Gerhard Nattler - Ein tödlicher Plan

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Die Prostituierte Maria Weiß meldet den Tod einer ihrer drei Kolleginnen, die in ihren Wohnwagen an der B225 ihrem Gewerbe nachgehen. Kommissar Berendtsen ermittelt. Der Verdacht fällt zunächst auf seinen Kollegen Oliver Hallstein, doch bald stellt sich heraus, dass Maria und ihre drei Kolleginnen aus der Szene aussteigen wollten, sehr zum Missfallen ihres Managers Andreas Wallbaum. Im Zuge der Untersuchungen stößt Berendtsen auf organisiertes Verbrechen großen Ausmaßes.

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»Wissen wir genau, seit wann der Wagen dort steht?«

»Unter dem Wagen ist es trocken. Laut Auskunft Herrn Wagners, fing es um Viertel vor Sieben an zu regnen. Da stand also der Wagen schon auf genau dem Platz. Er glaubt sogar, der Wagen steht schon länger dort.«

»Und der Bruder war nicht da, denn im Wohnmobil saß ein anderer. Wahrscheinlich der Täter. Dieser Wagner hat einen kräftigen Mann gesehen. Wie das Passfoto zeigt, ist der Bruder eher schmaler.«

»Wie alt ist das Foto?«

Hallstein sah auf seinem Handy nach. »Ausgestellt ist der Pass am 20.02.2015. Wie alt das Bild ist … aber alte Fotos berücksichtigen die Leute am Amt nicht. Das wird in Polen nicht anders sein.«

»Wissen Sie, wie alt der Junge ist?«

»Dreißig. Die Daten des anderen Bruders kommen am Montag. Das Meldeamt ist heute zu. Von der Polizei aus können sie dort nicht auf die Daten des Melderegisters zugreifen.«

Berendtsen erhob sich. »Lassen wir es für heute genug sein. Ich bin mit der Arbeit zufrieden. Erst hatten wir nichts – jetzt haben wir etwas – und eine Theorie, mit der wir etwas anfangen können. Wir sehen uns am Montag?«

»Bis dann.«

Berendsen trug die Ergebnisse in seine App ein, die er selbst programmiert hatte. Vor zwei Jahren hatte er begonnen, sich in die Sprachen der Smartphones und Tablets einzuarbeiten. Zunächst hatte er eine Kontakte-App programmiert, aus der heraus er auch E-Mails schreiben konnte. Er brauchte sie nie, denn die App seines iPhones war viel umfangreicher. Aber er war stolz, dass sie funktionierte. Jetzt war er dabei, in seiner Freizeit, wenn seine Frau mit ihrer Malerei an der VHS war, eine Anwendung für die Kriminalistik zu entwerfen. Er hatte vor, sie so zu gestalten, dass nicht nur Daten eingegeben werden konnten, sondern dass er auch mit den Personen untereinander jonglieren und die Zusammenhänge verknüpfen konnte. Ob es jemals zum professionellen Gebrauch reichen würde, blieb dahingestellt. Das war letztendlich auch nicht sein Ziel. Für ihn war es eine Art »Gehirnjogging«.

Das Telefon riss ihn aus seinen Überlegungen. Seine Frau. »Albert, wie lange willst du noch machen? Du wolltest zum Mittagessen zuhause sein. Weißt du, wie spät es ist? Die Kinder und ich warten!«

Über seine Programmierung hatte er völlig die Zeit vergessen. Er griff in seine Zigarillodose und schob eine Handvoll sorgfältig ausgesuchter Bärchen in seine Jackettasche.

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