Fritz Mierau - Keller der Erinnerung
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Das Verderben dieser lebendigen Verbindung von Vertrautem und Entferntem, von Mikrokosmos und Makrokosmos hat Jessenin schon ein Jahr nach der Anrufung des Traumpferdes im „Pantokrator“ 1919 zu Tode getroffen.
Im August 1920 schreibt Jessenin von einer Kaukasus-Reise an eine Bekannte in Charkow: „Verdammt unbehaglich und öde auf dem Planeten. Freilich, das Lebendige kann noch Sprünge machen, vom Pferd auf den Zug etwa, aber das ist nur Beschleunigung oder Anmaßung. Andeutungsweise ist das seit langem und weit genauer bekannt. Mich faßt Trauer um das vergehende Sanfte, Häusliche, Kreatürliche und um die unerschütterliche Macht des Toten, Mechanischen. Ein anschauliches Beispiel. Wir fahren von Tichorezk nach Pjatigorsk, plötzlich Schreie, wir sehen aus dem Fenster, was war los? Neben der Lokomotive her galoppiert aus Leibeskräften ein kleines Fohlen. Galoppiert so wild, daß klar war, es hat sich in den Kopf gesetzt, sie zu überholen. Es galoppierte lange neben uns her, bis es schließlich ermattet auf einer Station eingefangen wurde. Bedeutungslos die Episode für manchen, mir sagt sie viel. Die Reiterei aus Stahl hat das lebendige Pferd besiegt ... Verzeihen Sie nochmals, meine Liebe, daß ich Sie damit belästige. Es bedrückt mich sehr jetzt, daß die Geschichte eine schwere Epoche erlebt, in der die Persönlichkeit als das Lebendige abgetötet wird, denn der Sozialismus ist gar nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt habe, sondern etwas Abgegrenztes und Zweckhaftes, wie die Insel Helena, ohne Ruhm und ohne Träume. Zu eng für die Lebendigen, zu eng für den, der die Brücke baut in die unsichtbare Welt... immer wird es traurig stimmen, in einem neu erbauten Haus niemanden wohnen, in einem neugezimmerten Kahn keinen fahren zu sehen.“
Lokomotiven gilts!, für Tonnen Pferdefleischs zu kaufen;
eine einzige für Tausende von Pud der Haut!
hieß es kurz darauf im Gedicht.
Der Dichter hat sich von diesem Schock nie wieder erholt. Ein langer Abschied beginnt. Er wird noch zweimal heiraten, eine weltberühmte Tänzerin und die Enkelin Lew Tolstois. Mit der Tänzerin Isadora Duncan reist er in die Welt – nach Deutschland, Italien, Frankreich und in die USA. Zurückgekehrt, wird er die Welt im Moskau der Kneipen finden. Er wird von den Bolschewiki umworben werden, Lew Trotzki für den idealen, vollendeten Typ Mensch halten. Und wie er sich als Prophet, Apokalyptiker und Rowdy verstand, wird er sich nun verstehen als Segel am Schiff der Zeit, als Bohrturmenthusiast, als Student von Marx, Passagier auf Lenins Schiff, endlich, gespiegelt, als Mann in Schwarz. Doch dem „Abgegrenzten und Zweckhaften“, dem Angriff auf den Traum, ist nicht zu entgehen. Im Dezember 1925 gibt Jessenin auf.
Ilja Ehrenburg hat diesen Abschied eine Ekstase des Verlustes jenseits von Geschichte und Ethnographie genannt.
Es gibt eine kaum beachtete Schilderung des von Jessenin beklagten Zustands aus schwedischer Hand, die „Wirklichkeit zum Sterben“ heißt, verfaßt von Harry Martinson, dem Schiffsheizer und späteren Nobelpreisträger. Als junger Mann war er Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf Jessenins Gedichte in der schwedischen Anthologie „Gesänge in Rot und Schwarz“ gestoßen und hatte sich – ein Foto Jessenins entdeckend – mit Betroffenheit in ihm erkannt: „Ich erinnere mich, daß ich erschrocken sein Bildnis in einer Zeitschrift sah – das war mein Porträt.“ Da mochte zunächst Physiognomie und Statur gemeint sein, aber da war mehr: Gemüt und Vision. Freunde haben ihn Jessenins Gedichte sprechen hören. Keine zehn Jahre nach Jessenins Tod erlebte Harry Martinson in Moskau gleichsam die Exekution des Jesseninschen Traumpferds: 1934 anläßlich des ersten Sowjetischen Schriftstellerkongresses, auf dem seine Favoriten – neben Sergej Jessenin Wladimir Majakowski – fehlten. Er nennt das Erlebnis den „Terror des Konkreten“, eine „Wirklichkeit zum Sterben“ – einen „ultramaterialistischen Weihnachtsabend“.
„Der Kongreß war zu einer Riesenflugparade eingeladen... Der Verkehr zwischen Stadt und Flugfeld hatte so gewaltige Ausmaße, daß er aus der Luft dirigiert werden mußte, von einem Fesselballon aus. An diesem in 200 Meter Höhe befindlichen Ballon hing in einem riesigen Rahmen Stalins Porträt ... Mengen von unglaublich geschickten Fliegern kamen mit ihren Flugzeugen aus dem Steppenraum herangedonnert, vollführten ihre Rollen, ihre Loopings, ihre ohren-betäubenden Anläufe ... Hoch über ihnen schwebte das Riesenpropagandaflugzeug ‚Maxim Gorki‘ am Himmel, eine Zeitungsdruckerei an Bord ... Die ‚Maxim Gorki’ spie 50 Fallschirmjäger aus ... Hier war man nun dabei, wie es moderne, von der Ultratechnik frisch erlöste russische Bauern vom Himmel regnete. Es regnete lange und es regnete große Mengen. Man begnügte sich nicht damit, Menschen herabzuschleudern. Man schleuderte Kälber herab und Schafe, schreckerfüllte Hunde und Katzen, alle an Fallschirmen hängend und in die begeisterte Million am Boden hineinschießend. Durch die den Luftraum füllenden herabschwebenden Tiere und Menschen ließ man einen Käfig mit Hühnern herunter und gleich danach eine Jazzkapelle, deren Mitglieder, nahe beieinander schwebend und fallend, jaulten, ihre Trommeln bearbeiteten und die Becken aneinanderschlugen. Die Luft war wahrhaft erobert ... Mehrere von Ballons getragene Stalinporträts hingen zwischen der Jazzkapelle und den Hühnern und starrten allergnädigst herab auf die konkret selige Million unten. Weh dem, der träumt und meditiert, wenn die Produktionsraserei über die Erde hingeht.“
Eine schwere Epoche hatte Jessenin die anbrechende Zeit im Brief von 1920 genannt – unsicher, ob sie je vorübergehen würde. Noch im gleichen Jahr schrieb er eine dramatische Dichtung, die den russischen Bauernrebellen Jemeljan Pugatschow zum Helden hatte. Im Untergang dieses kühnen Gegners der Zarin Katharina II. sah der Dichter sich selber untergehen: „Wo denn? Wo bist du, einstige Macht?“, so die Schlußverse des „Pugatschow“:
Aufstehn willst du, und bewegst nicht die Hand.
Jugend, Jugend! Wie eine Mainacht
verklungen bist du wie der Faulbaum am Steppenrand.
Da schwimmt, schwimmt übern Don das nächtliche Blau,
weich zieht Brandgeruch aus den dürren Gehölzen davon.
Goldenen Kalk überm niedrigen Haus
sprüht der weite und warme Mond.
Irgendwo eines Hahns unwilliges heiseres Krähen,
in die zerrissenen Nüstern niest staubig der Weg.
Und weiter, weiter, die verschlafene Wiese schreckend
läuft das Glöckchen, bis es zerspringt hinterm Berg.
Gott, mein Gott!
Ist es wirklich schon Zeit?
Kann, wie unter einer Last, man unter der Seele fallen?
Dabei schien es ... schien es noch gestern ... weit...
Ihr meine lieben ... guten ... alle...
Deutsch von Rainer Kirsch
Jessenin hat die Dichtung viele Male mit großem Einsatz vorgetragen. Eine Aufführung unter Wsewolod Meyerhold kam nicht zustande. Erst am Taganka-Theater unter Juri Ljubimow mit Wladimir Wyssozki, dem großen Moskauer Schauspieler und Sänger, war Anfang der 1970er Jahre eine hinreißende Inszenierung zu sehen.
Beobachter im Osten wie im Westen haben das schaudernde Entzücken beschrieben, das Jessenins Vortrag seines „Pugatschow“ hervorrief. Im Westen etwa Franz Hellens, der Jessenin als einer der ersten ins Französische übersetzte. 1927 schilderte er die Verwandlung des eleganten, schlanken, rassigen, ja aristokratisch wirkenden Jünglings in seinen „Pugatschow“.
Hellens hatte eines Abends in Paris aus seiner Nachdichtung „Pugatschows“ gelesen, als Isadora Duncan sich an Jessenin wandte und ihn bat, die Dichtung russisch vorzutragen: „Schamrot“, so Hellens, „wurde ich, als ich hörte und sah, wie er liest! Und ich hatte gewagt, seine Poesie zu berühren! Bald tobte das wie ein Sturm, bald säuselte es wie junges Laub am Morgen. Es war die Offenbarung der tiefsten Gründe seines poetischen Vermögens. Nie zuvor hatte ich eine so vollkommene Vereinigung der Dichtung mit ihrem Schöpfer erlebt. Diese Deklamation gab seinen Stil in der ganzen Fülle wieder: er sang seine Verse, er verkündigte sie, er spie sie aus, er brüllte und er schnurrte mit der Kraft und der Grazie eines Tieres, und der Zuhörer war betroffen und verzaubert.“
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