunkten können im Realfall variieren und dienen der Modellierung des Verlaufs, nicht seiner Prognose. Zudem sind es Krisenverläufe, die wahrscheinlich relativ häufig auftreten, wobei alle ein gesteigertes Konfliktpotenzial aufweisen. Krisen mit geringen Auswirkungen auf das Konfliktumfeld, wie z. B. bei Nachbarschaftsstreitigkeiten üblich, wurden nicht aufgenommen. Zudem wird Dialog vor allem als formaler Dialog konzeptionell mit einbezogen und nicht als alltäglicher Austausch, im Sinne einer sozialen Interaktion (Goffmann 1963). Dass solche alltäglichen Austauschprozesse durchaus eine konfliktberuhigende Wirkung entfalten können, zeigen Arbeiten zur Kontakthypothese (Allport 1954) sowie zur Rolle des öffentlichen Raums als Ort alltäglicher Aushandlung und Begegnung (Hüttermann 2017; Kurtenbach 2018; Hermann et al. 2019).

3.1 Die idealtypische Krise

Dass Krisen einen fördernden Effekt auf soziale Entwicklungen haben können, wurde bereits im zweiten Kapitel angedeutet ( картинка 10 Kap. 2.1). Nun stellt sich jedoch die Frage, wie eine »normale« Krise abläuft, die im Folgenden als idealtypische Krise bezeichnet wird. Die idealtypische Krise dient als Referenzrahmen, an der sich die Sondertypen der Dauerkrise, der Reeskalation sowie der strukturellen Eskalation orientieren und zugleich unterscheiden. Die idealtypische Krise ist in drei Stufen (Konfliktpotenzial auf der Y-Achse) und mehrere Phasen (zwischen den Zeitpunkten auf der X-Achse) unterteilt ( Abb 4 2 Abb 4 Idealtypischer Krisenverlauf eigene Darstellung - фото 11 Abb. 4). 2

Abb 4 Idealtypischer Krisenverlauf eigene Darstellung Konfliktaufbau - фото 12

Abb. 4: Idealtypischer Krisenverlauf (eigene Darstellung)

Konfliktaufbau (Zeitpunkt 1 bis 2)

In der ersten Phase verdichten sich Probleme aus der Perspektive von mindestens einer Gruppe, sei es in Bezug auf ein Phänomen, ein Vorhaben oder eine anderen Gruppe. Während dieser Phase ist der Konflikt für Außenstehende nur schwer zu erkennen und das Konfliktpotenzial ist noch gering. Allerdings werden in dieser Phase auch die Konfliktkoalitionen gebildet, also Gruppen, die gemeinsam auftreten oder gegen die gemeinsam aufgetreten wird. Ein Beispiel sind Bürger*innengruppierungen verschiedener Couleur, die z. B. gegen geplante Windkraftanlagen protestieren.

Konfliktzenit (Zeitpunkt 2 bis 3)

Die zweite Phase ist zugleich die Hochphase des Protestes. Hier entladen sich Frust gegenüber Vorhaben, Phänomenen oder Gruppierungen. Der Konflikt ist nun auch klar für Außenstehende zu erkennen, was nicht zuletzt an sozialen Bewegungen oder, in kleinerem Rahmen, organisierten Protestgruppierungen liegt, die in dieser Phase verstärkt auftreten. Zugleich steigt das Konfliktpotenzial und erreicht seinen Höhepunkt. Das Risiko der Konflikteskalation ist in dieser Phase am höchsten. Ein Beispiel dafür sind Proteste rund um die Unterbringung Geflüchteter in den Jahren 2015 und 2016.

Konfliktabbau (Zeitpunkt 3 bis 4)

Während der dritten Phase ebbt der Protest ab, ob nun aus Erfolg oder Frust. Die Konfliktlinien verlieren ihre Konturen, was an Dialogformaten, aber auch Gewöhnungseffekten und dem Ausbleiben negativer Konsequenzen durch das Phänomen, das Vorhaben oder die Gruppe liegt. Das Konfliktpotenzial nimmt spürbar ab, ist jedoch weiterhin höher als zu Beginn der Krise. Soziale Bewegungen haben sich entweder professionalisiert oder im Wesentlichen aufgelöst und auf Demonstrationen finden sich kaum mehr Teilnehmende ein. Ein Beispiel dafür sind die Occupy Wallstreet Proteste im Jahr 2011.

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