Prolog Prolog
Quentin
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Lillien
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Memphis
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Lillien
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Quentin
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Lillien
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Memphis
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Denniz
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Lillien
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Lillien
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Lillien
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Denniz
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Lillien
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Quentin
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Lillien
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Epilog
Memphis
Bisherige Veröffentlichungen
Stefanie Worbs
Vampirmächte
Band 2
Vampirmächte
verflucht
Prolog
„Verfluchter Mist! Wieso geht das nicht?“ Das Glas flog geradewegs gegen die Wand. Jedoch nicht, weil der Zauber funktioniert hatte. Quentin hatte es geworfen. Es zerbrach in tausend Stücke und Splitter flogen ihm entgegen. Er machte sich nicht die Mühe, sich zu schützen. Das taten seine Zauber für ihn. Wenigstens das konnte er.
Miriam spähte um die Ecke. Ein gehässiges Grinsen lag in ihren Zügen. „Was machst du, Quent? Du sollst doch nicht mit scharfen Sachen spielen.“ Sie trat auf ihn zu, unter ihren Schuhen knirschte das Glas.
„Lass mich in Ruhe!“ Er war nicht in der Stimmung für ihre Spitzen.
„Versuchst du dich wieder an Dingen, für die du noch zu klein bist?“
„Sei still!“
„Oh Quentin. Armer, kleiner Quentin. Bist du traurig, weil du nichts kannst?“
„Ich kann mehr als du! Ohne mich wären wir schon lange aufgeflogen! Und jetzt verschwinde, Miriam! Ich habe keinen Bock auf dich.“
„Ich will aber nicht gehen. Los, zeig mir, an was du übst.“
Quentin warf ihr einen verächtlichen Blick zu. Miriam mochte er am wenigsten vom ganzen Zirkel. Sie war länger dabei als er und bildete sich deshalb ein, was Besseres zu sein. Raphael lobte sie allerdings auch ständig für ihre Spielchen. Sie fühlte sich als was Besonderes, auch deshalb, weil sie der einzige Wasserelementarier war, den Raphael bis jetzt gefunden hatte. Er suchte zwar noch nicht lange so intensiv wie heute, doch Wasser war eines der schwer aufzufindenden Elemente bei Vampiren. Quentin hatte bis zu seinem Eintritt in den Zirkel nicht mal gewusst, dass es Vampire gab, die zaubern konnten.
Bis vor ein paar Jahren hatte er Einiges noch nicht gewusst. Nicht mal, dass er ein Hexer war. Vor drei Jahren war er dann aber auf Nala getroffen. Sie hatte ihm erzählt, dass sie Dinge tun konnte und dass sie ihn so gefunden hatte. Sie hatte ihm gezeigt, was das für Dinge waren und ihm erklärt, dass er das auch konnte. Er, Quentin, der dürre Junge, der er damals gewesen war, über den sich immer alle lustig gemacht hatten. Es war nicht so, dass er unbeliebt gewesen war. Es hatte durchaus Leute gegeben, die ihn gemocht hatten. Aber er hatte sie nicht gemocht. Er war schon immer ein Einzelgänger gewesen und würde es auch bleiben.
Nicht mal hier im Zirkel pflegte er großen Kontakt zu den anderen. Er zog es vor, allein zu sein. Vielleicht waren auch deshalb Schutzzauber seine Spezialität. Sein Können was das anging, hatte Raphael beeindruckt und ihn dazu bewogen, Quentin in den Zirkel aufzunehmen. Quent hatte ablehnen wollen, doch Nala hatte ihn überredet.
Ihm schlägt man nichts ab , waren ihre Worte gewesen. Außerdem bin ich auch dabei. Komm schon, das wird lustig. Also hatte er zugesagt. Von da an war Quentin derjenige gewesen, der für den Schutz sorgte. Jeder hatte seine Aufgabe im Zirkel, bis auf Miriam, wie es schien. Sie war einfach nur da und nervig.
„Quent? Los! Mach was!“, forderte sie erneut und klang gereizt dabei.
„Hau ab! Ich habe keinen Bock auf dich!“, wiederholte er genervt.
„Langweiler“, murrte die Vampirin und rutschte von dem Tisch, auf den sie sich gesetzt hatte. „Mit dir kann man echt nichts anfangen.“
Er warf ihr einen verschwinde endlich - Blick zu und sie stapfte durch die Scherben davon.
In der Tür blieb sie noch mal stehen. „Dina sagt, du sollst zur Versammlung kommen. Jetzt.“ Dann verschwand sie endlich.
„Schon wieder? Ich bin gespannt, ob wir diesmal mehr Infos bekommen“, murmelte Quentin leise zu sich selbst. Er hob eine Hand und ließ sie durch die Luft fahren. Nichts geschah.
Er seufzte in dem Moment, in dem Nala an der Tür vorbeikam. „Quent, kommst du?“ Sie folgte seinem Blick und sah die Scherben. Dann hob sie die Hand in der gleichen Geste wie er und alle Splitter flogen auf einen kleinen Haufen. Er warf ihr einen entnervten Blick zu.
„Du schaffst das schon noch. Komm los, sie warten alle.“
Quentin folgte ihr schweigend. Es war einfach nur noch frustrierend. Wieso bekam er solche Zauber nicht auf die Reihe?
Im Saal herrschte Stimmengewirr, als die beiden eintraten. Sie setzten sich auf ihre Plätze und während Nala sofort in ein Gespräch mit Marco vertieft war, blieb Quentin weiter stumm. Sein Blick glitt der Reihe nach an der Tafel entlang. Neben ihm saß wie immer Nala und neben ihr Marco.
Am Kopfende war Raphaels Platz, doch der Älteste war noch nicht da. Auf der anderen Seite, quasi zu Raphaels Linken, saß Dina. Sie schwieg, allerdings war sie auch in irgendwelche Notizen vertieft. Dann kam Vincent und dann Miriam. Sie saß wie immer genau gegenüber von Quent. Vor ihr stand das obligatorische Glas Wasser. Sie spielte ständig mit ihrer Macht. Das konnte einen verrückt machen. Gerade so als wolle sie, dass jeder sah, was sie konnte.
Quentin war froh, dass die beiden anderen Elementarier nicht so versessen aufs Zaubern waren. Dina und Vincent, die beiden Windvampire, waren da sehr viel genügsamer. Dina war ausgesprochen mächtig, doch dank ihres Alters auch weise genug, nicht damit anzugeben. Vincent war ebenfalls sehr stark, doch auch er beschränkte sich nur auf die verpflichtenden Übungsstunden. Wäre er nicht im Zirkel gewesen, hätte er vermutlich gar nicht gezaubert. Quentin wusste, dass Vince nur durch Raphael von seiner Macht erfahren hatte. Ohne ihn hätte er wahrscheinlich die Ewigkeit unwissend verbracht oder es irgendwann durch Zufall entdeckt.
Vince war ebenfalls noch nicht lange dabei. Doch er hatte in der relativ kurzen Zeit im Zirkel eine Menge gelernt. Ganz im Gegensatz zu Quentin selbst. Quent konnte tun, was er wollte, er brachte keinen ordentlichen Zauber zustande. Das Glas vorhin, hätte sich eigentlich mit dem Wasser aus der Karaffe nebenan füllen sollen. Stattdessen war die Karaffe zersprungen. Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick auf seine Hände.
Ich werde nie mehr sein, als der Hexer, der nur Schutzzauber beherrscht. Das allerdings konnte er wirklich gut. Er war sich sogar sicher, dass dies auch der einzige Grund war, warum er überhaupt noch im Zirkel war. Wenigstens zeigte Raphael deswegen keine Abneigung gegen ihn. Er behandelte ihn anständig und mit den anderen gleichgestellt.
„Lasst uns anfangen“, tönte dessen ruhige Stimme nun durch den Raum und sofort verstummten alle Gespräche. „Wir haben viel zu besprechen.“ Er kam heran, setzte sich und wandte sich an Dina. „Was hast du rausgefunden?“
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