»Gut, und wie kommen Sie jetzt darauf dass sie entführt worden sind?«, fragt Peter.
»Ja, das ist ganz einfach. Man hat mich angerufen und es mir gesagt.«
»Wie, da ruft Sie einfach jemand an und erzählt ihnen in aller Ruhe, dass er die drei entführt hat?«, fragte Monika sie überrascht.
»Ja, er sagte, ich sollte keine Polizei einschalten und mich ruhig verhalten.«
»Hat er sonst keinerlei Forderungen gestellt? Geld oder etwas anderes?«, fragt Peter Sie weiter, um noch mehr Informationen zu bekommen.
»Nein! Nur dass ich mich ruhig verhalten soll und keine Polizei einschalten darf. Was ich aber trotzdem gemacht habe, aber die haben gesagt, dass sie, ohne stichhaltige Beweise nichts tun können.«
»Hat die Polizei auf Sizilien einmal im Haus ihrer Eltern nach geschaut?«, stellt Monika die nächste Frage.
»Ja, die sind dort vorbei gefahren und haben die Haushälterin angetroffen, die hat ihnen gesagt, dass meine Eltern und Francy unterwegs seien. Aber meine Eltern haben keine Haushälterin.«
»Wie kommen Sie denn an unsere Telefonnummer?«, schießt Peter blitzartig seine nächste Frage ab.
»Die hat mir ein deutscher Polizist gegeben und gesagt, wenn die Polizei nicht helfen kann, diese Personen können es bestimmt. Wer sind Sie denn, dass ein Polizist so etwas sagt?«
»Wir helfen Personen die sonst keine Hilfe bekommen können. Aber gerade aus diesem Grunde müssen wir sehr vorsichtig sein«, erklärt Peter ihr.
»Ich verstehe zwar immer noch nicht alles, aber die Hauptsache ist für mich, Sie können mir helfen«, antwortet sie unsicher.
»Wenn wir Ihnen helfen sollen, benötigen wir Fotos von Francy und Ihren Eltern, kurz Ihren Personalausweis, Ihre Anschrift und die Adresse Ihrer Eltern. Sie müssen uns ein Dokument unterschreiben, in dem Sie bestätigen,
dass wir in Ihrem Namen auftreten können, Ihre Telefongespräche mitschneiden dürfen und Zugang zu allen Grundstücken haben, die Ihnen und Ihren Eltern gehören. Dann Telefon- und Handynummern von Ihnen und Ihren Eltern, wenn Francy auch ein Handy hat, auch diese Nummer. Sind Sie damit einverstanden, Frau Galvi? Dann können wir sofort loslegen und wir werden, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Männer unten auf Sizilien, die Sie unauffällig beschützen, einsetzen.«
»Wie, so schnell geht das? Ja, natürlich bin ich einverstanden. Ich habe zwei Bilder dabei und hier ist mein Ausweis«, sagt sie und kramt in ihrer Handtasche, um alles heraus zu holen. Monika greift neben ihren Sessel, legt ein Notebook auf den Tisch, schaltet es ein und startet die nötigen Programme. Dann zieht Sie noch ein Kombigerät mit Scanner- und Druckerfunktion aus der Tasche und schließt es an den Computer an.
Peter hat in der Zwischenzeit sein Handy zur Hand genommen, eine Nummer gewählt wartet bis die Verbindung steht und sagt:
»Guten Abend Dietmar, hier ist Peter. Ich benötige eins von unseren Auftragsformularen. Kannst du mir einen Antrag rüber senden, am besten an die Email-Adresse von Monika?«
»Hallo Peter, ja ich schicke es euch gleich rüber«, sagt Dietmar, Rechtsanwalt der Holding und langjähriger Freund von Carlo.
»Brauchst du sonst noch etwas?«, fragt er noch.
»Nein danke, den Rest machen wir morgen. Gute Nacht und vielen Dank«, sagt Peter und unterbricht die Verbindung. Pia hat in ihrer Handtasche alles gefunden und auf den Tisch gelegt, zwei Bilder, eins mit Francy und eins von ihren Eltern, sowie den Personalausweis. Monika nimmt es und scannte alles in den Computer ein.
»So, ich mache jetzt Folgendes«, sagt sie zu Pia. „Ich werde die Bilder nach Italien zu unserer dortigen Zweigstelle schicken und Peter wird gleich zwei Leute losschicken. Die sind dann vor Ihnen da. Bitte schreiben Sie noch alle Angaben auf, die wir benötigen«, sagt sie und schiebt ihr ein Blatt Papier und einen Stift zu. Dann nimmt Monika ihr Handy und wählt die Nummer Ihres Chefs:
»Hallo Thomas, hier ist Monika Reimers. Ich benötige eine Personalüberprüfung. Kannst du das eben für mich tun, oder hast du jetzt keine Zeit«, fragt Sie.
Dann, nachdem die Antwort wohl positiv ist, gibt sie die Personalausweisnummer durch. Nach ein paar Minuten, die Sie in den Hörer lauscht, nickt Sie, bedankt sich und unterbricht die Verbindung. Thomas Kraus ist Leiter des Komlei One, der Deutschen Einsatzgruppe der Operation Group .
»O.K. es scheint alles in Ordnung zu sein. Wir können loslegen, Peter.«
»Gut, dann druck schon mal den Auftrag aus und ich rufe in der zwischen Zeit Italien an.« Er nimmt wieder sein Handy und wählt eine Nummer in Italien.
»Hallo Giovanni, wir haben gerade einen neuen Auftrag bekommen der uns nach Sizilien führt. Wir übermitteln dir gleich alle Informationen und Bilder, die wir haben. Bitte schicke schnellstmöglich ein Team nach Sizilien. Unsere Kundin fliegt in zwei Stunden von Hamburg nach Sizilien. Das Team soll sie am Flughafen abholen und mit ihr zum Haus ihrer Eltern fahren. Vorsicht! Es soll sich dort eine angebliche Haushälterin herumtreiben. Sie sollen sich eine Legende mit Frau Galvi ausdenken, wer Sie sind und was Sie da machen«, gibt er die Anweisung.
»Guten Abend Peter, ich werde das Quattro-Team mit Pietro Bonci und Tom Elbers runter schicken. Gibt es sonst noch etwas zu wissen?«, fragt Giovanni.
»Nein danke, der Rest kommt morgen. Wünsche dir noch einen schönen Abend. Ciao Giovanni.«
»Ciao Peter.«
»Sie legen aber ganz schön los. Ich bin überrascht und auch beängstigt. Was passiert denn jetzt alles?«, fragt Pia, von der Geschwindigkeit der Abläufe überrascht.
»Frau Galvi, keine Angst. Ich werde ihnen jetzt das weitere Vorgehen erklären. Wir müssen schnell handeln, damit Sie nicht alleine auf Sizilien sind. Wenn wirklich jemand im Haus Ihrer Eltern ist, wären Sie eventuell in Gefahr. Deshalb habe ich veranlasst, dass zwei unserer Leute nach Sizilien geschickt werden, die mit Ihnen zusammen zum Haus Ihrer Eltern fahren können. Beide sprechen deutsch und italienisch und sind für solche Fälle ausgebildet. Die Beiden sind Pietro Bonci und Tom Elbers. Lassen Sie sich auf dem Flug schon mal eine Legende einfallen, wer die Beiden sein könnten. Freunde oder Familie. Sie brauchen sich dort unten um nichts zu kümmern, beide werden alles arrangieren was nötig ist und laufend mit mir in Verbindung stehen. Haben Sie noch Fragen zum weiteren Ablauf?«
»Nein, es ist schon alles verständlich. Nur habe ich nicht mit diesem rasanten Ablauf gerechnet. Danke noch einmal dafür und was soll das alles kosten? Ich habe nicht viel Geld gespart, bin ja eine alleinerziehende Mutter. Meine Eltern sagen, ich bekomme ihr Geld erst, wenn Sie selbst nichts mehr davon benötigen. Bis dahin muss ich selbst sehen wie ich zurechtkomme.«
»Sehen Sie und genau dafür sind wir da. Machen Sie sich um die Kosten mal keine Gedanken. Sehen wir erst einmal, dass wir alle wieder frei bekommen.«
»Meinen Sie denn, dass Sie das schaffen können?«, fragt sie Peter ungläubig und schaute ihn mit großen Augen an.
Monika hatte alles eingescannt und die Gerätschaften wieder verpackt. Jetzt gibt sie die Papiere an Pia zurück und antwortet:
»Pia, wir tun alles was in unserer Macht steht um deine Tochter und deine Eltern zu finden und zu befreien. Ich kann dir versichern, dass wir in dieser Richtung viel tun können.«
Die Durchsage aus dem Lautsprecher ruft den Flug von Pia auf, es ist eine halbe Stunde vor Abflug. Peter steht auf und reicht ihr die Hand:
»Frau Galvi, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug. Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, sagen Sie es unseren beiden Männern. Tschüss und guten Flug.« Auch Monika steht auf, gibt ihr die Hand und sagt:
»Tschüss, Pia und keine Sorge, es wird alles gut werden.«
»Ja, danke noch mal. Tschüss«, sagt sie nimmt ihre Tasche auf und verlässt den Raum.
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