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Geschichte der deutschen Literatur
Band 1. Humanismus und Barock
Band 2. Aufklärung
Band 3. Goethezeit
Band 4. Vormärz und Realismus
Band 5. Moderne
Gottfried Willems
Geschichte der deutschen Literatur
Band 2
Aufklärung
BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN WEIMAR · 2012
Gottfried Willems ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste deutsche Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
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© 2012 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Wien Köln Weimar Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.comAlle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig.
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Satz: synpannier. Gestaltung & Wissenschaftskommunikation, Bielefeld
Druck und Bindung: AALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel
Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier
Printed in Germany
UTB-Band-Nr. 3654 | ISBN 978-3-8252-3654-0
Cover
Impressum
1 Einleitung
1.1 Das Studium des 18. Jahrhunderts als Zugang zur Moderne
1.2 Modernisierung im 18. Jahrhundert: Aufklärung
1.3 Literatur im 18. Jahrhundert
2 Eine Reise zu Voltaire und Rousseau Kulturgeschichtliche Voraussetzungen der literarischen Entwicklung
2.1 James Boswell und seine „Grand Tour“
2.1.1 Reisebeschreibung, Tagebuch, Brief und Konversation als Quellen der Kulturgeschichte
2.1.2 James Boswell als Autor der Aufklärung
2.1.3 Literatur und Individualisierung
2.1.4 Aufklärung im Alltag
2.2 Voltaire, Rousseau und die Entwicklung der Literatur im 18. Jahrhundert
2.2.1 Voltaire und der Weg zur Autonomie der Literatur
2.2.2 Rousseau und der neue Subjektivismus der Literatur
2.2.3 Literatur im Alltag
2.3 Boswell bei Rousseau und Voltaire
2.3.1 Boswell bei Rousseau
2.3.2 Boswell bei Voltaire
2.3.3 Boswells Gespräche mit Rousseau und Voltaire
3 Zentrale Impulse der Aufklärung Ideengeschichtliche Voraussetzungen der literarischen Entwicklung
3.1 Popes „Essay on Man“ und Voltaires „Philosophische Briefe“
3.1.1 Ein Profil der frühen Aufklärung: Alexander Pope
3.1.2 Themen und Formen des Aufklärungsdiskurses
3.1.3 Die Literatur zwischen Philosophie und Dichtung
3.1.4 Selbstbescheidung der Vernunft
3.1.5 Die Auseinandersetzung mit Humanismusund Konfessionalismus
3.1.6 Skeptischer Pragmatismus
3.2 Der „Philosoph auf dem Thron“: Friedrich II. von Preußen
3.3 Natur und Gesellschaft
3.3.1 „Naturzustand“ und „bürgerliche Gesellschaft“ bei Rousseau
3.3.2 „Naturzustand“ und „Goldenes Alter“
3.3.3 Das „Goldene Alter“ bei Voltaire und bei Goethe
4 Aufklärung in der deutschen Literatur Lessings „Nathan“ und Wielands „Musarion“
4.1 Lessing und Wieland als Aufklärer
4.2 Lessings „Nathan der Weise“
4.2.1 Die Ring-Parabel
4.2.2 Sympathie, Religion, Vernunft und Dichtung
4.2.3 Die Literatur der Aufklärung – eine Tugendpredigt?
4.3 Wielands „Musarion“
4.3.1 Die Eingangsszene
4.3.2 Zur Form der „Musarion“
4.3.3 Die Antike in der Literatur der Aufklärung
4.3.4 Humanistisches Bildungsgut bei Wieland
4.3.5 Zur Handlung der „Musarion“
4.3.6 Skeptischer Pragmatismus
4.3.7 Ironie und Psychologie
4.3.8 Menschlichkeit
5 Zur Entwicklung der Literatur im 18. Jahrhundert
5.1 Wandlungen im System der literarischen Gattungen
5.2 Annäherung von Tragödie und Komödie im „bürgerlichen Trauerspiel“ und im „rührenden Lustspiel“
5.3 Jenseits der Gattungsgrenzen: die Libretti da Pontes für Mozart
5.4 Das Beispiel „Così fan tutte“
Anhang
Siglen
Literaturhinweise
Personenregister
Rückumschlag
1 Einleitung
1.1 Das Studium des 18. Jahrhunderts als Zugang zur Moderne
Das 18. Jahrhundert als „Sattelzeit“
Das 18. Jahrhundert gilt als Zeit eines tiefgreifenden Wandels, als eine „Sattelzeit“, wie eine oft zitierte Wendung des Historikers Reinhart Koselleck lautet. Denn hier kam vieles von dem an sein Ende, was seit dem Mittelalter das Leben in Europa bestimmte, und zugleich nahmen die Verhältnisse Kontur an, unter denen wir heute leben. Hier wurden entscheidende Schritte in Richtung Moderne getan, hat sich das meiste von dem herangebildet, was wir mit dem Prädikat modern versehen und damit als charakteristisch für die heutige Welt kennzeichnen: die moderne Gesellschaft, der moderne Staat, die moderne Ökonomie, das moderne Leben, das moderne Denken, die moderne Öffentlichkeit, die moderne Wissenschaft und, last not least, das moderne literarisch-ästhetische Leben mit den entsprechenden Formen von Kunst und Literatur, Ästhetik, Literaturtheorie und Literaturkritik. All dies zeigt sich im 18. Jahrhundert zum ersten Mal in den uns vertrauten Formen.
So können wir hier die Moderne unter ihren Entstehungsbedingungen studieren, können wir uns hier vieles von dem, was unser heutiges Leben prägt, daraufhin ansehen, wie es ursprünglich gemeint war und wie es auf den Weg gebracht worden ist, nicht zuletzt um uns klarzumachen, was seither daraus geworden ist. In diesem Sinne kann man kaum irgendwo mehr über die moderne Welt erfahren als im Studium des 18. Jahrhunderts. Jedenfalls kann man hier mehr darüber lernen, als wenn man sich ausschließlich mit der Gegenwart beschäftigt. Denn die Gegenwart ist uns viel zu nahe, wir sind viel zu sehr in sie verstrickt, als daß wir sie auch nur annähernd überblicken und durchschauen könnten. Es fehlt uns die Distanz, die uns die Verhältnisse kenntlich werden läßt. Wir müssen eine solche Distanz erst herstellen, und dies
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können wir nur, indem wir das Gegenwärtige mit dem Vergangenen konfrontieren. Insofern können diejenigen, die sich ausschließlich mit der Literatur der Gegenwart beschäftigen, vielfach am wenigsten über sie Auskunft geben. Wer um die Geschichte einen Bogen macht, bleibt immer ein Idiot der Aktualität. Das macht zumal in der Wissenschaft wenig Sinn, denn für den Idiotismus der Aktualität hat die moderne Gesellschaft schon die Medien, den Journalismus und die Kritik; dafür braucht sie keine Wissenschaft.
Die Literatur des 18. Jahrhunderts im kulturellen Gedächtnis
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