„Naja, das schon, immerhin bin ich Abteilungsleiterin, das ist nur noch eine Ebene unter der Museumsleitung. Aber Sie wissen ja wohl selbst, welch knappe Budgets die Kulturinstitute der Stadt Leisenberg bekommen. Alles Geld geht für irgendwelche Siedlungsprojekte und Umgehungsstraßen und solche zweitrangigen Dinge drauf. Für Kunst, Kultur und Theater bleibt nicht viel, so dass wir auch nicht gerade üppig bezahlt werden.“
„Im immerhin doch Öffentlichen Dienst? Und da bleibt so wenig Rente? Das verblüfft mich aber nun doch…“
„Sie sind doch wohl kaum wegen meiner Altersvorsorge hierhergekommen, nicht wahr? Man könnte ja meinen, Sie verträten das Sozialamt!“
Schön formulieren konnte die Frau, das war unbestreitbar. Aber hier stimmte doch etwas nicht! Nur war das ganz offensichtlich nicht das Problem der Kripo.
„Da haben Sie natürlich Recht. Wir suchen nach jemandem, der sich an einen jungen Mann um die dreißig erinnert, der wiederum plötzlich um 1972 herum verschwunden ist.“
„Da haben Sie aber noch keine besonders präzisen Daten“, wurde sie prompt getadelt.
„Wir haben die sterblichen Überreste auch erst gestern entdeckt, die Untersuchungen dauern eben noch.“
„Und wie sind Sie dann ausgerechnet auf mich verfallen?“
Wer fragte hier eigentlich wen aus?
„Die Kinder der Möbius´ haben uns an Thomas Weidinger verwiesen und der konnte sich an Sie erinnern.“
„Aha… die Kinder der Möbius´? Warum nicht die Möbius´ selbst – Gabi und Hanshelmut, heißen sie nicht so? Die wissen doch bestimmt noch viel mehr von damals, schließlich war es doch ihr Haus – naja, Haus…“
„Sie hießen wohl so, das stimmt – aber sie leben nicht mehr. Und die Kinder sind erst nach dieser WG-Phase geboren, also wissen sie eher wenig darüber.“
„Na, die Eltern haben doch sicher von der guten alten Zeit geschwärmt? Ich denke, ich weiß wirklich alles über die Jugend meiner Eltern. Allerdings war das nicht allzu aufregend, wenn ich es recht bedenke…“
„Offenbar haben die Eltern Möbius sich da eher bedeckt behalten; die WG-Zeit scheint ihnen im Nachhinein etwas peinlich gewesen zu sein.“
„Aha, nun gut… Thomas Wiesinger – ach, Tommy! Wie lange habe ich den nicht mehr gesehen… Was macht er denn jetzt?“
„Er sitzt im Stadtrat“, gab Liz knapp Auskunft. Das war schließlich kein Geheimnis und die Frau konnte das mit drei Mausklicks selbst herauskriegen. Ach was, einer reichte wahrscheinlich schon!
„Und der andere… wie hieß er denn gleich wieder – Wolfi?“
„Den finden Sie bei Radio Leisenberg, wenn Sie den Kontakt wieder auffrischen möchten.“
„Aha… aber dass die Möbius´ schon tot sind? Die wären doch jetzt höchstens – naja, Mitte sechzig?“
„Ein Unfall. Können Sie sich wirklich an keine weiteren Namen mehr erinnern? Gäste, die mehr als einmal da waren? Freunde Ihrer Mitbewohner?“
Dr. von Schwarzmühl dachte so heftig nach, dass es schon wieder unecht wirkte, dann schüttelte sie bedauernd den Kopf, konnte aber ein Funkeln in den Augen nicht ganz unterdrücken.
Liz beschloss, nicht weiter zu bohren, notierte sich aber ihre Beobachtung und verabschiedete sich dann, nicht ohne weitere Fragen anzudrohen.
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