„Nein, sie sagte sie sei Krankenschwester und ihre Schicht begänne um 14.00 Uhr im Städtischen Klinikum. Das heißt wenn wir jetzt gegessen haben und ich dann ganz gemütlich zu meiner Wohnung gefahren bin, dann dürfte sie gerade das Haus verlassen haben. Dann werde ich noch ein paar anrufe bei Freunden machen, vielleicht können die das Puzzle meiner Erinnerungen ergänzen und ich blicke endlich durch was sich da die letzten Tage genau abgespielt hat und danach werde ich schlafen bis morgen früh. Wenn sie klingelt gehe ich nicht ran bis sie wieder nach Hause geht.“
Jessy sah den doch sichtlich irritierten Kollegen an und meinte halb spöttisch, halb mit gespielter Empörung „Na du hast ja mal wieder tolle Umgangsformen mit deiner zukünftigen Ehefrau – ist sie denn auch wirklich hübsch?“
„Fliegen Fliegen?- Filzt Filz?- Hab ich schon mal ein hässliches Mädchen gehabt?“ Gab Fuhr mit einem souveränen Lächeln zurück.
„Naja mit steigendem Alkoholspiegel sinken oft die Ansprüche, oder mit anderen Worten – man kann sich die Mädels auch schöntrinken!“
Mit einiger Empörung in der Stimme entgegnete Fuhr: „Aber ich doch nicht! Das habe ich doch gar nicht nötig.“ Dabei sah Fuhr seine Kollegin mit einem seiner charmantesten Lächeln an.
„Also ich erinnere mich an eine gewisse El....“
„Sag´s nicht. Erwähn´ den Namen nicht. Das war eine Jugendsünde von mir – einen Fehler macht jeder und das war eben einer ,das gebe ich zu, das war aber der einzige – hör bitte auf darauf rumzureiten. Außerdem, was bleibt mir auch übrig in meiner Verzweiflung, wenn, du, die Sonne meines Herzens mich nicht erhörst, dann bin ich halt gezwungen mich mit andern zu trösten.“ Jessy musste sich vor Lachen den Bauch halten und antwortete prustend: „Hätte ich noch fünf Minuten Zeit würde ich dich maßlos bemitleiden, aber so lasse ich´s einfach.“
„Du, das tut mir auch weh, wenn du so mit mir redest“ Gab Fuhr mit Leidensmine zurück.
Noch ehe Jessy darauf antworten konnte, fragte die Kantinenkraft was sie wolle und so ruhte Fuhr´s neuerliche, nicht ganz ernst gemeinter Versuch mit Jessy anzubandeln. Inzwischen war das Ganze derart ritualisiert, dass keiner von Beiden die Sache ernst nahm. Auch wenn Fuhr sich in seiner Eitelkeit angegriffen fühlte, dass er Jessy noch immer nicht haben konnte.
Zu Hause angekommen, rief er wie angekündigt einige seiner Freunde an, um irgendwie noch Licht in die Vorgänge des letzten Wochenendes zu bekommen. Leider hatten diese auch ähnliche „black outs“, wie Fuhr und waren schon froh wenn sie ein paar der Lücken in ihrem selbst Erlebten durch langsam zurückkehrende Erinnerungen schließen konnten. Insofern konnten sie lediglich Hinweise geben soweit es ihre eigene Interaktion mit Fuhr betraf. Die rätselhaften Vorgänge um sein angebliches Eheversprechen und diese junge Frau, wie auch immer sie heißen mochte blieben aber immer noch in weiten Teilen im Dunkeln. Und nun wollte er erst einmal schlafen. Wenn sie kommt und klingelt, würde er weiterhin den Schlafenden simulieren beschloss er, damit sie auf keinen Fall auf die Idee kommen konnte, sie habe hier ein Heim, das wäre fatal befand er. Kaum hatte er sich aufs Bett gelegt war er auch schon eingeschlafen.
Irgend etwas weckte Fuhr aus seinem bleiernen Schlaf auf. Dennoch wusste er zunächst nicht was anders war gegenüber gestern Nachmittag, als er sich hingelegt hatte. Als er dann sah dass Licht durch die Rollladenschlitze drang wurde er wacher, da er nun davon ausging dass der neue Tag begonnen hatte. Dann fiel ein Blicküber ihre Schulter hinweg auf die Digitaluhr, die 5.59 Uhr anzeigte – seine innere Uhr funktionierte wieder stellte er erfreut fest. – Moment mal dachte er, wem gehört nun die Schulter über die er sah und warum um alles in der Welt war er schon wieder nackt. Nach seiner Erinnerung war er in voller Montur auf sein Bett gesunken und zwar allein! Da lag wieder die blonde junge Frau, deren Namen er auch nach seinem Schlafmarathon noch nicht erinnerte. Aber wie kam die nun wieder in sein Bett, bzw. wie überhaupt in seine Wohnung hinein. Da sie sich in „Löffelchen – Stellung „ an ihn hingekauert hatte versuchte er sich von ihr zu lösen, ohne sie zu wecken. Da jedoch sein Arm unter ihrem Kopf lag und wohl taub war durch den Druck ihres Kopfes, gestaltete sich die Aktion schwieriger als gedacht. Als er sich dann endlich befreit hatte rutschte ihr Kopf aufs Kopfkissen ab, dabei schien sie zu erwachen und Fuhr fluchte leise in sich hinein. Das versuchte er gerade zu vermeiden. Ein letzter Funke Hoffnung war noch, dass sie sich einfach herumdrehte und weiterschlief, aber diese war nach wenigen Sekunden verflogen und zwei strahlende Augen sahen ihn zwar noch etwas benommen, aber alles Glück dieser Welt ausstrahlend an.
„Hallo mein Liebling“ flötete sie „Na, hast du gut geschlafen?“
Er brummte etwas, für sie Unverständliches und wankte ins Bad. Wieder hoffte er, dass eine kühle Dusche die Lebensgeister in ihm weckte und ihn Zeit gewinnen ließ noch einige weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Jedoch kaum war er in die Dusche getreten schlüpfte sie lachend hinter ihm her und mit hinein, drehte den Temperaturregler des Thermostaten auf 36 Grad und die Dusche auf. Dabei schmiegte sie sich eng an ihn und küsste seinen Hals. Er spürte wie er eine Erektion bekam. Als sie sein steifes Glied an ihren Schenkeln spürte ergriff sie es und führte es in ihre Scheide ein. „Gestern Abend als ich nach Hause kam warst du so müde, dass ich dich nur noch aus den schmutzigen Klamotten befreien konnte – aber ein bisschen Zeit für das da hatten wir nicht.“ Raunte sie ihm ins Ohr. Mehr konnte sie nicht sagen, da seine Lust sie nur noch zu unartikuliertem Stöhnen brachte. Nachdem sie ihren Sinnen freien Lauf gelassen hatten, verließen beide einigermaßen atemlos die Dusche. Seine, für ihn namenlose Freundin trocknete sich schnell ab, wickelte sich das hellgelbe Badetuch um den Körper und formte aus dem gleichfarbigen Handtuch für die Haare einen Turban und verschwand aus dem Bad. Na das hast du ja toll gemacht, schalt er sich. Das ist ja nun das dämlichste, das hatte passieren können. Gerade wo er die Sache beenden hatte wollen, bevor sie eine Eigendynamik entwickelte die er nicht wollte – inklusive Heirat. Während er sich rasierte sinnierte er darüber nach wie er die Situation entschärfen könnte und das Thema Hochzeit wieder beerdigen könnte. Eigentlich fand er ja die Kleine ganz nett und hübsch und... weiter kam er nicht, hörte er sie doch schon wieder aus der Küche
„Wieder Kaffee schwarz mit einem Würfel Zucker – Schatz?“
„Ja genau!“
Antwortete er reflexhaft und wusste nun weder ein noch aus, da das ganze ihm immer unheimlicher wurde. Das Unheimlichste dabei war aber, dass es ihm begann zu gefallen wie sich die Morgenprozedur entwickelte. Befriedigt stellte er fest, dass seine Haare auf dem Kopf wieder zu sprießen begannen. Ebenso ein Rätsel, in das seine Freunde kein Licht bringen konnten. Jeder für sich hatte sich bestürzt gezeigt, als er fragte ob sie sich an den Umstand erinnern konnten bei dem er seine Haarpracht verlor. Sie schienen überhaupt nicht zu wissen dass das überhaupt passiert war.
So kam er nicht weiter erkannte er, während er in sein kurzärmeliges Jeanshemd schlüpfte, die beige Jeans des Vortages anzog und in seine dunkelblauen Slipper schlüpfte. Es hilft nichts ich muss da mal reinen Tisch machen dachte er bei sich und seufzte laut. Eigentlich war es das Letzte, heute morgen Tränen einer schönen Frau zu sehen und das was er zu sagen hatte würde wohl zu Tränen führen, das wusste er. Aber da er ansonsten die Situation nicht zu klären wusste, musste er diesen Schritt gehen.
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