Gerhard Staguhn
Der Penis-Komplex
Eine Analyse:
biologisch, geschichtlich, psychologisch, persönlich
Dieses Werk wurde vermittelt durch Schoneburg. Literaturagentur und Autorenberatung, Berlin.
© 2017 zu Klampen Verlag · Röse 21 · 31832 Springe
www.zuklampen.de
Satz: Germano Wallmann · Gronau · www.geisterwort.de
Umschlaggestaltung: © Hildendesign · München · www.hildendesign.de
Bildmotiv: © HildenDesign unter Verwendung eines Motivs
von shutterstock.com/Gilmanshin
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017
ISBN 978-3-86674-653-4
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.dnb.de› abrufbar.
Penis(lat. eigtl. ›Schwanz‹) der (Rute, männliches Glied, Phallus), männl. Begattungsorgan bei vielen Tieren und beim Menschen; dient der Samenübertragung in den Körper des weibl. oder zwittrigen Geschlechtspartners, v. a. bei Bandwürmern auch in den eigenen (zwittrigen) Körper.
Meyers großes Taschenlexikon
Cover
Titel Gerhard Staguhn Der Penis-Komplex Eine Analyse: biologisch, geschichtlich, psychologisch, persönlich
Impressum Dieses Werk wurde vermittelt durch Schoneburg. Literaturagentur und Autorenberatung, Berlin. © 2017 zu Klampen Verlag · Röse 21 · 31832 Springe www.zuklampen.de Satz: Germano Wallmann · Gronau · www.geisterwort.de Umschlaggestaltung: © Hildendesign · München · www.hildendesign.de Bildmotiv: © HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von shutterstock.com/Gilmanshin E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017 ISBN 978-3-86674-653-4 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.dnb.de › abrufbar.
Definition Penis (lat. eigtl. ›Schwanz‹) der (Rute, männliches Glied, Phallus), männl. Begattungsorgan bei vielen Tieren und beim Menschen; dient der Samenübertragung in den Körper des weibl. oder zwittrigen Geschlechtspartners, v. a. bei Bandwürmern auch in den eigenen (zwittrigen) Körper. Meyers großes Taschenlexikon
Vorwort Der David , Statue von Michelangelo, Florenz
1. Kapitel: Die biblische Penis-Genese Erstes Kapitel
2. Kapitel: Die biologische Penis-Genese Zweites Kapitel
3. Kapitel: Ein aufrichtiges Organ Drittes Kapitel
4. Kapitel: Der berühmteste Penis der Kunstgeschichte Viertes Kapitel
5. Kapitel: Doktorspiele
6. Kapitel: Brüste, Brüste, Pollutionen
7. Kapitel: Von A (wie Antenne) bis Z (wie Zipfel)
8. Kapitel: Der einsame Onan
9. Kapitel: Penetrations-Phobien
10. Kapitel: Der ideale Penis
11. Kapitel: Die Schule des Fetischismus
12. Kapitel: Auf Umwegen zum Koitus
13. Kapitel: Das Fellatio-Problem
14. Kapitel: Die Antinomie der Geschlechter
15. Kapitel: Der pornografische Penis
16. Kapitel: Der künstliche Penis
17. Kapitel: Der impotente Penis
18. Kapitel: Der Penis der Zukunft – Die Zukunft des Penis
Verzeichnis der verwendeten Bücher
Der David , Statue von Michelangelo, Florenz
Als Autor weiß man, dass sich Franz Kafkas berühmte Sentenz »Wer sucht, findet nicht, aber wer nicht sucht, wird gefunden« nicht nur in der Liebe, sondern auch im Finden eines geeigneten Buch-Themas bewahrheitet. Bloß nicht verkrampft danach suchen! Beim vorliegenden Buch war es tatsächlich so, dass ich von diesem für einen Mann zwar nahe liegenden, für einen seriösen Autor gleichwohl etwas abwegig erscheinenden Thema gefunden, fast möchte ich sagen: heimgesucht wurde. Unangemeldet klopfte es ziemlich ungestüm an die Tür, wobei man als Freund des Kalauers geneigt ist, von der Hosentür zu sprechen.
Dass mir diese thematische Heimsuchung erst an der Schwelle zum Alter widerfuhr, erscheint plausibel. Im Alter wird sogar der Angsthase mutig – weil er, was sein bescheidenes Renommee betrifft, nichts mehr zu verlieren hat. Ein bisschen Autoren-Mut wird beim Thema ›Penis‹ in der Tat verlangt, zumal in Zeiten, die prüder sind, als man bei oberflächlicher Betrachtung meinen könnte. So ein Penis ist zwar das Natürlichste von der Welt, doch sobald man sich anschickt, ihn eingehender unter die Lupe zu nehmen, betritt man – wie sollte es anders sein? – das heikle Feld des Obszönen. Dieses ist bestens geeignet, einen Autor ins trübe Licht der Peinlichkeit zu rücken. Das Obszöne des ›Gegenstands‹ färbt auf den Autor ab, spätestens von dem Moment an, da er mit seinem Penis-Essay an die Öffentlichkeit tritt. Diesen Umstand zu beklagen, wäre allerdings nur larmoyant; schließlich zwingt einen niemand dazu, sich eingehend mit dem Geschlechtsteil des Mannes zu befassen, ihm schreibend auf den Grund zu gehen – und sich selbst gleich mit dazu.
Dabei hatte ich schon zu Beginn der Schreibarbeit, und erst recht in ihrem weiteren Verlauf, das dumpfe Gefühl, dass dieses Thema spätestens seit den krisenhaften Zeiten der Pubertät in mir geschlummert hat, tief versunken im Dornröschenschlaf der Verdrängung. Doch alles Verdrängte und Unerledigte kehrt irgendwann zurück. Diese Rückkehr kann faszinierend oder erschreckend sein; meistens ist sie beides zugleich.
Kurzum, das Thema ›Penis‹ birgt für einen Autor ein gewisses Gefahrenpotenzial. Es legt einem so manchen Fallstrick in den Weg. Es kollidiert mit der eigenen Schamgrenze, die sich zuweilen selber als Fallstrick erweist. Schreibend fühlt man sich ständig hin- und hergerissen zwischen Benennen und Verschweigen, Übertreiben und Verharmlosen, zwischen Erkennen, Bekennen und Verkennen, zwischen Entblößen und Verhüllen, Inszenieren und Zensieren. Das heißt, man muss erst mal herausfinden, wo die eigene Schamgrenze, dieses zensierende Geistgebilde aus Selbstschutz und Verklemmtheit, verläuft – und wo die mutmaßlichen Schamgrenzen der mutmaßlichen Leserinnen und Leser verlaufen könnten, wohlwissend, dass jeder Mensch seine ganz persönliche, mehr oder weniger flexible Schamgrenze hat, entsprechend seiner einmaligen Sexualität.
So richtig offenbart sich dieses Problem aber erst in dem Moment, da man als Autor meint, beim Thema ›Penis‹ sich selbst – inklusive Geschlechtsteil – ins Spiel bringen zu müssen. Das weckt verständlicherweise den Verdacht einer exhibitionistischen Neigung des Autors. Mit diesem Verdacht lässt es sich freilich in einer Gesellschaft, die ausgiebig dem Exhibitionismus (und Voyeurismus) frönt, sehr gut leben.
Mich und meinen Penis aus dem Spiel zu lassen, hätte in mir das ungute Gefühl erzeugt, mich schreibend aus dem Staub zu machen, mehr noch: mich schreibend zu kastrieren. Denn eine trockene akademische Studie zu verfassen, etwa unter dem Titel »Penis und Patriarchat unter besonderer Berücksichtigung von diesem und jenem« erschien mir alles andere als verlockend. Ich hätte mich beim Schreiben gelangweilt; und das ist wohl die schlechteste Voraussetzung für ein Buch, das kurzweilig sein will.
Читать дальше