Bernd Ingmar Gutberlet - Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte
Здесь есть возможность читать онлайн «Bernd Ingmar Gutberlet - Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: История, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Siegfried.
»Hanswurst« oder »Lichtgott«?
Seit jeher starren Kinder fasziniert bis erschrocken auf Illustrationen in Sagenbüchern, auf denen der germanische Held Siegfried mit dem Drachen kämpft oder gar in seinem Blut badet. Seit jeher erschauern Besucher der Bayreuther Festspiele beim Drachenkampf in Richard Wagners »Siegfried« oder bei seinem Tod in der »Götterdämmerung«. Thomas Mann nannte Siegfried einen »Hanswurst, Lichtgott und anarchistischen Sozialrevolutionär« zugleich.
Aber hat es diesen Helden des »deutschesten aller deutschen Stoffe«, so der Dichter Heiner Müller, überhaupt gegeben? Häufig wurde die Siegfried-Sage beschworen und dabei auch immer wieder ihr wahrer Kern betont. Man identifizierte den mutigen Recken entweder mit Arminius oder Hermann, der die Römer besiegte (vgl. S. 14 ff.), oder mit dem ostfränkischen König Sigibert, der 575 ermordet wurde. Auch zu anderen historischen Gestalten aus der merowingisch-fränki-schen Zeit wurden Verbindungen hergestellt. Wie sehr der Stoff über die Jahrhunderte auch ausgeschmückt worden sein mochte - einen authentischen Bezug zur deutschen Geschichte musste die spannende Sage doch haben! Die Nibelungensage, als »deutsches Nationalepos« zuletzt unter den Nazis zu Ruhm gelangt, beschreibt Siegfrieds Schicksal vor dem Hintergrund des Untergangs der Burgunder durch den Hunneneinfall.
Bei aller Beschwörung konnte Siegfried jedoch bis heute keiner historischen Person zugeordnet werden, auch ein mythischer Wahrheitskern ist nicht nachweisbar. Aber das tat sei-ner Karriere im Kontext der »Nibelungensage« keinerlei Abbruch. Als für die viel zitierte »verspätete Nation« der Deutschen nach der Reichsgründung 1871 dringender Bedarf für einen politisch nutzbaren, »wahrhaft deutschen« Mythos bestand, hatte man ein Problem: Es fehlte der passende Stoff. Eine Lichtgestalt wie Wilhelm Tell oder Jeanne d'Arc, die für die ganze »neue« Nation akzeptabel war, ein Idol, das ein Gemeinschaftsgefühl schaffen half. Der rein preußische Friedrich der Große taugte dazu wenig.
Der Nibelungenstoff erwies sich als geeignete Projektionsfläche für nationale Gefühle und wurde zu einem wesentlichen Bestandteil der Nationalerziehung in den Schulen. In Siegfried verdichtete sich bald, was der Jugend an Deutschtum nahe gebracht werden sollte. Der um 1200 entstandene, möglicherweise von einem Kleriker am Passauer Hof verfasste Stoff war in Vergessenheit geraten und 1755 wiederentdeckt worden. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts erfreute er sich zunehmender Beliebtheit, vor allem in einer bis heute gern gelesenen Übersetzung aus dem Mittelhochdeutschen von Karl Simrock. Noch Goethe lobte Simrocks Übertragung als authentisch. Die vermeintlich urdeutschen Tugenden darin stammen aber gar nicht aus dem Original, sondern tauchen erstmals in der schiefen - oder absichtsvoll verklärenden -Übersetzung des Bonner Germanisten Simrock auf. So kam das neu gegründete Reich zu einem Lichtgott, der den Helden anderer Nationen in nichts nachstehen sollte.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges musste der Nibelungenstoff immer wieder für politische und nationalistische Zwecke herhalten. Die »Nibelungentreue« soll es gewesen sein, die das Deutsche Reich an der Seite Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg ziehen ließ. Ein »Dolchstoß« wie der in den Rücken Siegfrieds soll dem deutschen Heer 1918 den Todesstoß verpasst haben (vgl. S. 112 ff.). Und schließlich der bisherige Endpunkt dieser propagandistischen Ausnutzung in der Verherrlichung einer schrecklichen und verlustreichen Niederlage: Nach der Schlacht von Stalingrad verklärte Göring 1943 zum 10. Jahrestag der Machtübernahme Hitlers vor Wehrmachtsangehörigen die unterlegenen deutschen
Truppen als Wiedergänger der Nibelungen, die in Etzels Halle einen aussichtslosen, aber angeblich heroischen Kampf fochten.
Mit diesem Aspekt des Untergangs ist es schon eine komische Sache: Ist es doch bemerkenswert, dass eine Sage zum Nationalmythos stilisiert wurde, an deren Ende der Untergang steht, wie heroisch auch immer.
Karl der Grosse.
»Größte Zeitfälschung der Geschichte«?
Karl der Große, der glanzvoll strahlende Herrscher Europas, Weihnachten des Jahres 800 zu Aachen zum Kaiser gekrönt, hat Kunst wie Literatur nachhaltig inspiriert. Bereits im Mittelalter begannen sich Überhöhungen und Legenden um seine Person und sein Wirken zu ranken, schon seine Zeitgenossen nannten ihn den »pater Europae«. Die Berichte der Geschichtsschreiber sind also mit größter Vorsicht zu genießen. Vor einigen Jahren aber ging ein Münchner Privatdozent noch erheblich weiter in seiner kritischen Behandlung der Überlieferung: Viel grundsätzlicher fragte er: »Hat Karl der Große überhaupt je existiert?«
Der Privatforscher behauptet nicht weniger, als dass knapp drei Jahrhunderte des uns bekannten Mittelalters schlichtweg nie stattfanden, nämlich die Jahre 614 bis 911 nach Christus. Nicht nur Karls des Großen Existenz wäre damit hinfällig. Auch der Millenniumsrummel zum Jahreswechsel 1999/2000 hätte, so gerechnet, um einiges zu früh stattgefunden. Was nach bloßer Kalender-Arithmetik aussieht, hätte weit reichende Auswirkungen: Von Island bis Sizilien, vom Atlantik bis nach Armenien reichte die Zeitfälschung und schlösse auch die arabisch-persische Welt ein. Bis nach China wirkte sich die Zeitverwirrung aus. Konsequenz: Alles, was man in diesem riesigen Raum für die Geschichte jener knapp 300 Jahre ansähe, müsste ersatzlos gestrichen werden. Und wie soll es zu einem so gigantischen Irrtum gekommen sein?
1582, als die Gregorianische Kalenderreform durchgeführt wurde, um inzwischen unhaltbare Schwächen der herkömm-lichen Zählung auszugleichen, habe man nicht genau gearbeitet. Die zehn Tage, die im Oktober 1582 auf Veranlassung Papst Gregors XIII. übersprungen wurden, seien zu wenig gewesen. Dadurch hätten sich drei Jahrhunderte in die Chronologie geschlichen, die es faktisch nie gegeben habe.
Starker Tobak, und verständlich die Reaktion der historischen Zunft: Ablehnung quer durch die Bank. Die These ist ja auch geradezu umstürzlerisch, und die konservativen Historiker sind nicht gerade bekannt dafür, dass sie revolutionären Erkenntnissen oder unkonventionellen Theorien gegenüber aufgeschlossen wären. Der bayrische Revoluzzer führt für seine Theorie allerhand ins Feld: Die Urkunden aus dieser Zeit seien allesamt gefälscht, archäologische Belege falsch datiert. Die berühmte Aachener Pfalzkapelle sei viel jüngeren Datums. Karls Vater Pippin, sein Großvater Karl Martell, über fünfzig Päpste - nichts als Schimären der Überlieferung.
Sind also Historiker Jahrhunderte lang einer Täuschung ungeheuerer Tragweite aufgesessen, die sie sich jetzt - verständlicherweise - nicht eingestehen wollen? Hat ein wissenschaftlicher Außenseiter der Wahrheitsfindung einen unschätzbaren Dienst erwiesen, den die Fachöffentlichkeit aus Imagegründen hartnäckig dementiert? Immerhin ist die fragliche Zeit tatsächlich schlecht mit Quellen dokumentiert - verglichen mit späteren Jahrhunderten. Die wichtigste Quelle über das Leben Karls wäre nach den Erkenntnissen des Historikers nicht, wie bislang angenommen, einige Jahre nach seinem Tod verfasst, sondern im 12. Jahrhundert gefälscht worden - um einen Herrscher einzuführen, dessen Erbe man beschwören und politisch nutzen wollte, der jedoch nie gelebt hat. Viel zu schlecht informiert sei der Verfasser Einhard, als dass er dem Umkreis des Herrschers entstammen könnte.
Unter Kaiser Otto III. (983-1002) habe die »größte Zeitfälschung der Geschichte« ihren Anfang genommen. Um als Endzeitkaiser und mit wirkungsvollen Analogien in die Geschichte einzugehen, habe er veranlasst, dass in großem Stil Dokumente gefälscht wurden, um seiner Herrschaft eine grandiose Kontinuität zu verleihen - im Mittelalter ein bedeutsamer Aspekt. Im 11. und 12., ja bis ins 13. Jahrhundert sei es munter weitergegangen mit dem Legenden-Strickwerk. Motivation sei der ewige Kampf des Mittelalters zwischen Kirche und Kaiser gewesen, der ja in der Tat nachweislich zu Fälschungen führte. Beide Seiten hätten sich der fiktiven Person des Überkaisers bedient und ihm zugeschrieben, was ihnen gerade in den Kram passte. Letztlich hätten sich zwei Völker, Franzosen und Deutsche, einen Ahnherren erfunden und dreihundert Jahre in den abendländischen Kalender gemogelt, die irrtümlich noch heute mitgezählt werden.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Irrtümer und Legenden der deutschen Geschichte» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.