Die Prophezeiung der Elfenkönigin Die Prophezeiung der Elfenkönigin Vom selben Blut, von niederem Rang, dennoch mit Weg von hohem Erlang. Sie wird dich heilen, sie wird dich knechten. Sie wird dein Schicksal, sie wird dich ächten. Erste der Wächter, Letzte der Reinen. Was dein Begehr, kann sich mit ihrem vereinen. Doch Zeit deines Lebens handle stets weise, allein dann wird bleiben, ihr Schwert deines Armes Schneide.
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Die Prophezeiung der Hüterin
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Die Prophezeiung der Wächterin
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St. Worbs
Layni
Herrin der Wächter
Herrin der
Wächter
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Die drei Prophezeiungen
Teil der Wisteria Chroniken
Vorwort
Laynis Geschichte spielt ein paar Jahre, nachdem Faylinn Hüterin in Wisteria geworden ist.
„Herrin der Wächter“ gehört also zur Wisteria Chronik und ist der zweite veröffentlichte Roman der Reihe.
Da Fay in diesem Buch eine kleine Rolle spielt und damit du besser in die Geschichte abtauchen kannst, auch ohne „Hüterin der Türen“ komplett zu kennen, erkläre ich dir gern, was bisher in Wisteria geschehen ist.
Die Welt Wisteria war einst hochmagisch und wurde gestützt von den magischen Säulen der Drachen, der Elfen und der Schamanen. Nach und nach verloren sich die Wege der Schamanen und auch die Drachen wurden weniger, denn sie kämpften unerbittlich um Reviere und Stürme.
Auch die Elfen trugen einen langen Kampf im eigenen Volk aus und letztlich war es an Fay, die Welt vor der völligen Zerstörung zu retten. Sie bannte die Magie und hütet ihre Anders-Welt seitdem als Hüterin der Türen.
Layni soll nun ein Teil dieser Chronik werden und wird in „Herrin der Wächter“ einen ganz neuen Weg beschreiten müssen. Sie wird Geheimnisse erfahren, die sie lieber nicht gewusst hätte, und sie wird Entscheidungen treffen müssen, die ihr ganzes Leben verändern werden, auf eine Weise, die sie nie für möglich gehalten hat.
Komm wieder mit nach Wisteria, lerne diesmal Lady Layni von Thalsee und ihre Begleiter kennen und erfahre, wie stark die Worte von Sehern auf die Gemüter der Menschen und Elfen wirken können.
Die Prophezeiung der Elfenkönigin
Vom selben Blut, von niederem Rang,
dennoch mit Weg von hohem Erlang.
Sie wird dich heilen, sie wird dich knechten.
Sie wird dein Schicksal, sie wird dich ächten.
Erste der Wächter, Letzte der Reinen.
Was dein Begehr, kann sich mit ihrem vereinen.
Doch Zeit deines Lebens handle stets weise,
allein dann wird bleiben, ihr Schwert deines Armes Schneide.
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Dáire - viele Jahre zuvor in Lavé
„Ich verfüge“, sprach Königin Sháiné laut, so, dass alle Anwesenden sie hören konnten, „dass mit Eintreffen der Einen in Lavé, die ab dem Zeitpunkt ihrer Ernennung den Titel Herrin der Wächter tragen soll, Folgendes in Kraft treten wird; die Eine soll bekommen, was ihr von Geburt und vom Schicksal an zugedacht ist. Sie wird den Kreis der Krieger von Tau übernehmen und damit die volle Befehlsgewalt eines Eldar bekommen.
Um zu gewährleisten, dass sie sich trotzdem vollkommen auf ihre Aufgabe konzentrieren kann, wird eine eheliche Verbindung mit dem zu diesem Zeitpunkt amtierenden Eldar des Kreises festgesetzt, sollte es ein Elf sein. Im Fall eine Elfe führt den Kreis, wird eine feste, mentale Verbindung der beiden in Kraft treten. Die Eldarin oder der Eldar wird im Anschluss weiterhin für die Ausbildung zuständig sein, doch die Eine soll sie leiten, um ihre Aufgabe ohne Einschränkungen ausführen zu können.
Des Weiteren soll die Eine einen Sitz in meinem Rat erhalten, der stets für sie freigehalten wird. Ihre Zukunft soll im Wald Tau liegen, der ihre Heimat werden wird, sollte es nicht schon so sein. Ihr werden alle Mittel zur Verfügung stehen, die sie benötigt, um unser Land, unsere Städte und nicht zuletzt das Volk der Elfen zu schützen und für sie einzustehen.“
Sháiné ließ den Blick über die Menge schweifen. Dáire schaute ehrfürchtig zu ihr auf. Er war noch nicht lange hier und ganz der kleine, neugierige Junge, hatte er sich in die erste Reihe gedrängt, um wirklich alles zu hören, was die Königin der Elfen zu sagen hatte. Vor allem über diese Eine, die laut Aussage der Königin vermutlich noch nicht geboren war und die die Zukunft der Elfen in die Wiege gelegt bekam.
Die Königin fuhr fort: „Wir werden ab dem heutigen Tag Botschafter aussenden, die sich im ganzen Land auf die Suche begeben werden. Sie werden potenzielle Elfen zu uns bringen und wir werden herausfinden, ob unter ihnen die Eine ist. Ich verhänge hiermit ebenfalls die Auflage, dass niemand die jeweiligen Elfen auf ihr Schicksal anzusprechen hat, außer den erwählten Botschaftern und mir selbst. Verstößt jemand gegen die Verordnung und wir verlieren sie dadurch, wird demjenigen eine entsprechende Strafe zuteil!“ Erneut flog ihr Blick, diesmal streng, durch die Menge. „Ich danke euch“, nickte sie schließlich und trat zurück.
Der Ratself Casimar, der Eldar der Alchemisten, trat an ihre Stelle. „Ich bitte alle willigen Bewohner Lavés, sich bei mir einzufinden. Wir suchen ab sofort Botschafter, die im Namen der Königin reisen werden, um die Eine zu finden.“ Er verließ das Rednerplateau und Dáire schnellte zu ihm.
„Eldar!“, rief er aufgeregt.
Der alte Elf wandte sich ihm zu. „Oh. Hallo, mein Junge.“
„Eldar! Bitte! Ich möchte in Eurem Kreis lernen!“, sprudelte er los. „Ich hab so viel von Euch und dem Kreis gehört! Bitte bitte! Ich will die Alchemie lernen!“
Der Elf lächelte und ging in die Knie, um mit dem kleinen Jungen auf Augenhöhe zu kommen. „Mein Sohn. Bist du nicht noch ein wenig zu jung?“
„Ich bin schon acht!“
„Na, wenn das so ist. Leider fehlen dir trotzdem noch ein paar Jahre. In der Alchemie darf man erst lernen, wenn man mindestens zwölf ist. Kannst du noch so lange warten?“
Dáires Schultern sackten nach unten. Zwölf? Das war doch viel zu lang!
Casimar legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wenn du so weit bist, bewirb dich gern für eine Lehrstelle. Ich bin sicher, mit deinem Enthusiasmus wirst du ein hervorragender Schüler sein.“
„Was ist Entuimus?“, hakte Dáire verwirrt nach.
Der Alte lachte auf. „Begeisterung, mein Junge. Begeisterung.“ Er erhob sich wieder und lächelte zu Dáire nach unten. „Wir sehen uns in vier Jahren.“ Er zwinkerte ihm zu und drehte ab. Dáire schwor sich, alles dafür zu tun, im Kreis der Alchemie lernen zu dürfen. Alles!
2
17 Jahre später
Der Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß, wirkte überaus argwöhnisch. Sein Blick war nachdenklich auf den Krug mit Honigwein gerichtet, den er am Griff hin und her drehte.
Dáire war zu dem Schluss gekommen, dass er bei Delian ehrlich sein musste. Andernfalls bekäme er entweder nicht, was er wollte oder, was sehr viel schlimmer war, er würde durch Delians Hand sterben.
Als Dáire den Söldner auf das Mädchen angesprochen hatte, war Delian sofort grimmig und abweisend geworden. Nur mit viel gutem Zureden hatte Dáire den Mann überzeugen können, ihm zuzuhören. Erst hatte er gedacht, der Söldner wäre schlecht auf das Mädchen zu sprechen, doch es hatte sich schnell herausgestellt, dass er sie schützte. Den Hintergrund dazu erfuhr Dáire nicht, auch wenn es ihn brennend interessierte.
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