Eva Eichert - Alte Seelen I - Die Macht der Erinnerung

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Ein spannend-grusliger Dark-Fantasy-Roman in Englands Residenzstadt London.
Ein jahrhundertealter Krieg um die Seelen der Menschheit tobt zwischen einer düsteren Bruderschaft und dem Ortus Solis, einem Zirkel aus magisch Begabten, die ihre Macht aus den Energien vergangener Inkarnationen ziehen.
Als Steve, Bjorn, Albert und Shornee durch den Ortus Solis rekrutiert werden, gerät ihre Welt völlig aus den Fugen. Während sich die Erinnerungen an frühere Leben immer weiter nach oben arbeiten, sehen sie sich mit unerklärlichen Kräften und grausamen Kreaturen konfrontiert. Das diabolische Netz der Bruderschaft zieht sich immer weiter zu, bis sie niemandem mehr vertrauen können, außer ihrer Freundschaft.
Was steckt hinter der alten Legende des Jägers? Woher kommt der plötzliche Schönheitswahn von Shornees Mutter? Und wer ist der Typ mit den Gummibärchen?
Ein actionreiches Abenteuer voller Magie, Intrigen und schwarzem Humor.

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Eva Eichert

Alte Seelen I: Die Macht der Erinnerung

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Inhaltsverzeichnis Titel Eva Eichert Alte Seelen I Die Macht der Erinnerung - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Eva Eichert Alte Seelen I: Die Macht der Erinnerung Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog: Normandie, 1291

Teil 1: 2010

Teil 2: Botegun, 1294

Teil 3: 2010

Teil 4: Worms 1512

Teil 5: 2010

Teil 6: Venedig, 1576

Teil 7: 2010

Teil 8: 2010

Epilog

Alte Seelen Band 2 – Im Schatten des Salamanders

Weitere Werke der Autorin:

Impressum neobooks

Prolog: Normandie, 1291

Wie sehr er es doch hasste zu rennen. Und alles nur wegen diesem verfluchten Ding in seinem Gesicht. Kilian spürte, wie die Kraft bereits aus seinen Gliedern gewichen war. Eigentlich hätte er einfach zu Boden sacken müssen, doch die Macht der Maske hielt ihn aufrecht, und trieb ihn immer weiter vorwärts auf den Wald zu. Das dumpfe Donnern der Hufe hinter ihm kam immer näher. Nah genug, um das Rascheln und Klirren ihrer Rüstungen und Waffen wahrzunehmen. Zur Hölle mit ihnen! Eigentlich wollte er doch nichts anderes als ein durchgebratenes Stück Fleisch. Wenn man wochenlang nur karge wässrige Suppe und Gerstenbrei hatte, konnte man nicht von ihm verlangen, dass er noch höflich lächelte, wenn ihm eine halbrohe Haxe serviert wurde. Und dann war da noch dieses verdammte Jucken, das ihn an den Rand seines Verstandes brachte.

„Wir haben ihn!“, brüllte einer seiner Verfolger.

Ein metallisches Schaben verriet ihm, dass mindestens einer von ihnen sein Schwert zog. Sie würden ihm im Vorbeireiten das Haupt abschlagen, wenn er weiter versuchte, einem Kampf auszuweichen. Kilian fluchte. Es war nicht klug, Männer der Kirche zu töten, doch sie ließen ihm keine andere Wahl mehr. Blitzschnell warf er sich zur Seite. Er hörte, wie die Klinge eines Schwertes dicht hinter ihm die Luft durchschnitt. Kilian sprang wieder auf und wandte sich mit blitzenden Augen seinen Feinden zu. Die Häscher lenkten ihre Rösser um ihn herum, um ihm jede weitere Möglichkeit zur Flucht zu nehmen und richteten ihre Waffen gegen ihn.

„Im Namen Gottes und seiner heiligen Mutter Kirche: Gebt auf, Hexer! Wir haben den Befehl euch nach Paris zu bringen. Das Gericht des Herrn wird dort über euer weiteres Schicksal entscheiden.“

Und da war es wieder: Dieses unerträgliche Jucken in seinem Gesicht, während das Gewebe unter der Maske versuchte zu regenerieren. Andere konnten das Eichenholz in seinem Gesicht nicht sehen. Erst bei näherer Betrachtung erkannte man, dass seine Züge auf merkwürdige Weise miteinander verschwammen, doch die Maske selbst blieb unentdeckt. Wenigstens etwas, das ihm seine endlos scheinende Existenz etwas erleichterte. Nicht lange und die Schmerzen würden zurückkehren, und ihm die Besinnung rauben. In ihm raste die Wut eines Raubtieres, das in die Ecke gedrängt worden war. Kilians bernsteinfarbene Augen schienen zu glühen, als sich die Kräfte des Dämons in seinem Inneren mit aller Macht entluden. Lodernde Flammen, die direkt aus der Hölle zu kommen schienen, schossen rings um ihn aus dem Boden, als sich haarfeine, beißende Tentakel in sein Antlitz bohrten. Der Fluch der Maske begann erneut zu wirken. Kilian kreischte auf und griff sich instinktiv ans Gesicht. Unbarmherzig fraßen sie sich durch das Fleisch. Das Feuer erlosch. Kroch wieder in jene unbeschreiblichen Tiefen zurück, aus der sie gekommen waren, während ihr Meister unter den Qualen langsam auf die Knie sackte und nach vorne in den Ackerstaub fiel.

*

„… nenn' es meinetwegen Eitelkeit, wenn ich es auf deine Abstammungslinie schiebe, meine Züchtung. Allerdings hatte ich mir für dich ein nobleres Dasein vorgestellt, als das, welches du in den letzten hundert Jahren geführt hast.“

Kilian blinzelte und kniff umgehend die Augen wieder zusammen, als ihn das flackernde Licht des Lagerfeuers neben ihm blendete.

„Ah, du bist wach. Ich war es so langsam leid, Selbstgespräche zu führen.“

Er drehte den Kopf vom Feuer weg und öffnete die Augen, um sich langsam wieder an Licht zu gewöhnen. Anders, als er gedacht hatte, befand er sich nicht in einer modrigen Kerkerzelle, und er war auch nicht in Ketten gelegt. Er lag auf einem weichen Fell inmitten einer Waldlichtung, und der Geruch nach gebratenem Fleisch stieg ihm in die Nase. Als er sich dem Feuer, und damit dem Unbekannten, zuwandte, folgten die Bilder seiner Umgebung nur unwillig seiner Bewegung. Ein Effekt, den jeder, der schon einmal etwas über Durst getrunken hatte, gut kannte. So wunderte er sich auch nicht, dass er den Mann, der ihm gegenüber am Feuer saß, nur als schemenhafte Gestalt wahrnahm. Kilian war sich sicher, dass sich dies mit der Zeit wieder legen würde.

„Ihr seid keiner meiner Häscher“, flüsterte er.

„Nein, bin ich nicht“, bestätigte der Fremde und wies mit einem Kopfnicken auf den Stock über dem Lagerfeuer, auf welchem mehrere Fleischstücke aufgespießt waren. „Du hast doch bestimmt Hunger. Es redet sich leichter, wenn der Bauch gefüllt ist.“

Kilian nickte und richtete sich langsam auf. Sein Magen knurrte tatsächlich und der Geruch erweckte in ihm eine Gier, die er nur schwer zähmen konnte. Hastig riss er den Stock von den beiden im Boden steckenden Astgabeln, die ihn über dem Feuer gehalten hatten und biss zu. Als er das erste Stück zerkaute, war er sich sicher, dass er in seinem ganzen Leben noch nie schmackhafteres Fleisch gekostet hatte. Selbst zu jenen Tagen, als er noch bei seiner Familie gelebt hatte. Nichtsahnend … aber frei!

„Du hast kein Grund dich zu beschweren. Dein Abstieg war einzig und allein deine Entscheidung“, sagte der Fremde, als hätte er seine Gedanken gelesen. „Eigentlich alles, was dir bisher widerfuhr, war deine Entscheidung.“

Kilian sah kurz auf. Unzählige Fragen zermarterten sein Gehirn, doch zuerst würde er sich sättigen. „Was ist das? Schwein?“

Der Fremde lächelte. „Priester.“

Kilian hielt im Kauen inne, und starrte seinen Gegenüber fassungslos an. „Das ist …?“

„Menschenfleisch“, bestätigte dieser mit einem Kopfnicken. „Würdest du meinen Vasallen öfters mal etwas zukommen lassen, könnte er endlich mal seine ganze Macht entfesseln.“

Kilian wollte vor Entsetzen ausspeien, doch das erwartete Gefühl des Ekels stellte sich nicht ein. Da war nichts! Keine Abscheu, kein Gewissen, nur der Geschmack des köstlichen Mahls, das ihn schneller wieder zu Kräften kommen ließ, als alles, was er je zuvor gegessen hatte.

„Hättest du sie damals nicht alle abgeschlachtet, wüsstest du, was er braucht.“ Der Fremde stand auf und begann wild mit den Armen zu gestikulieren, während er weitersprach: „Aber neeeiiiin! Du wolltest ja unbedingt deine Freiheit. Musstest alles zerstören, was ich für dich aufgebaut habe!“

Kilian schüttelte verwirrt den Kopf. „Was habt ihr mit der Bruderschaft zu tun?“

Der Fremde erstarrte in seiner Bewegung, bevor er von einem Augenblick auf den anderen verschwand. „Einfach alles !“, flüsterte er ihm von hinten ins Ohr.

Kilian sprang auf und wich einige Schritte vor dem Unbekannten zurück. „Wer seid ihr?“, fragte er, lauernd, auf jede Bewegung seines Gegenübers achtend.

„Du kannst mich nennen wie du willst“, murrte dieser und ließ sich nun seinerseits auf dem Fell nieder. „Meinesgleichen pflegt sich nicht vorzustellen. Wahre Namen können ziemlich lästig werden, wenn sie in die falschen Hände geraten. Womit wir endlich beim eigentlichen Thema wären.“

„Und das wäre?“

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