Gerhard Nattler
Der Rosenpitter
Gefährliches Erbe
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Inhaltsverzeichnis
Titel Gerhard Nattler Der Rosenpitter Gefährliches Erbe Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
Impressum neobooks
Der Rosenpitter
Ein gefährliches Erbe
Gerhard Nattler
Impressum
Texte: © Copyright by Gerhard Nattler
Umschlag: © Copyright iStock.com/pungem
Verlag: VermGes. b.R.
Lessingstr. 1
45896 Gelsenkirchen
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Nachdem der alte Toyota schon eine ganze Weile dem Wirtschaftsweg gefolgt war und der asphaltierte Teil des Weges zunächst in einen Schotterweg, dann in einen Sandweg übergegangen war mit dicker Grasnarbe in der Mitte zwischen den beiden Fahrspuren, hält der Fahrer den Wagen an und steigt aus, um sich anhand einer Geländekarte zu orientieren. Dann setzt er seine Fahrt noch ein Stück fort, bis er nach einer kleinen Biegung an einen Holzschober kommt, in dem, wie man ihm beschrieben hatte, ein Pferdeanhänger steht und eine Pferdebox eingerichtet ist. Die Box ist leer. Der Schimmel grast einsam auf der Weide. Durch sein Fernglas kann er einige Kühe in der Ferne auf einer Nachbarwiese beobachten, die zufrieden im Gras liegen und wiederkäuen. Der Verschlag ist offen und so fällt sein Blick durch ein kleines Fenster auf der Rückseite des Holzbaus direkt auf das Haus, zweigeschossig, Satteldach, zwei Garagen, große Terrasse mit eingeklapptem Sonnenschirm. Er hat es gefunden, knapp 100 m entfernt. Alles ist ruhig. Kein Luftzug, kein Hauch. Die Vögel haben ihren morgendlichen Gesang unterbrochen, nur ein Specht hat noch seine liebe Arbeit mit dem hohlen Baumstamm einer Kiefer. Alles ist friedlich. Die Morgensonne steht schon am Himmel und erleuchtet direkt die Terrasse, die er gesucht hat. Mit einem Laser misst er die Entfernung: 98,5 Meter. Es stellt ihn zufrieden, dass man heute alles so genau messen kann und der Zufall eine nicht mehr so große Rolle spielt. Er begutachtet seinen Arbeitsplatz, indem er zweimal langsam und mit prüfendem Blick um den Schober herumgeht. Er findet einen alten Holztisch, prüft die Haltbarkeit – zufriedenstellend. Er rückt ihn an die Holzwand des Schobers.
Er klappt den Kofferraum auf und entnimmt seinen altgedienten Werkzeugkasten. Er klettert mit dem Koffer auf das Dach des Schobers und beginnt mit seinen Vorbereitungen. Zuerst wird das Stativ aufgebaut und auf Standsicherheit geprüft. Er ist unzufrieden mit dem Untergrund, das Dach ist uneben und so nicht gerade geeignet für Präzisionsarbeit. Er sieht sich nach geeignetem Material um und findet zwei kleine alte Brettchen, die halb unter einem Heuhaufen verborgen sind, wischt sie mit einem Büschel Heu und danach noch einmal mit seinen feinen Lederhandschuhen ab. Er bläst das letzte Heu fort, wirft einen prüfenden Blick darüber, findet sie gut geeignet. Er legt die beiden Brettchen nebeneinander auf die Dachpappe unter die vier Standbeine des Stativs. Jetzt ist es so stabil, dass es seinen Ansprüchen standhält. Nur die kleine Luftblase oben in der Wasserwaage zeigt ganz nach rechts. Das Einjustieren ist mittels zweier kleiner Dreher, mit denen die Füße etwas weiter aus- und eingefahren werden können, schnell erledigt. Darauf montiert er das Präzisionsgewehr und schließlich das Zielfernrohr. Ziel fixieren, scharf stellen und die Entfernung am Gewehr einjustieren. Alles ist Routine. Jetzt braucht er nur noch zu warten.
Peter Friedmann sah so aus, wie man sich einen Geschäftsmann aus den fetten Jahren des Aufschwungs nach dem Krieg vorstellt, mit einem kleinen Wohlstandsbauch, Hornbrille, Anzug und Hut, Limousine und Chauffeur. Wenn das Wetter es erforderte, trug er einen Trenchcoat. Klein war er nicht mit seinen 1,80 m. Er war, auch für seine fünfundfünfzig Jahre, recht konservativ ausgerichtet, wenn man nicht bieder sagen wollte. Auch in der Freizeit waren ihm Jeans ein Gräuel. Er sorgte für seine Familie, gab für alle sein Bestes und freute sich, wenn es allen gut ging, und seine Frau und die beiden Kinder ihm dankbar waren, was zweifellos auch der Fall war. Hobbies hatte er keine, außer seinen Geschäften. Geschäfte machen und Erfolg dabei haben war seine Leidenschaft. Wenn ihm mal wieder ein Coup gelungen war, konnte er sich diebisch freuen. Immer noch, denn finanziell war inzwischen alles im sogenannten grünen Bereich und es gelang ihm dann häufig, seine Frau anschließend zu einem eleganten Essen auszuführen. Den einzigen Luxus, den er sich gönnte, war der Kauf eines Cabrios. Alle Jahre, wenn ein neues Modell oder ein Facelift auf den Markt kam, gönnte er sich diese Ausgabe, denn er hatte als Jugendlicher immer davon geträumt, einmal einen Mercedes SL sein Eigen zu nennen und nun war dieser Traum in Erfüllung gegangen. Er hatte sehr viel Spaß daran. Es war für Peter Friedmann immer wieder ein Genuss, in einer lauen Sommernacht, so wie es heute eine war, mit geöffnetem Cabrio durch die Heide zu fahren. Wie oft hatte er mit seiner Frau früher eine Nachttour unternommen. Wenn sie beide nach dem Abendessen noch auf der Terrasse saßen, dann fuhren sie oft einfach los und genossen die laue Luft in der Heide. Er nahm sich vor, sein Leben wieder mehr zu genießen, ja er würde seinen Kindern das Unternehmen übergeben und sich ganz ins Privatleben zurückzuziehen. Er musste nur jetzt erst alles in geordnete Bahnen lenken, die »schlechten Geschäfte«, wie er sie nannte, abwerfen und nur noch das Kerngeschäft behalten. Das ganze schlechte Umfeld musste er verlassen. Aber wie? Er musste dies alles mit Magdalene besprechen. Gleich morgen. Sie würde ihm helfen, denn sie hatte immer gute Ideen, wenn er in einer schwierigen Lage war, einfach weil sie außen vor stand und auf diese Weise ein anderes Blickfeld hatte. Schließlich wollte er nicht so enden wie Gregori.
Der Wagen bog in die Einfahrt ein. Er schloss das Dach, öffnete das Garagentor und stellte den Wagen ab, nahm den Koffer und die kleine Tasche aus dem Kofferraum und wollte gerade die Haustür aufschließen, als Magdalene schon in der Tür stand und ihn begrüßte. Sie hatte ihn erwartet und das Auto gehört.
»Hallo Peter! Schön, dass du heile wieder zuhause bist. Wie war der Flug?«
Ehe er antwortete, stellte er das Gepäck ab, nahm sie fest in seine Arme und küsste sie lange auf ihren rot geschminkten Mund. Er mochte dieses kräftige Rot und freute sich, dass sie es für ihn noch so spät am Abend aufgelegt hatte. »Hallo meine liebe Magdalene, gut siehst du aus!«, sagte er zuerst und sie freute sich über das Kompliment. Dann fuhr er fort: »Der Flug war angenehm, aber die Maschine hat sich auf dem kurzen Stück von Larnaka nach Hamburg um eine dreiviertel Stunde verspätet. Erst verzögerte sich der Abflug und dann konnten wir nicht pünktlich landen. Ich weiß nicht warum. Ich habe aber mehr als zwei Stunden fest geschlafen. Diese neuen Schlafsitze sind wunderbar«. Er reckte sich. »Aber jetzt bin ich froh, dass ich wieder zuhause bin.«
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