Fritz Mierau - Keller der Erinnerung
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Unheimlich, wenn so einer nicht springt. Man wittert größere Gefahr; erst kürzlich verweigerte ein deutscher Illustrator mit dem Hinweis auf die inhumane Kälte des Textes seine Mitarbeit an einer Serner-Ausgabe. Dem Mann muß himmelangst geworden sein. Und das kann einem aber auch.
Vor allem: Die Kolportage trügt. Die dichte Dirnen-, Zuhälter-und Gaunerexotik ist nichts zum geruhsamen Gruseln. Sie hat doppelten, dreifachen Boden. Unter dem Herausstehlbaren – dem Milieu – treibt Serner sein erbarmungsloses Spiel mit einem Dutzend europäischer Wunschbiographien, vom Mädchenhändler über den Globetrotter bis zum Menschenkenner. Das Spiel ist so gut arrangiert, daß Verbrechen und Genuß, Kalkül und Artistik ununterscheidbar werden. Nicht die geringste Spur einer Wertung. Unerleichtert bleibt der Leser zurück. Doch selbst wenn es ihm gelänge, sich die vermißte Reinigung aus der Infamie oder Unfähigkeit des Autors zu erklären und so die Verunsicherung loszuwerden – eins träfe ihn dennoch tief und dauernd: das unverhoffte Wort, der Kampf der Worte. Hier erst ist man auf dem Grund. Hier entscheidet Definieren über Leben und Tod, zumindest über Gesundheit und Karriere. Und wer sich über den Improvisationen zum Worte „Balasuren“ nur dem Irrsinn nähert, wie die kleine Flou, kann von Glück sagen („Die balasurende Saravala“). Mancher stürzt die Treppe hinunter und zerschlägt sich die Nase, wenn seinem raffinierten Sermon, mit dem er dem Rivalen die Eroberung einer Frau ankündigt, ein einziger Pfiff zur Antwort folgt (auch Pfiffe sind Worte): ein Abgang, durch den „er soviel Charme und Zeit einbüßte, daß er Frau Kroll nicht nur überhaupt nicht mehr zu besitzen hoffen zu können vermochte, sondern sogar mit ansehen mußte, wie es dem andern gelang“ („Eine eigenartige Konversation“). Daß einer erklärtermaßen seinen Weg und sein Geld als „Definist“ macht („Ein bedeutender Schlepper“), ist nichts im Vergleich zu „Meg, dem Troublisten“, der den Leuten beibringt, wie sie sich zu ihrem Vorteil „schwieriger aufzufassen“ haben, und das heißt einzig und allein: im Wort zu üben. Man lese nur Serners früheste 33 Kriminal- und hanebüchene Geschichten „Zum blauen Affen“ als diesen Kampf der Worte, und man wird sehen, der letzte Grund aller Kombinationen, ihre letzte Süße und ihr letzter Schmerz ist eine Blague, ein Redebluff, eine rhetorische Hochstapelei. Höchstes Lob: „Ach, du blaguierst auch nicht übel!“
Fast könnte man meinen, man habe da hinter den verhöhnten Wunschbiographien doch noch Serners eigentliche entdeckt: die Wunschbiographie des Geistesgegenwärtigen, des Schlagfertigen. Als sei der als schweigsam geschilderte Serner in seinen Geschichten märchenhaft zu mächtigem Wort und gewandter Rede erlöst worden. Wozu auch das wenige passen könnte, was von fremden Autoren zitiert wird: E. A. Poe mit „Heureka“, dem Essay über das materielle und geistige Universum, einem definitorischen Meisterstück, und Abbé Galiani als einzig wahrhaft bewundernswerter Mann, zweifellos wegen des unschlagbaren Witzes dieses neapolitanischen Gelehrten und Diplomaten des 18.Jahrhunderts. Die Stellen, an denen Serner seine Figuren zu Poe und dem Abbé greifen läßt, bestätigen leicht die Vermutung: Poe, eine Viertelstunde von der durch zwei Männer verdutzten Ange zu ihrer Beruhigung heruntergerast („Angelisches“). Der Abbé, angerufen als Gewährsmann einer raffinierten Kombination („Die Rache des Serben Calenowitsch“). Doch lange hält auch das nicht.
Es ist lediglich die Verzweiflung, dem Hohn hier entgegengeworfen, die den Eindruck schafft, geheimster Wunsch des Autors sei, beredt zu sein. Wahr ist das Gegenteil. Wenn Serners Schweigen in Gesellschaft etwas bedeutet, so nicht, daß er nicht zu sprechen vermag, sondern daß es unmöglich ist zu sprechen. Wenn Serners Beredtheit als Autor seiner Figuren etwas bedeutet, so nicht, daß er sie für sich sprechen läßt, sondern daß er sie die Unangemessenheit ihres Sprechens durchmachen läßt. Der Gegen-Satz zum Lob der Blague findet sich sofort, er heißt: „… aber wen eine Situation wortlos mache, der sei wahrscheinlich ein feinerer Kopf, als wer sie blitzend zu beherrschen meine“ („Mizzis Verführung“).
Das ist die wahre Irritation des Lesers. Denn wortlos geworden, fällt die Verabredung Autor-Text-Leser in sich zusammen. Es ist das Schweigen, auf das Serner immer aus war, das ihm, noch als er sprach, die Leser vertrieb und in das er schließlich ein für allemal fiel, ein Schweigen, das er 1915 in einem Nebensatz unserer „Inferno“-Passage begründete. Ich habe ihn im Motto ausgelassen, um diesen Text zu ermöglichen: „Der harte Kampf der Worte“, sagt Serner dort vollständig, „der um ein Ens geht, das niemals erdacht, geschweige denn ersprochen werden kann …“
Unersprechbarer Kern: Die Verbrechen des Menschen kommen am Ende daher. Serner hat auch den äußersten Schluß daraus erwogen – sich das Leben zu nehmen. In einem Brief der zwanziger Jahre bekennt er sich als zu schwach. Es ist die Schwäche einer Hemmschwelle, derselben, die ihn nicht springen läßt und eine gewaltige menschliche Sammlung ermöglicht, eine Aufladung, die das Ersprochene nur ahnen läßt. So, zwischen Zurücknahme und Sprung, hat Serner das gelebt, was er 1914 als eine „Umgehung des Selbstmords“ begriff, eine Kunst, erzeugt aus dem „Trieb, von der Qual des Daseins dadurch sich zu befreien, daß sie es transformiert“. Da schließlich finde ich das eigentliche Verhältnis von Kolportage, Beuteopfer und Lebenslauf: Der Name, angefüllt von den Figuren des Dichters, verleugnet von den Beutenehmern, verworfen von den Henkern, der Name wandelt sich zum Wort: Serner.
Glanz und Ohnmacht des Scharfsinns
Du kennst meinen Wahn. Ich biete Wissenschaft nicht feil,
ich tanze Wissenschaft. Sei mein Richter, Roma.
Viktor Schklowski an Roman Jakobson
Viktor Schklowski behauptete 1923, sein Scharfsinn sei die Folge einer fatalen Gleichzeitigkeit. Im ersten Vorwort zu einer Sammlung von kunstkritischen Feuilletons aus den Jahren 1919 – 1921, die er als Emigrant in Berlin unter dem Schachtitel „Rösselsprung“ herausgab, findet sich diese Passage:
Manche sagen: In Rußland sterben die Menschen auf der Straße, in Rußland ißt man Menschenfleisch oder könnte es zu essen gezwungen sein …
Andere sagen: In Rußland sind die Universitäten in Betrieb, in Rußland sind die Theater voll.
Entscheiden Sie, was Sie glauben.
Entscheiden Sie lieber nicht.
In Rußland gibt es das eine wie das andere.
In Rußland ist alles so widersprüchlich, daß wir alle, ob wir wollen oder nicht, scharfsinnig geworden sind.
Wer mit „wir alle“ gemeint war, bleibt undeutlich. Zu den Regeln des Scharfsinns, nach denen Schklowski diesen Ursprungsmythos schuf, gehört der generalisierende Gestus. Daß er aber durchaus Mitbetroffene im Auge hatte, läßt er an einer Stelle im „Rösselsprung“ durchblicken. Man müsse als einer, der auf Größeres aussei, gelegentlich auch einmal etwas Kleineres schreiben – so wie bei Mark Twain Tom Sawyer, König von England geworden, mit dem mächtigen Staatssiegel Nüsse knackt – etwas Kleineres, und sei es, damit kein anderer an deiner Stelle schreibt und „dich mit seinem Scharfsinn“ quält.
Schklowski hielt sich auf seinen Scharfsinn viel zugute und beklagte sich, wenn einer aus der Zunft ihm den absprach. Das war freilich die Ausnahme. Eher bot er des Guten zuviel. So meinte Jewgeni Samjatin anzüglich, Schklowski drücke sein Scharfsinn offenbar derart, daß er ihn kaum halten könne. Zu seiner Verteidigung pflegte Schklowski anzuführen, Scharfsinn sei das Instrument für seinen Umgang mit sich und der Welt und wenn das noch zu sehr auffalle, dann habe er das Instrumentale dieses Umgangs nicht virtuos genug gehandhabt. Daß er selber jemanden mit diesem Scharfsinn quäle, daß er scharfsinnig tief verstörende Entscheidungen treffe und seine Freunde vergraule, ist Schklowski schmerzlich und bis zu Tränen bewußt gewesen wie zuletzt noch im Zwist mit seinem Jugendfreund und Bruder im Geiste, dem Rivalen in der „Zoo“-Liebe zu Alja/Elsa – Roman Jakobson.
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