Total erledigt ließ er sich hintenüber auf den Hintern fallen, der Blick vor seinen Augen verschwamm, wurde dunkler, er fiel vollständig zu Boden und hatte alle Hände voll damit zu tun, bei Bewusstsein zu bleiben.
„Pass auf ihn auf!“ sagte der Fahrer zu dem anderen, der seine Waffe zückte und vor Scott trat.
Der Fahrer drehte sich herum, ging zu Walker, der gerade keuchend versuchte, sich in die Höhe zu ziehen.
Er achtete nicht auf seinen Widersacher, der ihn sofort in die schutzlose rechte Seite trat.
Walker schrie auf, krachte erneut zu Boden.
Fast gleichzeitig ging sein Gegner neben ihm auf die Knie, zückte ein Klappmesser, drehte Walker auf den Rücken, weidete sich an der Qual seines Opfers.
„Hast du Angst?“ Er grinste breit.
Walker begann zu jammern, brachte aber kein Wort heraus.
Der Fahrer ergriff sein T-Shirt und riss es ihm mit einem Ruck fast vollständig auf. „Na, wo ist denn das gute Stück?“ Er fuhr mit seinem Messer direkt vor Walker Brustkorb. „Da?“ Er schaute ihn an, lächelte, ließ die Klinge weiter kreisen, erreichte den Soda-Plexus. „Oder da?“ Walker wurde unruhiger. Er ließ die Klinge noch weiter sinken, beobachtete sein Opfer. Plötzlich zuckte Walker einmal ruckartig zusammen. „Ah!“ Der Fahrer lächelte breit und widerlich. „Da ist er!“ Er gab mehr Druck auf das Messer, drückte die Klinge ein wenig in das Fleisch, sodass Blut erschien.
„Nein, bitte, tun sie es nicht!“ Walker flehte panisch.
Das erzwang bei seinem Gegner ein noch breiteres Grinsen, doch urplötzlich wurde sein Blick wieder wie versteinert. Ruckartig riss er die Messerklinge quer über Walkers Brustkorb, jedoch nur so, dass die Haut allenfalls angeritzt wurde und zog ihn dann sofort danach auf die Füße. „Heute ist dein Glückstag, Walker!“ Er starrte ihn hasserfüllt an. „Morgen wirst du sterben!“
Scott bekam alles nur noch verschwommen mit, war sich deshalb nicht sicher, ob das, was er sah, auch wirklich passierte, oder ihm sein arg geschundenes Bewusstsein einen üblen Streich spielte.
Denn was der Fahrer da mit Walker machte, verstand Scott absolut nicht.
Wovon zum Teufel redete der Kerl?
Das hier irgendetwas faul war, dessen waren sie sich ja schon längst sicher gewesen, aber Scott wurde von Sekunde zu Sekunde nur noch verwirrter.
Nur in einem war er sicher: Der Feind hatte, was er wollte. Und dazu gehörte ganz sicher nicht er.
„Wir sind hier fertig!“ hörte er den Fahrer sagen und der Kerl, der ihn die ganze Zeit über mit der Waffe bedrohte, begann breit zu grinsen, während er den Abzugshahn durchdrückte.
Scott schloss mit seinem Leben ab.
Dann ertönte der Schuss. - Und dann noch einer!
Er starb nicht. Obwohl Scott das im ersten Moment gar nicht registrierte.
Der Schmerz in seiner linken Seite war für eine Sekunde unerträglich, er schrie kurz auf.
Dann aber hörte er sich atmen, spürte sein Herz schlagen.
Verdammt, sollte ihn sein Gegner aus dieser Entfernung etwa verfehlt haben?
Etwas Schweres krachte neben ihm zu Boden.
Scott riss die Augen auf, sah den Kerl, der ihn noch vor Sekunden umbringen wollte, selbst tot neben sich liegen.
Eine Kugel war seitlich unterhalb seines linken Auges in den Kopf eingedrungen und hatte ihm dabei das halbe Gesicht weggerissen. Aus der riesigen Wunde schoss das Blut wild hervor.
Scott war sofort entsetzt und doch konnte er in der Innentasche des Toten das obere Stück eines Fotos erkennen.
Irgendetwas in Scott sagte ihm, er solle es vollständig aus der Tasche herausziehen, doch im selben Moment erkannte er die dunkle Gestalt, die an ihm vorbei auf den Fahrer zulief und ihn einfach umrannte.
Gleichzeitig polterten die beiden Männer unkontrolliert über den Asphalt, begannen sofort miteinander zu ringen.
Scott versuchte dem Geschehen vollständig zu folgen, doch sah er alles nur verschwommen im Halbdunkel und konnte in seinem Retter nichts anderes erkennen, als eine fremde, dunkle Gestalt.
Dieser Gestalt gelang es, dem anderen die Waffe zu entreißen, doch bevor er sie selber nutzen konnte, wurde auch an seinem Arm gerissen, sodass sie meterweit die Straße hinab trudelte.
Bevor er seine eigene Waffe zücken konnte, hatte sich der Fahrer von dem Überraschungsangriff erholt und hämmerte ihm jetzt eine rechte Gerade ins Gesicht, die er schutzlos hinnehmen musste. Dem zweiten Schlag jedoch konnte er geschickt ausweichen und nun seinerseits einen gezielten Faustschlag in die rechte Seite seines Widersachers anbringen.
Der Fahrer schrie auf, konnte aber nicht verhindern, dass er kurz hintereinander, zwei weitere Schläge in den Magen, sowie drei kurze, knallharte Fausthiebe ins Gesicht hinnehmen musste, die ihn für einen Moment benommen machten, um im selben Moment vor Schmerzen nur noch schreien zu können, als ihm sein Angreifer seinen rechten Fuß wuchtig von vorn gegen sein Knie zimmerte und ihm die Kniescheibe glatt in zwei Hälften brach.
Halb bewusstlos vor Schmerz sackte er augenblicklich zusammen und wäre vornüber gekippt, wenn ihn nicht sein Gegner festgehalten hätte.
Mit der linken Hand riss er den Kopf des Fahrers in die Höhe, sodass er ihn anschauen konnte, dann verharrte er für eine Sekunde mit hasserfüllten Augen in dieser Position, bevor er noch einmal seine Faust irrsinnig wuchtig beinahe senkrecht in die Tiefe sausen ließ, wo er seinen Gegner quasi mit gebrochenem Kieferknochen auf den Asphalt nagelte.
Sofort drehte er sich zu Scott, der mühsam versuchte, sich zurück auf die Beine zu bringen und sich dabei mit seiner rechten Hand die blutverschmierte linke Seite hielt. nHand Ha HHHH
Offensichtlich hatte die Kugel ihr Ziel nicht ganz verfehlt, aber nach mehr als einem Streifschuss sah es nicht aus.
Scott konnte jetzt direkt in das Gesicht des anderen Mannes schauen, es kam ihm auch bekannt vor, aber er konnte es in der Kürze nicht einordnen.
Dann verschwamm sein Blick wieder, als der andere seinen Kopf zu Walker drehte, dort sah, dass auch der junge Mann noch am Leben war, um sich dann wieder dem Fahrer zuzuwenden.
Er ließ sich neben ihm auf die Knie fallen, drehte ihn ebenfalls auf den Rücken, setzte sich auf ihn und starrte ihm böse in die Augen.
„Sieh mich an!“ brüllte der Kerl über ihm. „Wo ist er?“
Erst jetzt erkannte der Fahrer seinen Widersacher wieder. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Mann!“ blubberte er mit gebrochenem Kiefer.
Sofort griff der Kerl auf ihm danach, drückte kräftig zu und zog ihn ein wenig in die Höhe. „Noch einmal:. Wo ist er?“
Der Fahrer schrie sofort wie wild, auch nachdem sein Gegner den Kiefer wieder losgelassen hatte und sein Kopf kraftlos zurück auf den Asphalt fiel. „Du Scheißkerl!“ jaulte er. „Aber von mir wirst du nichts erfahren! Eher musst du mich töten!“
Sein Gegner starrte ihn für eine Sekunde ausdruckslos an. „So sei es!“ sagte er. „Sag mir nur noch eins: Lohnt es sich wirklich für ihn zu sterben?“
„Du hast nur Angst!“ Wieder lächelte der Beifahrer, diesmal verächtlich. „Und du wirst sterben, wie all die anderen auch!“
„Dein letzter Atemzug, mein Freund!“ Er hob seinen rechten Arm in die Höhe, schloss seine Hand. „Wir sehen uns in der Hölle wieder!“
Und im selben Moment krachte seine Faust so irrsinnig wuchtig auf den Brustkorb des Fahrers, dass die Rippen krachend nach innen zersplitterten und das Herz seines Gegners aufspießten.
Ein letztes gurgelndes Stöhnen, ein aufbäumendes Zucken seines Körpers, dann erstarb jede Bewegung in ihm.
Scott spürte, wie er die Besinnung verlor.
So lange hatte er dagegen angekämpft, war dem Kampf der beiden Fremden gefolgt, so gut er es konnte, war sich dabei von der ersten Sekunde an nicht sicher, ob er fasziniert von der Kampfkraft des Fremden oder angewidert von dessen Brutalität sein sollte, doch jetzt hatte er nicht mehr die Kraft dazu, sich bei Bewusstsein zu halten.
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