Helge Döring - Gesellschaftliche Krisen und Proteste

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Krisen prägen derzeit die öffentlichen Debatten, seien es gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, Fluchtmigration oder die gegenwärtige Covid-19-Pandemie. Es gehört zu den grundlegenden Spielregeln und Funktionsmechanismen der Demokratie, durch Krisen ausgelöste Konflikte zu überwinden. Streit gilt dabei als produktiv für die Konfliktlösung, sofern dabei Dialog das zentrale Mittel der Wahl ist. Das Buch beschreibt verschiedene Krisen, die durch Einsatz unterschiedlicher Dialoge in tradierten Konfliktlagen oder neu aufflammenden Protesten einen Beitrag leisten, Eskalationen abzuschwächen, Konflikte zu entschärfen oder wenigstens zu moderieren. Darüber hinaus wird gezeigt, wie misslungene oder ausgebliebene Dialoge Konflikte anheizen können.
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani.

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Krisen können aus verschiedenen Gründen auftreten (Thießen 2011: 63 ff.) und sind abhängig von der Wahrnehmung der Betrachtenden (Kohring et al. 1996). Außerdem sind Krisen ungewiss und weisen manchmal sehr überraschende Verläufe auf (Thießen 2011: 65), die im Vorfeld nicht antizipiert werden können, weswegen Krisen mit weit vorausschauendem Handeln begegnet werden sollte. Eine Krise, die früh erkannt wird, kann mit relativ geringen ökonomischen und sozialen Mitteleinsatz gelöst werden, während sie im späteren Verlauf vollkommen ungewisse Kosten verursachen kann. In der Folge kommt es durch Krisen zur Verunsicherung von Individuen, Gruppen 1 1 Dies ist hinreichend durch die Krisenexperimente von Goffman (1963), Garfinkel (1967) und Milgram (1978) aufgezeigt worden, bei denen implizite Normen sozialer Wirklichkeit dadurch erkennbar gemacht wurden, in dem sie durch explizite Missachtung gebrochen wurden. oder ganzen Gesellschaften (Merten 2008: 88). Sie stören die soziale Ordnung und verändern die Art und Weise, wie das Soziale wahrgenommen wird (Folkers/Lim 2014).

Während Ursache und Folgen von Krisen viel diskutiert werden, bedarf es auch einer Betrachtung der Strukturelemente solcher. Hier ist der Rückgriff auf Habermas (1973: 10) hilfreich, der Krise mit der folgenden Vorstellung verbindet:

»[…] einer objektiven Gewalt, die einem Subjekt ein Stück der Souveränität entzieht, die es normalerweise hat. Indem wir einen Vorgang als eine Krise begreifen, geben wir ihm unausgesprochen einen normativen Sinn: die Lösung der Krise bringt für das verstrickte Subjekt eine Befreiung. […] In der klassischen Ästhetik von Aristoteles bis Hegel meint Krise den Wendepunkt eines schicksalhaften Prozesses, der bei aller Objektivität nicht einfach von außen hereinbricht. Der Widerspruch, der sich in der katastrophischen Zuspitzung eines Handlungskonfliktes ausdrückt, ist in der Struktur des Handlungssystems und in den Persönlichkeitssystemen der Helden selbst angelegt.«

Zu einer ähnlichen Definition kommen Amann und Alkenbrecher (2015), die ebenfalls den Fokus auf den »Wendepunkt« legen: Als Auslöser, nicht aber als Ursache einer Krise wird gemeinhin eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation bzw. eine an eine gefährliche Entwicklung gekoppelte, schwierige Lage oder kritische Situation bezeichnet (Amann/Alkenbrecher 2015: 9). Aus diesem Grund wird Krise als »Zustand der Gesellschaft bzw. zentraler gesellschaftlicher Bereiche (Wirtschaft, Bildungswesen, Sozialstaat z. B.), in dem unter Zeitdruck schwierige Probleme der Anpassung, der Koordination und ggf. der Strukturveränderung und Systemerhaltung zu lösen sind« definiert (Schäfers 1992: 167). Was die genannte Strukturveränderung auslöst, bestimmt auch den weiteren Verlauf einer Krise, weswegen der Bezugsrahmen des Krisenbegriffs für die Analyse einer Krise von essenzieller Bedeutung ist. Eine Sicherheitskrise, bspw. durch terroristische Anschläge oder eine militärische Bedrohung durch einen anderen Staat, ist anders zu bewerten als eine Bildungskrise aufgrund schlechter Ergebnisse einer international vergleichenden Bildungsstudie. Zudem sind Erfahrungen mit Krisenbewältigung strukturgebend für Krisenverläufe, auf die in diesem Buch noch intensiv eingegangen wird. Damit sind Krisen »Formen der Selbstbeschreibung einer Gesellschaft, die sich so ebenso ihrer Reformbedürftigkeit wie ihrer Wandlungsfähigkeit vergewissert« (Mergel 2012: 13). Sie sind nicht zu denken ohne die Kulturen, in denen sie sich ereignen, und sind daher Wahrnehmungsphänomene, die mit Vertrauensverlust, Dringlichkeit, Unsicherheit sowie Zeitdruck einhergehen (ebd. 2012: 13).

Bei der Analyse von Krisen und ihren Verläufen fällt eine normative Komponente auf, die sich grundlegend in zwei Perspektiven aufteilt: den positiven bzw. optimistischen und einen idealtypischen, pessimistischen Krisenbegriff (Jänicke 1973: 10). Die Wahl der jeweiligen Perspektive wird durch das Erkenntnisinteresse der den Sachverhalt betrachtenden Akteur*innen bestimmt. Beispielsweise kann die aktuelle COVID-19-Pandemie als Krise dahingehend untersucht werden, welche Innovationen sich im Gesundheitswesen ergeben haben, oder aber, wie außerordentlich hoch die Folgekosten die nationale Wirtschaft belastet haben. Beides sind zulässige Fragen der ex post Krisenanalyse. Im ersten Fall wird eine Krise als Chance einer umfassenden Systemtransformation gesehen und ein positiver Ausgang angenommen, während im zweiten Fall die Krise bestenfalls in eine negative Lösung oder schlimmstenfalls in eine Katastrophe führt (vgl. Merten 2008: 84, 86). Zwischen diesen Extremlösungen kann es auch beim unveränderten Status quo ante bleiben, bei dem alles bleibt wie bisher, sich also keine innovative Lösung ergibt ( картинка 3 Abb. 1 Abb. 1: Zur Struktur einer Krise (eigene Darstellung) ). Aus beiden Perspektiven auf Krisen erwächst allerdings unmittelbarer Handlungsbedarf, wodurch sie zu Garanten von Veränderungen werden (Thießen 2011: 63). Die gewohnte Normalität wird dabei durch Entscheidungen z. B. auf politischer Ebene in einen neuen Zustand überführt.

Abb 1 Zur Struktur einer Krise eigene Darstellung 22 Krise als Prozess - фото 4

Abb. 1: Zur Struktur einer Krise (eigene Darstellung)

2.2 Krise als Prozess

»Krise!« wird im allgemeinen Diskurs schnell als politischer Kampfbegriff gebraucht, der in engen Zeitfenstern Handlungsdruck erzeugen soll, um politische Ziele schneller durchsetzen zu können (Luft 2016). Daher sind Krisensituationen immer auch Konfliktsituationen, bei denen verschiedene Konfliktparteien mit (teilweise) unvereinbar erscheinenden Interessen und Zielen aufeinandertreffen. Demnach sind es Konfliktanlässe, bei denen beteiligte Akteur*innen gegenwertig keine befriedigende Lösung erkennen, daher müssen neue ausgehandelt werden. In einer solchen Konstellation können unterschiedliche Verhaltensweisen die Konfliktdynamik verstärken und die Auseinandersetzung verschärfen (z. B. Achtlosigkeit, Kommunikationsverweigerung, Konkurrenz, verbale Angriffe und physische Gewalt). Unterschiedliche Annahmen, Haltungen und Weltanschauungen der Konfliktparteien machen eine Bewertung der Konfliktursachen zu einer komplexen Angelegenheit (Schrader 2018). Allerdings lassen sich die meisten Krisen durch Kommunikation entweder lösen oder zumindest erfolgreich in ihrem Ausmaß reduzieren. Dennoch erzeugen die mit ihnen verbundenen Ereignisse große Unsicherheit (Merten 2008: 88).

Bei der Betrachtung eines Krisenverlaufs, abgekoppelt von der üblichen Betrachtung der Ursache und der Wirkung von Krise, kann dieser als Eskalationsverlauf begriffen werden. Der Eskalationsverlauf wurde im wissenschaftlichen Diskurs sowohl in Phasen als auch in Stufen eingeteilt, was in den folgenden Kapiteln aufgearbeitet und in die empirische Analyse eingehen wird.

Zum dezidierten Verständnis der Eskalation von Konflikten nach Glasl (2011a: 233 ff.) müssen die Prozessfaktoren der Macht (ebd. 2012: 158 ff.) besonders hervorgehoben werden, da auf jeder Eskalationsstufe unterschiedliche Einfluss- und Machtressourcen mobilisiert bzw. für die Gegenseite blockiert oder zerstört werden. Glasls Phasenmodell der Eskalation (1980) weißt neun identifizierbare Eskalationsstufen auf, die sich in drei Hauptphasen (Ebenen) mit jeweils drei Abstufungen untergliedern. In der ersten Hauptphase kann es für beide Akteur*innen im Konflikt noch zu einer Win-Win-Situation kommen, bei der sie jeweils gestärkt aus dem Konflikt hervorgehen. In der zweiten Hauptphase verliert ein*e Akteur*in, während der oder die andere gewinnt (Win-Lose), und in der dritten Hauptphase verlieren beide Akteur*innen (Lose-Lose). Die drei Hauptphasen sind also, wie in Abbildung 2 zu erkennen, voneinander getrennt. In der ersten Hauptphase kann eine kooperative Lösung noch auf der reinen Sachebene gelingen, in der zweiten Hauptphase werden die Akteur*innen zunehmend von moralisch-ethischen Skrupeln geleitet und in der dritten Phase nehmen sie die Schädigung der anderen Seite billigend in Kauf.

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