„Tänzer“, vervollständigte der Gefangene lächelnd. „Angenehm.“
Dr. Clark nickte zufrieden. „Wenn wir schon so gemütlich zusammen sitzen: Sollen wir uns nicht duzen?“
„Aber nicht doch“, entgegnete Mr. Tänzer. „Sie wollen doch nicht, dass Ihr Schoßhündchen hier eifersüchtig wird.“
„Wollen Sie mir dann vielleicht verraten, was Sie in meinem Büro zu suchen hatten?“
Der Gefangene ließ den Kopf zur Seite kippen, um den Wissenschaftler direkt anzusehen. „Informationen.“
„Was für Informationen?“
„Über die Versuchstiere. Ich bin Tierschützer.“
Dr. Clark zog die Stirn in Falten. „Tierschützer? Sie sind Tierschützer?“
Der Gefangene nickte. „Ich wollte die armen Affen befreien.“
„So“, Dr. Clark wechselte mit Charles zweifelnde Blicke. „Affen? Sie glauben, dass es hier Affen gibt?“
Der Gefangene nickte eifrig. „Oh ja, jede Menge“, er drehte den Kopf wieder, um Charles in die Augen zu sehen. „Aber wie ich festgestellt habe, werdet ihr alle artgerecht gehalten.“
Der Wissenschaftler stand auf und zog eine weitere Spritze auf.
„Na endlich“, murmelte Mr. Tänzer erleichtert. „Mir gehen so langsam die Sprüche aus.“
Dr. Clark versenkte die Nadel in seiner Vene. „Genießen Sie es“, sagte er mit kaltem Lächeln, während das Wahrheitsserum in die Blutbahn gedrückt wurde und der Gefangene in einem langgezogenem Stöhnen erschlaffte und seine Augen schloss.
„Zu viel?“, wollte Charles wissen.
„Der kommt gleich wieder zu sich“, erklärte Dr. Clark, drehte sich mit dem Stuhl um und hielt einen Moment inne. Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Bevor er sein Passwort eingab warf er noch einmal einen prüfenden Blick über die Schulter. Doch sein Gefangener schlummerte friedlich lächelnd im Land der Träume.
„Stimmt etwas nicht?“, wollte Charles wissen.
Dr. Clark zuckte mit den Schultern. „Ich schicke später einen der Hunde her. Anscheinend spaziert einer unserer Probanden hier ungesichert herum.“
Er wandte sich wieder dem Computer zu, loggte sich ein und schrieb einen kurzen Bericht über die bisherige Befragung, bis ihm ein leises Stöhnen verriet, dass der Gefangene wieder zu sich kam.
„Wer hat Sie geschickt?“, fragte er, ohne sich dabei umzudrehen.
„Kilian“, antwortete der Einbrecher, wie in Trance.
„Na also. Und hat dieser Kilian auch einen Nachnamen?“
„Öhm … nein … das heißt … manchmal.“
Dr. Clark warf einen Blick über die Schulter. „Wie nennen Sie ihn denn?“
„Boss.“
„Was sollten Sie hier für ihn machen?“
„Heiraten.“
Dr. Clark drehte sich wieder auf dem Stuhl um.
Der Gefangene grinste ihn diabolisch an. „Sind Sie noch zu haben?“
Dr. Clark schaltete den Computer aus und nickte Charles zu. „Er gehört Ihnen. Wenn er so nicht redet … sein Astralleib wird es mit Sicherheit tun. Legen Sie mir den Bericht auf meinen Schreibtisch.“
Der Sicherheitschef nickte und bereitete ein Tablett mit verschiedensten Messern, Zangen, Klemmen und zwei großen Schwämmen vor. Holte eine Autobatterie und zwei Kabel aus einem der Schränke und schloss sie an, während Dr. Clark das Labor verließ.
„Jetzt unterhalten wir uns.“ Charles griff nach einer der Metallklemmen und stellte sich neben Mr. Tänzer, der auf die kleine Digitaluhr neben dem Monitor schaute. „Oh, es ist spät“, stellte er scheinbar erschrocken fest.
Auf dem Infrarotbild im Überwachungsraum erstrahlten die Augen des Gefangenen in gleißendem Weiß, als die Bänder, welche ihn am Stuhl fixierten, wie Papier zerrissen. Die Stimme klang auf einmal wie das tiefe Grollen eines hungrigen Wolfes. „Zeit zu sterben!“ Seine Hand schnellte vor. Zu schnell um zu reagieren. Der Sicherheitschef spürte, wie sich nadelspitze Klauen in seinen Hals bohrten. Blut spritzte, als sich der Kehlkopf vom übrigen Gewebe trennte und Charles mit einem gurgelnden Geräusch in die Knie sackte.
William, der die Szene mit Schrecken beobachtet hatte, erwachte aus seiner Starre und schlug mit aller Gewalt auf den Alarmknopf. Hastig zerrte er seine Pistole aus dem Holster, als er sah, wie er erneut von den grünen Augen des Einbrechers fixiert wurde. Die Lider verengten sich etwas, wie bei einem Raubtier, das seine Beute anvisiert, und auf einmal war William sich gar nicht mehr so sicher, ob das Panzerglas tatsächlich halten würde. Fünf Minuten, dachte er verzweifelt, sie brauchen circa fünf Minuten, bis sie hier sind. Er zog sich an die hintere Wand zurück. Kalter Schweiß lief ihm von der Stirn in die Augen, während er die Pistole mit beiden Händen umfasste und auf den Gefangenen zielte.
Das Telefon am Kontrolltisch klingelte. William ignorierte es und konzentrierte sich auf den Schuss, den er genau in dem Moment abgeben musste, wenn der Kerl durch die Scheibe springen würde.
Doch der Gefangene dachte gar nicht daran. Stattdessen zwinkerte er ihm zu und setzte sich an den Computer.
„Was zum …“, William beobachtete, wie er sich einloggte und die Dateien durchstöberte.
Noch immer klingelte das Telefon und William riss den Hörer an sich. „Er ist im System!“, brüllte er in die Sprechmuschel.
„Wo ist Charles?“, fragte Dr. Clark ungehalten.
„Tot!“, kreischte William und ließ erschrocken den Hörer fallen, als er bemerkte, dass das Labor verlassen war.
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