Alfred Broi
V i r u s
R o m a n
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© 2016 by Alfred Broi
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Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
I-Maurizio
I
II
II-Kuja
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
III-Mariella
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
IV-Jacob
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
V-Sophia
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
Epilog
I
Maurizios Befehl war eindeutig – und widerlich .
Und doch würde er ihn ausführen.
Zum einen, weil es einen Grund gab, dass man ihn mit dieser außergewöhnlichen Aufgabe betraut hatte: Er befolgte Befehle – auch die, bei denen andere scheiterten, sei es aus physischer Schwäche oder psychischem Mangel. So wie bei diesem Auftrag, bei dem es wohl weniger auf Kraft, Ausdauer oder fachlichem Können ankam, sondern mehr darum ging, seine eigenen Gefühle mit einer Schicht aus Gnadenlosigkeit, Eiseskälte und Härte zu bedecken.
Und dies würde ihm zweifellos gelingen, denn alles, was er tat, tat er stets zum Wohle seiner Familie. Seine Frau Aurelia, seine beiden Söhne Marius und Felipe und ganz besonders seine Tochter Aurora, die er mehr liebte, als alles andere auf dieser Welt, sollten ein Leben in Wohlstand führen können und nichts missen müssen.
In seiner ehemaligen Stellung als Mitglied der Palastwache war ihm dies nur bedingt möglich gewesen, durch seine Bereitschaft und seine Fähigkeit jedoch, besondere Aufgaben auszuführen und auch zu erfüllen, wurde aus ihm einer der engsten Vertrauten des Fürsten und dies brachte ihm Anerkennung und Wohlstand ein.
Denn für die Ausführung von außergewöhnlichen Aufgaben gab es stets auch eine außergewöhnliche Entlohnung.
Maurizio war daher eine Zeitlang glücklich und zufrieden mit sich und der Welt.
Natürlich war ihm klar, dass er seine Taten vor Gott, dem Herrn, nur schwer vertreten konnte, doch entschuldigte er sich stets damit, dass, wenn er es nicht getan hätte, es ein anderer gewesen wäre. Und er, Maurizio, achtete immer sehr genau darauf, nicht mehr Schmerz und Leid zu verbreiten, als unbedingt erforderlich war, um dennoch sein Ziel vollständig zu erreichen.
Ja, er hätte dieses Leben noch sehr lange führen können.
Doch dieses Mal, diesen neuen aktuellen Auftrag, führte er nicht nur aus, weil er es konnte und sein Lohn hierfür absolut gewaltig sein würde.
Nein, dieses Mal gab es auch noch einen zweiten Grund:
Denn dieser Auftrag war von so immenser Wichtigkeit und von solch elementarer Bedeutung für die Zukunft des Fürstentums und aller Menschen in ihm, dass er zu keiner Sekunde und zu keinem noch so winzigen Augenblick zögern oder zweifeln durfte, seine Aufgabe zu erfüllen.
Und um zu gewährleisten, dass dies nicht geschah, war nicht nur die Belohnung größer, als alles, was vorher war, sondern dieses Mal musste er einen Einsatz bringen, der dafür sorgte, dass ihm kein Fehler unterlief.
Und dieser Einsatz war nichts Geringeres, als das Leben seiner Familie!
*
Vor etwa sechs Stunden hatten Maurizio und seine Männer die Burg Santa Anna in den Ausläufern des zentralen Tandorini-Massivs erreicht.
Als sie gestern Morgen Alimante verlassen hatten, strahlten die Dächer der Stadt, besonders aber die Kuppeln des Fürstenpalastes, in einem wundervollen Sonnenaufgang am wolkenlosen, blauen Himmel.
Am Mittag dann zogen unerwartet dichte Wolken auf und als sie das weitläufige Waldgebiet im Osten erreicht hatten, tobte über ihnen ein mächtiges Gewitter, das in einen langanhaltenden, kräftigen Regenschauer mündete, sodass Maurizio beschloss, den Marsch für heute einzustellen und stattdessen Rast zu machen.
Erst am Morgen brachen sie wieder auf und erreichten Santa Anna, die Burg im Osten, gegen Mittag. Maurizio war froh, dass er früh genug aus Alimante gestartet war, um diese Verzögerung ausgleichen zu können.
Sogleich nahm sein Trupp die Burg, in der etwa zwei Dutzend Mönche und eine Handvoll Bauern ihrem kargen Tagwerk nachgingen, in Beschlag und Maurizio ordnete an, dass niemand mehr nach Sonnenuntergang die Festung verlassen dürfe.
Auf die Frage, ob diese Maßnahme Gefahr andeutete, nickte Maurizio und tischte ihnen allen mühelos die Lüge von umherziehenden Banditen auf, die plündernd und brandschatzend durchs Land zogen.
Naiv und ängstlich wie sie waren, stimmten die Bauern und Mönche sofort zu und Maurizio konnte sicher sein, dass sich alle Bewohner heute Nacht innerhalb der Burgmauern aufhalten würden.
Dann begann eine Zeit des Wartens, die Maurizio nutzte, in dem er sich zunächst frisch machte und dann noch einmal alle Einzelheiten seines Plans in Gedanken durchging. Am Ende war er nach wie vor sehr sicher, ihn erfolgreich ausführen zu können. Von seinen Männern waren zwölf Soldaten der unteren Dienstränge. Sie wussten nur, was unbedingt notwendig war. Sechs weitere Männer waren Unteroffiziere, denen man deutlich Beförderungen in Aussicht gestellt hatte. Die letzten vier waren bereits Offiziere, die er schon längere Zeit kannte. Sie waren absolut verschwiegen und zwei von ihnen waren durchaus Freunde zu nennen. Ihnen würde am Ende ein ähnlich großer Lohn zuteilwerden, wie auch ihm.
Kurz vor Sonnenuntergang ertönte das Festungshorn zum Zeichen, dass Personen gesichtet wurden.
Als Maurizio auf dem Wehrgang erschien und durch sein Fernglas spähte, sah er einen rund vierzig Mann starken, berittenen Trupp. Er erkannte die Männer, als die, auf die er gewartet hatte.
Ihre Pferde waren teils schwer beladen mit einer Vielzahl von Bauwerkzeugen: Schaufeln, Spitzhacken, Hämmer. Meißel. Zusätzlich gab es vier Gespanne, die jeweils einen Planwagen zogen. Maurizio wusste, dass dort neben Lebensmitteln, weitere Werkzeuge untergebracht waren.
Pferde und Männer waren staubverkrustet und wirkten müde und abgespannt.
Maurizio hob ein wenig irritiert seine Augenbrauen hinter dem Fernglas an, da er sich nicht recht erklären konnte, warum ein derart endgültiger Befehl über eine Gruppe so harmlos wirkender Männer ergangen sein mochte. Doch ihm war klar, dass ihm solche Fragen und Gedanken nicht zustanden, wollte er das Leben seiner Familie nicht gefährden. Ihm mochte zwar nicht klar sein, wo diese Männer herkamen und was sie getan hatten, doch eines wusste er ganz sicher: Wo er sie heute Nacht hinschicken würde!
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