Bernd Ingmar Gutberlet - Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte
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Aber Historiker sind nicht einfach ignorant, wenn es um ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse geht. Die Mittelalterforschung setzte sich mit den Thesen des Zeitdetektivs eingehend auseinander. Es fiel ihnen auch nicht allzu schwer, den Argumenten fundiert zu widersprechen. Handwerklich unsauber und selbstverliebt, was die eigene These betrifft, arbeitete der Autor, so dass die Forscherkollegen sich nicht dauerhaft herausgefordert sehen mussten. Zwar hat die zweifellos faszinierende Idee in den Medien erheblichen Anklang gefunden. Aber das liegt eher daran, dass sie so spektakulär ist, als daran, dass da jemand die Geschichtswissenschaft ernsthaft in ihren Grundfesten erschüttert hätte.
Zugute kommt dem Verfechter der These, dass in der Tat viel gefälscht ist, was mit dem Leben Karls und den betreffenden Jahrhunderten zu tun hat: Immerhin 40 Prozent der Urkunden aus der Zeit Karls des Großen sind Fälschungen, die anderen 60 Prozent hingegen gelten nach wie vor als authentisch. Der Erfinder der Zeitfälschungstheorie legt aber moderne Maßstäbe an, wo sie nicht passen, missachtet wissenschaftliche Standards und längst gewonnene Erkenntnisse - und das alles, um seine These nach allen Seiten abzusichern. Am meisten spricht gegen seine Theorie, dass diese mittelalterliche Fälschungsaktion umfassend koordiniert gewesen sein müsste - und das kann sich niemand ernsthaft vorstellen, der sich im Mittelalter und mit den betreffenden Urkunden auskennt. So wird es Karl doch gegeben haben, ebenso wie jene 297 Jahre, und wir bleiben Kinder des 20., und nicht des 17. Jahrhunderts.
Päpstin Johanna.
Skandal auf dem Papstthron?
Eine Frau auf dem Papstthron in Rom? Unvorstellbar. Ein Papst, der während einer Prozession ein Kind gebiert und somit unfreiwillig offenbart, dass »er« eine Frau ist? Kaum zu glauben. Eine Frau aus Mainz, die Mitte des 9. Jahrhunderts als Mann verkleidet eine Gelehrtenlaufbahn einschlägt und es bis zur Papstwürde bringt? Mehr als unwahrscheinlich.
Und doch berichten Chronisten seit dem 13. Jahrhundert von der Mainzerin Johanna, einem der - in ihren Augen -schmachvollsten Kapitel in der Geschichte des frühmittelalterlichen Papsttums. So unsäglich sei diese Angelegenheit gewesen, so unendlich peinlich für das Ansehen der Kurie und der katholischen Kirche insgesamt, dass man Johannes VIII., wie Johanna als Papst hieß, aus der offiziellen Zählung der Päpste herausnahm und schlichtweg verschwieg. Die Geschichte ist so abstrus und faszinierend, dass man annehmen möchte, sie müsse einfach wahr sein. Nicht auszudenken eben.
Martin von Troppau, ein schlesischer Dominikanermönch und Kaplan am päpstlichen Hof, hat die unrühmliche Geschichte 1278 am detailliertesten beschrieben. In seiner Papst-und Kaiserchronik erzählt Martin von Troppau, auf Papst Leo IV. sei im Jahr 855 Johannes Anglicus aus Mainz gefolgt, der zwei Jahre, sieben Monate und vier Tage Papst gewesen sei. Dieser Papst sei eine Frau gewesen, die in Männerkleidung ihren Liebhaber nach Athen begleitet und sich dort, vorgeblich als Mann, in den Wissenschaften bewährt habe. Später habe sie in Rom gelehrt und sich dort ebenfalls einen Namen gemacht. Aufgrund ihres auch moralischen Ansehens habe man sie schließlich einstimmig zum Papst gewählt. Allerdings sei sie während ihrer Amtszeit geschwängert worden. So sei es dazu gekommen, dass Johanna/Johannes auf dem Weg von St. Peter zum Lateran, zwischen dem Kolosseum und der Kirche San Clemente, von Wehen überrascht worden sei und auf offener Straße ein Kind geboren habe. Ebendort sei sie auch gestorben und begraben worden. Dieser Ort werde seitdem von den Päpsten streng gemieden.
Andere mittelalterliche Chronisten verweisen auf ein verdächtiges Element der Papstkrönung im Lateranpalast und der dazugehörigen Basilika. Noch vor der eigentlichen Weihe nahm der neu gewählte Papst nacheinander auf zwei antiken Sesseln Platz. Diese so genannten »kurulischen Stühle«, die nichts mit dem eigentlichen Papstthron zu tun haben, existieren heute noch: der eine im Pariser Louvre, der andere im Museum des Vatikan. Die Besonderheit dieser Sitzgelegenheiten, die nachweislich seit 1099 bei der Papstinthronisation benutzt wurden, besteht darin, dass ein Teil der Sitzfläche fehlt. Wurde so das Geschlecht eines gewählten, aber noch nicht geweihten Papstes geprüft, um einen erneuten Skandal auszuschließen? Was sonst soll dieses anatomische Detail bedeuten - in einer Zeremonie, die durch und durch symbolbeladen war? Dem entsprechend berichtet ein Hofliterat des Medici-Papstes Leo X. Anfang des 16. Jahrhunderts davon, dass die Prüfung des päpstlichen Geschlechts ganz öffentlich in der Lateranbasilika vor sich gehe und das Ergebnis dem versammelten Volke von einem Geistlichen kundgetan und im Protokoll vermerkt werde.
In Rom gibt es in der Tat eine kleine Straße, die die Päpste auf ihren Prozessionen umgingen. Dort fand sich, bevor Papst Sixtus V. sie entfernen ließ, eine Statue, die offenbar eine Mutter mit ihrem Kind darstellte. Die Inschrift eines Steins mit rätselhaftem Inhalt an anderer Stelle der Gasse wird verständlich, wenn man ihn auf Johanna bezieht: Es muss ihr Grabstein sein.
Haben die Päpste deshalb Jahrhunderte lang diese Gasse schamvoll gemieden? Um mit den Zeugnissen dieser Schande nicht unmittelbar konfrontiert zu werden? Diese Straße lag auf dem direkten Weg zwischen Lateran und Vatikan - eine Strecke, die jeder Papst immer wieder zurückzulegen hatte. Warum also sollten die Päpste jedes Mal einen Umweg in Kauf nehmen?
Und warum hat sich immerhin zweihundert Jahre lang niemand darüber beschwert, dass in der Kathedrale von Siena in der Reihe der Päpste auch eine Frau zu sehen war? Selbst dem später verbrannten Ketzer Johannes Hus widersprach während seines Verhörs auf dem Konstanzer Konzil keiner der anwesenden Vertreter der Kurie, als er Johanna als Päpstin bezeichnete.
Dass sich die vielen Erzählungen über Johanna stark voneinander unterscheiden, ist nicht weiter verwunderlich: Mittelalterliche Chronisten schmückten ihre Berichte fast immer aus. Mal stirbt Johanna bei der Geburt, mal wird sie von der entsetzten Volksmenge verjagt oder gesteinigt. Gelegentlich wird berichtet, der Sohn sei später Bischof von Ostia geworden, und manchmal auch, Johanna habe für den Rest ihres Lebens in einem Kloster Buße getan.
Die ersten überlieferten Berichte über Johanna siedeln ihren Pontifikat noch um das Jahr 1100 an. Martin von Troppau, der das 9. Jahrhundert angibt und gelegentlich als »der ausschließliche Geschichtslehrer des Mittelalters« bezeichnet wird, ist also nicht der Erste; trotzdem schweigen die historischen Quellen bemerkenswerterweise vier Jahrhunderte lang über diesen doch sehr besonderen Pontifikat.
Den Menschen des Mittelalters müssen die Berichte von der Päpstin Johanna als ungeheure Monstrosität vorgekommen sein. Trotzdem hielt man die Geschichte lange Zeit für wahr, sogar von offizieller Seite. Und noch heute befassen sich Historiker - und Schriftsteller - mit diesem Thema und wägen oft von neuem ab, was an der Sache dran sein könnte.
Genau da muss man ansetzen, um die Geschichte einer Frau auf dem Papstthron richtig einzuschätzen. Damals wie heute übte ein solcher Skandal verständlicherweise eine große Anziehungskraft aus, wurde weitererzählt und immer wieder ausgelegt. Sensationslust ist schließlich keine Erfindung unserer Zeit. Und die Faszination dieser Figur reicht bis heute - wie Bestseller-Romane belegen, die die Legende der Päpstin zur Grundlage haben. Sie bezeugen meistens eher die heutige Sicht auf die Vergangenheit als das Interesse an dem, was tatsächlich stattgefunden hat. Hinzu kommt, dass das Schicksal dieser Frau, das die katholische Kirche totzuschweigen versucht, bei Feministinnen wie Kirchenkritikern großen Anklang findet.
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